Tyketto Gastspiel in der Schweiz – ein Hauch von Magie im Z7!
Die New Yorker Hardrocker Tyketto um den charismatischen Sänger Danny Vaughn sind nicht allzu häufig auf europäischen Bühnen anzutreffen. Umso erstaunlicher, dass die Show mit den hochkarätigen Pink Cream 69 als Support ins kleine Mini Z7 verlegt wurde. Dabei hätten alle Protagonisten die grosse Bühne mehr als verdient…
Vanadine
Als die Thurgauer Vanadine als erste Band die kleine Stage betreten, herrscht irgendwie noch gähnende Leere. Nur wenige Zuschauer scheinen sich für die Ostschweizer zu interessieren. Das ist allerdings schade, denn auch wenn Vanadine erst vor kurzem ihr Debut „Liar“ veröffentlicht haben, so sind die Jungs alles andere als Greenhorns. So dürften vor allem Sänger Mitch und Drummer Andy dem einen oder anderen von ihrer Zeit bei Sterling bekannt sein.
Vanadine spielen jetzt zwar nicht gerade die Mucke, die mich weg haut. Mir ist das irgendwie zu modern. Aber dennoch macht der halbstündige Auftritt durchaus Spass. Vor allem das ziemlich direkte „Fuck you“ überzeugt auf ganzer Linie. Mitch versucht zwischendurch immer mal wieder, das Publikum etwas zu animieren und am Ende sind’s dann doch ein paar Leute mehr, die sich das anhören und Applaus spenden. Insgesamt also eine durchaus feine Sache.
Pink Cream 69
Ohne abwertend gegenüber Vanadine zu sein – aber Pink Cream 69 sind jetzt eine ganz andere Baustelle. Da sind Vollprofis am Werk, das ist von der ersten Sekunde an spürbar. Und ich frag mich grad, woher plötzlich all die Leute kommen – auf einmal sind sicher drei- bis vier Mal mehr Leute vor der Bühne… Nun denn – sie werden ihr Kommen kaum bereuen! Die Süddeutschen um Sänger David Readman (der eigentlich Engländer ist, aber fast perfekt schwäbisch redet…) zocken mit viel Spass eine herrliche Rock n‘ Roll Show. Neben David ist vor allem Drummer Chris Schmidt ein Hingucker – sagenhaft, mit welcher Power der da an der Arbeit ist.
Die Setlist ist sauber durchmischt, aber es sind auch hier natürlich vor allem die alten Hits wie „Welcome the Night“, „Livin‘ my Life for you“ oder „Do you like it like that“, welche für gute Stimmung sorgen. Aber auch ein „Wasted Years“ (nein, kein Maiden Cover) vom aktuellen Album „Ceremonial“ fügt sich tadellos ins Programm ein. Einzig der Acoustic Teil wäre in dieser Form nicht nötig, der entpuppt sich wohl nicht nur in meinen Ohren etwas als Stimmungskiller. Aber spätestens beim abschliessenden „Shame“ ist die Welt längstens wieder in Ordnung. Und so verabschieden sich Pink Cream 69 nach einer Stunde bei den gut 200 Fans. Grundsätzlich ein starker Auftritt, auch wenn ich mir mal etwas Abwechslung in der Setlist wünschen würde…
Tyketto
Als Tyketto dann endlich die kleine Bühne entern, stutze ich einen Moment – da ist neben Danny Vaughn glattwegs noch ein bekanntes Gesicht auf der Bühne: Chris Childs von Thunder hilft da am Bass aus. Schon eine kleine Überraschung.
Danny selbst sieht kaum gealtert aus – da hab ich schon andere Bands gesehen, denen man den Lebensstil zweifellos ansehen konnte. Bei Tyketto ist von sowas nichts zu bemerken – der Bandleader ist definitiv jung geblieben und überträgt das auf die Band wie auf das Publikum.
Los geht’s mit dem Titelsong des aktuellen Albums „Dig in Deep“. Ganz offensichtlich ist der grösste Teil der Fans mit dem neuen Material nicht so vertraut und reagiert noch etwas zurückhaltend. Mit „Lay your Body down“ folgt dann aber sogleich der erste Gassenhauer vom absolut göttlichen Debut Album „Dont‘ come easy“. Und ab da wird gefeiert!
Es ist selbstredend, dass es vor allem die Titel der beiden ersten Scheiben sind, welche das Publikum hören will – und die machen glücklicherweise auch den Löwenanteil der Show aus. Sei es „Wings“, „Burning down inside“, „Rescue me“ oder das sensationelle „End of the Summer Days“: einfach magisch, das Zeug macht süchtig! Auch wenn vor allem Danny im Rampenlicht steht: die gesamte Band zeigt eine saustarke Performance. Der Sänger ist sich auch nicht zu schade, sich bei seinen Kumpels zu bedanken, dass sie mit ihm einen Song von seiner Solo Scheibe („Haunted“) spielen! Sehr bodenständig, der Kerl!
Bei seinen Ansagen habe ich jedoch manchmal das Gefühl, dass ich eine Portion Frust und Wut über das ungerechte Musikgeschäft raushöre. Irgendwie tönt er so, als ob seiner Meinung nach Tyketto mehr Erfolg verdient hätten. (Womit er nicht ganz Unrecht hätte…) In „Stand off“ vom neuen Album geht’s um dieses Thema, musikalisch zudem die beste Nummer, die davon gespielt wird. Umgekehrt zeigt sich Danny äusserst dankbar dafür, dass die Band in ihrer Glanzzeit zwei verhältnismässig grosse Hits hatte. Einer davon, nämlich „Standing Alone“, verursacht pure Gänsehaut. Kurz darauf markiert „Sail away“ das vorläufige Ende. Denn natürlich fehlt noch mindestes ein Song… Doch zuerst gibt’s „The last Sunset“ – erneut einfach magisch. Und beim endgültigen Abschluss „Forever young“ singt auch der hinterste und letzte mit – und besser können Tyketto ein Konzert ganz einfach nicht beenden!
Setlist Vanadine
- Rainy Day
- Displeased
- Da Boobs
- Liar
- Passed Away
- Fuck U
- Make my Day
Setlist PC 69
- Keep Your Eye on the Twisted
- Hell’s Gone Crazy
- Special
- Lost In Illusions
- Talk to the Moon
- The Tide
- Do You Like It Like That
- No Way Out
- Livin‘ My Life for You
- Wasted Years
- Welcome the Night
- Shame
Setlist Tyketto
- Dig in Deep
- Lay Your Body Down
- Faithless
- Burning Down Inside
- Strength in Numbers
- Wings
- Love to Love
- End of the Summer Days
- Rescue Me
- Sound Off
- Haunted
- Seasons
- Standing Alone
- Sail Away
- The Last Sunset*
- Forever Young*
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