In Extremo mit bester Stimmung und neuem Album
In Extremo rockten letzten Donnerstagabend das Zürcher Komplex. Die Stimmung war wie zu erwarten grandios und das neue Album bot den einen oder anderen neuen Knaller.
Der Abend wurde nicht wie geplant durch Hämatom eröffnet, sondern durch die kroatische Industrial-Metal Band Manntra. NORD habe sich einen ordentlichen Virus eingefangen, den er mit der nötigen Ruhe und Zeit im Krankenhaus auskurieren müsse, so laut Medienmitteilung. Obwohl der Sound eher suboptimal abgemischt und die Lyrics in Kroatisch waren, ernteten Manntra zum Schluss einen riesen grossen Applaus. Das haben sie auch ordentlich verdient. Gemäss In Extremo haben sich die vier Kroaten noch am gleichen Tag nach einem kurzen Telefonat ins Auto gesetzt und sind den weiten Weg gefahren, um die sieben Spielmänner zu supporten. Ich werde auf jeden Fall mal in ein Album von ihnen reinhören; ab Platte könnte die Mucke ganz passabel klingen.
Zurück in die Zukunft mit In Extremo
Nach einer genug langen Einrichtungs-Pause, während der ich noch zappeliger wurde, legte In Extremo gleich mit dem neuen Song Quid Pro Quo und voller Energie los. Gefolgt wurde der knallige Eröffner von Feuertaufe, was die ganze Bude noch mehr zum Kochen brachte. Mir kamen sofort die Bilder vom letztjährigen In Extremo Jubiläumsfestival vor das innere Auge, bei dem die ganze Lorelei Arena bis in die hintersten Reihen mit den sieben genialen Spielmännern mitgefeiert haben. Ein einmalig unvergessliches Konzert-Erlebnis, das bei mir wohl auch in Zukunft physische Nachwirkungen zeigen wird: Mundwinkel gehen hoch und alle Härchen stellen sich sofort auf. Hühnerhautfaktor hoch 3!
Ein Fan im Glück
Die Truppe war an diesem Abend, wie an jedem der gegen die 20 Konzerte, welche ich von ihnen besucht habe, sehr gut gelaunt und ich hatte während den ganzen zwei Spielstunden das breiteste Lachen auf meinen Lippen und beim Anblick von den beiden Pfeiffern Sternchen in den Augen. Zum Beginn des Konzerts habe ich meine – ich bin bei In Extremo immer in der ersten oder zweiten Reihe – Regel gebrochen, doch schon bald hielt ich es im vorderen Mittelfeld nicht mehr aus und tanzte mich nach vorne, um dort kräftig weiter zu feiern. Das ging verhältnismässig einfach, da das Komplex sonderbarerweise nicht ausverkauft war und die anderen In Extremo Fans in freundlich gestimmter Festlaune waren.
Knallige Stimmung mit Neu und Alt
Die gute Stimmung hielt von Anfang bis zum Schluss. Es wurde bei wirklich jedem Lied mitgesungen, mitgegröhlt, geschunkelt, geschklatsch und getanzt. Seitens Publikum wurde fast nichts ausgelassen und so kamen auch Crowdsurfer auf ihre Kosten. Von Seitens Setliste wurde so einiges geboten: Die neue Songs von ihrem aktuellen Album Quid Pro Quo, welche live allesamt wunderbar funktionierten, wurden gemischt mit vielen älteren Klassikern. Das neue Album hat bei mir etwas Einhörzeit gebraucht, aber meine Einschätzung, dass es live knallen wird, war genau richtig. Nach etwa der Hälfte des Konzerts, hatte ich jedoch den Eindruck, dass auch die Energie der Band etwas nachliess. Sie spielten weiterhin freudig und souverän weiter, aber sie wirbelten etwas weniger als üblich auf der Bühne herum. Vielleicht täuschte dieser Eindruck auch, weil die Pyro-Show fehlte. Den sieben grossartigen Musikern sei aber sowieso verziehen, wenn man ihr sehr dichtes Tour-Programm studiert. Die Jungs gönnen sich kaum eine Pause. In Extremo Fans können sich immer auf regelmässig erscheinende Platten freuen und normalerweise hat man jedes Jahr die Möglichkeit die Band irgendwo mindestens einmal in der Schweiz zu sehen. Darum finde ich es auch umso erstaunlich, dass die Band bereits über 20 Jahre ausdauernd mit solchem Elan und unglaublicher Spielfreude, funktioniert. Aber auch die Schweizer Fans bewiesen mal wieder viel Ausdauer. Nach Spielmannsfluch und Sternhagelvoll sangen die Zuschauer minutenlang den Refrain weiter, so dass Frontmann Micha dann mal mit vielen Dankeschöns und einem verschmitzten Grinsen abklemmen musste; sonst hätte das wohl noch ewig und drei Tage gedauert.
Gerne ewig und drei Tage weiter so. Ein In Extremo wird bekanntlich niemals knien, denn diese Welt birgt nicht nur einen Schatz und darum gehen wir uns mal neu im Feuer taufen. Ente gut alles Gut.