BANG YOUR HEAD - Messegelände Balingen (D), 16. - 18. Juli 2015 - Foto: Friedemann
Mi–Sa, 15.–18. Juli 2015

Bang Your Head Festival XX 2015 – Sabaton, W.A.S.P., Kreator u.v.m.

Messegelände (Balingen, DE)
/ / 29.07.2015

20 Jahre Bang Your Head !!! – Balingen feiert Jubiläum

Kaufi: Als 1996 das erste Bang Your Head!!! stattfand, hätte wohl kaum jemand mit dieser Entwicklung gerechnet. Doch mittlerweile ist dieses Festival im süddeutschen Balingen längst etabliert und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

Zum Jubiläum haben sich die Veranstalter entschieden, ausschliesslich Bands einzuladen, die bereits früher schon mal die Bühnen des BYH!!! gerockt haben. Und weil diese Liste der Kandidaten enorm lang ist, hängt man grad noch einen weiteren Tag dran und präsentiert somit das erste Mal einen dreitägigen Event. Jetzt heisst es Tasche packen und ab nach Balingen!

Bang Your Head Warm-up

Wie auch in den letzten Jahren findet am Tag vor dem eigentlichen Festival eine Warm-up Show in der Halle beim Festivalgelände statt. Während in früheren Jahren dieses Programm immer irgendwie einen roten Faden hatte, so ist es heuer recht zusammengewürfelt. Die Kombination von J.B.O., Sepultura, Nuclear Assault und Battle Beast (Nitrogods sind zudem kurzfristig ausgefallen)  ist jetzt nicht so der Brüller, aus diesem Grund lassen einige von uns diesen Anlass links liegen und widmen sich dem feinen Bier im Hotel – die nächsten Tage gibt’s dann eh nur noch grässliches Fürstenberg…

pam: Veto 1 von pam! Leider kann ich erst am Donnerstag anreisen, aber Sepultura wären wortwörtlich der Brüller gewesen. Die brasilianische Thrash-Metal-Legende – auch wenn die Cavelera-Bros schmerzlichst vermisst werden – haben’s a) noch immer extremst drauf, b) mit Derrick Green nicht nur einer der Mächtigsten aber auch einer mit dem mächtigsten Sing-Organ am Mikrofon und vor allem c) ein 30 Jahre-Jubiläums-Set mit allen Klassikern angekündigt! Letzteres hätte mich so ziemlich in die Sek-Zeit zurückkatapuliert. Wenn ich nur daran denke, dass ich grad Zeugs wie Arise, Beneath The Remains, Refuse/Resist, Desperate Cry, Altered State, Inner Self, Inquisition Symphony, To The Wall, Escape To The Void und und und verpasse (oder zumindest ein paar von diesen), treibt es mir schon eine Träne in die Augen. Dumm nur, dass die Morgen, wenn ich dann in Balingen bin, vor meiner Haustüre in Luzern spielen. Janu, manchmal hat der Thrash-Gott andere Pläne mit mir … Aber als stiller Protest bzw. Respekt an die Helden aus Belo Horizonte sollte ich dann am Donnerstag mit einem Sepultura Beneath The Remains Tishi anreisen. 

Veto 2: Also ich habe ja viel von diesem „grässlichen Bier“ gehört und versteh die Aufregung nicht. Ich find’s ganz OK, sonst würde ich wohl auch nicht so viel davon trinken … aber sowohl Veto 1 als auch 2 sind Geschmackssache und über sowas streitet man ja gerne mit Kaufi 😉

Bang Your Head 2014 – Tag 1

Kaufi: Donnerstagmittag. Die Sonne brutzelt, es ist unglaublich heiss – für einige zu heiss, ich persönlich find’s aber herrlich (pam: Ich auch! Verdammtes Gejammer immer). Passend zum Wetter startet das musikalische Programm für mich mit H.E.A.T. Die Schweden werden von einer stattlichen Anzahl Fans euphorisch begrüsst, die Band dankt es dafür mit einer riesigen Spielfreude. Spargeltarzan Erik Gronwall spurtet in der Hitze umher, ein Wunder dass der Typ nicht kollabiert! Und dabei singt er wie ein Gott… Zudem scheint der gute Herr eher etwas fotoscheu zu sein – fotografieren lässt sich der Kerl kaum. Denn dafür müsste er mal etwa eine halbe Sekunde einfach stillstehen. Macht er aber nicht. Einfach Wahnsinn!

Eine knappe Stunde lang jassen H.E.A.T. einen Hammersong nach dem anderen ins Publikum, wobei natürlich vor allem Titel wie „Point of no return“, „Emergency“ und das göttliche „Mannequin Show“ die Highlights sind. Aber auch der Abschluss mit „Living on the run“ passt und nicht nur Schneemann und Ice Rock Mastermind Fridu Gerber ist ob dieser Performance schwer begeistert. Festivalstart geglückt!

Setliste H.E.A.T.

  1. The Heat is on (Intro ab Band)
  2. Point of no Return
  3. A Shot of Redemption
  4. Better off alone
  5. ?
  6. Inferno
  7. Tearing down the Walls
  8. Mannequin Show
  9. Beg Beg Beg
  10. Emgergency
  11. Living on the run

Apropos Ice Rock: die nächste Band wird im Januar dann auch im Emmental auf der Bühne stehen. Also mal sehen, was Grand Magus da so zu bieten haben…

Grand Magus

Stilistisch ist das natürlich jetzt eine völlig andere Baustelle. Nix mehr mit „Gute Laune Hardrock“, jetzt gibt’s metalmässig eins auf den Grind. Ich bin zwar nicht allzu sehr mit dem Songmaterial der Schweden vertraut, aber die letzte Scheibe „Triumph and Power“ hat mir eigentlich recht gut gefallen. Auffallend und beeindruckend ist jedenfalls die Power, welche das Trio hier zustande bringt. Insgesamt ein sehenswerter Auftritt.

Death Angel

Es folgt die nächste Schippe. Und was für eine – denn jetzt gibt’s Thrash Metal der Güteklasse 1a: Death Angel! Boah – und was für ein Brett liefern die Kalifornier hier in diesem Glutofen ab! Mark Osegueda singt hier kaum, der schreit sich die Kehle aus dem Leib, während dem ich meiner Nackenmuskulatur einiges zutraue. Der nächste Morgen wird mir dann schon sagen, ob’s gut war… Der Bay Area Fünfer präsentiert Songs aus der ganzen Karriere, von „The Ultra-Violence“ bis zum aktuellen Album „The Dream calls for Blood“ ist jede Schaffensphase vertreten. Sogar das saugeile „Seemingly endless time“ von „Act III“ wird dargeboten. Mit „The Dream calls for Blood“ und dem Klassiker „Thrown to the Wolves“ endet der einstündige Auftritt und Death Angel hinterlassen ein geplättetes Publikum. Während ich wieder auf Wassersuche bin, frage ich mich, ob Death Angel eigentlich auch schlechte Auftritte abliefern können – ich hab bis jetzt jedenfalls (glücklicherweise!) noch keinen gesehen…

Setliste Death Angel

  1. Left for dead
  2. Son of the Morning
  3. Claws in so deep
  4. ?
  5. Voracious Souls
  6. Succubus
  7. ?
  8. Seemingly endless Time
  9. The Dream calls for Blood
  10. Thrown to the Wolves

