Five Finger Death Punch mit voller Durchschlagskraft
Was haben der erste Glühwein vom Jahr und Five Finger Death Punch gemeinsam? Beide sind hot hot hot und beides zauberte mir letzte Woche ein breites Lächeln auf die Lippe. Auch wenn die Soundqualität in der Eulachhalle durchs Band eher zum Weinen war, der Abend bleibt in guter Erinnerung.
Eigentlich wollte ich an diesem Auftritt von Five Finger Death Punch meine Meinung verifizieren, dass Frontmann Moody vielleicht doch nicht der beste Live-Sänger ist. Aber das war unter den gegebenen Umständen wirklich schwierig. Die musikalische Vergewaltigung hat anscheinend schon bei der Vorband Devil You Know begonnen, wie mein Kollege Fabian berichtet:
Devil You Know
Fabian: „Im Grossen und Ganzen war die Vorband Brei. Mag an der Tonabmischung gelegen haben Ansonsten kam das, was an Musik rüberschwappte, eher etwas blutarm daher. Technisch waren alle Musiker sehr gut; immerhin schienen alle Beteiligten schon in einschlägig bekannten Bands vorher mitgemacht zu haben. Es klang auch so als sollte alles miteinander harmonieren, aber das Ergebnis konnte nicht wirklich überzeugen. Was schade ist, denn der ein oder andere melodiöse Part wirkte sehr schön. Auch die Versuche des Frontmanns das Publikum mit einzubeziehen waren zwar lautstärkemässig erfolgreich, aber viel Bewegung zur Musik gab’s trotzdem nicht.
Für eine Vorband haben sie ihr Ziel sicher erreicht: Technik warmspielen und dem Publikum mitteilen dass das Konzert begonnen hat. Aber verglichen mit den beiden anderen Bands des Abends kam eben noch nicht wirklich Stimmung auf. Mag unfair sein weil Papa Roach und FFDP bekannter sind, aber ist trotzdem Tatsache.“
Papa Roach
Auch bei Papa Roach musste man einfach das Beste aus der Situation machen: Also hiess es: Noch ein Glühwein her, mittanzen und hoffen, dass man das richtige Lied mitsingt. Der Anteil der Älteren betrunkenen Teenies war kaum zu überhören. Sänger Jacoby wirkte wie immer top motiviert und animierte die Leute mit all seiner Energie. Papa Roach haben bei mir viele Sympathiepunkte, weil sie eine der vielen Bands aus meiner Teeny-Zeit ist, aber empfehlen würde ich sie trotzdem nicht, wenn man Wert auf guten Live-Sound legt. So fies es klingt: Besser man hält sie in guter Erinnerung.
Five Finger Death Punch
Es gab in diesem Jahr ja einiges Neues zu entdecken, was viel Grösser ist. Five Finger Death Punch kannte ich zwar auch schon länger, aber in diesem Jahr sind sie bei mir durchgebrochen. Am Rock The Ring habe ich sie dann endgültig ins Herz geschlossen. Zufälligerweise oder vielleicht auch gerade weil Judas Priest damals auch in Hinwil spielten, haben sie für die Eröffnung in Winterthur den Song Lift me up gewählt, bei dem Rob Halford auf dem neuen Album ein Part übernimmt.
Auch wenn Moody live wahrscheinlich doch nicht ganz alle Töne trifft, mit seiner authentischen Ausstrahlung macht er alles wett. Aber auch der Rest der Band ist mit der sympathischen spielfreudigen Art ein Augen- und – vielleicht eben etwas mehr als ihr Frontmann – vor allem ein Ohrenschmaus. Die Show war wie zu erwarten extrem Energie geladen und Five Finger Death Punch ballerten eine schöne Ladung an geilen Stücken wie Lift me up, Got Your Six, Burn Motherfucker oder Under and over it in die Halle. Mit Songs wie The bleeding, Bad Company oder The Wrong side of heaven spielten sie auch Stück aus ihrem Repertoire, mit denen sie ihre extrem melodiösen Seiten zeigten.
Ich hoffe – und da bin ich, wenn man die grosse Euphorie der Fans am Konzert betrachtete, nicht die Einzige – auf eine baldige Rückkehr der Jungs, dann aber in einer weitaus besseren Konzertlokation. Und bis dann behalten wir sie in guter Erinnerung und hören fleissig die neue Scheibe und formen ab und zu wie Moody am Auftritt es pflegte ein Herz mit unseren Zeigefingern und den Daumen.