Im hintersten Krachen des Emmentals gibt’s einen Weiler, der nennt sich Wasen, gehört politisch zur Gemeinde Sumiswald. Seit vielen Jahren findet hier im Winter das schicke, kleine Ice Rock Festival statt.
Nachdem das Festival vor ein paar Jahren finanziell alles andere als rosig da stand, drohte gar das Ende. Doch mit unglaublich viel Herzblut und Arbeit – gepaart mit einer etwas abgeänderten Ausrichtung – schafften die Verantwortlichen den Turnaround: anstatt nur kleine lokale Acts zu verpflichten, wurde die Veranstaltung mit mehr oder minder bekannten Namen ergänzt. Mit Erfolg: mittlerweile ist der Anlass für einige Hardrock- und Metalfans bereits zur absoluten Pflichtveranstaltung geworden. Die Macher schaffen es mittlerweile aber auch jedes Jahr Bands zu verpflichten, die man sonst nicht an jeder Hundsverlochete sieht. Und dennoch kriegen auch immer junge, unbekanntere Künstler einen anständigen Slot. Dieser Mix lockt im Januar 2015 also wieder einige hundert Metalheads ans gefühlte Ende der Welt…
Da ich arbeitsmässig noch verhindert war, kann ich erst auf den zweiten Festival Tag anreisen. Nach dem Einchecken im „Forum Sumiswald“ und den ersten Bierchen geht’s mit dem Shuttle Bus zum Festgelände. Ich bin aufgrund der Erzählungen der Kollegen wirklich sehr gespannt, was mich erwarten wird – für mich ist es ja die Premiere. Und ich werde nicht enttäuscht! Das Festival findet in einer Scheune statt, und die Atmosphäre da drin ist einmalig! Anständig grosse Bühne, besseres Licht als erwartet, überall nur zufrieden dreinschauende Gesichter, man trifft viele alte Bekannte, mit denen man natürlich sofort anstossen muss… eigentlich fast wie ein Familientreffen! Zwei Bars, an der einen wird gar das superfeine Burgdorfer Bier ausgeschenkt (ich sollte es am nächsten Morgen allerdings noch bereuen…^^), und auch das Food Angebot ist ausgezeichnet: es gibt zum Beispiel sehr feine Spare Ribs oder ein (am Freitag noch nicht ganz so heftiges) Chilli zu sehr fairen Preisen. Über der grossen Bar hängt zudem ein plüschiger Waschbär am Galgen – der Glücksbringer des Festivals! Organisator Fridu Gerber stellt klar: „ohne diesen Waschbär gibt es das Festival nicht!“ Aber etwas zum Nörgeln findet der Kaufi ja immer noch: schade, dass es offiziell zwar Rauchverbot ist, aber kaum einer sich dran hält. Müsste nicht sein – aber in diesem Fall versuche ich jetzt mal, das nicht so eng zu sehen. Allerdings sollte es vor allem am zweiten Abend wirklich lästig werden. Zumal einige rücksichtslose Zeitgenossen inmitten der Menschenmenge ihre Kippen dampfen und man immer vor Brandlöchern in den Klamotten auf der Hut sein muss. Na ja…
Schade ist ebenfalls, dass es keine Festival T-Shirts gibt. Klar – ein finanzielles Risiko ist damit immer behaftet, aber vor allem bei diesem Billing hätten wohl sehr viele Leute zugegriffen. Dafür sind die sanitären Anlagen ganz ok, ein richtiger WC Wagen steht draussen, keine Toi Toi. Und für den Fall, dass jemand doch mal wirklich kalt hat, brennt ein Feuerchen, an dem man sich zwischendurch mal aufwärmen kann. In der „Halle“ selbst gibt’s zudem noch den Hot Pot – ein kleiner geheizter Pool! Der wird auch an beiden Abenden benutzt… Alles in allem also ein Platz, an dem man gerne verweilt! Und die Musik kommt ja erst noch…
Dögz
Und da beginnt’s am Freitag mit der Schweizer Gruppe „Dögz“. Bandleader ist Philipp „Bluedög“ Gerber – eigentlich der Bühnentechniker des Festivals. Bekanntester Name der Band dürfte allerdings Schlagwerker Freddy Steady (ex-Krokus) sein. Unterstützt werden sie zeitweise von George „Schöre“ Müller, seines Zeichens Gitarrist von Span. Die Jungs spielen bluesigen Rock, gespickt mit der einen oder anderen Cover Version („Rock’n’Roll“ von Led Zeppelin, „La Grange“ von ZZ Top). Ein angenehmer Auftakt, auch wenn dieser Sound mit der Zeit etwas langweilig wirkt. Aber alles in allem dennoch ein anständiger Beginn des Abends.