Sonata Arctica, Enforcer

Das Programm am Donnerstag ist aus meiner Warte der absolute Wahnsinn. Eigentlich gibt’s kaum Zeit für eine Verschnaufpause. Denn mit Sonata Arctica steht bereits die nächste Band in den Startlöchern. Auch auf die Finnen freue ich mich, zumal ich sie neulich im Z7 leider verpasst habe. Aber jetzt kommt etwas Ernüchterung resp. Enttäuschung auf… der Auftritt ist irgendwie lahm. Tomy Kakko mit feuerroter Frisur gibt zwar recht Gas, die Motivation bei der Band scheint auch wirklich da zu sein – aber irgendwie ist auch die Setlist durchzogen. Zugegeben: ich bin nicht der Experte, wenn’s um SA geht, aber die alten CDs kenne ich also schon, aber die Jungs spielen keinen Song, der mir auf Anhieb bekannt vorkommt. Auch das Publikum zeigt etwas Ermüdungserscheinungen – machen wir’s einfach und schieben die Schuld auf die Hitze. Mit „Vodka“ verabschieden sich die Finnen nach einer Stunde. Und die Fans suchen die Wasserstellen…

pam: Hm, für die Finnen haben wir bzw. Shy-d nach einem Einkaufsstopp in Schaffhausen – Einkaufstourismus mal auf dem anderen Weg … hehe – extra unsere gelbes Metalinside-VW-Büssli auf Höchstleistung gepusht, dass es für die grad noch reicht … und dann kommt wirklich die Ernüchterung. Mit einer überlangen äusserst ruhig und langsam startenden Epicnummer (White Pearl, Black Oceans – 9 Minuten) den Auftritt bei noch guter Wärme starten, finde ich nicht mutig, sondern schlicht fahrlässig. Die Meute kommt so nie wirklich in die Gänge und wie Kaufi schon erwähnt hat, sollte sich die ganze Setliste wirklich als sehr schwach herausstellen. Entweder hatte ich die Jungs einfach schon zu oft gesehen und somit einen Overkill oder die haben sich definitiv ziemlich vergriffen. Vor allem der für mich geilste Song „Victorias Secret“ fehlt – vom Rest ganz zu schweigen. Hab ich da was verpasst, dass die irgendwelche spezifischen Songs spielen sollten? Einenweg, dies sollte der schwächste Auftritt aller Bands sein, die ich am BHY sehe.

Dafür erleben wir gleich anschliessend noch ein kurzes Highlight in der Halle, wo zeitlich leicht verzögert die Schweden Enforcer spielen. Sowohl optisch als auch soundisch lupenreiner, einfach geiler Heavy Metal. Eine dieser Überraschungen, von denen man eigentlich nie genug bekommen kann. Nächstes Mal zieh ich deren ganzes Set den Sonata-Jungs vor!

W.A.S.P.

Kaufi: Für einige Kollegen kommt jetzt der heimliche Headliner. W.A.S.P. mussten vor zwei Jahren ihren Auftritt in Balingen infolge Unfall kurzfristig absagen, heute wird diese Show nachgeholt. Fronter Blackie Lawless hat nicht unbedingt den Ruf, sehr pflegeleicht zu sein, aber immerhin dürfen die Fotografen schon mal wirklich Bilder machen. Und auch sonst zeigen sich Blackie & Co ziemlich spielfreudig. Wenn man den Kollegen glaubt, dann haben die Amis einen bärenstarken Auftritt hingelegt.

Meine Wenigkeit macht sich aber nach drei Songs auf in die Halle. Da sind Orden Ogan angesagt – dies ist für mich als nicht so grosser W.A.S.P. – Fan eine grossartige Alternative. Es finden sich leider nur wenige Fans da ein – für viele ist der Co-Headliner ganz offensichtlich die bevorzugte Wahl. Nun denn – Seeb Levermann und seine Jungs lassen sich dadurch nicht beirren und bedanken sich höflich dafür, dass die kleine Hundertschaft SIE gegenüber W.A.S.P. gewählt hat. Die Sauerländer ziehen während siebzig Minuten alle Register und bieten einen Querschnitt ihrer mittlerweile auch schon über zehnjährigen Karriere. Auch selten gespielte Nummern wie „Land of the dead“ kommen zum Zug, umgekehrt muss ich dieses fürchterliche „We are Pirates“ auch über mich ergehen lassen. Ohne Wermutstropfen geht’s wohl nicht… Aber abgesehen davon überzeugen Orden Ogan auf ganzer Linie, und als W.A.S.P. auf der Hauptbühne ihre Show beenden, füllt sich die Halle sehr rasch, recht viele Leute wollen hier zumindest den Schluss noch sehen. Dieser besteht wie immer aus „The Things we believe in“ und das vom Publikum geschriene „COLD, DEAD AND GONE“ klingt wirklich gut. Grossartiger Auftritt einer grossartigen Band! Jederzeit gerne wieder…

Setliste Orden Ogan

  1. Orden Ogan (Intro)
  2. F.E.V.E.R.
  3. To new Shores of Sadness
  4. ?
  5. The Lord of the Flies
  6. Land of the Dead
  7. Farewell
  8. To the End
  9. Ravenhead
  10. We are Pirates
  11. Deaf among the Blind
  12. Here at the End of the World
  13. Sorrow is your Tale
  14. The Things we believe in

Sabaton

2010 wurde die Band noch am Freitagnachmittag um 13.30h verheizt (im wahrsten Sinne des Wortes….), 2012 hatten sie dann den drittletzten Spot des gesamten Festivals – und in diesem Jahr die Krönung: Sabaton sind Headliner am Bang Your Head!!!. Die Schweden polarisieren nach wie vor, und je grösser ihr Erfolg wird, umso mehr Neider und Nörgler treten in Erscheinung. Zu Unrecht, denn vor allem live ist die selbsternannte „Swedish War Machine“ eine Macht. Zumindest meine Erwartungen sind gigantisch – es ist das erste Mal, dass ich in den Genuss ihrer Open Air Show komme. Das Bühnenbild allein ist schon krass: gegenüber der Tour werden noch viele weitere Details hinzugefügt. Zwar steht „nur“ der alte Panzer da (eigentlich hätte ich die neue Kreation „Walther“ auch erwartet), aber auch der kann aus allen Rohren feuern. Die Mikrofonständer sind mit Helmen und Maschinengewehren „verziert“ und vor den Pyros stehen passenderweise Totenkopf-Schilder: „Achtung Minen“!

Der Beginn der Show ist dafür altbekannt: nach den Intros stürmen Joakim Brodén und seine Mannen zu „Ghost Division“ die Bühne, während der Panzer ein erstes Mal zum „Einsatz“ kommt. Und ich krieg fast Angst: so wie der Frontmann über die Bühne spurtet, braucht es nicht viel, bis er zweieinhalb Meter tiefer im Fotograben landet. Remember Tobias Sammet…? Aber Joakim hat sich im Griff und Sabaton verbreiten mit „To Hell and Back“ weiterhin gute Laune. Beim Stampfer „Carolus Rex“ folgt das nächste Fragezeichen: Im Internet findet man viele Clips, welche hier eine eindrückliche Pyroshow zeigen. Und am Bühnenrand stehen auch massenweise Flammenwerfer – aber hier passiert kaum etwas. Später erhalte ich die Bestätigung, dass mit diesen Dingern einiges nicht so funktioniert hat wie vorgesehen. Schade zwar, aber der Song macht auch so mächtig Spass.

