The 69 Eyes – Die Vampire haben wieder ein Gebiss
Am Sonntag waren The 69 Eyes wiedermal zu Besuch im Z7 in Pratteln. Die Finnen brachten für diesen Auftritt deutlich mehr Elan mit, als die letzten beiden Male. Vielleicht hat das neue Album, welches sie erst gerade 2 Tage vorher ins Rennen schickten, zu einer frischen Runde Motivation verholfen. Man kann nur hoffen, dass diese erhalten bleibt.
The Ghost Wolves
Begonnen hat der Konzertabend mit einer Band, die gar nicht geht. The Ghost Wolves verursachten vor allem lange Gesichter und Ohrensausen. Ganz selten hatte ich für 10 Sekunden das Gefühl, ah jetzt wird’s besser; es MUSS doch besser werden, aber sobald die Frontfrau zu singen begann, wurde meine Hoffnung wieder ganz tief begraben. Zu speziell dieser Sound!
The 69 Eyes
Der Abend konnte nur noch besser werden; auch wenn The 69 Eyes für mich auf der Probe standen. Ich habe mir geschworen: Wenn sie nochmals eine solch angepisselte Show, wie die letzten beiden runterleiern, dann werde ich keinen so langen Weg mehr für sie auf mich nehmen. Um das vorweg zu nehmen: Bis nach Pratteln schaff ich es auch das nächste Mal noch. Damit ich aber noch weiter gehe, müssen die Helsinki Vampire noch kräftiger zubeissen.
Gestartet haben die Finnen mit dem Song Devils und einem motivierten „Let’s go“ von Frontmann Jyrki 69, der mit neuer Frisur und wenn‘s mich nicht täuscht, ein paar wenige Kilos leichter, gut drauf wirkte. Seine coole Attitude und die passenden Accessoires dazu – Kaugummi und Sonnenbrille – brachte er gewohnt mit auf die Bühne. Seine düstere Elvis Stimme zog mich an diesem Abend wieder einmal im Wechsel mit den bewegten Drum- und Jongliereinlagen von Jussi 69 und den wunderschönen Gitarrenmelodien in den Bann.
Die Set-List bot so Einiges: Einerseits präsentierten die Finnen bereits Lieder vom neuen Album Universal Monsters, andererseits gab es eine grosse Auswahl an älteren Songs, die einem in Erinnerungen schwelgen liessen oder einem zum Tanzen animierten – oder beides zusammen. Spätestens beim Dritten Song kam schon die erste Hühnerhaut-Attacke. Betty Blue – nach wie vor ein Emotionaler Song, bei dem ich alles um mich herum vergass und mich eine emotionale Zeit einfach so wieder einholte.
Dass The 69 Eyes nicht mehr alles nur so runterspielten, um so schnell wie möglich wieder zu verschwinden, bezeugten sie eigentlich sogar damit, dass sie Dead Girls nach etwa 30 Sekunden abbrachen und nochmals starteten. Es klang zwar immer noch nicht ganz so überzeugend, aber janu, dafür spielten sie Dance D’Amour. Es ist doch einfach super, wenn unser Goth’n Roll King sein französischen Satz rausholt: Mon amour – À toi toujours – Ma chérie. Klar möchte man mit ihm dann um die ganze Welt tanzen.
Etwas schade fand ich, dass sie bei der Zugabe noch einen Cover Song gespielt haben. Ich hätte da noch 10 Wunschsongs auf meiner Liste gehabt; darunter einige Stücke vom vorgängigen Album wie Borderline.
Die Hoffnung, dass The 69 Eyes wieder zum alten Elan zurückkehren besteht noch. Ein gutes Stück Gebiss haben sie ja bereits wieder zurück. Jetzt müssen sie nur noch etwas an ihren Beisserchen schleifen und Schwups fliege ich wieder bis in den Himmel mit den Finnen.