LORD OF THE LOST – Empyrean

Electronic, Gothic Metal, Heavy Metal, Progressive Metal
02.08.2016

Mit ihrem neusten Longplayer wenden sich Lord of the Lost einem Thema zu, das je länger je aktueller wird, wenn man sich das Weltgeschehen ansieht. Leicht apokalyptische Stimmung kann man dem Album denn auch nicht absprechen, das sich geschichtlich damit befasst, dass sich die Menschheit „nach Jahrhunderten der fortschreitenden Selbstvernichtung auf die Suche nach Empyrean, einer vermeintlich perfekten Welt, welche die Hoffnung auf Erlösung verspricht, begibt.“

Musikalisch, so heisst es weiter, wird die Scheibe die „für die Band typischen, harten Metal-Attacken“ beinhalten, und wird des Weiteren von „einem dominanten, elektronischen Fundament gestützt“. Dafür haben Lord of the Lost die Berliner Electro-Band „Formalin“ als Co-Produzent hinzugezogen.

Das klingt alles vielversprechend – für mich – schauen wir also mal, ob das Album hält, was der Pressetext verspricht.

Schon beim ersten Song bestätigt sich zumindest die Sache mit dem elektronischen Einschlag. Wem’s nicht gefällt, der wird also wohl schon jetzt wegschalten. Wem diese Art von Sound aber zusagt, der wird beim Opener bereits merken, dass ihn ein sackstarkes Album erwartet. Melodiös, sehr elektronisch – aber auf keinen Fall so, dass man nicht mehr von Metal sprechen könnte – und mit harten Einschlägen gespickt, welche die Melodien aufbrechen… es geht nahtlos über zu Drag Me to Hell, das ebenfalls mit einer guten Grundmelodie aufwartet und zum Wiederhören einlädt. Lord of the Lost haben diesen sehr eigenen Klang; sie verbinden hart und melodiös mit Elektro auf eine Art, wie ich das vorher noch nicht gehört habe. Sicher gefällt das nicht allen, aber ich bin ziemlich sicher, dass die Band auch nicht allen gefallen will. Dieser Stil, der zu äusserst eingängigen Songs führt, zieht sich durchs ganze Album, speziell hervorheben möchte ich Black Oxide, bei dem die Newcomerin Scarlet Dorn mitsingt; ebenfalls mehr als ein Ohr wert. Sie und Chris Harms harmonieren fast schon unheimlich gut. Auch das darauffolgende Interstellar Wars mausert sich kurz nach Beginn zu einem Ohrwurm. Und Doomsday Disco ist genau das, wonach es klingt: Ein Song, der so wahrscheinlich sogar in einer Disco laufen könnte. Zumindest mit Ausnahme des Refrains. Doch in einer Metal Disco würde der Song auf jeden Fall zum Abtanzen einladen.

The Interplay of Life and Death hat zwar tatsächlich den Charakter eines Interplays, doch der Text lädt zum Nachdenken ein. Ich will nichts verraten, aber da wird man sich schlagartig und unangenehm seiner eigenen Unbedeutsamkeit bewusst.

Die zweite Scheibe, die die Geschichte von Empyrean als durchgehende, musikalische Story erzählt, beginnt mit Adonai, einem 8 Minuten langen Instrumentalstück, hauptsächlich bestehenden aus Streichern. Das mag die einen langweilen, ich find’s schlicht genial. Es hat etwas Dramatisches, was zum Album passt wie die Faust aufs Auge. Man merkt, dass die Songs zusammenhängen, die Grundstimmung ist immer dieselbe, eher düstere. Doch jeder Song hat seinen eigenen Charakter obendrauf, und zwischendrin und verwoben… man merkt, dass mir das Album gefällt, oder? Lost in Oblivion ist beispielsweise so ein Kandidat… die Grundstimmung ist düster, doch dann kommen Stellen, die einen an einen Jahrmarkt erinnern, garniert mit einer ruhigen Melodie, nur um von einem Angriff aus Elektro zusammengeblastet zu werden.

Fanzit

Keine leichte Kost, was Lord of the Lost auftischen, und ich kann’s auch nicht durchgehend hören, dazu bin ich zu wenig der Elektro-Fan. Auch wenn es ein paar Tracks drauf hat, die nicht so sehr hervorstechen, so hat es doch mehr als nur den einen oder andern Song, wegen dem man die Scheibe wieder und wieder auflegen wird.

 

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 Trackliste CD1 „Empyrean“

  1. Miss Machine
  2. Drag Me to Hell
  3. The Love of God
  4. Raining Stars
  5. In Silence
  6. Black Oxide (feat. Scarlet Dorn)
  7. Interstellar Wars
  8. Doomsday Disco
  9. Death Penalty
  10. No Gods No War
  11. The Interplay of Life and Death
  12. Utopya
  13. Where Is All the Love

Trackliste CD2 “The Final Chapter of Mankind”

  1. Adonai
  2. Lament for the Condemned
  3. Now We Are the Aliens
  4. Lost in Oblivion
  5. Traveller’s Wounds
  6. Wishing on a Scar

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8.5/10



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02.08.2016
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