Die Band aus Frankreich fand 2008 zusammen und hat seither zwei EPs und nun den ersten Longplayer (November 2014) veröffentlicht. Der Sound wirkt agressiv und brachial. Dies sicher auch, da die Band vollständig ohne Klargesang klarkommt. Eine Mixtur aus alt bewährtem Death Metal mit Heavy Metal Einflüssen und fulminanten Breakdowns aus dem Metalcorebereich sowie einem Hauch Hardcore.
Alexis, André, Jordan, Max und Arnaud sind durchaus Anwärter auf einen grösseren Bekanntheitsgrad in Europa, wenn sie in diesem Stil weiterarbeiten.
Der knapp 40 Minuten lange Silberling begrüsst uns mit einem direkten Start ohne Intro und „Schnick-Schnack“. Dies ist symphathisch und grenzt schon mal von vielen anderen Band ab, welche zum Anfang eines Longplayer erstmal ein (oft nicht sehr passendes) Intro auf die CD pressen.
An Ilness Called Callousness erinnert in gewissen Passagen an die Genre-Kollegen von Arch Enemy. Gemässigter Start mit erkennbaren Melodien, Aufwärmphase für die Nackenmuskulatur. Coole Breakdowns geben diesem Song die richtige Würze.
Dark Passenger erhöht das Tempo um ein Vielfaches. Unvermindert wird auf die Drums eingedrescht, als gäbe es kein Morgen mehr. Auch hier überzeugt die Gitarrenarbeit erneut. Nicht nur wildes Shreddern sondern es ist Melodie und Fahrplan erkennbar.
From Stupid to Putrid startet mit toller Gitarrenarbeit und baut Spannung auf, bis dann das Gegrunze von Arnaud einsetzt. Dessen Stimmvolumen reicht von fiesem Gekeife bis zu oldschoolmässigen Death Metal Growls, auch gelegentliche Pig Squeals inklusive. Vielleicht gefällt mir die CD auch deshalb so gut. Hier wird nicht Einheitsbrei geboten, sondern sowohl musikalisch wie auch gesanglich eine hohe Diversität.
Es macht Spass den Franzosen Gehör zu schenken. Jeder Song hat seine Spezialitäten zu bieten. Liars Promises avanciert zum Übersong. Ich glaube die Band hat dies auch selbst festgestellt, hat sie doch zu diesem Song ein Musikvideo produziert, welches auf Youtube gestellt wurde und hier auch schon viele Klicks erreicht hat.
Was auffällt ist, dass wirklich in jedem der zehn Songs eine sehr melodiöse Sequenz verborgen ist, welche drauf wartet, entdeckt zu werden.
Auch Plague of Locusts zählt sicher noch zu den sehr starken Songs auf dem Album, interessante Taktwechsel gepaart mit Breakdowns und einer eher verzweifelten, depressiven ja vielleicht sogar traurigen Stimmung. Bestechend sind die Gitarrenstakkato in Verbindung mit dem Gegrowl von Arnaud in zwei bis drei Sequenzen. Wow!
Auch die weiteren Tracks dieses Longplayers halten absolut die Qualität des vorangegangenen Materials, obwohl für mich die erste Hälft der CD in Sachen Abwechslung eher noch einen Hauch interessanter in den Ohren klingt.
Hybrid Sheep sind (noch) dem Underground zuzuordnen. Bemerkenswert sicher, dass die Band gerade im Dezember mit Voice of Ruins in mehreren europäischen Städten – unter anderem in Genf – Konzerte gespielt haben. Man darf gespannt sein, ob es die Band schafft sich einen Teil des Kuchens in diesem hartumkämpften Genre abzuschneiden. Das Potenzial, die Leidenschaft und die Intelligenz an den Musikgeräten und am Mic sind auf jedenfall vorhanden. Und – man siehe meine Wertung – für meinen Anspruch ein erster Langspieler, welcher zeigt, dass auch ein sogenanntes „Debüt“ Klasse haben kann.
Fanzit: Ein ausserordentlich genialer Geheimtipp für alle, welche auf brachiale, aber intelligente Musik im Metalcore/Death-Bereich stehen. Hybrid Sheep lassen mit ihrer Mixtur wortwörtlich den Eiffelturm wackeln und verdienen sich ein dickes Lob. Wer der Versuchung nicht widerstehen kann wird es nicht bereuen.