Vor knapp zwei Jahren haben Brainstorm mit „Firesoul“ eines ihrer besten Alben überhaupt in der gut 25-jährigen Bandgeschichte abgeliefert. Ein Werk gespickt mit Ohrwürmern, die auch live restlos überzeugten und es immer noch tun. Nun waren die Schwaben bereits wieder fleissig und haben im letzten Herbst den nächsten Silberling aufgenommen, der sich „Scary Creatures“ nennt und Mitte Januar auf die begierige Menschheit losgelassen wird.
Die Messlatte und die Erwartungen sind hoch, sehr hoch. Vielleicht gar zu hoch? Denn wie gesagt ist das Vorgänger Album wirklich ausserordentlich stark ausgefallen, was natürlich die Frage nach sich zieht, ob dieses hohe Level erneut erreicht werden kann.
Nun, „Scary Creatures“ liefert typische Brainstorm Kost. Feiner Power Metal, geprägt vor allem auch durch Andy B. Franck’s typische Stimme. Mehrheitlich sind die Songs in eher im Midtempo Bereich gehalten, nur beim Opener „The World to see“, bei „Twisted Ways“ und halbwegs bei „Scars in your eyes“ geht’s etwas schneller zur Sache. Das ist auch nicht weiter tragisch, denn die stampfenden Nummern wie das altehrwürdige „Shiva’s Tears“ sind seit jeher die Highlights der Schwaben.
Das „Problem“ bei „Scary Creatures“: es fehlt zu einem gewissen Grad die Eingängigkeit des Vorgängers, welches ein grosses Plus war damals. Die Songs sind weit davon weg, irgendwie schlecht zu sein. Aber es fehlen die Melodien, die sich sofort in den Gehörgang fressen. Oder ist jetzt wirklich die Erwartungshaltung zu gross gewesen?
Gut – es hat den Vorteil, dass man sich das Ding mehrmals anhören muss und nicht vorschnell urteilen kann. Und dann zeigt sich dann auch die Qualität der einzelnen Songs, der Titelsong wird richtig gut und auch „How much can you take“ dürfte sich live nahtlos ins übrige Programm einfügen, das ist mittlerweile mein Favorit. Ähnliches gilt für „We are…“, auch dies dürfte ein guter Moment bei Konzerten werden.
Speziell zudem der Beginn von „Sky among the Clouds“, bei dem die beiden Gitarristen Todde und Milan erstmal etwas Pause haben.
Was bleibt als Fanzit? Das hohe Niveau von „Firesoul“ wird zwar kaum erreicht. Angst vor den „Scary Creatures“ müssen die Fans dennoch nicht haben! Es ist ein gutes Brainstorm Album geworden – zwar mehr in die Richtung von „On the Spur of the Moment“ und weniger Richtung „Firesoul“. Aber 7.5 von 10 Punkten sind schliesslich nicht schlecht…
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