Nachdem unsere Schweizer Truppe vor einem Jahr begeistert von diesem wunderschönen Dark Troll Festival zurückkam, beschlossen wir auch dieses Jahr wieder zu gehen. Für ein verlängertes Wochenende auf der Burgruine Schweinsburg in Bornstedt mit Bier, tollen Leuten und Metal nimmt man doch gerne auch mal eine längere Autofahrt auf sich.
Mit knapp 900 Gästen, 24 Bands und einer wunderbaren Crew, hat das Dark Troll Festival eine übersichtliche Grösse. Man findet sich immer wieder, lernt viele neue Leute kennen und man kann einer Band deren Konzert man besonders gut fand, persönlich gratulieren.
Da wir am Mittwoch mitten in der Nacht angekommen waren, war am Donnerstag erst mal ausruhen, die Sonne geniessen und ein Bierchen trinken angesagt.
Ab ca. 16:00 Uhr zeigte der erste Soundcheck, dass wir tatsächlich auf einem Festival waren und nicht nur einen Spaziergang zur nächsten Burgruine gemacht hatten – gut, die vielen langhaarigen, schwarz gekleideten Menschen hätten uns das vorher schon verraten können.
Die Klänge von Waldtraene, Kahld und Agonize vermochten mich nicht von meinem Plätzchen an der Sonne zu locken, doch hören konnte ich sie sehr gut.
Als Munarheim die Bühne betraten, war die Sonne schon fast weg und ich gesellte mich zu den Headbangern im Publikum.
Spätestens bei Bifröst und Gernotshagen fiel auf, wie viele Besucher schon am ersten Tag angereist waren. Beide Konzerte waren exzellent gespielt und perfekt abgemischt. Ich kann mich zwischen den beiden nicht entscheiden also erkläre ich Bifröst und Gernotshagen zu meinen Donnerstags-Highlights.
An dieser Stelle ein grosses Kompliment an die Tontechniker!
Danach ging die Party erst richtig los. Die, die (noch) nicht zur Zeltplatz Party „geflohen“ waren, durften zum ersten Mal erfahren, dass sowohl verschiedenste Bandmitglieder als auch ein Grossteil der Crew genau wusste, wie man feiert und irgendwann früh morgens wankten wir zu unserem Zelt.
Freitag wurde ausgeschlafen! Wenn man sein Zelt unter einem Baum aufstellt, hat man den Vorteil, dass die Sonne einen nicht früh um 8 schon aus dem Zelt jagt. Der Nachteil ist, dass das Frühstücksbuffet mit Kaffee und Brötchen nach 12 leer ist und das Festivalgelände erst eine Stunde später aufmacht. So musste der Kaffee erst mal warten.
Nach einem kleinen Schläfchen an der Sonne – ich hatte danach einen Sonnenbrand auf der Nase – weckten mich Jörmungand. Also ab aufs Gelände zu Kaffee und Musik! Auch jetzt war der Platz vor der Bühne schon wieder voller Leute – ich kann mich nicht erinnern, dass sich letztes Jahr bei der ersten Band schon so viele aufs Festivalgelände gewagt haben. Spricht eindeutig für die Band!
Diesen Nachmittag verbrachte ich abwechslungsweise an einem der Tische seitlich der Bühne oder auf der „Kuppe“ an der Sonne. Die darf natürlich nicht unerwähnt bleiben. Von der Burgmauer aus hat man einen wunderschönen Blick in die weitere Umgebung. Das kleine Vikingerlager an der Mauer passte so gut ins Bild, dass man sich fast in eine frühere Zeit versetzt fühlte. Und wenn der Magen Hunger meldet, holte man sich einfach ein leckeres Knoblauchbrot – für grösseren Hunger gab es den Essensstand, wo es Bratwurst, Schnitzelbrötchen, Pommes Frites und sogar Reis und Nudeln gab. Hier ein riesiges Kompliment an das Küchenteam! Die standen das ganze Wochenende am Grill und haben uns vortrefflich versorgt. Vielen Dank!
Auf der Bühne rockten Fyrnreich, Vargsheim, Craving, Odroerir, Saor, Negator, Finsterforst und Imperium Dekadenz.
Mein persönliches Freitags-Highlight: Finsterforst.
Zur ersten Band, Saxnot, standen wir am Samstag schon vor der Bühne. Es war bewölkt und etwas kälter, später wollte sogar der Regen mal kurz vorbeischauen. Doch da sich niemand davon beeindrucken liess, war er schnell wieder weg.
Thormesis, Atarum, Creature und Kauan füllten gekonnt den Nachmittag. XIV Dark Centuries zeigten uns, dass sie trotz kleinen technischen Problemen nicht aus dem Schwung zu bringen sind! Eis hatte ich mit gemischten Gefühlen erwartet. Obwohl ich viel Gutes gehört hatte, konnte ich letztes Jahr am Wolfszeit Festival mit dem Sound nicht richtig warm werden. Doch hier passten die düsteren Klänge perfekt und ich fand das Konzert ausgezeichnet!
Schon die ersten Töne von Thyrfing lockten mich zusammen mit dem Grossteil des Festivals wieder vor die Bühne. Nun wurde mein Nacken-Muskelkater, den ich mir gestern beim Konzert von Finsterforst zugezogen hatte, getestet. Die ersten paar Kopfschwünge taten richtig weh doch dann vergass ich es und meine Haare flogen in alle Richtungen – dies sollte ich dann am nächsten Tag etwas bereuen, da hatte ich doppelt Muskelkater. Trotzdem ein Highlight des Festivals!
Erstaunlicherweise war die allerletzte Band des Festivals mein Samstags-Highlight. Rabenwolf hat die Mischung aus Black und Folkmetal genau nach meinem Geschmack getroffen und ich war einfach nur begeistert!
Und noch ein kleines Fanzit: Die Mischung aus der traumhaften Location, dem tollem Lineup aus der ganzen Welt, den offenen, friedlichen und netten Besuchern und der sensationell freundliche Crew, macht das Dark Troll zu dem was es ist: eines der schönsten Festivals, die ich je besucht habe. Ich freue mich auf nächstes Jahr!