Mo, 22. August 2016

TREAT – Ghost of Graceland

Hardrock
22.08.2016

Hände hoch wer Treat noch aus den 80ern kennt…! Zur Blütezeit des Glam Metals veröffentlichten die Schweden um Sänger Robert Ernlund und Bandkopf Anders Wikström einige brilliante Alben, die Genre Kollegen aus den USA wie zum Beispiel Ratt in nichts nachstanden. „The pleasure Principle“ aus dem Jahr 1986 gehört heute noch zu meinen all Time Faves in dieser Sparte! Aber wie auch bei vielen anderen Bands wurden Treat Anfangs der 90er in die Versenkung geschickt.

Zumindest für mich völlig überraschend gab die Band Mitte der 2000er ein Comeback. Das dazugehörende Album erschien 2010 und hiess „Coup de Grace“  – und es ist wohl das beste Melodic Rock Album seit fast 20 Jahren geworden! Zumindest seit den Debuts von Tyketto („Don’t come easy“, 1992) und Hardline („Double Eclipse“, 1992) gibt es nichts, was dagegen anstinken könnte. „Coup de Grace“ ist ein nahezu perfektes Album und Treat zeigten auf der dazugehörigen Tour wie auch im strömenden Regen von Balingen, dass sie auch live noch einiges drauf haben. Doch trotz der neuerlichen Erfolge wurde es rasch wieder ruhig. Zwischendurch war auch mal zu hören, dass Treat bereits wieder aufgehört haben, trotz vereinzelten Festivalauftritten.

Nun ja – es ist mittlerweile bereits sechs Jahre her seit „Coup de Grace“ veröffentlicht wurde, und seit Mitte April steht jetzt der lang ersehnte Nachfolger „Ghost of Graceland“ in den Läden! Die einzige Frage ist nun, ob das Niveau des Vorgängers gehalten werden kann…

„Ghost of Graceland“ nennt sich auch der Opener. Eher langsam, träge, fast etwas düster – irgendwie eher eine untypische Nummer für Treat, die aber nach mehrmaligem Hören durchaus was bietet.

Auch „I don’t miss the Misery“ beginnt untypisch, Europe stehen da wohl Pate. Der Refrain selbst ist dann hingegen genau das Futter, was zumindest ich von den Schweden hören will: eingängig und mit Ohrwurm Charakter. „Better the Devil you know“ ist stellenweise ein Tribut an alte Helden aus den 70ern, sprich: Deep Purple, denn Hammond Orgeln hab ich von Treat noch selten zuvor gehört…

Aber es gibt dann auch Dinge, die man wirklich hören will. „Inferno“ dient als gutes Beispiel. Könnte glatt auch von Eclipse sein, aber die haben ja ihren eigenen gleichnamigen Song… Auch „Nonstop Madness“ sorgt für gute Laune, ohne Frage einer der besten Songs.

Vieles tönt durchaus nach Treat und dennoch ist es nicht immer genau das, was man erwartet. „Alien Earthling“ darf man da wohl als typisches Beispiel nennen, oder auch „House on Fire“.  Mit jeden Durchlauf gewöhnt man sich jedoch mehr an diesen stellenweise neuen Sound. Ich hab das Experiment gemacht und mal eine Weile alles von Treat im Zufallsgenerator abgespielt. Die neuen Songs fallen nicht ab – das darf man als gutes Zeichen sehen!

Im direkten Vergleich kann „Ghost of Graceland“ dem Vorgänger zwar nicht das Wasser reichen. Dennoch ist es Treat gelungen, erneut ein starkes Album aufzunehmen, welches in diesem Bereich schlussendlich Konkurrenz kaum fürchten muss. Und wie das live tönen wird, werden uns die Schweden zudem spätestens im Januar 2017 zeigen: sie sind eine der ersten bestätigten Bands für’s legendäre Ice Rock Festival im Emmental! In der Zwischenzeit gibt’s 8 von 10 Punkten.

 

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Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



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22.08.2016
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