Die Berner Band, welche ich vor diesem Review noch nicht kannte, hat sich schwer in mein Herz gespielt
Wie bei jeder CD, welche zur Hörprobe ansteht, versuche ich ohne Vorurteile an den Sound heranzugehen und auf mein Inneres zu Vertrauen (dies tönt jetzt zwar sehr philosophisch, aber ihr wisst hoffentlich, was ich damit meine). Also „Play“ gedrückt und die Erlebnisreise geht los und schon bereits nach zwei Tracks bin ich der Musik mehr oder weniger verfallen, eingetaucht in die Welt von Malört, welche interessant und Vielfältig klingt.
Der erste Track „The Race“ überzeugt mit fetten Riffs, druckvollen Drums und Schreigesang, aber trotzdem melodiösen Parts. Der nächste Song kommt bereits in einem ganz anderen Soundgewand daher und ich glaube, das ist genau der Punkt, welcher mich von Anfang an packt. Mehr Bombast, eher im epischen Stil gehalten und noch ein Zacken mehr Sphäre, passt.
Es geht dann im gleichen Stil weiter, mal schneller mal langsamer, mal düsterer mal extremer, „The Burning River“ zum Beispiel ist eher im Dark Rock Stil gehalten und weisst nicht nur „Sprechgesang“ auf sondern auch melodiös gesungene Parts, was der Scheibe wieder eine unverhoffte neue Wendung verpasst, denn die ersten Tracks liessen nicht auf solche folgende Songs schliessen.
Shedding Nothing wiederum ist eher wieder im derberen Bereich angesiedelt und bietet sensationelle Gitarrenläufe und eigentlich astreinen Todesstahl.
Herauszuheben ist weiter noch der Song „The Devils Mark“, welcher einen weiteren Überraschungsmoment auf diesem Silberling darstellt: Tempo gedrosselt, gesungenes Lied und hier beweist der Mann am Mikrofon auch, dass seine Stimme nicht nur für Gegrunze reicht. Das gleiche gilt für den darauffolgenden Song „Hurt“. Auch hier wird ab Beginn des Tracks gesungen, was echt für Gänsehautmomente sorgt.
The Sinning sorgt dann für den nächsten verwunderten Blick, mittlerweile sind wir im voll akustischen Bereich angelangt, keine Spur mehr vom Todesstahl bzw. der Schnelligkeit, den Growls, der Blast-Beats.
Mit dem Song „Rise“ geben Malört zwischen Bombast, epischen Anleihen und vor allem hohem Tempo und nochmal richtig Gas bis diese Überraschungsscheibe das Ende findet. Es werden nochmals alle Register gezogen, ein gebührender und passender Abschluss.
Könnte ich einen Kritikpunkt anbringen, wäre dies, dass ein Teil der Tracks nach meiner Meinung besser und druckvoller im Mix daherkommen als andere. Das stört zwar nicht extrem, aber ich hätte mir gewünscht, dass die Soundqualität bei allen Tracks gleich gewesen wäre.
Fanzit
An dieser Scheibe überzeugt mich vor allem das Spektrum an verschiedenen Geschwindigkeiten, bzw. die Metamorphose, welche die Band innerhalb von kürzester Zeit vollziehen kann. Wer schnelle Songs produzieren kann, auf der Gegenseite jedoch auch fähig ist mit Melodie und Gesang umzugehen ist ohne Frage auf dem richtigen Weg. Das ist mir definitiv eine hohe Punktzahl wert. Malört ihr habt auf alle Fälle einen Fan mehr dazugewonnen. Respekt!
Trackliste MALÖRT – The Feast
- The Race
- The Crowning
- The Feast
- The Maniac
- The Burning River
- Solstice
- Shedding Nothing
- S.A.L.I.G.I.A.
- The Red Division
- Blessed Faces
- The Devil’s Mark
- Hurt
- The Shining
- Rise