Vor etwa eineinhalb Jahren ist mir das gleichnamige Album von Battle Beast empfohlen worden – und es wurde für mich zu einem grossen Highlight des Jahres 2013. Nachdem ich die Finnen auch live erleben durfte und restlos überzeugt war, freute ich mich natürlich wie sonst was auf das Nachfolgewerk. Aber dann kamen plötzlich die Zweifel auf…
Mitte November letzten Jahres ist auf Youtube ein erster Vorgeschmack aufgetaucht: „Touch in the Night“. Zutiefst erschrocken konnte ich kaum glauben, was da aus meinen Lautsprechern tönte… Meine Frau hat mich gefragt, was das sei – das töne noch recht gut! Ich musste ihr daraufhin sofort „Out of Control“ vom letzten Album vorspielen, da ist sie dann recht schnell verschwunden… Besagtes „Touch in the Night“ ist zwar kein schlechter Song, aber ganz, ganz, GANZ krasser 80er Synthi-Pop! Ich mochte (resp. mag immer noch) diese Art von Musik wie Alphaville oder A-Ha, aber verdammt nochmals: so was will ich sicher nicht von BATTLE BEAST hören! Wenn DAS ein Vorzeichen fürs ganze Album sein soll, dann gute Nacht…
Etwa vier Wochen später: der zweite Clip. Mit gemischten Gefühlen wagte ich mich an „Madness“ heran – und siehe da: das tönt schon wesentlich mehr nach den Battle Beast, die ich kenne und liebe! Schneller Power Metal, zwar auch versetzt mit Keyboards und durchaus noch einen leichten 80er Touch. Aber wenigstens fetzt das jetzt wieder richtig! Die Hoffnung kehrt zurück…
Mittlerweile ist „Unholy Saviour“ auf dem Markt. Und ich bin glücklich verkünden zu dürfen, dass es schlussendlich nicht so schlimm ist wie befürchtet… Der Opener „Lionheart“ weist stellenweise auch poppige Züge auf, aber ansonsten geht’s schon mal mächtig ab, die Nummer gehört mal in die gleiche Kategorie wie „Madness“.
Der Titeltrack und das drauffolgende „I want the World… and everything“ ist dann genau das, was man von Frontröhre Noora Louhimo und ihren fünf Jungs erwartet – DIES ist die konsequente Weiterführung des letzten Albums! Die Sängerin schreit sich herrlich durch die Songs, wie man das kennt und liebt. Jetzt ist auch mein seliges Grinsen zurück!
Dennoch – leider ist nicht alles so… Drehen wir aber den Spiess um und sehen es positiv: Battle Beast sorgen für Abwechslung! Mit „Sea of Dreams“ und „Angel cry“ präsentieren die Finnen zwei lupenreine Balladen, wie sie – wen erstaunt’s – auch aus den 80ern stammen könnten. Vor allem erstgenannter Titel erinnert zudem dank dezenter Flötentöne und der Frauenstimme etwas an ruhigere Songs der Landsleute von Nightwish.
Ebenfalls als eher „aussergewöhnlich“ darf man wohl das kurze Instrumental „Hero’s Quest“ mitsamt seinem Intro „The Black Swordsman“ bezeichnen. Eine Mischung aus Synthi-Pop, Nightwish, Stratovarius und Sonata Arctica. Ja – es tönt wirklich so…
Machen wir mal Kassensturz. Elf Songs sind zu finden. Davon sind in der Kategorie „Battle Beast“ fünf bis sechs Titel, in der Kategorie „Pop“ ein bis zwei Titel („Lionheart“ kann man beider Orts zuteilen…), in der Kategorie „Balladen“ zwei Titel, dazu kommen noch ein Intro und ein Instrumental. Eine wahrlich bunte Mischung!
Da die „richtigen“ Battle Beast zwischendurch wirklich mal zeigen was sie können, bin ich jetzt etwas grosszügig und verteile 7.5 von 10 Punkten. Das heisst zwar nur 0.5 Punkte weniger als „Battle Beast“, aber die hab ich damals mit 8 Punkten eh zu schwach bewertet… Jetzt hoffe ich einfach, dass die Dame und die Herren auf der kommenden Europa Tour eine gescheite Setlist zusammen bauen werden…
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