Als ich hörte, dass Sonata Arctica am 9. Mai wieder in Pratteln spielen würden, war für mich klar, dass ich da unbedingt hin muss. Es würde zwar erst das zweite Mal sein, dass ich die Finnen live sehe, da sie mich aber das erste Mal restlos überzeugt hatten, ging ich davon aus, dass es dieses Mal genauso gut sein würde. Als es dann noch hiess, dass Freedom Call mit von der Partie sein würden, war eh klar, dass dieser Abend nur gut werden konnte. Der Support Twilight Force war dann noch das Tüpfelchen auf dem i.
Das Konzert begann um acht Uhr. Normal, meiner Erfahrung nach, wenn 19:30 Uhr als Konzertbeginn angesagt ist. Da das Ziel aber offenbar war, dass Sonata um halb zehn die Bühne betreten sollten, war das schon eher spät. Nun, das soll ja nicht meine Sorge sein, schliesslich bin ich nicht Organisator, sondern nur Zuschauer. Zum Glück, kann ich anfügen, denn was ich von Musikern und Organisation so weiss, vertragen sich die beiden nicht sonderlich. Gibt aber bestimmt auch Ausnahmen. Also sehr gut organisierte Bands. Irgendwo. (Anm. d. Red.: Die Ausnahme, die die Regel bestätigt, ist da auf jeden Fall das Z7 – kaum eine Band die nicht sofort ins Schwärmen kommt, wenn sie auf das Z7 angesprochen werden).
TWILIGHT FORCE
Nun, back on track. TWILIGHT FORCE waren die erste Band, und die Jungs machten ihre Sache verdammt gut. Besonders toll fand ich ja die Elfen-Ninjas. Oder Ninja-Elfen… ich bin immer noch nicht so ganz sicher, was nun die richtige Bezeichnung ist. Ich tendiere ja zu Ninja-Elfen, da „Elf“ die Spezies bezeichnet, und „Ninja“ dann nur noch eine Spezifizierung darstellt… andererseits würde „Elfen-Ninja“ einfach bedeuten, dass man mehr Wert darauf legt, dass betreffende Person ein Ninja ist und dann noch klarstellen will – quasi als Nachtrag – dass es sich nicht um einen Menschen (oder Ork, oder Zwerg…) handelt… Anyway. Jedenfalls haben die Ninja-Elfen sehr gute Arbeit geleistet. Ihre Kumpanen auch. (Können ja schliesslich nicht alle Ninja-Elfen sein, ne?) Twilight Force räumten mit ihrem epischen Power Metal, bei dem sie sich nicht allzu ernst nahmen, vollständig ab. Das Publikum, das zu diesem Zeitpunkt bereits in anständiger Zahl vertreten war, ging jedenfalls sehr gut mit, und frass den Schweden sehr schnell mal aus der Hand. Bis zum Ende ihres Gigs eine halbe Stunde später wurde mitgeklatscht und mitgebangt, und der Applaus liess keinen Zweifel daran, dass Twilight Force gerne wieder mal ins Z7 kommen dürfen. Das macht einfach Spass.
FREEDOM CALL
Um Viertel vor Neun (man merkt’s, da wurde Gas gegeben beim Umbauen) betraten dann die Special Guests, a.k.a. FREEDOM CALL die Bühne. Dass die deutschen Happy Metaller Stimmung machen, dürfte weithin bekannt sein. Umso erstaunter war ich, dass der Funke zu Beginn nicht so recht überspringen wollte. Zwar wurde auch hier anständig mitgemacht und Applaus gezollt, im Gegensatz zu Twilight Force war es aber eindeutig zurückhaltender. Vielleicht lag es daran, dass die Deutschen vermehrt Songs der neueren Scheiben spielten, die offensichtlich nicht ganz so grossen Anklang fanden, wie ihr älteres Material – eine Meinung, die zumindest ich vertrete.
Meine persönlichen Highlights waren denn auch eher ältere Songs wie Bleeding Heart, Metal Invasion und Warriors of Light. Beim letzten Song war dann endlich auch das Publikum wieder aufgetaut und feierte mit der wie eh und je fröhlichen Band mit – die Happy Metal Party fand ihren Weg doch noch ins Z7. Besser spät als nie. Hätte mich sonst auch sehr schade gedünkt, denn Freedom Call sind bekannt für gute Auftritte, bei denen die Post abgeht, ihre Musik eignet sich schliesslich ja auch sehr gut dafür. Eventuell war auch der Slot als zweite Band ein eher undankbarer… ich weiss es nicht, auf jeden Fall fand ich es schade, und hoffe, die Band das nächste Mal wieder als Headliner zu sehen, hoffentlich dann mit einem enthusiastischeren Publikum.
SONATA ARCTICA
SONATA ARCTICA spielten ab 22 Uhr und eröffneten ihr Set mit dem klassischen „Can Can Jaakolla“. Dieses Stück brach irgendwann ab, um im Sinne von X Marks The Spot vom Pariah’s Child Album (2014) kommentiert zu werden, dass es sich doch dabei nicht um Rock ‘n‘ Roll handle. Allerdings folgte danach erst noch White Pearl, Black Oceans, ein eher ungewöhnlicher Opener, bevor die Jungs wirklich X Marks The Spot spielten. Damit war der einleitende Teil vorbei und Sonata kamen ihrem Versprechen nach, auf dieser Tour (die ja so passend Ecliptica Over Europe) hiess, das ganze Ecliptica Album zu spielen. Das war sicher eine tolle Idee, und für Fans der ersten Stunde auch klar etwas Spezielles – die Finnen hätten aber bessere Songs, entsprechend war der Auftritt nicht ganz so mitreissend wie letztes Mal. Zumindest nicht für mich.
Am Ende wurde dann in der Zugabe doch noch The Wolves Die Young (Pariah’s Child) gespielt. Diese war um viertel nach elf, ca. um halb zwölf gab’s dann noch eine längere Rede von Toni, in der er allen Fans dankte dafür, dass sie die Musik am Leben erhielten. Danach wurden wir mit Don’t Say a Word/Vodka rausgeschmissen. Alles in allem war es ein mehr als gelungener Abend mit drei absolut überragenden Bands des Power Metals, und auch wenn Sonata jetzt nicht alle meine Lieblingssongs gespielt haben, so haben sie doch einen wirklich gelungenen Auftritt hingelegt und ich werde bestimmt wieder da sein, wenn sie in die Schweiz kommen. Das Gleiche gilt für Twilight Force und – eh kloar – auch für Freedom Call.
Setliste Sonata Arctica
- Intro: Can-Can Jaakolla
- White Pearl, Black Oceans
- X Marks The Spot
- Blank File
- 8th Commandment
- Replica
- Kingdom for a Heart
- Fullmoon
- Letter to Dana
- Unopened
- Picturing the Past
- Destruction Preventer
- Mary-Lou*
- The Wolves Die Young*
- Don’t Say a Word*
- Vodka/Outro*