Die Finnen Battle Beast zusammen mit den Jungspunden Alpha Tiger auf Tour durch Europa?
Das tönt für mich definitiv nach „nicht verpassen“! Und weil’s eh Samstag ist, ist ein Ausflug ins nahe Zürcher Oberland erst recht kein Problem…
The Order of Chaos
Vor dem Hall of Fame wartet bereits eine stattliche Anzahl Leute auf den Einlass, als ich da eintreffe. Und somit kommt die dritte Band im Bunde in den Genuss von mehr als nur zehn oder zwanzig Zuschauern. The Order of Chaos kommen aus Kanada und spielen heftigen Metal, mehrmals wird die Grenze zum Thrash überschritten. Blickfang ist zweifellos die Sängerin Amanda Kiernan, die aber nicht nur hübsch anzusehen ist, sondern auch ein ziemlich heftiges Stimmorgan hat. Die ganze Band legt zudem einen äusserst motivierten Auftritt hin. Dieser Mix wird vom Publikum gut aufgenommen, und nach 40 Minuten ist der Laden bereits gut angeheizt. Nur dass Outro von George Michael ist mehr als deplatziert…
Alpha Tiger
Die Ostdeutschen Alpha Tiger habe ich das erste Mal am Bang Your Head!!! 2013 gesehen. Mit ihren passenden Outfits und mit ihrer Old School Mucke haben sie damals meine Aufmerksamkeit erlangt. Zweieinhalb Jahre Später haben sich ein paar Dinge geändert. So ist Benjamin Jaino der neue Mann am Mikro, er ersetzt den im Frühjahr ausgestiegenen Stephan Dietrich. Beim Neuling kann man jetzt wohl sagen, dass der Kleinste die grösste Röhre hat…!
Von den „Tiger Outfits“ ist auch nicht mehr viel geblieben, dafür gibt’s massenhaft 80er auf die Augen… Benjamin in Jeansjacke mit altem Helloween Back Patch, Gitarrist Alexander mit Motörhead Shirt und Judas Priest Logo auf seinem Arbeitsgerät – einzig der zweite Gitarrist Peter hat sich noch die gelb / schwarz gestreiften Hosen gegönnt…
Musikalisch startet der Tiger mit „Lady Liberty“ vom aktuellen Album „Identity“, es folgen knapp 50 Minuten klassischer Metal, der seine Wurzeln unüberhörbar in den glorreichen 80ern hat. Die Jungs haben Spass, das Publikum (teilweise aus den alten Zeiten nach Wetzikon gebeamt!) hat Spass und bei meinem persönlichen Favoriten „We won’t take it anymore“ wird Benjamin auch von den Fans brav unterstützt.
Battle Beast
Als das Intro des Headliners ertönt, wird allerdings schnell klar, wer heute Abend das Sagen hat: frenetischer Jubel im gut gefüllten Club – Battle Beast stürmen mit „Far Far Away“ die Bühne und zeigen gleich mal, wo der berühmte Hammer hängt! Sängerin Noora Louhimo mit ihrem eigenwilligen Look und im langen Mantel begrüsst das Publikum auf Schweizer Deutsch (!!) und gibt das Motto bekannt: „I want the World …. And everything in it“ – das Publikum geht steil. Das Umhängekeyboard von Janne Björkroth sieht immer noch beschissen aus, aber Spass hat er trotzdem, schliesslich lässt es sich hervorragend posen damit… Noora hat derweil ihren schwarzen Mantel ausgezogen, wäre sonst wohl etwas gar warm geworden.
Vor allem die Songs vom 2013er Album „Battle Beast“ werden hier gnadenlos abgefeiert, allen voran der herrliche Stampfer „Black Ninja“, aber auch das göttliche „Out on the Streets“ oder das nicht minder coole „Into the Heart of Danger“.
Meine Meinung über Solos habe ich früher schon kundgetan. Aber Battle Beast bringen heute eine Variante, die a) nicht langweilt und b) Spass macht: ein Solo Battle! So „duellieren“ sich Keyboards und Gitarre, bevor die Drums auch mitmischen wollen… Noora setzt dem energisch ein rasches Ende mit dem simplen Statement, dass die Leute hier sind „um HEAVY METAL zu hören“!
Disco-Metal ist angesagt – und jeder weiss, was jetzt kommt… „Touch in the Night“. Nun ja – nicht wirklich mein Lieblingssong, da gefällt mir der Titelsong des aktuellen Albums „Unholy Saviour“ deutlich besser. Zum Ende hin graben die Finnen dann noch drei Nummern vom Debut Album „Steel“ aus, hier überzeugt vor allem „Enter the Metal World“. Klischeebeladen? Aber ja, und wie! Und schon gehen alle „Out of Control“ – der Abschluss und nach 80 Minuten ist der Spuk vorbei. Langanhaltender Applaus verabschiedet die Band, das Versprechen im nächsten Jahr zurückzukommen hat das Publikum vernommen!
Noora Louhimo zeigt sich einige Zeit nach der Show noch im Club, posiert geduldig mit den Fans für Erinnerungsbilder, schreibt Autogramme und auch als Glücksfee für eine Verlosung stellt sie sich zur Verfügung. Das i-Tüpfelchen auf einem gelungenen Abend. Battle Beast? Gerne wieder! Zum Beispiel im April als Support von Powerwolf…