Tarja, die Göttin des symphonischen Metals beehrt wieder Mal die Schweiz
… wie praktisch jedes Jahr seit ihrem Rausschmiss bei Nightwish.
Tarja ist das Original – zusammen mit Tuomas‘ Nightwish – etablierte sie Ende der 90er Jahre den Female-Fronted-Symphonic-Metal und löste damit eine Welle von zig neuen Bandgründungen ähnlichen Stils aus. Doch keine von denen konnte Nightwish das Wasser reichen. Schon gar nicht erreicht eine andere Sängerin die drei Oktaven-Stimme. Bei Tarja gibt es keine schrillen Töne – bei ihr hört sich jede Tonlage warm und bezaubernd an.
Gepaart mit einer einzigarten Ausstrahlung auf der Bühne bewegt sich Tarja in einer anderen Sphäre als alle anderen – ebenfalls grossartigen Bands – in diesem Genre. Tarja ist eine Geschenk an alle Metalheads, denn mit ihrer Stimme kann und tut sie auch Opernhäuser auf der ganzen Welt füllen. Umso schöner, dass sie sich nicht zu schade ist, auch in schäbigen, verrauchten Konzerthallen aufzutreten. Insbesondere seit sie vor ein paar Jahren Mutter wurde.
Tuomas/Nightwish hat sie beim Rausschmiss als Diva bezeichnet. Wer Tarja schon mal live erlebt hat und wie ich auch das Glück einen Abend mit ihr zu verbringen, der weiss, dass Tarja alles andere als eine Diva ist. Sie ist extrem nahbar und offen zu allen Fans und bedeutend weniger verschlossen als Tuomas selbst. So hat sie sich zum Beispiel mehrere Mal entschuldigt, weil sie sich damals zu unserem Dinner rund drei Minuten verspätet hat. Also nicht grad das, was man von einer Diva erwartet.
Und Tarja rockt. Sie ist sich nicht zu schade, auf der Bühne auch mal zu headbangen und bewegt sich dennoch mit einer Leichtigkeit über die Bühne, dass es sowohl zu Metal als auch zu ihrem klassischen Gesangsstil passt. Dies im Vergleich ihrer Ex-Nachfolgerin – Anette Olzen – die sich wie ein Country-Chick bewegte, trotz angekündigter rockigerer Stimme. Oder welche Sängerin oder auch Musiker hat es bisher in den Moshpit im Z7 gewagt? Tarja spielte zwei, drei Songs als Akkustik-Session mit ihrer Band mitten unter den Fans – ohne Security-Absperrung.
Nightwish ist für mich ohne Tarja live nicht mehr das Gleiche – insbesondere die Songs ihrer Ära kann von niemandem nur annährend performed werden. Umso schöner, dass Tarja als Solokünstlerin weiterhin extrem fleissig ist und im Juni/August Alben Nr. 4 und 5 rausgehauen hat. Beides Hammerdinger.