Joakim nimmt sich eine erste Auszeit für das altbekannte „Noch ein Bier“ – Spielchen und leert erst mal einen Becher Hopfentee, bevor es das erste ganz grosse Highlight gibt. Weil von vielen Fans immer gewünscht, wird jetzt das allererste Mal überhaupt „No bullets fly“ vom aktuellen Album „Heroes“ dargeboten! Und ich krieg mein Grinsen kaum mehr aus dem Gesicht… auch darum, weil Sabaton jetzt einen alten Klassiker hervorzaubern, der früher Standard war und heute eine Seltenheit darstellt: „Panzer Battalion“ beglückt wohl nicht nur die Fans der ersten Stunde.

Joakim startet zwischendurch immer mal wieder eine Plauderstunde, trinkt „Noch ein Bier“ und muss sich nach „Resist & bite“ die Gitarrensaiten durchknipsen lassen. Auch Pär’s Zerreissen der Setlist ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Show und der Wunsch nach „Swedish Pagans“ wird selbstredend erfüllt.

Mit „Panzerkampf“ wird eine weitere Perle ausgegraben, „Gott mit uns“ wird umbenannt in „Noch ein Bier“ und mit „En Livstid i krig“ kommt auch wieder ein Song in schwedischer Sprache zum Zug. „Attero Dominatus“ beendet den regulären Teil und während ich mittlerweile etwas weiterhinten einen Platz suche für die Zugaben, staune ich wie wenige Leute es hat. Ob das am Donnerstag liegt (viele Leute können möglicherweise gar nicht so früh da sein) oder an der Band selbst (im Vorfeld gab es von der Nörgler Fraktion heftige Kritik bei der Wahl dieses Headliners) ist schwer zu sagen. Aber Sabaton präsentieren sich hier wirklich als würdiger Hauptact, auch wenn sogar ich als Hardcore Fan zugeben muss, dass es Joakim mit seinen Plaudereien vielleicht etwas übertreibt. Auch wenn’s mich persönlich nicht wirklich stört, so kann ich diese Kritik aber schon einigermassen nachvollziehen. Ein weiterer Song wäre da wohl problemlos möglich… Und auch fünf Bier auf Ex weghauen mag für den „normalen“ Zuschauer etwas langweilig wirken.

Nichtdestotrotz: Sabaton lassen es jetzt nochmals richtig krachen! Das ultraschnelle „Night Witches“ eröffnet den Zugabenblock mit massenhaft Pyros, bei „Primo Victoria“ wird gehüpft und gesprungen, schliesslich beendet „Metal Crüe“ nochmals mit einer geballten Ladung Feuerwerk die Show und Sabaton entlassen die Fans in die erste Party Nacht.

Rückblickend darf man sagen, dass der Auftritt polarisiert hat, dies stelle ich in einigen Diskussion mit Kollegen und anderen Fans fest. Einerseits sind da die Unterbrüche, andererseits fehlen auf der Setlist Klassiker wie „40:1“ oder vor allem „Cliffs of Galipolli“. Sabaton haben sich heute nicht für eine Best Of Setlist entschieden – was ich persönlich fantastisch finde! Umgekehrt wäre vielleicht genau dieser Ort der Richtige, um wirklich nur die ganz bekannten Nummern zu zocken. Aber eben: schlussendlich kann man es sowieso nie allen recht machen! Abgesehen davon präsentieren sich Sabaton als absolute Vollprofis, die genau wissen was sie tun und die Show macht trotz allem mächtig Spass!

pam: Eigentlich gibt es hier überhaupt nichts hinzuzufügen, denn mit Kaufi hat der absolute und durchaus auch kritische Sabateur gesprochen. Aber wie er schon erwähnt, hat es der wirklich supersympathische Joakim in seiner Rolle als Trudi Gerster (für die Deutschen Leser: Märchen-Tante bzw. –Onkel) schon ein bisschen übertrieben. Ich als grösster die Ärzte-Fan bin mich ja minutenlange Sprüche und Ansagen gewohnt, aber wenn die halt mehr oder weniger immer gleich (vorhersehbar) sind und null, aber wirklich null Spontanität beinhalten, dann wird’s nicht nur beim x-ten, sondern schon beim ersten Sabaton-Konzert langweilig. Und immer auf Noch ein Bier zu machen, obwohl kaum einer Noch ein Bier gerufen hat, find ich etwas gar ideenlos. Ich glaub, die wenigsten würden’s vermissen, wenn das mal nicht stattfindet.

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Als relativ neutraler „Fan“ ist’s wie immer eine gute Show, die in erster Linie gute Laune verbreitet und eigentlich ja keinem wehtun sollte. Im Gegenteil, mir kommt es sogar vor, als wären vor allem grad die geilen Klassiker (Primo Victoria und Metal Crüe) gekürzt gespielt worden. (Anm. Kaufi: defintiv NEIN, da ist nix gekürzt). Was ja dafür spricht, dass es trotz Märchenstunde kurzweilig ist. Mir gefällt’s. Und die ewigen Nörgeler sollten sich in Erinnerung rufen, dass grad solche Bands – also HammerFall im Speziellen – den Heavy Metal ins neue Jahrtausend gerettet wenn nicht gar wiederbelebt haben – für alle Genres! Wo wäre heute z.B. der Thrash Metal heute ohne die neue Welle des Power-/Heavy-Metals Ende 90er?

Setliste Sabaton

  1. The Final Countdown (Intro ab Band)
  2. March to War (Intro)
  3. Ghost Division
  4. To Hell and back
  5. Carolus Rex
  6. No Bullets fly (Live Premiere!)
  7. Panzer Battalion
  8. Resist and bite
  9. Screaming Eagles
  10. Swedish Pagans
  11. Panzerkampf
  12. Far from the Fame
  13. The Art of War
  14. Soldier of 3 Armies
  15. Gott mit uns
  16. En livstid i krig
  17. Attero Dominatus
  18. Night Witches*
  19. Primo Victoria*
  20. Metal Crüe*

*Zugaben

Kaufi: Nun denn – Tag eins ist überstanden, also auf ins Hotel. Da ist jedoch schon Schicht im Schacht, nix mehr mit Schlummertrunk… tja: Gute Nacht!

pam: Da kommt für uns auch die Ernüchterung. Wobei das ja schon fast ein Freud’scher ist. Nach einem letzten Bier nach Sabaton werden wir mal vom Hauptgelände gebeten. Gut, dann geht’s ab in die Halle, wo man zu Korpiklaani und reichlich Vodka bewaffnet schön barfuss sich die Füsse wund tanzt. Mit jedem Schluck gefällt mir der Humppa-Metal besser. 

Was ich von den anschliessenden Crazy Lixx nicht behaupten kann. Die lassen sich nicht einmal schön und gut trinken. Wobei hier der Chef unserer namensgleichen – Metalinside.de – nicht ganz gleicher Meinung ist. Für mich ist es nichts mehr als durchschnittlicher Hardrock oder Sleaze Rock oder wie auch immer wie es ihn an jeder zweiten Chilbi gibt. Ist jetzt ein bisschen hart, aber jeder Song gleicht sich dem vorherigen wie aufs Haar und hinterlässt bei mir null spuren. Nichtsdestotrotz beweisen wir Stehvermögen bis wir schlussendlich auch aus der Halle gebeten werden. Schicht im Schacht also auch hier. Aber es gibt ja noch das Partyzelt auf dem Metal-Camp. Und mit dem Shuttle-Bus kommt man auch mitten in der Nacht gemütlich und schnell dorthin. Mit ein paar Holländer im Schlepptau – mit denen ist’s ja immer lustig – löschen wir mal den Reisedurst an der Bar und begeben uns dann zu dem Zelt mit dem gigantisch hohen DJ-„Pult“ bzw.-Turm. Die spielen noch ganz guten Sound. Sogar „Warriors Of The World“ kommt zu dieser Uhrzeit und Pegelstand sehr gut an. 

