Do–Sa, 30. Juli–1. August 2015

Wacken Open Air 2015

Wacken (Schleswig-Holstein, DE)
02.11.2015

Prolog

Auch dieses Jahr war die Vorfreude gross wieder ans Wacken zu reisen: Savatage in Originalbesetzung gleichzeitig mit Trans-Siberian Orchestra, quasi als „Double“. Beide Bühnen gleichzeitig in Aktion, kaum vorstellbar. In Flames als Headliner, Rob Zombie der extravagante Ami zum ersten Mal in meinem Leben live on Stage, Sabaton zum wiederholten Mal, aber nicht minder berühmt mittlerweilen. Das Line-Up verpricht also einige tolle Acts, aber auch die eine oder andere Überraschung.

So machten wir uns bereits am Mittwoch, 29. Juli auf den Weg an den Flughafen, um in den frühen Morgenstunden unseren Wackenflug nach Hamburg zu besteigen. Wie jedes Jahr ging es am gleichen Tage von der Homebase Itzehoe noch nach Wacken (unsere Generation campt nicht mehr auf dem Festival-Areal, sondern macht es sich in einer nahegelegenen Ferienwohnung gemütlich – Danke Jens!). In Wacken angekommen, ging es natürlich vor allem darum, sich mit Merchandising (welches schon an diesem ersten Tag wieder reissenden Absatz fand) einzudecken und sich mit der diesjährigen Witterungslage vertraut zu machen: matschig bis schlammig. Der Regen der letzten Tage hat dem „Holy Ground“ bereits ziemlich zugesetzt. Da das Infield an diesem Tag noch nicht geöffnet hat, bleibt wenigstens die Hoffnung, dass auf dem Hauptfeld noch einigermassen gute Verhältnisse herrschen werden, wenn dieses am Donnerstag eröffnet wird (diese Vorstellungen – ich nehme es vorweg – werden am Donnerstagmorgen jedoch sofort wieder zerstört).

Bei einem gemütlichen Abendessen beim Chinesen wird zurück in der Homebase noch das eine oder andere Bier gezischt und dazu philosophiert, prophezeit und behauptet. Später am Abend geht’s dann zu Bett, um ein paar Stunden Vorsprung zu holen, da die nächsten Nächte wie gewohnt nicht wirklich das Übermass an Schlaf bringen werden.

Tag 1  / 30. Juli 2015

Nach einem erholenden Schlaf bricht Tag 1 des Ereignisses des Jahres 2015 an. Kurz gefrühstückt drängt es einem bereits innerlich auf den Holy Ground zu pilgern. Heute spielen ja bereits die ersten grossen Bands und die Vorfreude ist entsprechend unbeschreiblich.

Also nehmen wir den nächsten Shuttle Bus Richtung Wacken. Es sind gut gefüllte Shuttle-Busse die da fahren. Es reisen nämlich immer noch Fans aus der ganzen Welt an. In Wacken sieht die „Wetterlage“ bzw. die „Matschlage“ nicht besser aus als am Vortag, im Gegenteil, man kann gut daran tun, Regenstiefel, Kampfstiefel oder etwas ähnliches an die Füsse montiert zu haben, ansonsten könnte einen das Leid treffen, den Morast auch inwendig des Schuhs zu fühlen.

Genug geweint, ein echter Wackengänger kennt keinen Schmerz, denn nicht ohne Sinn sagt das Motto „Wacken, rain or shine…..“

Die erste Band, welche ich in Wacken erlebe ist U.D.O und zwar mit dem Bundeswehr Musikkorps. Der German-Tank gibt sich wie gewohnt keine Blösse und zieht sein Set entsprechend routiniert durch. Zum Glück tritt er heute nicht Solo, sondern wie bereits erwähnt mit der Unterstützung des Bundeswehr Musikkorps auf. Trotzdem entsteht bei mir in letzter Zeit das Gefühl, dass U.D.O zwar immer noch zu den ganz grossen in seinem Bereich gehört, jedoch den Zenit aus meiner Sicht langsam überschritten hat. Trotzdem heute solide Leistung, dank spezieller Atmosphäre und der klassischen Unterstützung von über 50 Musikern. Als nächstes sehen wir uns das Konzert von In Extremo an. Diese Band ist einfach eine Bank an Festivals: Von Anfang an gehen die Fans steil und singen fast jeden Wortlaut synchron nach. In Extremo spielen einen Gassenhauer nach dem Anderen und überzeugen mich heute Nachmittag auf ganzer Linie (dies trotz Regen und knöcheltiefem Schlamm).

