THE ARTIFICE – The Artifice

Death Metal, Thrash Metal
21.07.2016

Die Band Bio, welche ich vor mir liegen habe, sieht noch mager aus. Ein Zeichen dafür, dass wir es hier mit einer Band zu tun haben, welche es erst kürzlich an die Öffentlichkeit geschafft hat. Ich bin jedoch überzeugt, dass die Bio in ein paar Jahren anders aussehen wird. Den die Mucke von The Artifice hat ganz klar Potenzial.

Aber der Reihe nach: Die Bandmitglieder Flo, Mike, Leandro und Christian thrashen schon seit 10 Jahren zusammen durch den Untergrund. Doch die Prioritäten waren in diesen Jahren noch anders gelegt und somit treten die Jungs erst heute mit ihrem Debut an die Öffentlichkeit. In der Beschreibung des Albums steht: „Schonungslos direkt, druckvoll und ohne Feinsinn und Zurückhaltung…“. Ja direkt ist das Album, auch druckvoll kann ich unterschreiben. Ohne Zurückhaltung ist absolut treffend, aber ohne Feingefühl? Für solch ein bombastisches Debut braucht es aus meiner Sicht eine grosse Portion Feinsinn.

Schon der Opener Jihad zeigt in allen Facetten was die weiteren Tracks unterstreichen; Eine Mischung aus gestandenem Thrash, gepaart mit klaren und druckvollen Gitarrenläufen sowie eingängigem Refrain und interessanten Tempowechseln.

Es geht in gleichem Stil weiter, Ballet of the Bane ist ein weniger ruhiger, aber nicht weniger härter. Tools of the Trade startet musikalisch absolut furios und ist auch gesanglich interessant. Ein echter Anspieltipp. Auch Solofetischisten kommen auf ihre Kosten. Tribunal haut mich ebenso um, hier als Abwechslung mal ein schönes Intro, um danach mit brachialer Gewalt hereinzubrechen.

Es wird geknüppelt und geshreddert was das Zeug hält und auch der Herr an der Schiessbude macht ein Workout nach dem anderen. Inexorable ist aus meiner Sicht ein „typischer“ Thrash-Song in Reinkultur. Speedmässig wieder im Überdrehbereich. Auch die weiteren Songs sind wirklich hörenswert, das Album macht Spass und hinterlässt ein Gesamtgefühl, dass ich (ehrlich) schon lange nicht mehr hatte.

Müsste / Wollte man den Herren etwas vorwerfen, bzw. müsste ich eine Kritik anbringen, dann würde ich anmerken, dass bezüglich „Abwechslung“ sicher noch mehr möglich ist. Bedeutet, dass die Band das Potenzial hat, ihre Songs auf dem nächsten Album noch weiter zu differenzieren und sich somit eine „Eigenständigkeit“ schaffen und somit ein Markenzeichen. Aber das ist „jammern“ auf hohem Niveau.

Fanzit: Überzeugendes Debut einer Band mit grossem Potenzial. Schweizer Qualität, welche den Reifegrad eines höhlengelagerten Emmentalers hat. In jeder Facette spannend. Zum Olymp fehlt noch ein Stück, aber das darf bei einem Debut auch so sein. Gratulation zu einer echten Perle!

 

Trackliste

  1. Jihad
  2. Ballet of the Bane
  3. Tools of the Trade
  4. Tribunal
  5. Inexorable
  6. Soft Target
  7. Extralegal Execution
  8. Concrete Cathedral

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8.5/10



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21.07.2016
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