Dynamite
Ich freu mich mittlerweile wie sonst was auf Sister Sin. Und bin völlig baff, als da plötzlich bereits Dynamite auf der Bühne stehen! Scheint so, als ob die Bands den Slot getauscht haben – ist irgendwie an mir vorbei. Die Schweden, alle vier mit schicken, Rock’n’Roll-mässigen Leder Gilets, massig Tattoos und leicht bekifftem Aussehen, legen los wie die Feuerwehr und brettern einen herrlichen 90-minütigen Set. Ihre Vorbilder – die alten AC/DC – sind nicht nur wegen Mattis‘ Stimme allgegenwertig. Nun bin ich ja nicht der allergrösste AC/DC Fan (ich finde den Sound mit der Zeit einfach etwas eintönig, sorry…), aber Dynamite könnte ich ewig zuhören! Das brätscht, das rockt, das macht unglaublichen Spass. Den haben Dynamite, den hat auch das Publikum. Persönlicher Favorit: „Blackout Station“. Mit „Big Bang“ kriegen die Fans bei den Zugaben gar noch einen neuen (starken!) Song zu hören. Und weil Fridu Gerber, der Chef des Festivals, nach dem Auftritt ebenfalls noch mächtig Stimmung macht, gibt’s mit „Midnight Lady“ gar noch einen nicht vorgesehenen Nachschlag. Die Messlatte für alles andere ist bereits jetzt verdammt hoch!
Sister Sin
Aber jetzt wirklich: Sister Sin! Wie gesagt: ich freu mich tierisch, die mal live zu sehen. Auf der Hinfahrt hab ich einmal mehr ihr aktuelles Album gehört und das erhöhte die Vorfreude noch mehr. Umso grösser ist dafür die Ernüchterung… Es ist laut, zu laut. Der Sound ist auch nicht optimal, Sängerin Liv Jagrell ist optisch zwar durchaus ansprechend, aber ihre kratzige Stimme kratzt irgendwie ZU fest. Die Songs packen mich – im Gegensatz zur CD – überhaupt nicht, einzig „The Fight Song“ und „24/7“ (ironischerweise eine U.D.O. Coverversion…) vermögen richtig zu überzeugen. Sonst bin ich schlicht enttäuscht – da hab ich wesentlich mehr erwartet. Auch wenn es nach dem Hammergig von Dynamite natürlich alles andere als einfach ist. Umgekehrte Reihenfolge wäre wohl doch besser gewesen… Nun ja – die Schweden kriegen im Frühling neue Chancen, wenn sie als Support von U.D.O. die Bühnen Europas unsicher machen werden.
Die letzte Band des Abends, „Desperadoz“, lass ich sausen, mein Tag war zu lang und zu bierselig – ich brauche eine Ladung Schlaf…
Im „Forum Sumiswald“ kann man es sich gut gehen lassen. Hallenbad inbegriffen – ausnüchtern im Whirlpool.… War wohl doch das eine oder andere Burgdorfer zuviel… Kurz nach Mittag steht dennoch bereits wieder ein erstes Bier auf dem Tisch. Dummaberauch… Aber man muss sich ja einstimmen auf den vielversprechenden Festivaltag! Denn es könnte legendär werden heute…!
Nach dem Interview mit Pelle Akerlind von Morgana Lefay geht’s mitten im Nachmittag zurück auf das Festgelände, welches ich jetzt das erste Mal bei Tageslicht zu Gesicht bekomme. Sagenhaft… Wenn man das betrachtet, da würde NIE jemand denken, dass dies die Location eines Rock Festivals sein könnte! Das ist echt nur eine alte Scheune, ergänzt mit ein paar Zelten für Eingang und so. Fraglos eine absolut einmalige Geschichte!
