Celtachor aus Irland zum ersten Mal in der Schweiz! Und dazu mit Caladmor auf der Bühne. Ein Abend voller Musik, Mystik und Ausgelassenheit!
Die Zürcher Caladmor und die Iren Celtachor wussten uns am Freitag 4. Dezember 2015 im gemütlichen Werk 21 in eine mystische Welt aus nordischen Sagen, Alt-Irischen Legenden und viel melodiöser Musik zu entführen.
Caladmor dürfte vielen Schweizer, vor allem Zürcher Folk Metal Fans bereits ein Begriff sein. Gekonnt bewiesen sie einmal mehr, dass Folk Metal nicht nur aus Geigen und Dudelsack bestehen muss.
Schon der erste Song The Raid lud zum Headbangen, Mitsingen- und Hüpfen ein.
So sehr Songs wie Deceiver of the Gods an Eluveitie erinnern mag – was durchaus kein Wunder ist, da Chrigel, Frontmann von Eluveitie, für die CD-Aufnahme bei diesem Song mitgewirkt hat – so sehr unterscheidet sich zum Beispiel der Titelsong des zweiten Albums Of Sones and Stars von Eluveitie. Die Growls von Drummer Maede bringen zusammen mit der glasklaren Stimme von Frontfrau Babs etwas sehr Individuelles in ihre Musik.
Natürlich kennt Caladmor seine Fans. Schon bei der Ansage des Hits Alvissmal hiess es: Are you ready for some Dragonboating? Die harten Fans setzten sich auch gleich auf den Boden in zwei Reihen und begannen zu „rudern“.
Mir persönlich reicht meist der Muskelkater im Nacken am nächsten Tag, daher habe ich mich weiter aufs Headbangen konzentriert, doch die beiden „Drachenboote“ bestehend aus je 4-6 Leuten, haben die ganzen 7 Minuten durchgehalten und fleissig „gerudert“ und mitgeschrien.
Die Abwechslung von harten Gitarrenriffs und Growls und die nicht weniger kraftvollen melodiösen Passagen rissen das Publikum mit. Nach etwa der Hälfte des Konzerts entstand während Taberna Trollis ein kleiner Moshpit. Nach dem letzten Song wollten die Zuschauer die Musiker nicht gehen lassen. Zum Glück liessen sich die Zürcher überreden noch ein, zwei Zugaben zu spielen.
Beim allerletzen Song hatten sie sogar noch eine Überraschung bereit. Die sehr düsteren und doch schnellen Klänge luden noch ein letztes Mal zum Headbangen ein. Doch wer vom Headbangen mal aufsehen mochte, sah, dass die fast feenhaft aussehende Babs ihre langen Haare nicht über die Bühne schwang sondern growlte was das Mikro hielt. Es gibt nichts das nicht geht bei Caladmor!
Nach einer kurzen Pause, die nötig war um wieder zu Atem zu kommen und sich bei einem Bier oder einem Skaldenmet die Kehle zu netzen, fing auf der Bühne die Musik auf Irisch an.
The Arrival of the Tuatha bewies gleich, dass die Iren von Celtachor ordentlich was auf dem Kasten haben. Harte Gitarrenriffs, schneller Takt von den Drums und Growls zeigten gleich in welche Richtung der Abend weiter gehen sollte.
Eine Freundin neben mir meinte: Man kann sich diese Jungs beim Baumstammwerfen vorstellen. Da stimme ich ihr zu! Besonders Frontmann Stephen hat eine ausserordentliche Präsenz auf der Bühne. Nur schade konnte man Drummerin Anaïs so wenig zuschauen. Auf der nicht allzu grossen Bühne war es schwierig an zwei Gitaristen, einem Bassisten und einem Sänger vorbeizusehen. Gehört hat man sie zum Glück aber sehr gut.
Celtachor wurde 2007 gegründet und seit 2010 auf verschiedenen Bühnen in ganz Europa unterwegs. Sie haben die Bühne mit grossen Namen des Folkmetals wie Skyforger, Primordial, Heidevolk, Cruachan, Wolfchant, Alestorm, Mael Mordha, Waylander, Thurisaz, Nothgard, Fejd, Manegarm, Darkest Era und nun zum zweiten Mal mit Caladmor geteilt.
Mit einer Mischung aus Blackmetal, Doom und Folk Metal haben die Iren einen ganz eigenen Stil. Ihr Ziel ist es, die traditionelle irische Mythologie aus ihrem Standpunkt nachzuerzählen. Was mich persönlich am meisten begeistert ist die Abwechslung der harten Gitarrenriffs, sehr schnellen Drum-Beats und dunkeln Growls des Sängers Stephen Roche mit lieblichen typisch Irischen Melodien auf der Irish Whistle, die zum Träumen einladen.
Das Publikum wollte auch Celtachor nicht von der Bühne lassen. Doch mit dem Spruch „Let’s drink together!“ durften auch die Iren sich erholen. Nach einer Pause hörte man plötzlich wieder Musik auf der Bühne. Diesmal weichere, traditionell keltische… Die beiden Bands haben doch tatsächlich eine Jam-Session angestimmt! Mit Babs, Maede und Stephen am Mikrophon, die Gitarristen natürlich begeistert dabei und Anaïs strahlend an den Drums wurden Songs von Caladmors Akustik-Album „The Ragnarök Sessions“ gespielt und viel improvisiert. Instrumente wurden ausgetauscht – Nick, Gitarrist von Caladmor sass plötzlich an den Drums und Fionn, Gitarrist von Celtachor am Mikrophon, Irish Whistles wurden herumgegeben und Babs rief einzelne Zuschauer zur Bühne ans Mikrophon. Währenddessen wurde vor der Bühne ausgelassen getanzt und mitgesungen.
Jeder kam auf seine Kosten! Vor wie auf der Bühne wurde gegrowlt, gesungen, gespielt, headbanged, getanzt und natürlich Met und Bier getrunken! Was für ein gelungener Abend!
Setlist Caladmor
- Intro
- The Raid
- Dawn of the Deceiver
- Of Stones and Stars
- Nornengesang
- Alvissmal
- Mimirsborn
- A Nymph’s lure
- Heralds of Doom
- Taberna Trollis
- Curse of the Gods
- Midwinter
- Demons
- Beltane
- Rare old times
- Falling (Brutal Death)
Setlist Celtachor
- The Arrival of the Tuatha
- Eochaid’s Fall
- The Riders of the Formor
- Bres
- Annan: Erme’s Daughter
- The Mighty Sreng
- The Landing of Amergin
- Nuada of the Silver Arm
- The Kingship of Bodb Dearg
- Uaithne: the Dagda’s Harp
- The Battle of Tailtin*
*Zugabe