Fr, 18. November 2016

PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS – Phil Campbell And The Bastard Sons (EP)

Hardrock, Rock
10.12.2016

Definitiv kein Motörhead-Klon

Phil Campbell liefert mit seiner kleinen «Familienband» eine sackstarke und abwechslungsreiche Mini-Rock-Scheibe ab.

Intro

Der doch überraschende Tod von Lemmy Kilmister Ende 2015 warf so machen Metalhead völlig aus der Bann. Auch meine Wenigkeit musste diese Schocknachricht erst einmal verarbeiten. Damit war auch das Schicksal von Motörhead besiegelt. «We are Motörhead and we play Rock ‘N’ Roll!». Diese unsterbliche und legendäre Aussage werde ich stets in bester Erinnerung behalten. Lemmy, wir vermissen dich!

Wie so oft muss das Leben aber irgendwann irgendwie weitergehen. Während Lemmy sich an der Himmelsbar stressfrei seine Jacky-Colas gönnt und an irgendeinem Spielautomaten herumhantiert, sind seine ehemaligen Bandkollegen nicht ganz untätig geblieben. Micky Dee trommelt neuerdings bei den Scorpions mit und Gitarrist Phil Campbell hat eine eigene Band gegründet.

Phil Campbell And The Bastard Sons nennt sich diese Truppe. Das gleichnamige Album beziehungsweise die EP der Band halte ich nun in meinen Händen. Seit dem 18. November ist das Scheibchen offiziell erhältlich. Phil, seine drei Söhne und Sänger Neil Starr wollen uns damit den walisischen Rock ‘N’ Roll näherbringen. Führen wir uns die ganze Sache doch einmal zu Gemüte.

Das Album

«Big Mouth» legt gleich kräftig los. Eine eingängige solide Rock-Nummer. Da gibt es ja gar nichts zu kritisieren. Auch ein fetziges Gitarren-Solo darf natürlich nicht fehlen. Sänger Neil verfügt über ein sehr markantes Stimmorgan. Leider fällt mir für seinen Gesang spontan kein passender Vergleich ein. Eventuell eine Mischung aus Jacoby Shaddix (Papa Roach) und Josh Todd (Buckcherry). Ich bin gerne offen für weitere Ideen. Vielleicht liefern meine Hirnwindungen später noch ein besseres Resultat.

Nach den ersten Klängen von «Spiders» kommt mir nur ein Gedanke: Motörhead! Aber ja, da singt halt nun einmal ein Neil Starr und kein Lemmy Kilmister. Das ist jedoch überhaupt kein Nachteil. Die Truppe will schliesslich keinesfalls als Motörhead-Klon abgestempelt werden. Neil meinte dazu in einem Interview folgendes: «Natürlich würde ich persönlich niemals auch nur versuchen wie Lemmy zu sein oder ihn zu kopieren, weil es gibt nur eine Person, die so ist wie er, und das ist er selbst. Das versucht man nicht. Ich bringe meinen eigenen Stil mit ein, aber natürlich sind viele grossartige Riffs in den Songs, wie man es von einer Band mit Phil Campbell erwarten würde.». Anyway, auch «Spiders» ist absolut hörenswert.

«Take Aim» ist ebenfalls nichts für Lahmärsche. Ordentlich abrocken ist hier angesagt. Zudem treffen wir hier auf einen Track, der es über die 4-Minuten-Grenze schafft. Viel mehr gibt es dann allerdings nicht zu erzählen. Bei «No Turning Back» ist die Motörhead-Handschrift dann allerdings wieder überdeutlich hörbar. Insbesondere die Gitarren-Riffs erinnern an vergangene Motoren-Kopf-Tage. Dank Neils-Gesang wirkt die ganze Geschichte aber keinesfalls wie ein billiger Abklatsch von Motörhead. Im Gegenteil, Phil und Co. erschaffen hier wirklich einen eigenen Stil. Das ist harter und dreckiger Rock, der sich in meinen Gehörgängen bestens aufgehoben fühlt.

Song Nummer fünf bildet bereits das Finale der Platte. Da es sich aber wie weiter oben bereits erwähnt um eine EP handelt, ist dies nicht wirklich verwunderlich. Ein wirklich gelungener Abschluss, denn «Life In Space» entpuppt sich als hammermässige Ballade und deutet damit an, dass Phil Campbell And The Bastard Sons durchaus experimentieren können.

Fanzit

Definitiv kein Motörhead-Klon. Phil Campbell liefert mit seiner kleinen «Familienband» eine sackstarke und abwechslungsreiche Mini-Rock-Scheibe ab. Ich freue mich schon auf – hoffentlich – kommende Alben und Live-Auftritte der Truppe. Die EP sorgt leider doch nur für eher kurzweiliges Vergnügen.

Am 9. Dezember kann man Phil & Co. auch in unseren Gefilden in Aktion erleben. Im Vorprogramm von Saxon werden sie dem Publikum ihren walisischen Rock sicherlich mit Freuden um die Ohren ballern.

Trackliste PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS – Phil Campbell And The Bastard Sons (EP)

  1. Big Mouth
  2. Spiders
  3. Take Aim
  4. No Turning Back
  5. Life In Space

Line-Up – Phil Campbell And The Bastard Sons

  • Phil Campbell – Gitarre
  • Todd Campbell – Gitarre
  • Dane Campbell – Schlagzeug
  • Tyla Campbell – Bass
  • Neil Starr – Gesang

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Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8.5/10



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10.12.2016
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