An diesem Wochenende sorgen hier insgesamt 1’200 Zuschauer (Do: 200, Fr: 400, Sa: 600) für eine grosse Party. 2’100 Liter Bier werden schlussendlich ausgeschenkt…
The Minx
Drinnen sind bereits die Berner „The Minx“ an der Arbeit. Wie schon am Vortag ein sehr gemütlicher Auftakt, gute Rockmusik, teilweise mit punkigen Einschüben. Blickfang ist Basser Mitch, der pausenlos rumhüpft wie ein Gummiball. Wirklich packen tut’s mich nicht, trotz zwei starken Cover Versionen („Doctor, Doctor“ von UFO und „Die, die my Darling “ von den Misfits) dauert’s mir einen Tick zu lange. Aber sonst als Anheizer absolut ideal!
Human Zoo
Als nächstes stehen Human Zoo auf dem Programm. Die sind mir aus einer Show im Z7 in guter Erinnerung. Heute dürfen sie während 75 Minuten ihr Können demonstrieren – und das machen sie auch ausgezeichnet. Klassischer Hardrock, durchaus auch mal etwas abgekupfert bei den Grossen des Genre (Journey lassen grüssen), und zwischendurch erinnert’s mich gar an alte China. Die Abwechslung ist bei den Deutschen das Saxophon: Boris Matakovic bringt mit seinem Instrument immer wieder Farbtupfer in das Soundgewand. Dies gibt Human Zoo einen Schuss Eigenständigkeit, welcher mach anderen Band oftmals fehlt. Ausser der eher mauen Ballade (ich bin noch müde, ich will endlich aufwachen – da sind Balladen fehl am Platz…) zocken die Herren um Fronter Thomas Seeburger eine wirklich gute Rock Show. Auftrag erfüllt!
Eclipse
Auf den nächsten Auftritt freuen sich nicht nur die Booker des Ice Rock, Marco Forster und Fridu Gerber, wie ein Kind auf Weihnachten – auch meine Wenigkeit ist „gespannt wie eine Gitarrensaite“ (Zitat Fridu Gerber) auf Eclipse! Die Schweden haben 2012 mit „Bleed and Scream“ ein fantastisches Album im Melodic Rock Sektor rausgehauen und das neue Werk „Armageddonize“ steht in den Startlöchern. Und jetzt sind sie wohl zum ersten Mal auf einer Schweizer Bühne und sie legen los mit „Wylde one“. Sänger Erik Martensson erinnert nicht nur optisch an seinen Namensvetter von H.E.A.T., er ist auch fast so agil und ein regelrechter Strahlemann. Kunststück springt der weibliche Zuschaueranteil vor der Bühne markant an. Gitarrist Magnus Henriksson trägt ein Unleashed T-Shirt, welches nicht ganz zur gespielten Stilrichtung passt, währenddem Spargeltarzan Robban Bäck (ex-Sabaton) alles aus seinen Drums herausholt.
Der Sound ist zu Beginn nicht wirklich optimal, zu laut, zu matschig, aber das ändert sich zum Glück sehr rasch. Und ab da beginnt dann auch ein Hardrock Triumphzug, spätestens ab „Bleed and Scream“ ist die Welt vollends in Ordnung. Doch – einen kleinen Makel hat das noch: Eclipse würde ein zweiter Gitarrist gut stehen! Das würde noch etwas mehr Pfupf geben, wär in meinen Augen nicht verkehrt.