Was jetzt kommt, könnt ihr euch wohl schon denken … jawohl auch hier sind wir wieder die letzten, die aus dem Zelt gebeten werden. Aber zum Glück gibt’s ja noch unser Metalinside-Mobil. Nichts wie hin, wo Kollege Shy-d grad mal den Seestern macht und diese Form bis am nächsten Morgen beibehält, für den Rest – dem tapferen Thomy und mich – gibt es noch ein feines Raclette. Gut, Thomy fand es dann nicht so lustig, als ich dann am um halb Fünf meinem Kopf den Teller gönne. Schön, wenn man Freunde hat, die solche Momente dann auch mit der Kamera festhalten. Aber wie gesagt, das Bier hat immer geschmeckt. Wir hatten ja auch noch reichlich Qöllfrisch dabei 😉

Fotos Bang Your Head 2014 – Tag 1 (Friedemann)

Bang Your Head 2015 – Tag 2

Kaufi: Tag Zwei – nach dem Monsterprogramm vom Donnerstag geht’s für mich heute sehr chillig zu und her. Die eine oder andere Band, bei der man mal reinschauen sollte, und eigentlich nur eine einzige, die absolut unverzichtbar ist. Aber für gewisse Kaliber ist Metalinside Mastermind Pam ja auch auf dem Gelände, der kann auch noch etwas arbeiten…

pam: Sollte er? Ooops, der ist noch im Schwimmbad, weil es dort scheinbar warme Duschen hat. Was dann nicht zutrifft, aber so haben wir zumindest mal Balingen gesehen und einen kurzen Schwumm gibt’s auch. Anmerkung zu den sanitären Anlagen: Toi Tois & Co. hat es zwar zu genüge. Eines steht dann auch plötzlich direkt vor unserem Büssli – aber zu früh gefreut – das ist das Privat-Scheisshaus ein paar Schweizer … oh, Gott, können die den sich alles kaufen? Die haben einen eigenen Schlüssel für das Ding oder eben deren Schüssel, welches sozusagen sowohl in unserer Küche, wie auch Essszimmer und Stube steht. Ganz schön dreist … Aber wo man beim BYH etwas spart sind die Duschen. Es muss nicht immer 40 grädiges Wasser sein … aber grad eiskalt, so dass man nachher aussieht wie die das Bühnenbild von „Seventh Song Of A Seventh Son“ bzw. „Maiden England“ kann ja auch nicht der Plan sein. Als ich am Samstag dort Dusche, friert es mir das Gehirn ein – und das bei nicht mehr ganz so heissen Temperaturen.

Tank

Kaufi: Als wir gegen den Mittag auf dem Gelände ankommen, stehen bereits Tank auf der Bühne. Ich hab mir irgendwas anderes, heftigeres vorgestellt – aber die Briten spielen guten, klassischen Metal, der irgendwie grad für gute Laune sorgt. Also mal Bier holen und den Rest schauen… Es sind zudem erstaunlich viele Leute bereits auf dem Platz, Tank verabschieden sich demzufolge auch unter grossem Applaus. Netter Auftakt!

Jag Panzer

Als nächster Programmpunkt steht da jetzt Jag Panzer. Nach kurzer Nachforschung bei den „Experten“ weiss ich: dass sind die mit Harry Conklin hinter dem Mikro und ich hab die vor Jahresfrist am „Keep it true“-Festival zum Gähnen gefunden. Aber jeder verdient eine zweite Chance… Und ich versuch’s wirklich und hör mir vier, fünf Songs an. Aber Conklin’s absolut schrille Stimme geht mir einfach auf den Zeiger, dazu ist auch der Sound nicht wirklich das Wahre. Mal schauen wo sich unser Fotograf Friedemann rumtreibt, vielleicht kann man mit ihm ein Bierchen zischen… Später wird dann noch erzählt, dass Jag Panzer die Show mit „We are the Champions“ von Queen beendet hätten. Naja…

Tygers of Pan Tang

Tygers of Pan Tang – ausser dem Namen kenne ich rein gar nichts von der Band. Ah doch: sie sind ein Überbleibsel der „New Wave of British Heavy Metal“. Und das merkt man! Definitiv eine andere Baustelle als Jag Panzer zuvor… Melodiös, stampfend, eingängig, da wippt der Fuss sofort mit. Zwar ist’s auch hier stellenweise wieder sehr laut und mit der Dauer wirkt die Musik auch etwas eintönig. Nichtsdestotrotz gibt’s höchstens einen Grund, um hier wegzulaufen: die Wasserflasche muss aufgefüllt werden. Trotz aufziehender Gewitterwolken ist es nämlich nach wie vor angenehm warm (für mich) resp. viel zu heiss (für viele andere).

Während die alten Rage, genannt Refuge auf der Bühne rumlärmen, mache ich mich mal auf einen ausgedehnten Rundgang über’s Gelände. Das Essensangebot ist einmal mehr sehr abwechslungsreich – auch wenn’s natürlich mehrheitlich in die Kategorie „Fast Food“ fällt. Mein Favorit ist wie immer der Grill mit dem feinen, rauchigen Spiessbraten. Aber natürlich gibt’s auch Burger, Pommes Frites, Steaks, Gyros, Schupfnudeln, Thai Food, Fischbrötchen…

Geld beim Shoppen ausgeben? Geht auch! Etliche Verkaufsstände bieten Klamotten, Schuhe, Patches und anderes metalmässiges Zubehör an, zudem ist auch der Stand mit den Holz Dildos wieder vertreten… Eine grosse Metalbörse gibt’s, ebenso haben auch EMP und Nuclear Blast ihre kleinen Läden.

Bei dem Wetter ist das grösste Highlight jedoch wohl die Dusche: Erfrischung per Durchmarsch durch die ganz feinen Wasserstrahlen. Ganz cool!

Primal Fear

Nach Abkühlung in Form von Bier und Wasser wird’s wieder mal Zeit für was auf die Ohren. Primal Fear sind zu Beginn vor allem eines: laut. Viel zu laut. Leider nicht die einzige Band, bei der es mit der Lautstärke einfach mehr als nur grenzwertig ist… Aber musikalisch kann man nicht meckern. Die Schwaben spielen ganz einfach klassischen Power Metal, der mich selber zwar nicht restlos überzeugt. Ich habe einfach immer noch Mühe mit Ralf Scheeper’s Stimme – aber den zahlreich anwesenden Fans gefällt’s: Primal Fear räumen hier richtig ab und sorgen für grossartige Stimmung. „Running in the Dust“ ist mein persönliches Highlight, der gefällt mir richtig gut. Und natürlich auch der Rausschmeisser „Metal is forever“ – eine Hymne, die restlos abgefeiert wird. Starker Auftritt!

Loudness

Dann wird’s Zeit für japanischen Metal. Loudness ist die einzige Band aus dem Land der aufgehenden Sonne, die ich irgendwie kenne. Wobei „kennen“ übertrieben ist… HammerFall haben mal „Crazy Nights“ gecovert, und mit diesem Song starten Loudness heute ihre Show. Schon 2010 vermochte mich das alles jedoch nicht zu überzeugen, auch heute habe ich meine liebe Mühe. Aber eine mangelnde Arbeitseinstellung kann man den Herren um Sänger Minoru Niihara sicher nicht vorwerfen. Die älteren Herren geben zünftig Gas, aber eben: mir ist das alles irgendwie zu schräg.

