Vielleicht erinnert sich der Eine oder Andere an Neal Morses Ausstieg beim damaligen Prog-Überflieger Spock’s Beard. Die Prog-Gemeinde war ziemlich geschockt, als Morse aus religiösen Gründen die Band verliess und sich voll und ganz dem christlichen Glauben zuwandte. Inzwischen sind einige Jahre ins Land gegangen und Morse ist trotz seiner andauernden Suche nach Gott, der Musik treu geblieben.
Unzählige Releases zieren seinen musikalischen Weg und so wundert es nicht, dass er in verschiedenen Projekten gleichzeitig engagiert ist. Mit Ausnahme-Drummer Mike Portnoy (Ex-Dream Theater) verbindet ihn eine langjährige musikalische und persönliche Freundschaft und so erstaunt es ebenfalls nicht, dass die beiden nebst ihrer Arbeit an vielen Projekten, auch zum neuen Release der Neal Morse Band wieder zusammenarbeiten. Zusammen mit Randy George am Bass, Eric Gilette an der Gitarre und Bill Hubauer an den Tasten, präsentiert das Quintett Ihren neuen Release „The Similitude Of A Dream“.
Good to know
Doch bevor wir zum musikalischen Teil kommen, sind ein paar Randinformationen zum Album wertvoll. Die Geschichte um das Album basiert auf dem Buch des Baptistenpredigers John Bunyan aus dem Jahre 1678. Es beschreibt die Reise eines Mannes aus der Stadt der Zerstörung ins Jenseits und gehört bis heute immerhin zu den wichtigsten Werken der englischen christlichen Literatur. Obwohl Morse das Buch nicht gelesen hat, sondern die Inhalte dank der Google Suche zusammengetragen hat, entstand der Grundstein für das fast zwei Stündige Konzeptalbum, welches am 11. November 2016 erschienen ist.
Das Album
Betrachtet man den Back-Katalog von Mr. Morse so lässt sich vor allem eines erkennen – der Mann ist wirklich fleissig und so erstaunt es nicht, dass auf dem Doppelalbum 23 Songs Platz gefunden haben. Man könnte vermuten, dass das kompositorische Reservoir an Songideen vielleicht mal erschöpft sei, doch da liegt mal schon mal falsch. Mit anderen Worten hat „The Similitude Of A Dream“ alles was ein grossartiges Prog-Album beinhalten muss. Man ist sogar versucht die Euphorie von Mike Portnoy zu teilen, der da meinte, man habe das Album ihrer Karriere gemacht.
Sanfte Passagen, getragen von den typischen Chören und der unverkennbaren theatralischen Stimme von Morse, wechseln sich durch komplexe rhythmische Teile und filigran gespielte Elemente ab. Erfreulich ist ebenfalls, dass auch die anderen Musiker ans Mikrophon lässt und somit ist für gesangliche Abwechslung gesorgt. Und dennoch haben die Songs genug Kraft um zu begeistern und die Aufmerksamkeit ungebrochen beim Album zu halten. Die Neal Morse Band bleibt sich treu und wer das Album ungehört kauft, wird sicher keine bösen Überraschungen erleben. Die Erwartungen an die Band werden jedenfalls voll und ganz erfüllt – man will Morse – man kriegt auch Morse!
Fanzit
Tatsächlich ist das Album überdurchschnittlich gut und wird wohl zu den Top Ten der 2016 erschienen Alben des Genres gehören. Morse beweist eindeutig, dass er zurecht zu den Grossen der modernen Prog-Gemeinde gehört. Spannend dürfte sicherlich die Songauswahl der bevorstehenden Tour sein. Wenn man das ganze Album spielen sollte, so ist ein zwei Stunden Gig schon mal sicher. Also mir soll es recht sein.
Trackliste Neal Morse Band – „The Similitude Of A Dream“
CD 1
1. Long Day
2. Overture
3. The Dream
4. City Of Destruction
5. We Have Got To Go
6. Makes No Sense
7. Draw The Line
8. The Slough
9. Back To The City
10. The Ways Of A Fool
11. So Far Gone
12. Breath Of Angels
CD 2
1. Slave To Your Mind
2. Shortcut To Salvation
3. The Man In The Iron Cage
4. The Road Called Home
5. Sloth
6. Freedom Song
7. I‘m Running
8. The Mask
9. Confrontation
10. The Battle
11. Broken Sky/Long Day Reprise