NordWitch – Mørk Profeti

Ein bisher verborgen gebliebenes Juwel

INTRO

Heute habe ich mich für ein durchaus interessantes Album-Review bei uns «beworben» und auch prompt den Zuschlag erhalten. In dieser Kritik befasse ich mich mit der ukrainischen Black/Death Metal-Band NordWitch. Die Truppe selbst bezeichnet ihren Spielstil als «female fronted blackened death metal». Das Debütalbum der Band trägt den Namen «Mørk Profeti» und erschien Ende September des vergangenen Jahres. NordWitch wurden am 6. Februar 2015 gegründet. In ihren Songtexten befasst sich die Truppe mit Satanismus, Okkultismus und der Mythologie Skandinaviens. Kräftige Gitarrenriffs und brutaler Frauengesang zählen zu den Markenzeichen der Ukrainer. Die Promoter bezeichnen NordWitch als Juwel, welches man bisher übersehen hat. Klingt schon einmal nicht schlecht für einen ersten Eindruck. Werfen wir nun einmal einen Blick darauf, ob der Albuminhalt mit diesen grossen Worten und Lobgesängen mithalten kann.

DAS ALBUM – «Mørk Profeti»

Mit eingängigen Riffs und heulenden Gitarren ist der Opening-Track «Mørk Profeti» unterwegs. Mit der Zeit mischen dann auch die Drums in hohem Tempo mit. Insbesondere dieses rasante Schlagzeugspiel klingt schon ziemlich nach Black Metal. Allerdings handelt es sich bei diesem Stück um eine reine Instrumental-Nummer. Sängerin Masha hat offenbar vorerst noch Sendepause. Dennoch erweist sich «Mørk Profeti» als solider Anheizer und macht definitiv Lust auf mehr. Mit etwas weniger als drei Minuten Spielzeit ist er zudem der kürzeste Track der Platte. Man könnte ihn somit als eine Art Intro verstehen.

Auch bei «Dominion» kreischen die Gitarren wieder munter vor sich hin. Das ultraschnelle Tempo des Songs spornt die Nackenmuskeln direkt zu schweisstreibender Arbeit an. Oh, und da ist er also; dieser brutale Gesang. Himmel Arsch! Brüllt uns hier irgendein Dämon oder gar der Leibhaftige selbst an? Krass, was Masha da so alles aus ihrer Kehle rausholt. Man erkennt nur stellenweise, dass sich eine Frau hinter diesen Klängen verbirgt. Die Dame ist ja ein absolutes Biest. Definitiv ein gelungener Song, bei dem mich vor allem das Gitarrenspiel und der doch etwas spezielle Gesang überzeugen. So darf es gerne weitergehen. Mit einer Spielzeit von 05:25 Minuten gehört «Dominion» zu den längeren Nummern des Albums.

«Walker From Shade» reisst eine ebenfalls von Anfang an mit. Kopf in den Nacken legen und ab geht die wilde Fahrt. Die Gitarristen der Band haben ihre Saitenköniginnen ohne Zweifel hervorragend im Griff. Frontröhre Masha growlt und screamt erneut mit all ihrer Boshaftigkeit ins Mikrofon. Die Drums gehen phasenweise ebenfalls wieder richtiggehend ab durch die Decke. Bis dahin gefällt mir das Material sehr gut. Insbesondere beim Black Metal besteht allerdings bei mir häufig die Gefahr, dass die ganze Geschichte auf lange Sicht ein wenig langweilig wird und mir dann auf den Sack geht. Mal schauen, ob mir bei NordWitch ebenfalls passiert.

Doublebass und Blastbeats werden der Zuhörerschaft auch bei «Lady Evil» wieder gnadenlos um die Gehörgänge geknallt. Ein weiterer Hochgeschwindigkeits-Song und Herausforderer aller Nackenmuskeln in der Umgebung. Die vermeintliche «Lady» brüllt und krächzt uns erneut mit vollem Elan an. Mit 05:23 Minuten Spielzeit folgt danach wieder ein etwas längerer Brocken, der auf den Namen «The Call To The Ancient Evil» hört. Die düstere Atmosphäre wird auch hier äusserst gekonnt inszeniert. Masha haut alles an Brutalität raus, was ihr Kehlchen so hergibt. Auf diesem Track klingt sie nun eindeutig nicht mehr wie eine Frau. Das Zusammenspiel zwischen den Gitarren und den Drums funktioniert ebenfalls wieder hervorragend.

Klares, harmloses Gitarrenspiel eröffnet den Track «To North Gods». Folgt jetzt etwa eine ruhigere Nummer? Es macht beinahe den Anschein. Ein Spürchen langsamer als seine Vorgänger ist der Song zwischendurch schon. Nichtsdestotrotz holt uns Mashas Stimme dann ziemlich rasch auf den Boden der Death- und Black Metal-Tatsachen zurück. Aber «To North Gods» schafft es irgendwie, ein wenig Abwechslung in die ganze Album-Geschichte zu bringen. Die Melodie hebt sich ein wenig ab und überzeugt wahrscheinlich genau dadurch. Headbangen ist auch bei diesem Song sehr empfehlenswert.

«No Regret» erzeugt dann wieder eine düstere und bösartige Stimmung und wird durch schnelles Schlagzeugspiel dominiert. An Mashas Gesang – wenn man diesen dann so nennen möchte – gibt es nach wie vor überhaupt nichts zu meckern. Ich bin gespannt, ob sie dieses Niveau auch währen einer Live-Performance halten kann. Mit «Messiah Of Death» sind wir dann bereits beim letzten Song des Albums angelangt. Track Nummer acht ist ebenfalls alles andere, als eine lahme Ente. Eine wuchtige Mischung aus Black-, Death- und teilweise sogar ganz dezenten Thrash-Elementen. Zudem wird das Ganze gerne ab und an mit melodiösen Passagen angereichert. Dies zeigt den Facetten-Reichtum dieser Band und macht «Messiah Of Death» zu einem gelungenen Album-Finale.

FAZIT

Brutaler, weiblicher Gesang, kreischende Gitarren und ultraschnelles Schlagzeugspiel. NordWitch sind definitiv ein bisher verborgen gebliebenes Juwel, dem dringend mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Die männlichen Bandmitglieder beherrschen ihre Instrumente wirklich gut und Masha überzeugt mit ihrem brutal-bösen Stimmorgan. Für künftige Alben würde ich mir dann noch eine Prise mehr Abwechslung bei den einzelnen Songs wünschen. Dass die Band ihre doch mehrheitlich «Black Metal-lastigen» Hymnen mit melodiösen Elementen anreichern kann, hat sie auf «Mørk Profeti» – was übrigens so viel wie dunkle Prophezeiungen bedeutet – bereits bewiesen. Wird dies inskünftig noch ein bisschen häufiger umgesetzt, besteht zu keinem Zeitpunkt mehr die Gefahr von aufkommender Langeweile während des Hörens. Also Freunde, setzt euch die Ukrainer doch einmal auf euer metallisches Radar.

Tracklist NordWitch – Mørk Profeti

1. Mørk Profeti
2. Dominion
3. Walker From Shade
4. Lady Evil
5. The Call To The Ancient Evil
6. To North Gods
7. No Regret
8. Messiah Of Death
   

Line-up NordWitch

• Masha – vocals
• Max – solo guitar
• Leo – rhythm guitar
• Max Senchilo – bass guitar
• Donets Stepan – drums (ex)
• Eugene Hrulev – drums (new)

Album Review Bewertung

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