Noch nie Live gesehen, gespannt auf den Auftritt und deshalb unser nächster Programmpunkt: Rob Zombie. Schnell stellt sich heraus, dass der Herr aus den USA wirklich sein Geld wert ist. Bereits die äussere Erscheinung zieht die Augen auf sich und zeigt nicht nur einen Hauch Extrovertiertheit. Nach einigen Songs wird auch klar, dass Rob wie bereits oft gelesen (aber vielleicht nie so geglaubt) wirklich eine Diva markiert und sich wohl bewusst ist, dass er ein polarisierender Künstler ist. Für mich heute nicht der absolute Überflieger jedoch ganz grosse Klasse. Beeindruckend vor allem auch, dass – und ja ich habe vorher geschrieben DIVA – Rob gegen Ende des Sets zu den Fans hinuntersteigt und Hände schüttelt. Symphathisch und eigentlich nicht für möglich gehalten.

Nun heisst es für unsere Reisegruppe eine Stärkung einzunehmen um für das grosse Finale des heutigen Abends gerüstet zu sein: Savatage und Trans Siberian Orchestra stehen bevor. Versprochen wurde im Vorfeld ein unvergessliches 2-Bühnen Erlebnis. Vorstellen konnte ich mir das nicht wirklich und auch zu diesem Zeitpunkt bestehen noch Fragezeichen. Die Verpflegungsmöglichkeiten übrigens – um diese auch noch zu erwähnen – sind doch sehr vielseitig, obwohl die Qualität der Speisen manchmal ein wenig zu wünschen übrig lässt. Aber im Grossen und Ganzen eigentlich für ein Festival in dieser Grösse absolut ok.

Dann ist es soweit, das Infield ist sehr gut gefüllt, kein Wunder bei diesem denkwürdigen Konzert, welches da in den Startlöchern steht. John Olivia betritt die Bühne setzt sich ans Keyboard und die Show nimmt ihren Anfang. Ich kann schon vorwegnehmen: Es soll ein denkwürdiger Abend werden: A Night to Remember, welche es nur in Wacken gibt. Es startet zuerst Savatage mit mehreren Hit-Songs, anschliessend wird die Bühne gewechselt und das TSO spielt einige Songs. Der grosse Schlusspunkt jedoch wird durch Savatage-Songs gesetzt, welche von der anderen Bühne aus begleitet werden. Hohe Kunst finde ich, dass dies so reibungslos klappt. Grosse Klasse an diesem Abend nicht nur der Auftritt von Savatage als wiedergeborene Band, sondern auch der Auftritt des ehemaligen sowie wiedereingestiegenen Sängers Zachary Stevens. Was er aus den Stimmbändern holt ist grosse Weltklasse.

Ein perfekter erster Wacken Tag. Das Wetter nicht allzu schlimm, oft einfach leichter Regen, gute Stimmung gute Bands. Friedlich und mit einem Lächeln auf dem Gesicht geht’s ins Bett, der Tag passiert nochmals Revue…Wacken Dreams are gooood!

Tag 2  / 31. Juli 2015

An diesem Tag lohnt es sich früh auf dem Acker zu sein. Vor allen anderen schleiche ich mich aus dem Bett und bin bald darauf zurück am Ort des Geschehens: In Wacken. Das Wetter heute einiges besser als noch am Vortag, obwohl die Sonne hinter den Wolken noch nicht ausmachbar ist. Das Terrain ist schrecklich, durch die vielen Besucher ist der Schlamm noch schlimmer geworden. Aber ich denke zurück an 2012 und sage mir, damals war es noch einiges derber.

