The Iron Maidens – The World’s Only Female Tribute to Iron Maiden!
Können diese Ladies auch noch etwas anderes als mit e-Gitarren in bauchfreien Tops schön aussehen?
Diese Frage habe auch ich mir gestellt und obwohl ich sowohl viel Gutes als auch Schlechtes von den Amerikanerinnen gehört habe, wollte ich mir selber ein Bild machen. Und, da Frauen generell im Metal weniger stark vertreten sind als Männer, sehe ich mir immer sehr gerne weibliche Metalbands an. Positiv überrascht fand ich bei meiner Ankunft am Z7 in Pratteln das „ganze“ Z7 offen – in den Ankündigungen hiess es, dass das Konzert im mini-Z7 stattfinden würde.
Was mich nicht überrascht hat war, dass das Publikum zu gut 80% aus Männern bestand und der Altersdurchschnitt um einiges höher war als bei anderen Konzerten – die grossen Maiden-Fans, die sich auf ihre Lieblingssongs von Frauen gespielt freuten?
The Order
Als Vorband trat die Schweizer Hardrock Band The Order auf die Bühne. Seit 10 Jahren machen Sänger Gianni Pontillo, Gitarrist Bruno Spring, Bassist Andrej Abplanalp und Drummer Mauro Casciero zusammen Musik und sind zu Recht stolz darauf immer noch in der gleichen Zusammensetzung auf der Bühne zu stehen.
Mit ihrem klassischen Hardrock – mal eher in Richtung Rock’n’Roll, mal an die „goldenen 80er“ erinnernd – ist The Order eine perfekte Einstimmung für The Iron Maidens. Das Publikum war begeistert von der Energie, die von der Bühne her kam. Die Jungs hatten auch sichtlich riesigen Spass beim Spielen, ärgerten sich gegenseitig und es versuche jeder den anderen beim Spielen zu stören. Besonders aufgefallen ist mir die Sicherheit und die exakt gespielten Soli des Gitarristen Bruno Spring.
Das Publikum wärmte sich auf, sprang und klatschte mit und es flogen im vorderen Teil des Saals schon die Haare. Das einzige, was mich ein bisschen gestört hat, waren die Ansagen von Sänger Gianni Pontillo, die er grösstenteils auf Englisch gemacht hat. Er spricht offensichtlich perfekt Schweizerdeutsch und hat ein hauptsächlich schweizerdeutsches Publikum vor sich. Ich habe mich gefragt, ob er wollte, dass die amerikanischen Ladies seine Sprüche verstehen.
Nach ca. 40 Minuten wünschten The Order uns viel Spass mit den Iron Maidens und überliessen die Bühne vorerst den Technikern.
The Iron Maidens
Gespannt wartete das Publikum im relativ vollen Saal auf die schönen Maidens. Da erklang das Intro zu Doctor Doctor – Begeisterung und Spannung stieg! Doch so schnell wollten sich die schönen Amerikanerinnen nicht zeigen. Der ganze Song erklang von einer leeren Bühne. Dann die grosse Ansage von einer Männerstimme aus dem „Off“ im amerikanischen Akzent (und Stil): And now the world’s only female tribute band to Iron Maiden: The Iron Maidens!!!
Zu Aces high kamen sie endlich auf die Bühne! Die Begeisterung war gross! Von der ersten Sekunde dachte ich nur „wow, die wissen was sie machen!!“ in Lederjacken und Jeans gingen die Mädels auf der Bühne voll ab!
Jedes einzelne Instrument wurde sehr präzise gespielt. Ich staunte über Linda McDonald, die Drummerin, die bei den meisten Songs gekonnt einen Grossteil der Background Vocals übernahm.
Kirsten Rosenberg stand Powerfrau-like auf der Bühne und rockte die bekannten Maiden Songs recht ähnlich wie man es von Bruce Dickinson kennt, doch immer mal wieder mit einem Bisschen eigenen Stil drin, was mich sehr freute. Ich wunderte mich nur, dass ihr nicht heiss war in der dicken Lederjacke.
Ganz im Bruce Dickinson-Style zog sie sich für Trooper um und kam in Uniform und mit schwingender Fahne auf die Bühne. Doch statt der Britischen Fahne, wie bei Maiden üblich, schwang sie eine Schweizer Fahne – was bei den vielen Schweizer Fans sehr gut ankam. Natürlich durfte auch „Eddie“ nicht fehlen.
Seit 2001 begeistern The Iron Maidens als Frauen-Coverband von Iron Maiden das Publikum. Nach einigen Wechseln touren nun die fünf Mädels aus Los Angeles die Welt. Jede hat natürlich ein Alias passend zu den Mitgliedern von Iron Maiden: Sängerin Kirsten Rosenberg ist “Bruce Chickinson”, Drummerin Linda McDonald ist “Nikki McBURRain”, die beiden Gitaristinnen Courtney Cox und Nikki Stringfield sind “Davina Murray” “Adriana Smith” und Bassistin Wanda Ortiz ist „Steph Harris“.
Kirsten Rosenbergs Ansagen gaben zwischendurch guten Grund für Lacher – sie waren witzig und unterhaltsam. Im zweiten Drittel sagte sie einen Song an, den die original Iron Maiden noch nie live gespielt haben – Alexander the Great! Songs wie Wasted Years, Number of the Beast und Fear of the Dark wurden mit besonderer Begeisterung bejubelt – es wurde mitgesungen, geschrien, geklatscht und ge-headbanged.
Die Stimmung war ausgelassen und ich war nicht die einzige, die bei praktisch allen Songs mindestens den Refrain mitsingen konnte. Ich habe die bekannten Melodien genossen und hatte am nächsten Tag einen steifen Nacken. Auch die Stimmung war für mich perfekt! Und ja, die amerikanischen Musikerinnen können sehr viel mehr als nur hübsch aussehen. Jede einzelne ist eine exzellente Künstlerin.
Ich finde es persönlich etwas schade, dass so gute Musikerinnen nur Covers spielen und nur durch nachahmen einer anderen Band bekannt werden. Umso mehr habe ich mich gefreut, als eine kleine Recherche mir gezeigt hat, dass alle fünf Amerikanerinnen auch andere Bandprojekte haben. Es war ein tolles Konzert mit super Stimmung! Gerne wieder.
Setliste The Order
- Mama, I love Rock’n’Roll
- Satisfaction
- As one tonight
- The Power of Love
- Long live Rock’n’Roll
- Love ain’t a Game to Play
- In the heat oft he lonely Night
- Bridges Burning
- Damn hot Chick
- Son of Armageddon
Setliste The Iron Maidens
- Aces High
- Boots
- Flight of Icarus
- Revelations
- 22 Acacia Ave
- Trooper
- Duellist
- Wasted Years
- Flash
- Alexander The Great
- Number of the Beast
- Phantom of the Opera
- Fear of the Dark
- Hallowed be thy Name*
- Run to the hills*
*Zugaben