Prove you wrong
Am letzten Mittwoch waren Prong mit zwei Vorbands zu Gast im Dynamo in Zürich. An diesem Abend gab es eine kleine musikalische Neuentdeckung, eine perfekte Rampensau und eine Prise Abgedroschenheit.
MAN.MACHINE.INDUSTRY
Gestartet wurde in einem wirklich sehr sehr sehr leeren Dynamo. Als der erste Act MAN.MACHINE.INDUSTRY loslegte, schlichen eigentlich mehr Fotografen als Zuschauer umher. So kam dann auch gegen Ende ihres Auftritts die Frage vom Frontmann Bergman, wie denn das sei, sie hätten noch nie vor so wenigen Leuten gespielt, ob Zürich denn überhaupt eine Metalszene habe? Gemerkt hat man das auf der Bühne aber nicht. MAN.MACHINE.INDUSTRY schmissen den Anwesenden ihren Metal mit der Prise Industrial um die Ohren und erinnerten mich dabei stark an Rob Zombie. Und auch jetzt, wenn ich sie mir ab Platte zu Gemüte führe, der Sound hat was. Interessant ist der Fakt, dass die Band im Prinzip aus Bergmann besteht: Er ist zugleich, Songwriter, Producer, Frontmann und auf der Platte Box of Horrors hat er alle Instrumente selber gespielt. Der Rest der Band, welche in Zürich anwesend war, waren lediglich Gastmusiker.
Steak Number Eight
Die zweite Vorband Steak Number Eight überzeugten mich persönlich musikalisch nicht. Das liegt aber eher am Musikstil Post-Rock/Sludge Metal generell, als am Können oder am Einsatz der Band. Die durchgeknallten Belgier drehten voll durch, bis die Boxen von der Bühne fielen und ernteten dabei viel Applaus und Gejohle. Bei dieser Band spürte man wahre Leidenschaft zur Musik und zur Show. Wer mal eine echte Rampensau erleben möchte, here he comes.
Prong
Bis zum Start von Prong trudelten dann doch noch einige Zuschauer ein; aber auffällig wenig. Wenn man bedenkt, dass das Trio seit 1986 unterwegs ist und zu den Vorreiter im Hardcore Metal zählen, eigentlich verwunderlich. Der kommerzielle Erfolg blieb bei Prong im Prinzip völlig aus. Der Auftritt riss mich insgesamt aber auch nicht vom Hocker, was die Frage nach dem Huhn oder Ei auf den Tisch bringt. Spielte Prong etwas lustlos, weil wenig Zuschauer anwesend waren oder waren wenig Zuschauer anwesend, weil Prong live abgegeben haben. Einige Fans meinten, dass sie zu routiniert wirkten und auch schon besser Shows lieferten. Der attraktive aktuelle Prong Bassist Jason Christopher unterstrich den Touch von Lustlosigkeit sogar noch mit coolem oder eben eher gelangweiltem Kaugummi kauen.
Immerhin schien der grosse Teil des vorwiegend männlichen Publikums Spass gehabt zu haben: Der Elan von der Vorband wurde mitgetragen und so wurde gemosht und gesprungen, was das Zeug hielt.