Fr, 11. November 2016

SIRENIA – Dim Days Of Dolor

Gothic Metal, Symphonic Metal
12.12.2016

Die norwegischen Sirenen melden sich stark zurück

Intro

Mein erster Gedanke beim Durchblättern der Album-Beilagen lautete folgendermassen: Ohje, schon wieder eine neue Sängerin? Sirenia haben in diesem Bereich einen abartigen Verschleiss. Ailyn durfte trotzdem immerhin ganze acht Jahre bei der Truppe mitmischen. Bis jetzt die längste Zeitspanne für eine Sirenia-Frontdame. Das neue Gesicht am Mikro hört auf den Namen Emmanuelle Zoldan. Lange Zeit stand sie der Band als Chorsängerin zur Seite. Von nun an geht es also ab an die Front und ins Rampenlicht. Ich bin gespannt, wie sie sich bei ihrem Debüt schlagen wird.

Sirenia spielen eine düstere Mischung zwischen Symphonic und Gothic Metal. Anführer der norwegischen Truppe ist Mastermind Morten Veland. Diese Position hält er seit 2001 inne. Zuvor war er bei der anderen grossen, norwegischen Instanz dieses Genres aktiv – Tristania.

Mit «Dim Days Of Dolor» halte ich den inzwischen achten Sirenen-Silberling in meinen Händen. Werfen wir doch einmal einen Blick – oder beziehungsweise ein Ohr – auf das neue Song-Material. Die Platte ist übrigens seit dem 11. November in den CD-Läden eures Vertrauens erhältlich.

Das Album

Eröffnet wird die ganze Geschichte durch den Track « Goddess Of The Sea». Chöre und heulende Gitarren sorgen für einen epischen Einstieg. Typisch Sirenia. Wenig später erklingt dann auch erstmals Emmanuelles Stimme. Durchaus solide, aber mit der ultimativen Hühnerhaut habe ich ehrlichgesagt noch nicht wirklich zu kämpfen. Definitiv kein schlechter Anfang. Wie wird es wohl weitergehen?

An zweiter Stelle folgt bereits der Titeltrack des Albums. «Dim Days Of Dolor» ist mit einem Spürchen mehr Tempo unterwegs. Durchaus eine eingängige Nummer. Eine männliche Clear-Voice-Stimme ist ebenfalls hörbar. Jedoch habe ich keine Ahnung, wer sich dahinter verbirgt. Morten kann es nicht sein, da er schliesslich eher als bösartigen Growler bekannt ist.

Über sechseinhalb Minuten dauert der nächste Song – «The 12th Hour». Damit ist er der längste Track der Scheibe. Das Ticken einer alten Standuhr und Emmanuelles Sirenen-Gesang führen uns durch die Nummer. Geil! Da ist ja die vermisste Hühnerhaut. Emmanuelle kann also stimmlich doch variieren. Und da folgen auch noch Mortens Growls. Somit wären meine vorher angedeuteten Wünsche bereits erfüllt. Sauberer Track – inklusive Headbang-Momente. Exakt so möchten wir Sirenia hören. Gerne mehr davon. Bis jetzt mein Highlight des Albums.

«Treasure N’ Treason» ist ebenfalls mit Pfeffer im Gesäss unterwegs. Emmanuelle spielt wieder munter mit ihren Stimmlagen herum. Zudem besticht der Song durch markante Riffs. Der Chor darf sich auch nochmals präsentieren. Passt! Mister Velands Geschrei bleibt dieses Mal leider aus. «Cloud Nine» beginnt wie ein Flug durchs Traumland, welcher jäh durch leicht irritierende, elektronische Elemente unterbrochen wird. Danach übernehmen die Gitarren die Führung und es ist wieder der typische Sirenia-Sound zu hören. Emmanuelle trällert erneut solide, aber ich hätte mir gerne noch ein paar opernhafte Gesangseinlagen gewünscht. Das hätte dem ohnehin eher härteren Song nochmals ein wenig mehr Kraft verliehen. Dafür überzeugt das gegen Ende kommende, wilde Gitarren-Solo.

