Queensrÿche’s „Operation: Mindcrime“ aus dem Jahr 1988 ist und bleibt für mich die beste Scheibe aller Zeiten. Geoff Tate, Chris deGarmo, Eddie Jackson, Michael Wilton und Scott Rockenfield waren meine absoluten Helden zu dieser Zeit. Nie hätte ich gedacht, dass die unantastbaren Queensrÿche auch „schlechte“ Musik machen können. Doch im Zuge der Grunge-Welle und mit dem Ausstieg von Chris veränderte sich auch der Sound der Band. „Promised Land“ hatte noch ein paar gute Sachen, aber spätestens ab dem 97er Album „Hear in the now Frontier“ war die Luft draussen, selbst ein „Operation: Mindcrime II“ war im Jahr 2006 nichts weiter als ein lahmer Aufguss des Originals. Alles endete schlussendlich mit dem endgültigen Split von Sänger Geoff Tate und der Schlammschlacht um die Namensrechte vor Gericht.
Queensrÿche sind derweil auferstanden mit dem neuen Sänger Todd LaTorre. Und Geoff Tate hat immerhin das exklusive Recht, das Album „Operation: Mindcrime“ komplett aufzuführen.
„Operation: Mindcrime“ nennt Geoff auch seine Band, die da aus durchaus namhaften Musikern besteht. Mit Kelly Gray hat er den ehemaligen Queensrÿche Gitarristen dabei, Simon Wright an den Drums dürfte den AC/DC Fans nicht unbekannt sein. Am Bass sind John Moyer (Disturbed) und Dave Ellefson (Megadeth) zu hören und der zweite Gitarrist Scott Moughton war schon bei Geoff’s Solo Band dabei.
Operation: Mindcrime haben jetzt also ihr Debut Album aufgenommen. Es nennt sich „The Key“ und soll ein erster Teil einer Trilogie sein. Ich hoffe inständig, dass die Teile zwei und drei dann mehr zu bieten haben…
Ein fast vierminütiges Intro („Choices“, ich sehe das nicht als richtigen Song) eröffnet das Album, bevor mit „Burn“ der erste von vielen belanglosen und langweiligen Titeln kommt. „Re-inventing the Future“ ist dann ein Lichtblick, hier gibt’s schöne Gitarrenläufe, schönen Gesang, das erinnert jetzt wirklich an gute alte Zeiten!
Aber mit „Ready to fly“ verpufft dieser Effekt gleich wieder, ich hab null Plan, was das soll. Ich weiss nicht, wer hier für das Songwriting zuständig war, aber ein Song wie „The Stranger“ (mit Anleihen von Rap- oder HipHop oder wie dieser Schund auch heisst…) rollt mir die Zehennägel hoch, das schmerzt in den Ohren.
Es fällt mir schwer, all dies irgendwie zu beschreiben. Das ist teilweise chaotisch, da kommen plötzlich Blasinstrumente zum Zug („On Queue“), welche fast einen jazzigen Effekt bringen, es ist mehrheitlich schlicht ohne irgendwelche Inspiration. Da reisst auch die halbwegs hörbare Schlussnummer „The Fall“ den Karren nicht mehr aus dem Dreck.
Operation: Mindcrime treten am Knockout Festival in Karlsruhe auf und spielen da das komplette gleichnamige Album. Da freu ich mich echt drauf – denn bei 60 Minuten bleibt da keine Spielzeit übrig für Songs von diesem Album!
Ich hab mir wirklich wesentlich mehr erhofft von „The Key“, aber das ist wohl DIE Enttäuschung des Jahres. 4 von 10 Punkten – und selbst das auch nur darum, weil in diesem Moment „Re-Inventing the Future“ aus den Boxen tönt.
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