Epica markiert den ersten Programmpunkt an diesem Tag. Für die frühe „Morgenstunde“ hat es bereits viele Menschen, welche sich auf dem Holy Ground einfinden. Und die Frühaufsteher werden definitiv nicht enttäuscht: Epica brillieren mit druckvollem Sound und sympathischen Ansagen (natürlich in Deutsch) von Simone Simons. Die Holländer gewinnen mit ihrer freundlichen Art und Weise auch die Skeptiker für sich. Ein geiler Gig trotz undankbarem Slot.

Ensiferum

Als nächstes schauen wir uns Ensiferum an: Die Musik ist leider Gottes nicht wirklich gut abgemischt, oder sind es eventuell auch die Windverhältnis, welche an unserem Standort nicht optimal sind? Die Finnen habe ich jedoch ehrlich gesagt auch schon besser erlebt. Ich finde in geschlossenen Klubs kommt diese Art von Sound einfach direkter und druckvoller zum Kunden.

Vergessen, denn die nächste Band kennt man seit drei Jahrzehnten: Sepultura. Viele behaupten die Band sei nicht mehr wie früher. Das stimmt definitiv. Die Mitglieder sind ja auch nicht mehr die gleichen. Viele damalige Fans finden die heutige Zusammensetzung natürlich nicht mehr kompatibel zum Sound. Ich jedoch denke hier anders, natürlich ist der Sound nicht mehr wie früher zu Zeiten von Arise oder Chaos A.D., was die Jungs aber heute aus den Instrumenten dreschen ist immer noch ganz grosse Weltklasse. Ein geiler Abriss mit Songs aus drei Jahrzehnten erschlägt mich wie die Faust an die Schläfe. Hut ab!

Kleverterak, At The Gates

Nächste Band auf der „to See“-Liste ist Kleveterak. Hier bin ich in der Beurteilung der Leistung wohl zu wenig objektiv, darum lasse ich es einfach sein. Auf alle Fälle wird mir nach zwei oder drei Songs ziemlich langweilig, was nicht unbedingt für eine absolute packende Leistung spricht und ich ziehe mich zurück Richtung Merchandising-Zone um wieder mal ein paar Euro loszuwerden. Irgendwie passt die Band einfach nicht so ins heutige Line-Up. In der Diskussion mit Kolleginnen und Kollegen erfahre ich, dass ich nicht der Einzige bin, welcher so denkt.

At the Gates zeigen einmal mehr wieso der geilste Metal aus Schweden stammt. Sänger Tomas Lindberg schreit sich die Seele aus dem Leib und Erinnerungen an alte At the Gates-Zeiten werden wach. Schön sind die Herren wieder da und machen den Fans die Hölle heiss. Lange war es ja still um diese faszinierende Band.

So, schnell zur Wet-Stage eilen um eine der wenigen Schweizer-Bands live zu sehen: Stoneman aus Zürich (bald lest ihr auf Metalinside.ch auch ein Interview, welches ich in Wacken führen durfte). Die Wet-Stage ist gut gefüllt und Stoneman legen einen routinierten Auftritt hin. Die Leistung darf als ausgezeichnet bewertet werden Die Songs zünden, die Band macht einen eingespielten Eindruck und kann hier wohl noch einige Fans dazugewinnen, wenn ich so ins Rund sehe und die anwesenden Personen beim Kopfnicken beobachte. Gute Werbung für den Schweizer Metal-Sektor.

Queensrÿche, Opeth

Queensryche erwarten mich zurück auf dem Infield. Ohne lange zu lamentieren: Queensryche ist ohne Geoff Tate gewachsen und mittlerweilen gereift. Mit dem neuen Sänger Todd La Torre tritt die Band heute in grosse Fussstapfen und überzeugt mich von A-Z. Eine neue Ära ist angebrochen, dass ist spürbar. Ob besser oder schlechter? Ich finde man sollte hier einfach dieses Wort setzen: „Anders“.