Setliste Loudness

  1. Crazy Nights
  2. Like Hell
  3. Heavy Chains
  4. We could be together
  5. Crazy Doctor
  6. In the Mirror
  7. The Stronger
  8. The Sun will rise again
  9. Esper
  10. S.D.I.

Arch Enemy

Erst kurz vor dem Festival ist die nächste Band bestätigt worden: Arch Enemy. Ich schaue das Intro und wie die Band auf die Bühne kommt. Aber als Front Lady Alissa White ihren Mund aufmacht, ergreife ich die Flucht. Nein, darüber sollen andere Leute schreiben – Pam, it’s your turn!

pam: Hab ich meinen Namen gehört? Zur Stelle! Pünktlich zu Arch Enemy schaffen wir es tatsächlich auch wieder aufs Gelände. Denn nachdem für mich eher etwas enttäuschenden Auftritt im Komplex 457 vor ein paar Monaten, möchte ich den Jungs und dem (nicht mehr ganz so neuen) Mädel nochmals eine Chance geben. Gut, Alissa ist und bleibt eine Augenweide und da darf man schon mal näher zur Bühne. Aber warum in Gottes Namen, dürfen da die Fotografen keine Fotos vom Pit machen? Hat die einen Pickel auf der Nase oder was? Scheinbar gab es schon auf der 70‘000 Tons of Metal (Cruise) in diesem Jahr Einschränkungen. Das ist schon mal ein fetter Minuspunkt. Allüren im (Melodic) Death gehen gar nicht. Dafür ist die Glam- und Sleaze-Fraktion zuständig.

Nun, die Growls der Lady gehen ganz schön ab, aber die Schreie die schon Richtung Pig Squeals gehen, vertreiben nicht nur meine Frau und Kollegen, so dass ich zumindest von diesen allein im Regen stehen gelassen werde. Der setzt etwas überraschend und irgendwann ziemlich heavy ein. Und Heavy ist auch der Sound. Dieser bzw. der Mix lässt jedoch am Anfang zu wünschen übrig. Da braucht es ein paar Songs, bis die wirklich geilen Riffs und Solis gut hörbar rüberkommen. Aber wenn ich ehrlich zu mir bin, werde ich auch hier wieder nicht ganz warm mit deren Auftritt. Nebst dem, dass mir die Songs vom letzten Album durchs Band nicht wirklich gefallen, vermiss ich doch auch Angela. Entweder ist es die Stimme oder einfach die Songs aus deren Ära, die bei mir besser wirken. Und glaub nicht nur bei mir. So bleiben wie beim letzten Mal vor allem ein Hammer-Outfit und die wie immer blauen Haare von Alissa hängen. Und ich verschweig jetzt den peinlichen Auftritt der Kanadierin bei „Canadian Idol“ mit einem schräg gesungenen Queen Cover. Tut ja nichts zur Sache.

Aber was bei mir was zur Sache tut und das geht mir persönlich auf den Sack, dass grad bei jüngeren Bands und in diesem Falle auch Arch Enemy die Unsitte herrscht, nach jedem Song die Bühne zu verlassen oder wenn man mal grad nicht dran ist, sogar während den Songs. Da würden sich die Jungs von Ramones im Grab umdrehen, als bei denen die Devise herrschte, Augen immer gegens Publikum, wir spielen ja nicht für den Drummer … 

Stormwitch

Kaufi: Während Arch Enemy noch die Hauptbühne unsicher machen, gehe ich mal in die sehr volle Halle. Es giesst grad wie aus Kübeln und der eine oder andere sucht wohl etwas Schutz – gut für Stormwitch, die hier wohl den einen oder anderen Bonus Zuschauer erhalten. Ich hab noch nie was von den Deutschen gehört – aber wenn HammerFall ihren Song „Ravenlord“ covern, dann kann’s ja nicht sooo schlecht sein. Die deutsche Band besteht (mit Unterbrüchen) weit über dreissig Jahre, logisch also, dass die Herren hier eine routinierte Vorstellung geben. Guter, angenehmer Heavy Metal in eher gemässigtem Tempo kriege ich zu hören, und zahlreiche Zuschauer gehen da richtig ab. Müsste man sich vielleicht mal etwas intensiver mit befassen… Aber ich hab jetzt einen anderen Termin!

Queensrÿche

Nach den Thrash Granaten von Arch Enemy gibt’s auf der Hauptbühne jetzt nämlich einen heftigen Stilbruch. Queensrÿche sind zurück auf dem BYH!!!. Die Band hatte unbestritten ihre besten Tage in den glorreichen 80ern. Und mit „Operation: mindcrime“ ein Album, welches schlichtweg unantastbar ist. Sämtliche Widerrede ist hier zwecklos! Beim letzten Auftritt 2010 war ich völlig enttäuscht, weil statt der versprochenen „Best of“ Show ein eher lahmes Programm gezockt wurde. Mittlerweile ist Originalsänger Geoff Tate ersetzt durch Todd LaTorre und seit gut zwei Jahren scheinen die „richtigen“ Queensrÿche endlich zurück zu sein. Meine Vorfreude auf diese Show ist riesig, denn noch so einen Flop wie vor fünf Jahren kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen!

Und als die Band (nur zu viert) mit „Nightrider“ startet, da ist es um mich schon fast geschehen! Pure Hühnerhaut, Freudentränen – das kann nur absolut grossartig werden, das ist sofort klar. „Mit „Breaking the Silence“ kommt der erste Knaller von „Operation: mindcrime“, anschliessend erklärt der ultrasympathische Sänger Todd LaTorre, dass Bassist Eddie Jackson aus welchen Gründen auch immer nicht einreisen konnte. So spielen Queensrÿche heute wie gesagt nur zu viert, aber es ist erstaunlich, welchen Druck die Herren dennoch hinkriegen. Dazu ein grossartiger Sound und auch sonst eine absolut perfekte Performance. Scott Rockenfield an den Drums ist eh ein Maschine, das ist bekannt. Aber auch Michael Wilton und Parker Lundgren an den Sechssaitern sind über alle Zweifel erhaben. Und darüber thront Todd LaTorre mit einer Stimme und einer Ausstrahlung, die Geoff Tate vergessen macht!

Bleibt die Setlist: die verursacht wirklich Freudentränen! Nur Songs von 1983 bis 1988 werden gespielt, sogar das „Empire“ Album aus dem Jahr 1990 wird komplett ignoriert! SO hat eine „Best of“ Show auszusehen! „The needle lies“, „Walk in the Shadows“, „Eyes of a Stranger“, „NM 156“, „I don’t believe in love“… und als Rausschmeisser das wahnsinnige „Queen of the Reich“! Ich habe Queensrÿche mit Geoff Tate sicher sieben oder acht Mal live erlebt (das erste Mal 1986!) – aber „Queen of the Reich“ wurde NIE gespielt. Es ist einfach fantastisch, dass die Band mit Todd LaTorre diesen Song jetzt endlich in ihrer Setlist drin hat! Bevor der Vierer die Bühne verlässt, kann sich Todd einen Seitenhieb nicht verkneifen und bezeichnet diese Band als „the REAL Queensrÿche“! Recht hat er – und „Take hold of the Flame“ beendet ein unfassbar geiles Konzert. Besser geht nicht – mit ganz grossem Abstand die beste Band des Festivals!