«Veil Of Winter» ist eine ruhigere Nummer, bei der aufs Neue der unbekannte Gastsänger mitmischt und sich wieder in ein Duett mit Emmanuelle stürzt. Der gesangliche Teil ist gelungen. Die restlichen Elemente des Songs lassen mich hingegen eher kalt. «Ashes To Ashes» – ein Songtitel, den ich schon bei diversen Bands angetroffen habe. Scheint ein populäres Kerlchen zu sein. Hier überzeugen insbesondere die Gitarren-Riffs. Zwischendurch fühle ich mich deswegen für einen winzigen Augenblick wie bei Iron Maidens «Wasted Years». Auch die männliche Gaststimme ist ein weiteres Mal am Start. Ansonsten ist das Liedchen eigentlich nicht weiter erwähnenswert.

«Elusive Sun» kommt zu Anfang ziemlich schleppend daher. In der Song Mitte folgt dann jedoch ein Tempoaufschwung und auch der Einsatz der Chöre verleiht der Nummer plötzlich etwas Episches. Gerade nochmals die Kurve gekriegt. Auch «Playing With Fire» startet temporeich. Im zweiten Song-Teil wird dann kurzzeitig sogar französisch gesprochen. Für die aus einem Kaff in der Nähe von Marseille stammende Emmanuelle selbstverständlich kein Problem. Und Onkel Morten darf endlich wieder einmal growlen. Dachte schon, dass das nie mehr passieren wird. Zu einem typischen Sirenia-Song gehört dies einfach dazu. Wer will schon die ganze Zeit nur Gitarre spielen?

Mit «Fifth Column» folgt das nächste Monster der Scheibe. Sechs Minuten volle Sirenia-Power. Da hauen sie wirklich nochmals alles raus, was die Band so auszeichnet. Epische und melancholische Passagen, Stimmlagen-Hüpfereien von Emmanuelle und grobe Growls von Morten. Jep, eine Hörempfehlung kann hier sorglos abgegeben werden.

Für das Finale ist Track Nummer 11 – «Aeon’s Embrace» – zuständig. Ein gemächlicher, balladenartiger Einstieg. Und das Tempo wird sich auch im weiteren Song-Verlauf nicht ändern. Wir kriegen als Abschluss effektiv eine starke Ballade aufgetischt, in der sich Emmanuelle nochmals von ihrer besten Seite präsentieren kann.

Fanzit

Die norwegischen Sirenen melden sich mit «Dim Days Of Dolor» stark zurück. Die neue Frontröhre Emmanuelle Zoldan feiert auf der Platte ein gelungenes Debüt. Mit ihrer Stimme – die teilweise sogar in Richtung Tarja Turunen geht – wirken Sirenia nicht mehr so poppig wie zuvor über weite Strecken mit Ailyn am Mikro. Der Metal steht ganz klar wieder im Vordergrund. Hörempfehlungen gibt es speziell für die beiden Monster-Tracks «The 12th Hour» und «Fifth Column». Für meinen Geschmack hätte der gute Morten Veland aber gerne noch ein paar Growl-Passagen mehr beisteuern dürfen.

Trackliste Dim Days Of Dolor

  1. Goddess of the Sea
  2. Dim Days of Dolor
  3. The 12th Hour
  4. Treasure n‘ Treason
  5. Cloud Nine
  6. Veil of Winter
  7. Ashes to Ashes
  8. Elusive Sun
  9. Playing with Fire
  10. Fifth Column
  11. Aeon’s Embrace

Line-up Sirenia

  • Gesang:  Emmanuelle Zoldan
  • Gesang, Gitarre:  Morten Veland
  • Gitarre:  Michael S. Krumins
  • Schlagzeug:  Jonathan Perez

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Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



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12.12.2016
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