Opeth, die progressiven Virtuosen aus dem hohen Norden sind die Nächsten, welche sich die Ehre geben. Michael Akerfeldt ist wie immer zu Spässen aufgelegt. Die Band spielt Songs der neuen Ära ohne Growls, wie gewohnt jedoch auch ältere Songs mit Growls. So ist für jeden was dabei. „Mein Hund ist dunkelblau“ die Ansagen von Mr. Akerfeldt sind einfach seit Jahren zeitweise so skurill, das man sich vor Lachen am Boden wälzen könnte. Anyway, er ist einfach ein Genie. Die Band überzeugt wie fast bei jedem Auftritt auch heute und wird von den Fans abgefeiert als gäbe es kein Morgen mehr.

Dream Theater

Nun ist es aber Zeit für die mächtigen Dream Theater! Ich habe mich im Vorfeld gefragt, wie die Band wohl mit dem (für eine solch progressive Band) kurzen Slot von 1:15 umgeht. Da ich die Band ein paar Tage zuvor bereits im Z7 in Pratteln sehen konnte, wusste ich es nun bereits. Natürlich wurden für die Setlist Songs gewählt, welche zeitlich nicht überborden. Das diese Songs teilweise nicht die absoluten „Übersongs“ sind, dass scheint klar. Spielt aber keine Rolle, denn wer Dream Theater kennt, weiss das jeder Song technisch gesehen ein Meisterwerk ist. Sonnenschein am Himmel (mittlerweilen) lässt Wacken träumen. Absolute Spitzenklasse, was die Herren Petrucci, Myung, Rudess und Mangini aus ihren Instrumenten kitzeln. Wow! Wenn ich eine Schwäche ausmachen kann liegt diese (immer noch) auf dem Gesangsposten mit James la Brie. Ich muss ihm zwar zugestehen, dass er gegenüber früheren Konzerten wirklich an Stimmvolumen und Präsenz zugelegt hat, aber im Vergleich zu seinen Bandmitgliedern fällt seine Leistung trotzdem ab.

Black Label Society

Black Label Society verbindet man mit genau einem Namen: Zakk Wylde. Der extrovertierte Gitarrist überzeugt mit seinen Solos und der Sound peitscht druckvoll aus den Boxen. Höhepunkt stellt der Tribute-Song für den verstorbenen Dimebag Darell dar. Guter Auftritt BLS!

Bevor es für diesen Abend wieder nach Hause geht bin ich gespannt auf In Flames. Die Lichtshow während dem Auftritt ist schlichtweg sensationell, ebenfalls der Sound der Schweden. Live ist und bleibt In Flames einfach eine Weltmacht. Was jedoch Anders Fridén gebissen hat, dass er heute ganz in weiss (kein Witz) auf die Bühne tritt, weiss wahrscheinlich nur er selber. Die Bekleidung passt zwar eigentlich ganz gut zu ihm ist, aber trotzdem sehr gewöhnungsbedürftig in Metal-Kreisen.

Müde und Geschafft von vielen verschiedenen Eindrücken entschlummere ich später erneut in die Welt der Wackenträume und freue mich bereits auf den dritten, aber leider auch schon letzten Tag des Festivals.

Tag 3  /  1. August 2015

Die ersten zwei Tage haben definitiv Spuren hinterlassen und so reicht es für mich erst aufzustehen, als schon lange die ersten Bands wieder spielen.

Als jedoch Danko Jones eine der Hauptbühnen betritt bin auch ich wieder einsatzbereit und mit aufgeladenem Akku wieder in Wacken. Übrigens: Durch das trockene Wetter der letzten 24 Stunden ist der Boden nun soweit abgetrocknet, dass man wieder von griffigerem Untergrund sprechen kann. Hin und wieder sinkt man zwar wieder irgendwo ein, aber kein Vergleich mit den beiden Vortagen.