Paradoxerweise sind genau jetzt die „anderen“ Queensrÿche mit Geoff Tate fürs Knockout Festival in Karlsruhe bestätigt worden: „Operation: Mindcrime“ wird da in voller Länge gespielt. Und ich bin jetzt schon sehr gespannt, wie das dann wird…

Nun ja: der Festivalsieger steht schon fest. Und der Headliner ist mehr was für Pam als für mich – also ab ins Hotel. Pam, Du darfst wieder weitermachen… Ich geh mit ein paar Kollegen zurück und widme mich endlich gutem Bier!

Kreator

pam: Hm, keine Widerrede? Auch nicht, dass ich Queensrÿche ziemlich langweilig finde? Ich hab die mal damals ja vor fast 25 Jahren am legendären Monsters Of Rock mit AC/DC, Metallica, Mötley & Co. im alten Joggeli gesehen und schon damals blieb mir von deren Auftritt nix hängen. (Anm. Kaufi: Da verschlägt es mir glatt die sonst so grosse Schnauze…!). Und so soll es auch heute sein. Aber umso schöner, wenn’s anderen dafür viel Freude beschert. Für das sind ja Metal-Festivals da. Da gibt’s für jeden was. Und für mich jetzt definitiv das erwartete Highlight mit den deutschen Ur-Thrashern Kreator. Wie guter Wein, werden die mit dem Alter immer besser. Mit Hordes und Antichrist haben die in letzter Zeit zwei extremstriffverseuchtgeile Scheiben der Welt um die Fresse geknallt und damit ihren Beitrag zur Renaissance des Old Skul Thrash beigetragen.

Zu meiner Überraschung anerbietet uns das Quartett auch grad noch die geilste Bühnenshow. Übermannsgrosse Steh-Screens umhalbrundet die Band hinten. Auf diesen werden dann Bilder und Videos zu den jeweils gespielten Songs gezeigt. Was mit dem Licht eine geile Atmosphäre schafft. Was es in meinen Augen nicht braucht, sind so Schnipsel-Kanonen. Die bringen ausser Dreck gar nichts – wegen ein paar Sekunden Effekt das ganze Gelände mit Papierschnipseln und – Streifen vollmüllen … na ja, das könnte man sich vor allem als Thrash-Metal-Band sparen. Denn, wo sie ja nicht sparen (sollen), sind deren Songs. Und die hauen bei Kreator einfach alles weg. Die Setliste ist ein Traum, Mille schon fast gut drauf. Ab und zu meint man sogar ein kleines, feines Lächeln zu erkennen. Seine Ansagen sind schon fast human, es gibt nur einmal die Aufforderung sich gegenseitig umzubringen – Pleasure To Kill – ansonsten kein „Ich-Will-Blut-Sehen“ und so. OK, er wollte den grössten Circle Pit bis weit nach hinten. Fürs BYH hat’s wohl gereicht, aber ganz so gross war der dann doch nicht. 

Aber für mich waren Kreator das bisherige und absolute Highlight. Sie bringen uns das am Himmel ausbleibende Donnergewitter. Ein Thrash-Metal-Gewitter erster Güte. Und so schön Old Skul, da wird wenn immer möglich gebangt, die Bühne nur für die Zugabe verlassen. Bis auf die Konfetti-Geschichte war’s ein Auftritt ohne Wenn und Aber. Und ein kleines Highlight im Highlight ist für mich „Black Sunrise“, wo Mille uns allen eindrücklich beweist, wie geil seine Stimme auch clean bzw. in normaler Tonlage gesungen wäre. Und live um einiges imposanter als ab Platte.

Eher für Fragezeichen in und über den Köpfen sorgte dann der Auftritt von Festivalgründer und –Chef Horst Odermatt mit der Aussage, dass sich Kreator als ungeplanter Headliner doch bewährt hätten. Eigentlich war für Freitagabend noch ein „richtiger“ Headliner geplant gewesen und Kreator „Co-Headliner“. Ich glaub, da hätte er lange suchen müssen, um diesen Auftritt zu toppen!

Setliste Kreator

  1. Enemy of God
  2. Terrible Certainty
  3. Phobia
  4. Awakening of the Gods
  5. Endless Pain
  6. Warcurse
  7. Phantom Antichrist
  8. From Flood into Fire
  9. Extreme Aggression
  10. Suicide Terrorist
  11. Black Sunrise
  12. Hordes of Chaos (A Necrologue for the Elite)
  13. Renewal
  14. Civilization Collapse
  15. Violent Revolution
  16. Pleasure to Kill
  17. United in Hate*
  18. Flag of Hate*
  19. Betrayer*

*Zugaben

Fotos Bang Your Head 2015 – Tag 2

Bang Your Head 2015 – Tag 3

Kaufi: Normalerweise wäre jetzt etwas Erholung angesagt, schliesslich sind die zwei Festivaltage durch. Aber eben: dieses Jahr gibt’s einen dritten Tag, durchhalten ist angesagt… Ein Vorteil hat die Verlängerung allerdings: das Programm startet nicht bereits schon um 10 Uhr morgens, sondern erst am Mittag. Demzufolge gibt’s auch nicht wirklich Stress, man kann sich gemütlich auf den Tag vorbereiten. Und da der erste wichtige Act erst am frühen Nachmittag angesagt ist, gibt’s halt nach dem Frühstück bereits das erste Bier noch im Hotel…

Auf dem Gelände angekommen, werden wir bald mal mit einem Regenguss begrüsst. Das Wetter scheint noch nicht in Metal-Laune zu sein.

Morgana Lefay

Für meine erste Band des Tages platziere ich mich das erste (und einzige) Mal in der ersten Reihe. Es ist Zeit für eine schwedische Walze, genannt Morgana Lefay! Vor zwei Jahren an dieser Stelle das erste Mal platt gewalzt, im Januar am Ice Rock noch platter gewalzt – Charles Rytkönen und seine Mannschaft sind eine der absolut geilsten Live-Bands des Planeten! Im Vorfeld hab ich immer gesagt, dass der beste Song der Band – „To Isengard“ – kaum gespielt würde: wenn man im Internet etwas sucht, realisiert man, dass diese Nummer nur bei 90 Minuten Sets im Programm steht. Leider. Und was passiert? Pelle Akerlind gibt den Takt vor und Charles begrüsst das Publikum auf dem Weg „To Isengard“! Pure Epik, nur mein malträtierter Nacken findet das als Einziger wohl nicht so toll. Was ich selber nicht so gut finde, ist der Sound: direkt vor der Bühne ist das einfach zu basslastig und viel zu laut, vor allem zu Beginn wummert es ordentlich. Nichtdestotrotz, der Bereich vor dem Wellenbrecher ist mehr als nur anständig gefüllt und die Fans kriegen jetzt eine grossartige Stunde epischen Heavy Metal geboten! Die Spielfreude der Band ist riesig, Fronter Charles geniesst die grosse Stage sichtlich, und auch sonst ist vor allem er der Blickfang. Herrlichst seine Grimassen, während er Peter Grehn bei dessen Solo über die Schulter schaut. Die Sonne will sich das alles offenbar auch genauer ansehen und verbrennt kurzerhand die letzten Wolkenreste…

Die Setlist lässt ebenfalls kaum Wünsche offen. Und wer mit einem Song wie dem erwähnten „To Isengard“ eine Show beginnt, kann gar nicht mehr verlieren! Egal ob „Hollow“, das schnelle „In the court of the crimson King“, das stampfende „Maleficium“ oder der grandiose Abschluss in Form von „Symphony of the damned“ – das ist eine Heavy Metal Lehrstunde. Und die Fans sind zurecht aus dem Häuschen. Ganz, ganz, GANZ grosses Kino! Schlussendlich bleiben zwei Fragen: warum bekommt diese Band nicht die Beachtung, die sie verdienen würde?? Und wann kommt endlich ein neues Album??

