CRYSTAL BALL – LifeRider

Hardrock
20.05.2015

Als einer, der in den 80ern gross geworden ist, hab ich seit jener Zeit immer ein Flair für melodiösen Hardrock gehabt. Es hat ja auch seinen Grund, wenn ich Gotthard immer als beste Schweizer Band bezeichne… Aber hier geht es jetzt um Schweizer Kollegen, genauer gesagt um die Luzerner Crystal Ball. Die haben ja vor nicht mal zwei Jahren ein Comeback mit neuem Sänger gefeiert und mit “Dawnbreaker” auch ein sehr anständiges Werk veröffentlicht. Und jetzt steht bereits das zweite Album mit Neo-Sänger Steven Mageney in den Startlöchern!

Nachdem ich Crystal Ball mittlerweile ein paar Mal live erleben durfte, bin ich jetzt wirklich gespannt, ob sie auch auf Konserve ihren guten Lauf beibehalten können. Der bereits veröffentlichte Track “Eye to Eye” mit Gastsängerin Noora Louhimo von Battle Beast lässt die Vorfreude jedenfalls noch steigern. Und nun ist das Ding also auf meinem PC gespeichert – und hat Dauereinsatz!

“MAYDAY”! Was für ein Einstieg! Ein kurzer, knackiger Stampfer, der sofort ins Ohr geht und bei dem man ganz automatisch grad mal die Lautstärke aufdreht… Schon jetzt einer meiner ganz grossen Favoriten auf dieser Scheibe!

Das erwähnte „Eye to Eye“ ist dann einen Zacken schneller und das Duett Steven/Noora harmoniert prächtig. Grad nochmals ein „Daumen hoch“. Und es geht in diesem Stil weiter – Crystal Ball liefern ganz einfach über 50 Minuten hochklassigen Hardrock ab. Die Songtitel driften teilweise in den klischeebeladenen Metal ab („Balls of Steel“  – könnte glattweg auch von Steel Panther sein!), aber selbst Sachen wie „Gods of Rock“ oder „Rock for life“ funktionieren problemlos. Vor allem „Gods of Rock“ ist das nächste grosse Highlight, mag der Text auch noch so platt sein – gibt’s live was Besseres, als „Tonight we hail the Gods – the Gods of Rock“ zu schreien?

Ruhige Töne gibt’s wie immer auch – ich kenne jedenfalls keine Hardrock Band, die auf ihren Alben KEINE Balladen hat… Hier heisst das Ding „Bleeding“ und irgendwie hab ich immer mehr das Gefühl, dass die langsamen Songs heutzutage einfach irgendwie… nun ja: überflüssig sind. Netter Song, aber nicht wirklich weltbewegend. Da ist das lange „Memory Run“ als sogenannte Powerballade am Ende des Albums eine ganze Stufe besser, es erinnert mich ein wenig an „Sun came out“ von „Dawnbreaker“.

Aber aus meiner Warte muss ich sagen: ich bin froh, überwiegen hier Songs vom Schlage „Take it all“ oder dem Headbanger „Antidode“! Das ist einfach geile Mucke, das macht Spass! Und ich merke irgendwie, dass ich inhaltlich ähnliche Dinge bereits beim letzten Album geschrieben habe…

Na gut – dann wäre ja alles gesagt… Nein, nicht ganz: „LifeRider“ ist (noch) stärker als „Dawnbreaker“! Stärker darum, weil die meisten Songs einen ordentlichen Zacken härter scheinen und weil der Ohrwurm-Faktor nochmals gesteigert wurde. Produzent war wiederum Stefan Kaufmann, aber auch da sind Unterschiede hörbar: alles hat irgendwie mehr Wumms, mehr Power.

In der Digipack Version gibt’s übrigens noch drei zusätzliche Songs zu hören: da wäre zum einen „Not like you“ als Bonus Song, stilistisch würde der problemlos auch auf das „normale“ Album passen. Dann gibt’s noch zwei Cover Versionen, und bei beiden zollen Crystal Ball dem grossen Ronnie James Dio ihren Respekt. Während man das „Sign of the Southern Cross“ schon in anderen Versionen gehört hat, ist das unterbewertete „Sacred Heart“ ein schöner Farbtupfer. Und das alles zusammen ist mir fette 8 von 10 Punkten wert!

So, jetzt wird der Terminkalender abgegrast nach einer Möglichkeit, diese Songs live zu hören…

 

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Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



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20.05.2015
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