SCARS DIVIDE – Scars Divide

Metalcore
01.05.2015

Ich stelle euch die Band zu Beginn mal vor; Die aus Vevey stammenden Jungs (Vincent Huther/Vocals, Fabien Vodoz/Drums, Grégoire Parchet/Guitar, Samuel Duarte/ Guitar, Pierre Carroz/Bass) haben im Jahr 2013 zusammengefunden, um Scars Divide ins Leben zu rufen. Die Bandmitglieder waren bis zu diesem Zeitpunkt in verschiedenen anderen Bands am Werke. Die erste selbstbetitelte EP, von welcher hier geschrieben wird, wurde letztes Jahr veröffentlicht. Zu den Einflüssen der Band gehören laut eigenen Aussagen die Bands Architects, The Dillinger Escape Plan, Killswitch Engage, Periphery, Every Time I Die, Structures, Deftones.

Ich bin platt, diese Scheibe vereint für meine Begriffe die Wörter Metalcore und Progressive in einer Art und Weise, welche nicht zuerst zwanzig Durchläufe braucht, bis man den Einstieg in die oft vertrackten und verwundenen Pfade der Kompositionen gefunden hat. Man wird von Anfang an in den atmosphärischen Strudel gezogen, welcher einen bis am Schluss der EP nicht mehr loslässt. Die progressiven Parts werden geschickt mit den vom Metalcore beeinflussten Parts verwoben und können so vom Hörer ohne weiteres verarbeitet werden. Zudem sind die progressiven Ergüsse nicht überlang und wie bereits eingangs erwähnt in einer attraktiven Komplexität gehalten.

Was mir an diesem Album auch gefällt sind die verschiedenen weiteren Attribute, welche der Hörer serviert bekommt. Hier nur einige Adjektive, welche für mich die Musik von Scars Divide beschreiben: verträumt, leidenschaftlich, melodiös, sphärisch, verzweifelt, aggressiv….

Die Scheibe startet mit dem Track „All that we Need“ welcher gleich mal die Marschrichtung und das Tempo vorgibt. Dieser Track soll euch nicht abschrecken, denn es ist aus meiner Sicht der progressivste auf der Scheibe. Vincent Huther schreit sich mit seiner heiseren Stimme mal warm und zeigt schon hier erste melodiöse gesangliche Ansätze. Die Gitarren und die Drums bilden eine starke Front und lassen den Track komplex aber trotzdem eingängig aus den Boxen dröhnen.

„Three Meters Sixty“ als nächster Track handelt von der Berliner Mauer. Da soll mal jemand sagen, dass das „Geschrei“ und der Gesang in gewissen Genres des Metal-Sektors keinen geschichtlichen Hintergrund haben kann. Schönes Wechselspiel von Gitarre, Gesang und Drums geben dem Song die richtige Würze. Vor allem der Mittelteil, welcher in diesem Track die progressive Seite des Songs darstellt, lässt meinen Kiefer aufklappen und ich geniesse nur noch….echt sensationell.

Es geht auch bei den nächsten Songs mit unverminderter Leidenschaft weiter, „The Venom of Leviathan“ zeigt sich in einem gemässigten Mid-Tempo und hat hier und da sehr verträumt-melodiöse Parts, welche in Verbindung mit den metalcormässigen Stakkato-Riffs eine sehr schöne Abwechslung bieten, „Whispering Shores“; Genialer Einstieg in den Song mit einem wunderbaren Gitarrenlauf, dann geht die Post recht brachial ab, Leidenschaft pur, welche hier an den Tag gelegt wird.

„Their own Demise“  und „Salt, Ice and Fire“ stehen den anderen Tracks in keiner Art und Weise nach, vor allem der letztaufgeführte Song hat es mir sehr angetan….ein wunderschöner gitarrenlastiger Einstieg, geprägt von verträumter Atmosphäre….erinnert mich an Ghost Brigade, verzweifelt, melancholisch, tolle Tiefe, wunderbar getragen von den Drums….*schwelg*….und die Atmosphäre wird durch den ganzen Song getragen bis zum finalen Ton.

Sucht man einen Minuspunkt an diesem Werk, wird es schwierig. Vielleicht könnte man anmerken, dass wohl trotz hoher Eingängikeit viele Hörer mehrere Durchläufe brauchen werden, um die ganze Gewalt dieser Scheibe zu verstehen und um die progressiven Feinheiten rauszuhören. Wie jedoch schon Eingangs dieser Review erwähnt, kenne ich diesbezüglich andere Beispiele. Man sollte also hier schon bei einem ersten Hördurchlauf positive Gefühle haben. Zudem könnte der Gesang noch ein wenig mehr Differenziertheit erlangen. Ich meine nicht unbedingt „clean“ zu singen oder etwas ganz Neues auszuprobieren, ich meine damit, dass die teilweisen Ansätze mit melodiösem Gesang oder auch „Growls“ nebst dem passenden heiseren Geschrei durchaus noch ausgebaut werden dürfen.

Fanzit: Ich attestiere Scars Divide eine grosse Zukunft, wenn sie auf dem eingeschlagenen Pfad bleiben und sich entsprechend weiterentwickeln. Die Mischung aus verschiedensten Elementen ist beeindruckend und mündet in einer virtuosen Klangwelt, welche zu beeindrucken weiss.

 

›› Interview mit Scars Divide zu obigem Release

 

Trackliste

  1. All that we need
  2. Three Meters Sixty
  3. The Venom of Leviathan
  4. Whispering Shores
  5. Their own Demise
  6. Salt, Ice and Fire

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7.5/10



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01.05.2015
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