Setlist Morgana Lefay

  1. To Isengard
  2. Master of the Masquerade
  3. Source of Pain
  4. In the Court of the Crimson King
  5. Maleficium
  6. Face of Fear
  7. Hollow
  8. Angel’s Deceit
  9. I Roam
  10. Symphony of the Damned

Während Omen ihre Arbeit auf der Hauptbühne erledigen, „besuche“ ich Morgana Lefay bei deren Autogrammstunde. Die Jungs strahlen über alle vier Backen, man kann ihnen ansehen, wieviel Spass sie selber hatten bei ihrer Show. Und Pelle’s Antwort auf die Frage nach neuem Material: „Well, not tomorrow!“ und lacht laut. Tja, das Warten geht also weiter…

Y&T

Gute Laune Mucke steht als nächstes auf dem Spielplan. Die Kalifornier Y&T beehren wieder einmal Europa und die vier gestandenen Herren um Mastermind Dave Meniketti zeigen, dass sie in all den Jahren nichts verlernt haben. Das ist 80er Hardrock der feinsten Sorte. Ich muss zugeben, dass ich das Songmaterial von Y&T jetzt nicht so gut kenne. Aber trotzdem hat man da einfach Spass! Und „Mean Streak“ und „Rescue me“ sind also sogar mir ein Begriff… Passend zum Wetter ist „Summertime Girls“ ein weiteres Highlight. Dazu hat die Band auch einen guten Sound. Einzig die (zugegeben schöne) Ballade „I believe in you“ müsste nicht sein, aber ansonsten kann man an diesem Auftritt eigentlich nichts aussetzen. Gerne wieder!

Pretty Maids

Es wird langsam Abend. Und das zweite absolute Highlight des Tages steht an. Dänisches Dynamit! Ich weiss nicht, wie oft ich Pretty Maids schon live gesehen habe. Aber schlechte Konzerte sind da Fehlanzeige. Die können das nicht. Ganz einfach. Auch heute präsentieren sich Ronnie Atkins, Ken Hammer, René Shades, Morten Sandager und Allan Tschicaja in Topform. Das Messegelände ist proppenvoll, so viele Leute hab ich während dem gesamten Festival nicht gesehen. Die Dänen sind ganz offenbar ein richtiger Publikumsmagnet! Und die danken es den Fans mit einer Stunde bester Unterhaltung, wobei natürlich vor allem die Klassiker „Red, Hot and Heavy“ und „Future World“ den grössten Applaus einheimsen. Persönliche Highlights sind allerdings „I.N.V.U.“, welches von Pink Floyds „Another Brick in the Wall“ eingeleitet wird, sowie das unglaublich geile „Little Drops of Heaven“. Interessant sind dann die Leute, die mich nach der Show fragen, ob jetzt Pretty Maids bei HammerFall „Back to Back“ gecovert haben oder ob es umgekehrt ist. Banausen, alles Banausen! (Wer sich angesprochen fühlt, darf sich gerne outen….pam: War ich das?). Anyway: Pretty Maids räumen hier nach all den bekannten Regeln der Kunst ab. Einmal mehr und eigentlich wie immer. So passt das doch!

Setliste Pretty Maids

  1. Mother of all Lies
  2. Nuclear Boomerang
  3. Rodeo
  4. Lethal Heros
  5. Pandemonium
  6. Another Brick in the Wall
  7. I.N.V.U.
  8. Yellow Rain
  9. Red, hot and heavy
  10. Little Drops of Heaven
  11. Back to Back
  12. Future World

Dream Theater

Das Festival Motto des Bang Your Head!!! lautet bekanntlich „Best of  the Best“ und so sind wie anfangs angetönt nur Bands dabei, die früher schon hier zu Gast waren. Allerdings gibt es immer eine Ausnahme: die heisst Dream Theater! Für die New Yorker Prog-Maschine ist es heute der erste Auftritt in Balingen. Und man darf gespannt sein, wie das Publikum hier reagiert. Auffallend: der Platz ist deutlich weniger frequentiert als noch bei Pretty Maids. Schon mal ein deutliches Zeichen…

Musikalisch bieten die Amerikaner halt einfach verdammt schwere Kost. Und mir liegt noch anderes im Magen, dazu ist nach drei Tagen Hitze und Bier irgendwie langsam auch die Energie weg – ich mag mich schlichtweg nicht mit dieser komplexen Materie auseinandersetzen. Das sehen viele wohl ähnlich und sparen die letzten Reserven für den Headliner.

Die Prog-Fraktion der Kollegenschaft schwärmt später in den höchsten Tönen von einem fantastischen Auftritt. Ich bevorzuge halt einfachere Spielarten des Metal und frage mich, ob DT hier als Co-Headliner des Samstages an richtiger Stelle stehen.

Setliste Dream Theater

  1. Afterlife
  2. Metropolis Pt 1: The Miracle and the Sleeper
  3. Burning my Soul
  4. The Spirit carries on
  5. As I am
  6. Panic Attack
  7. Constant Motion
  8. Bridges in the Sky
  9. Behind the Veil

pam: Für mich bietet das Line-up heute nicht grad so Spektakuläres und die von Kaufi hochgelobten Bands können mich alle nicht wirklich aus den Socken hauen. Immerhin trage heute zum ersten Mal solche und entsprechend auch Schuhe. Wer hätte gedacht, dass ich mal tage- und nächtelang in Flipflops an einem Metalfestival rumlaufe und mich denen auch länger mal entledigte – egal, zumindest heute keine schwarzen Füss. Gut, das sind wohl die Sachen, die man in einer Festival-Review nicht lesen will. Anyway, ich nutz die Zeit mit meinen Leuten für Patches poschten, denn schliesslich muss meine Kutte für die Töfflitour ins Tessin übernächste Woche noch dekoriert werden. Und wie schon von Kaufi erwähnt, ist das BYH neben Holz-Dildos das Patches Paradies! Allgemein fällt auf, wie hier jeder, aber wirklich jeder deutsche Metalhead mit einem Jeans-Gilet – soweit noch erkennbar – voll mit Band-Aufnähern rumläuft. Da fühlt man sich erneut an Sek-Zeiten mit eigener Kutte voll von den für sich geilsten Aufnähern erinnert – u.a. Sepultura grosser Rückenpatch. Da schliesst sich also der Kreis. 

Accept

Noch nicht ganz, denn mein Magen und Durst haben die Tage bisher gut überstanden. So begeben wir uns einmal mehr vor die Wellenbrecher – in den vorderen Circle kommt man immer problemlos rein und geniesst die Shows nah der Bühne mit genügend Platz – und lassen uns von Accept überraschen. Die hatte ich mal als Vorband von AC/DC in Stuttgart gesehen und ich war damals zumindest positiv überrascht worden. Denn ich muss gestehen, die gingen an mir bisher ziemlich vorbei. Gut, den einen oder anderen Song wie „Balls To The Walls“ kennt man, aber viel mehr nicht wirklich. 