Erik führt ansonsten souverän durch den Gig, erklärt dass dies die letzte Show für „Bleed and Scream“ ist und lässt Drummer Robban hochleben, dass er seinen 30. Geburtstag hier feiert anstatt zuhause mit seiner Familie. Das Publikum singt brav „Happy Birthday“, Robban kriegt zuerst einen Jägermeister geliefert und nach der Show bekommt die Band vom Ice Rock Chef Fridu grad eine ganze Flasche „44er“ überreicht. Let the Party begin…
Aber nochmals zurück zur Musik. Eclipse präsentieren mit dem schnellen „Love bites“ bereits einen Vorgeschmack auf die neue Scheibe, und „S.O.S.“ wird ein weiteres Highlight. Die Zeit scheint zu rasen und plötzlich ist das Ende mit „After the End of the World“ nahe. Doch Eclipse haben noch einen Trumpf im Ärmel: „One Love“ ein Cover von W.E.T. (bei denen Erik dabei ist – also eigentlich nur ein „halbes“ Cover…) wird mächtig abgefeiert, bevor „Breaking my Heart again“ den finalen Schlusspunkt setzt. Meine Fresse – das ist wahrlich eine Lehrstunde in Sachen Melodic Rock, fantastisch! Und man will kaum glauben, dass der Abend noch besser werden kann. Doch Eclipse sind in der Tat erst der Anfang…
Morgana Lefay
Denn was jetzt kommt, ist kaum mehr in Worte zu fassen! Als ich im Sommer 2013 das erste Mal von Morgana Lefay gehört habe, haben die mich am Bang Your Head!!! dermassen umgehauen wie kaum je eine Band zuvor oder danach. Die Tatsache, dass die Schweden hier eines ihrer seltenen Konzerte spielen war für mich sogar mit ein Grund, auf meine Ferien zu verzichten! Die Vorfreude stieg ins unermessliche, als eine 90 Minuten Show angekündigt wurde. Der einzige Minuspunkt: die Band hat kein Merchandise dabei! Da sind einige Leute sehr enttäuscht – denn so, wie Morgana Lefay hier abräumen, hätten die wohl alles verkauft, was da gewesen wäre…!
Die Ladies im Publikum wurden musikalisch mit Human Zoo und Eclipse bedient – JETZT kommt Musik für die Kerle! Oder so… Morgana Lefay sind die mit Abstand härteste Band auf dem Billing, das widerspiegelt sich auch wirklich in den vordersten Reihen im Publikum… Sänger Charles Rytkönen, die Gitarristen Tony Eriksson und Peter Grehn, Basser Frederik Lundberg und Drummer Pelle Akerlind beginnen nach dem Intro „The chamber of confession“ mit dem stampfenden „Source of Pain“. Und der Bär beginnt bereits zu steppen in der Scheune! Von Sekunde eins an ist spürbar, dass dies ganz besondere eineinhalb Stunden werden… Die Schweden zocken sich durch einen unglaublichen Set und versprühen eine solche Magie, dass man es richtig spüren kann. Diese Wucht, diese Power – das scheint schlicht nicht von dieser Welt zu sein! Auf der Setlist stehen Songs aus allen Epochen der Bandhistory, sogar die Zeit als sie aus rechtlichen Gründen unter „Lefay“ fungierten, wird berücksichtigt. Die absoluten Highlights sind wie immer „Hollow“ und natürlich die ultimative Göttergabe „To Isengard“! Geht’s NOCH epischer?? Kaum! Marco und Fridu stehen mit leuchtenden Augen und bangenden Köpfen neben der Bühne und geniessen dieses Spektakel ebenso wie wir Fans am Bühnenrand.
Patrik, der – aus welchen Gründen auch immer – praktisch nur mit geschlossenen Augen singt, macht immer wieder kleine Spässchen, in dem er seine Mitmusiker mit Wasser duscht. Die Retourkutsche der Gitarristen kommt natürlich prompt… (Schaut Euch den Youtube Clip an, Min 42:15… Kult!) Massive technische Probleme hat hingegen Tony. Der Opener muss fast vollständig nur mit einer Gitarre auskommen und auch nachher will irgendwas einfach nicht klappen. Tony probiert gefühlte 666 verschiedene Instrumente aus, bis es gegen Ende des Gigs dann endlich zu funktionieren scheint. Nichtsdestotrotz lässt er sich den Spass nicht verderben – er geht einfach grinsend zum Bühnenrand und nimmt die nächste Gitarre in die Hand. Äussert sympathisch!
