Among The Kings!
Anthrax gehören zwar offiziell zu den Big4 of Thrash Metal, haben jedoch nie ganz den Status der drei kalifornischen Vertreter der grossen Vier erreicht, obwohl für mich Anthrax neben Metallica den Metal mehr als Slayer und Megadeth prägten.
Über Metallica und deren Wirkung für den Metal müssen wir wohl nicht viel Texten, aber Anthrax wird diesbezüglich unterschätzt. Die einzig wahren Mosher – als andere ist Pogen – waren die ersten der bekannteren Bands, die den Metal vom allen Ernst befreiten und in erster Linie nebst Hammersound einfach viel Spass verbreiten. Sie fingen zwar ganz klassisch – mehr als zum Beispiel Metallica – mit Leder und Nieten Outfit an und bedienten sich grosszügig in der Cliché-Kiste. Der Sound extrem schneller Speed-Metal – stark inspiriert von Motörhead und Metallicas „No Life ’Til Leather“-Demo – und anders als die die anderen Thrash-Pioniere mit hohem Gesang.
Doch bereits Mitte der 80er legten Anthrax das typische Metal-Outfit zur Seite und traten mit farbigen Bermuda-Shorts und allgemein sehr locker auf. Dem Metal wurde der Ernst gezogen. Sie wurden auch immer offener mit anderen Musikstilen, vor allem mit dem Rap, welcher damals der verfeindete Gegenpol des Metals war. Sie erdreisten sich nicht nur eine EP mit dem ersten gerappten Metalsong – I’m The Man – zu veröffentlichen, sondern ein paar Jahre später gings dann mit einem weiteren gerappten Song (Bring The Noise) sogar mit Public Enemy auf Tour. Es wurden tote prophezeit. Rapper und Metaller vereint an einem Konzert und zwei der bekanntesten Vertreter des jeweiligen Genres zusammen auf der Bühne – unvorstellbar. Nebenbei wurde damit der Crossover geboren. Tote gab es keine und das ganze artete in Nachahmer-Bands wie Rage Against The Machine oder Clawfinger aus. Der Crossover wurde etabliert und heute schreit kein Hahn mehr danach, wenn in einem Metalsong gerappt wird.
Anthrax sind aber nicht nur Pioniere im Metal, sie haben auch einige der grössten Thrash-Metal-Klassiker im Gepäck – Songs wie Antisocal (Cover von Trust), Caught In A Mosh, N.F.L., Got The Time (Cover von Joe Jackson), I Am The Law und vor allem Indians gehören in jede anständige Plattensammlung und zum Pflicht-Live-Repertoire von Anthrax. Mit Charlie Benante und seinem Neffe Frank Bello haben sie eine der besten Beatsektionen des Metals. Charlie ist einer der abwechslungsreichsten Drummer und sein Mosh-Takt ist legendär. Ebenfalls ist der Basssound von Frank ebenfalls im Sound von Anthrax sehr stark präsent. Dies sind die treibenden Elemente, die vor allem Scott Ian an der Rhythmus-Gitarre mit seinem Mosh- und Wardance antreiben.
Am allerbesten sind Anthrax eh live und für mich sind sie die einzige Band, wo ich dem Moshpit nie widerstehen kann.
Und das beste zum Schluss: Zum 30. Jahre Jubiläum des Release der wohl bisher besten Anthrax-Scheibe – Among The Living (gespickt mit den oben erwähnten Klassiker) – wird dieses Hammerteil in ganzer Länge gespielt! Und im weiteren werden zum 35 jährigen Bandjubiläum weitere Fan-Favorites versprochen! Hab da nur ich feuchte Augen?
Und was meint Ober-War-Dancer Scott Ian dazu?
«Endlich ist es soweit! Wir haben so lange darauf gewartet, eine Headlinetour in Europa zu spielen. Wir haben ein Killer-Set geplant, neues Material, alte Kracher, tiefgründige Songs und »Among« von vorne bis hinten. Ihr beginnt am besten gleich mit den Vorbereitungen für diesen epischen Kriegstanz! Wir sehen uns, meine Freunde. Cheers!“
Die britischen Metaller von THE RAVEN AGE sind als Support dabei.
Wir sehen uns im Moshpit des Komplex!