Aber so geht es heute sicher nicht der Mehrheit. Und genau diese Mehrheit steht erwartungsvoll vor der Bühne als die deutsche Metal-Legende loslegt. Ich habe während dem ganzen Festival hier in Balingen noch nie so viele Leute gesehen – wo kommen die jetzt plötzlich über alle her – und wie sich bald herausstellt, auch nie ein solch gute Stimmung. Vorab, Kreator waren für mich das bisherige Highlight und soundmässig bleiben die es auch. Aber stimmungsmässig übertreffen die Deutschen bei ihrem Heimspiel jeden bisherigen Auftritt um Welten. 

Starten tun sie wie wohl die ganze Blind Rage Tour mit dem neuen Tempokracher „Stampede“. Der kommt live besser als ab Konserve. Weil bei dem Titel muss ich unweigerlich an einen der geilsten unbekannteren Krokus-Songs denken. Und auch soundmässig meint man Parallelen zu erkennen. An den wohl schnellsten Krokus-Knaller kommt die Accept Version jedoch nicht ran. Doch schon beim ersten Song wird klar, das wird heute eine klassische Metalparty mit vielen schön geposten – wenn auch immer gleichen – Solis. Ur-Mitglied Wolf Hoffmann an der Klampfe – erinnert optisch unglaublich an Bruce Willis – hat beides gut drauf, die Solis und das Gepose, so wie es sein muss. Zusammen mit Peter Baltes am Dick-Saiter wird schön zusammen auf dem Laufsteg in den Pit rein gerockt, was die Leute sehen wollen, während sich das Neumitglied Uwe Lulis (ex-Grave Digger) an der zweiten Kreischsäge schön dezent im Hintergrund aufhält. 

Schon beim zweiten Song „Stalingrad“ wird von der Masse geooohhooooht was das Zeug hält. Wirklich beeindruckend wies abgeht und mitgesungen wird. Weiter geht’s mit so „metaligen“ Titeln wie „London Leatherboys“ und „Restless And Wild“. 

Und immer wieder die tolle Choreo der beiden Saitenhexer  – Bruce Willis an der Flying V und Baltes am Bass – die einfach das Auge und das Publikum erfreut. Und scheinbar auch die Band, die es ja schon seit über 40 Jahren gibt. Die Jungs haben alle während dem ganzen Set einen Dauersmile drauf und geniessen es sichtlich, die Über-Headliner des Festivals zu sein. Auch wenn jeder Song wie ein Ei dem anderen gleicht und sich die Solis immer wiederholen und alles andere auch, es ist einfach eine schöner Moment, solch klassischen Heavy Metal mit guten Freunden und dem einen oder anderen Bier zu geniessen. Und die Stimmung der Masse tut auch noch ihr gutes dazu.

Und wieder einmal zeigt sich, Old Skul hat auch viel mit Respekt vor den Fans zu tun. Die Bühne wird nicht nach jedem Song verlassen, sondern man ist immer im Austausch mit den Fans. Die werden nie aus den Augen gelassen. Und selbst wo es den Bassisten fade grad auf den Ranzen knallt, wird weiter gezockt, als wenn nichts wäre – gut die Smiles werden dann noch breiter. 

Das Highlight der ganzen Show ist für mich der Guitar-Bass-Battle bei „No Shelter“. Wirklich huere geil und momol der Bassmann Peter Baltes hat’s drauf. Und die extrem lauten „ooooohoohhohoohs“ mitgesungen von den Fans. Insbesondere bei „Princess Of The Dawn“ und dann bei den obligaten Zugaben „Metal Heart“ und natürlich bei „Balls To The Walls“. Da gibt’s ab und zu Hühnerhaut bei diesem Set und den Reaktionen des Publikums. 

Accept hatten definitiv den Heimvorteil genutzt und sind mit Abstand die Headliner am BYH 2015. Da gibt’s nichts zu rütteln. Weder Kaufi mit Queensrÿche oder den Morgana Jungs, noch pam mit Kreator. Jeder hat seine persönlichen Heroes, aber ganz objektiv betrachtet, kommt die letzten vier Tage keiner an Accept ran. Das ist ein Fakt.

Setliste Accept 

  1. Stampede
  2. Stalingrad
  3. London Leatherboys
  4. Restless and Wild
  5. Dying Breed
  6. Final Journey
  7. Shadow Soldiers
  8. Losers and Winners
  9. Midnight Mover
  10. No Shelter
  11. Princess of the Dawn
  12. Dark Side of My Heart
  13. Pandemic
  14. Fast as a Shark
  15. Encore:
  16. Metal Heart
  17. Teutonic Terror
  18. Balls to the Wall

Bevor es dann wieder in die Halle geht und wir wieder Mal vom Gelände verbannt werden, kommt wie jeden Abend nach der letzten Show auf der Hauptbühne der Horst nochmals auf eben diese, um sich zu bedanken: Beim jeweiligen Headliner aber vor allem beim Publikum. Und nicht nur. Er hat es einen Tag zuvor angekündigt, es gilt heute noch einer gewissen Erika zu danken. Erika? Genau … ähm, ungenau, das ist die rüstige 75 jährige Mutter von Horst. Sie sei 17 Jahren am Merchstand mit dabei und dieses Jahr zum letzten Mal. So bittet uns der BYH-Macher sich mit einem gesplitteten Danke. Erika. bei ihr zu bedanken. Dazu gibt es dann noch ein fast nicht enden wollendes Feuerwerk zu Ehren von ihr. Denn er hat ihr Tränen in den Augen versprochen. Und das soll sie dann auch gehabt haben. Und der eine oder andere Metalhead auch, weil zum Feuerwerk „We’re Not Gonna Take It“ in der Endlosschlaufe lief. Schöner Abschluss der Hauptbühne. 

Wir zwitschern noch ein paar Bier und Vodka-Lemons – schauen dabei auch bei Destruction vorbei. Doch trotz all dem Kult um die Band von Schmier können sie unsere Herzen nicht gewinnen und so geht’s dann schliesslich nochmals ins Partyzelt, wo doch noch der eine oder andere Metalklassiker uns eben diese erwärmt. Bis dann auch die wieder mal Feierabend machen und wir dann zum letzten Mal zum Büssli trotten und noch den letzten Raclette essen.

Als wir dann am nächsten Tag irgendwann gedenken loszufahren, sind wir praktisch schon alleine auf dem Metalcamp. Wir schaffen es nicht einmal, das Depot für die Abfallsäcke abzuholen – obwohl die keine 30 Meter von uns sind und wir denen die ganze Zeit zuschauen – und so schenken wir halt dem BYH noch zusätzliche 40 Euro. Aber irgendwie sind wir die Tage wohl immer die letzten hier in Balingen und nehmens mit Humor à la Brieftauben: „Der letzte macht die Tür zu und schliesst noch einmal ab.“ Das mach ich jetzt auch mit meinen Beitrag zu dieser Festivalreview und übergeb das Schlusswort an den Kaufi einige Stunden zu vor …

Kaufi: Ein grossartiges Festival ist wieder zu Ende. Zusammen mit meinen Mit-Besuchern sitze ich in der Gartenbeiz des Hotels. Wir geniessen die letzten Bierchen, diskutieren darüber, ob Morgana Lefay jetzt die beste Band des Festivals war (einige behaupten, es seien Kreator gewesen… weder noch: QUEENSRÿCHE waren’s!) und haben ein letztes Mal eine Party, bevor es am Sonntagmorgen „Auf Wiedersehen Balingen“ heisst! Die Chancen auf eine Rückkehr im Jahr 2016? Doch, ich würd sagen, die stehen recht gut! BANG YOUR HEAD!!!


Wie fandet ihr das Festival?

/ / 29.07.2015
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