Mit dem schnellen „In the court of the crimson king“ geht’s langsam auf’s Ende zu. Da folgen jedoch noch zwei weitere Highlights: „Symphony of the Damned“ und „When Gargoyles fly“ sind zwei Songs, die ich selber jetzt zum ersten Mal höre. Und wieder geht’s mir so, wie damals am Bang Your Head!!! – ich werd fortgeblasen! Das grandiose Finish gibt’s selbstredend mit dem überragenden „Maleficium“. Neben mir steht einer der Helfer des Ice Rock – der hat die Band kaum gekannt. Dem darf ich jetzt helfen, sein Kinn wieder vom Boden aufzulesen und in seine normale Position zu bringen. Der ist so geplättet wie manch anderer! Das ist ohne Zweifel einer der intensivsten, mächtigsten und epischsten Auftritte, den man im Jahr 2015 zu sehen bekommen kann! Morgana Lefay überrollen das Emmental – und wir dürfen Zeugen sein. Einfach nur magisch!
Mittlerweile haben die Macher übrigens das ganze Konzert ungeschnitten auf Youtube gestellt – der Hammer!
Brainstorm
Diesen unfassbar geilen Auftritt von Morgana Lefay zu toppen, scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Denkt man. Aber hoppla – nicht nur ich befinde mich da jetzt grad auf dem Holzweg… Die sympathischen Schwaben von Brainstorm lassen sich nämlich nicht lumpen und zeigen während ebenfalls 90 Minuten, was SIE denn so drauf haben!
Ein Punkt, warum ich jetzt ebenso begeistert bin, ist ganz einfach erklärt: bei Brainstorm kenne ich jeden Song auf der Setlist in- und auswendig. Das macht den Zugang natürlich etwas einfacher. Aber Andy B. Franck und seine Mitstreiter zünden auch wirklich ein fantastisches Power Metal Feuerwerk, welches einem Freudentränen in die Augen treibt. Die Jungs sind blendender Laune und geniessen sichtlich ihre erste Show 2015 – und dann noch in einer solchen Umgebung! Andy’s Ansagen zufolge ist die Stimmung in den hinteren Reihen (trotz „68 Millionen verkauften Platten!“) möglicherweise nicht soo prickelnd – aber wir Hardcore Fans vorne haben unseren Spass! Genauso wie Marco und Fridu hinter dem Bühnenvorhang… Der grösste Trumpf ist an diesem Abend jedoch die Setlist!
Neben Classics wie „Fire walk with me“, „Shiva’s Tears“ (göttlich!), dem inbrünstig mitgesungenen „All those Words“ oder der Zugabe „How do you feel“, kriegen wir mit „Recall the Real“ (mein bayrischer Kreuzfahrer Kollege Thomas erbleicht daheim vor Neid!) und „Entering Solitude“ auch zwei der besten Songs des aktuellen Albums „Firesoul“ zu hören. 16 Songs – vom Opener „Highs without Lows“ bis zur erwähnten Zugabe: ein Volltreffer nach dem anderen. Für viele ist der Auftritt von Morgana Lefay kaum zu toppen – aber Brainstorm kommen nahe dran, SEHR nahe! Ich wage zu behaupten, dass es nur wenige Bands gibt, die live auf diesem Level so mithalten können… Ganz, ganz grosses Kino!
