Syndrome
Der Abend begann mit Syndrome. Das Soloprojekt des Amenra Gitarristen Mathieu Vandekerckhove zog das Publikum im noch nicht ganz vollen Salzhaus in Winterthur in seinen Bann. Ein Mann auf der Bühne mit einer Gitarre. Auf der Leinwand stimmungsvolle Bilder von vorbeiziehenden Wolken, schwarz-weiss Nahaufnahmen von Feuer und ähnliches. Die düsteren monotonen Klänge hatten etwas Hypnotisches. Die Songs flossen ineinander über – es gab keine Pause. Nach etwa 40 Minuten war mit einem starken Crescendo abrupt fertig. Schade, das hätte von mir aus gerne noch weitergehen können.
Alcest
Nach einer kurzen Pause betraten die Franzosen von Alcest die Bühne. Der Saal war inzwischen ziemlich voll. Durch den dichten „Nebel“ von der Bühne konnte man kaum Musiker sehen. Die blauviolett gehaltene Beleuchtung passte sehr gut zu den anfangs eher ruhigen Songs. Die wundervoll träumerischen Melodien wechselten sich mit etwas härteren Gitarrenriffs ab. Genauso auch der Gesang – mal eine klare Melodie, die sich gegen die unglaublich faszinierenden Dissonanzen der anderen Instrumente durchsetzte, dann wieder von ihnen begleitet wurde, mal düstere Growls, die die Hauptmelodie auf der Gitarre begleiteten. Diese Wechsel zwischen weich und hart, leicht und düster machen für mich die Musik von Alcest zu einem Erlebnis – abwechslungsreich und doch unverkennbar. Auf mich übten sie wie einen Sog aus. Ich vergass alles um mich herum und ging voll mit den Klängen mit.
Neben vielen älteren Songs, die gespielt wurden, kamen natürlich auch einige der neuen CD Kodama, die am 30. September dieses Jahres erschienen ist, zu Klange. Es hat mich erstaunt, dass nur 4 der 6 Songs des neuen Albums gespielt wurde – fand es aber ganz gut, da mir auf der neuen Scheibe die Abwechslung etwas fehlt. Bei Kodama, das ein Konzeptalbum ist, dominiert das lyrisch-melodiöse über das dunkle kraftvolle. Es ist durchaus sehr schön doch die Abwechslung bzw. das Zusammenspiel dieser Elemente macht für mich Alcest aus.
Zusammenfassend war es ein wunderschönes Konzert!
Mono
Nun freute ich mich auf Mono! Ich hatte schon einiges von den Japanern gehört, auch schon über YouTube versucht ihre Musik kennenzulernen, doch live gesehen hatte ich sie noch nie. Sehen konnte man sie leider auch heute kaum. Der dichte „Nebel“ auf der Bühne liess einen nur hin und wieder einen Gitarrenhals oder einen Mikroständer erraten – die einzigen Anhaltspunkte, dass tatsächlich Musiker auf der Bühne Standen war eine Hand an dem Gitarren- oder Basshals, und einige Schatten, die sich im Takt bewegten. Die sphärisch-melodiösen klänge waren zwar sehr fesselnd, doch schaue ich Musiker gerne bei ihrem „Handwerk“ zu, wenn ich auf Konzerten bin.
Der Aufbau der Songs fand ich interessant: erst ein Instrument, zum Beispiel ein Xylophon, dann ein zweites und noch eins bis alles zusammen erklingt. Auch besonders fand ich einen Song im 6/8 Takt, was besonders im Metal nicht wirklich üblich ist.
Es war aber auch schwierig zuzuhören. Im Publikum wurde viel gesprochen. Ich persönlich finde dies den Musikern gegenüber äusserst respektlos. Ja, Mono macht etwas anspruchsvollere Musik und dazu noch in einer Lautstärke bei der man sich durchaus noch unterhalten kann, doch das ist kein Grund nicht zuzuhören und die Leute sogar zu stören, die sich auf die Musik konzentrieren und sie geniessen möchten. Wer die Musik nicht mag, soll nicht an solche Konzerte kommen und sonst halt raus und sich dort unterhalten. Trotzdem konnte ich das Konzert sehr geniessen!
Setliste Alcest
- Onyx (Intro)
- Kodama
- Je suis d’ailleurs
- Écailles de lune – part 1
- Autre temps
- Oiseaux de proie
- L’eveil des muses
- Eclosion
- Percées de lumière
- Délivrance
Setliste Mono
- Death in Rebirth
- Ashes in teh Snow
- Dream Odyssey
- Pure as Snow (Trails of the Winter Storm)
- Recoil, Ignite
- Requiem for Hell