Der Kanadier ist für seinen direkten, schnörkellosen Rock bekannt und punktet heute auch mit sympathischen Ansagen. Stimmlich scheint Danko ebenfalls auf der Höhe des Geschehens zu sein. Er trifft heute fast jeden Ton und macht den Nachmittag des heutigen schweizerischen Nationalfeiertages zu einer weltumspannenden, farbenfroh-rockigen Attitüde.

Rock meets Classic das nächste Highlight des Tages ist aus meiner Sicht nach TSO, U.D.O (mit Orchester) eine Überreizung der Gefühle, obwohl der Sound eigentlich ausgezeichnet bis in die letzten Reihen durchdringt. Auch wenn mir dieser Auftritt nicht sonderlich gefällt gibt es einem totalen Plus-Punkt in dieser Performance: Mr. Dee Snyder von Twisted „Fucking“ Sister ist einer der vielen „Ehrengäste“. Was dieser „alte“ Mann noch aus seiner Lunge holt bzw. wie kraftvoll er da steht und wie fit er aussieht….unbeschreiblich!

Bloodbath

Nun ist es Zeit für Metal der ganz düsteren Sorte: Bloodbath. Die Best-Of Combo, welche früher am Mic durch Mikael Akerfeld unterstützt wurde und heute durch den Paradise Lost Fronter Nick Holmes angetrieben werden, legen gleich los, als wäre die Feuerwehr im Anmarsch. Da auch heute die Sonne scheint und es noch Nachmittag in Wacken ist, passt die Band mit ihren Satanskutten und umgedrehten Kreuzen ehrlich gesagt nicht wirklich an diesem Platz in das Line Up. Wahrscheinlich wäre ein Slot zu späterer Stunde für ein überspringen des Funkens dienlicher gewesen. Wer jedoch Paradise Lost und Nick Holmes kennt kann sich ein Lächeln nicht verkneifen, wenn Herr Holmes hier grunzt, keift und schreit als gäbe es kein Morgen mehr. Amüsant! Bleibt das Gefühl Teil eines der seltenen Konzerte von Bloodbath gewesen zu sein. Auch schön….

Sabaton

Nach einer kurzen Zeit ist es Zeit für die Überflieger Sabaton. Vor einigen Jahren noch bei ca. 20 Zuhörern im Rock City in Uster, heute weltbekannt, veranstaltet eine eigene Cruise mit einem Schiff und sind quasi Co-Headliner des grössten Metal-Festivals der Welt. Das nennt man einen raketenhaften Aufstieg. Leider spielt heute die Technik nicht mit, denn die Stimme von Frontsau Joakim Brodén ist bei den ersten Songs einfach viel zu leise und kaum hörbar (jedenfalls wenn man weiter weg von der Bühne steht. Irgendwann merken die verantwortlichen Personen für den Mix diesen Missstand jedoch und beheben diesen anschliessend. Trotzdem ärgerlich. Zudem habe ich nach gefühlten 200 Sabaton-Gigs die „noch ein Bier“–Attitüde langsam satt. Aber wohl viele andere nicht. Denn als Herr Brodén sein erstes Bier auf Ex kippt, gibt es für viele Fans kein Halten mehr. Was auch noch auffällt: Die Pausen zwischen den Songs sind durch minutenlange Ansagen sehr lang. Dies ist mir so bei Sabaton noch nie aufgefallen. Natürlich denke ich, möchte man immer was Neues ausprobieren. Aber ob Wacken der richtige Platz ist um solche Versuche zu machen?

Judas Priest

Dann ist es Zeit für Judas Priest (übrigens sehen wir am nächsten Tag beim Abreisen noch den Bassist und erkennen ihn am Flughafen fast nicht wieder). Ich weiss nicht wo die mittlerweilen gesetzten Herren die Kraft hernehmen, aber auch die heutige Performance ist einfach absolute Weltklasse. Sir Priest ist stimmlich heute wieder mal in unerreichbaren Höhen (was nicht ganz immer der Fall ist) und die Set Liste bewegt sich logischerweise von einem Hit zum Nächsten. Wer ein solches Repertoire an Songs sein eigen nennt und aus einem so reichen Erfahrungsschatz seine Kraft beziehen kann ist natürlich nicht „kaputtbar“.