Kissin‘ Dynamite
Es bleibt der Headliner, die letzte Band des Abends – oder wie auch immer man die jetzt nennen will: Kissin‘ Dynamite. Um etwas klar zu stellen: ich mag die Schwaben! Ich mag den Glam Metal, ich mag die alten Scheiben wie auch das stilistisch etwas sperrigere „Megalomania“. Und im Vorfeld hab ich mich riesig gefreut, als KD für Crazy Lixx eingesprungen sind: endlich mal eine Show mit anständiger Spiellänge! Aber jetzt ist bei mir der Schnauf draussen. Hannes und Co zeigen sich hoch motiviert, der weibliche Anteil im Publikum ist begeistert, die Songs sind auch wirklich geil – eigentlich stimmt alles. Und doch verziehe ich mich leise enttäuscht nach ein paar Songs in hintere Gefilde. Kissin‘ Dynamite sind jetzt leider wirklich das Opfer nach den beiden Göttershows von Morgana Lefay und Brainstorm. Ach Mensch – ich will wirklich nichts Schlechtes über diesen Auftritt schreiben! Denn KD sind eigentlich nur die „Victims of circumstances“ geworden… Allerdings: warum bereits auf der Setlist Songs wie das geniale „Fireflies“ oder „Steel of Swabia“ durchgestrichen sind, versteh ich schon nicht ganz. Denn dass dreizehn Songs keine 90 Minuten füllen, ist sofort absehbar. Und so ist mit dem wirklich geilen „Operation: Supernova“ nach gerade mal 75 Minuten bereits Schicht im Schacht. Für mich ist klar: ich werd mir irgendwann mal Kissin‘ Dynamite als richtiger Headliner auf einer Tour oder so reinziehen müssen! Denn dann werd ich hoffentlich von ihren Live Qualitäten ebenso überzeugt sein wie von ihren CDs…
Das Fanzit
So endet am frühen Sonntagmorgen mein erstes Ice Rock Festival. Das OK – angeführt von Fridu Gerber und Marco Forster – sowie das ganze Team werden in den nächsten Tagen mit Lob nur so überschüttet. Zu Recht, denn das ist wahrlich eine fantastische Leistung, was da im Emmental gemacht wird! Nicht nur ich frage mich zudem jetzt, wie man das bandmässig nächstes Jahr noch übertreffen will…? Nun ja – das Vertrauen ist da, „Ice Rock“ ist mittlerweile auch eine respektierte Marke, die auf ein treues Stammpublikum zählen kann. Demzufolge darf man davon ausgehen, dass auch die vierzehnte Auflage vom 7. bis 9. Januar 2016 ein Erfolg wird!
Setliste Dynamite
- Talk Is Cheap
- Stone Heart Rebel
- Burn It Down
- Damn You Woman
- It’s a Long Way Home
- Blackout Station
- Wild Wild Woman
- Street Fighting Blues
- Highroller
- Work Hard For The Money
- Diamond Vagabond
- Ride Alone
- Lock n‘ Load
- Wild and Untame*
- Big Bang*
- Gone Wild*
- Midnight Lady*
*Zugabe
Setliste Human Zoo
- Raise Your Hands
- Gimme Your Time
- One Direction
- Fall in Love
- Give It Up
- Creatures of the Night
- In the Rain
- Eyes of the Stranger
- Rock Your Town
- The Answer
- Communicate
- Taste Like Sugar
- Crowd’s on Fire
- Over the Horizon
Setliste Eclipse
- Wylde one
- Ain’t Dead Yet
- Wake Me Up
- Battlegrounds
- A Bitter Taste
- Bleed & Scream
- Love Bites
- Under the Gun
- S.O.S.
- Hometown Calling
- About to Break
- Million Miles Away
- After the End of the World
- One Love
- (W.E.T. cover)
- Breaking My Heart Again
Setliste Morgana Lefay
- The Chamber of Confession (Intro)
- The Source of Pain
- Master of the Masquerade
- Rooms of Sleep
- Another Dawn
- Hollow
- Angel’s Deceit
- Save Our Souls
- Nowhere Island
- End of Living
- Face of Fear
- I Roam
- To Isengard
- The Boon He Gives
- In The Court of the Crimson King
- Symphony of the Damned
- When Gargoyles Fly
- Maleficium
Setliste Brainstorm
- Highs Without Lows
- Worlds Are Comin‘ Through
- Hollow Hideaway
- In the Blink of An Eye
- Shiva’s Tears
- Erased by the Dark
- Recall the Real
- Falling Spiral Down
- Blind Suffering
- Entering Solitude
- Shiver
- All Those Words
- Fire Walk with Me
- Firesoul
- …And I Wonder
- How Do You Feel
Setliste Kissin‘ Dynamite
- DNA
- Running Free
- VIP in Hell
- She’s a Killer
- Money, Sex & Power
- Maniac Ball
- Love Me, Hate Me
- Six Feet Under
- Sex Is War
- Hysteria
- Ticket to Paradise
- I Will Be King
- Operation Supernova