Für mich auch bereits der Schlusspunkt des diesjährigen Wacken-Festivals. Natürlich hätte ich noch viele weitere Bands gerne sehen wollen, habe sie aber entweder durch Zeitüberschneidungen verpasst, aus „Müdigkeitsgründen“ sausen lassen oder nicht mehr daran gedacht. Aber wie es auf so einem Festival halt ist: Man kann nicht alles sehen, das Festival als Ereignis zählt.

Rückblick und Ausblick

Auch das diesjährige WOA war wiederum Spitzenklasse. Auch wenn aus meiner Sicht nicht unbedingt DER Headliner im Line-Up war und das Wetter natürlich auch besser hätte sein können. Was dieses Festival ausmacht ist einmal mehr die Grösse, die Weitläufigkeit, die Atmosphäre schlechthin, die Gewissheit ein Teil einer riesengrossen Familie zu sein, welche dem gleichen Hobby frönt.

Was mich immer wieder beeindruckt ist die Vielfältigkeit und das Musik Menschen rund um den Erdball mobilisiert und verbindet. Für uns ein erschwingliches Festival für andere Menschen auf dem WOA ein Festival für das man jahrelang gespart hat, nur um dieses Feeling mal zu erleben. Kritische Punkte gibt es an so einem grossen Festival natürlich auch, so zum Beispiel die Einlasskontrolle, welche bereits vor einem Jahr an den Eingang des Metalmarktes verlegt wurde. Man kann sich zwar nach der Kontrolle frei bewegen und auch ohne weitere Kontrolle auf das Infield, aber die Wartezeiten waren teilweise aus meiner Sicht doch am oberen Limit. Dieses Jahr wurde auch die Personalisierung des Tickets wieder abgeschafft. Ob dies wirklich ein guter Zug ist, lässt sich nur aus der Ferne beurteilen, ich denke dass man dem „Schwarzhandel“ damit wieder Öl ins Feuer gibt. Was ich mir für die Zukunft noch wünschen würde, wäre ein WLAN Netz, welches wie früher mit einer Gebühr gelöst werden könnte und dann auch funktioniert. Man möchte doch seine vielen Eindrücke mit der Welt da draussen teilen können.

Kaum ist das WOA 2015 Geschichte darf man sich schon auf die 27. Ausgabe im Jahr 2016 freuen. Wie gewohnt werden am letzten Festivaltag bereits einige Bandbestätigungen veröffentlicht und mittlerweilen hat sich das Line-Up bereits um einige Bands erweitert. So darf man sich nächstes Jahr darauf freuen, das Iron Maiden zurückkommen. Ein Headliner, welcher die Massen wieder in Scharen auf den Acker ziehen wird. Weitere Bandbestätigungen, welche bereits bekanntgegeben wurden sind: Alcest, Arch Enemy, Axel Rudi Pell, Blind Guardian, Borknagar, Bullet for My Valentine, Callejon, Dagoba, Der Weg der Freiheit, Dragonforce, Einherjer, Eluveitie (!!!!!!), Entombed A.D., Eskimo Callboy, Foreigner, Ihsahn, Kylesa, Legion of the Damned, Ministry, Orden Ogan, Orphaned Land, Parkway Drive, Pyogenesis, Steel Panther, Therion, Unisonic.

Wie gewohnt werden im WOA Weihnachtskalender weitere Bands bekanntgegeben. Man darf gespannt sein, wer sich noch dazugesellt.

Das WOA 2016 wird vom 4. – 6. August 2016 stattfinden. Die Karten für nächstes Jahr sind bereits wieder restlos ausverkauft (wie gewohnt in Rekordzeit).

See you in Wacken…rain or shine!


Wie fandet ihr das Festival?

02.11.2015
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