Grinding on!
INTRO
Einer für die Thrash-Freunde unter euch. Am 10. Februar werden die Urgestein-Thrasher Overkill aus New Jersey ihr inzwischen 18. Studioalbum veröffentlichen. Das gute Stück hört auf den klangvollen Namen «The Grinding Wheel» und serviert uns zehn neue «Nackenbrecher» der Truppe rund um Front-Schreihals Bobby „Blitz“ Ellsworth. Dank Kollegen von Nuclear Blast konnte ich mir die Platte für metalinside.ch bereits vorab zu Gemüte führen. Ob Overkill nach über 35 Jahren Bandgeschichte immer noch Feuer unterm Gesäss haben oder doch eher langsam eingerostet sind, erfahrt ihr in der nun folgenden Albumkritik.
DAS ALBUM – «The Grinding Wheel»
«Mean Green Killing Machine» eröffnet die Platte. Handelt es sich dabei etwa um eine Ode an den Hulk? Die aggressiven Gitarrenriffs und das knallende Schlagzeug-Spiel laden jedenfalls direkt zum munteren Headbangen ein. Schon bald ist auch Bobbys unverkennbare und schrille Stimme zu hören. In gewohnter Overkill-Manier haut er uns die Song-Lyrics um die Ohren. Die Thrash-Urgesteine machen definitiv keine Gefangenen. Der Track beinhaltet gelegentliche Verschnaufpausen, wovon Bobby in einer sogar kurzzeitig ganz klar und clean singt. Danach geht es aber jeweils mit ordentlichem Thrash-Tempo weiter. Lead-Gitarrist Dave Linsk darf gegen Ende dann seine Saiten-Königin lauthals kreischen lassen und serviert uns ein gelungenes Gitarren-Solo. So gefällt mir das. Souverän, was die Herrschaften da abliefern.
«Goddamn Trouble» – bei so einem Titel muss ich wohl kaum viel erklären. Man kann ziemlich früh abwägen, was die Hörerschaft bei dieser Nummer erwarten wird. Bobby beisst sich mit seinem schrillen Gesang gnadenlos in den Gehörgängen fest. Speed ist auch bei dieser Nummer garantiert. Ich bin mir sicher, dass dieser Song live für eine Mosh-Orgien verantwortlich sein wird. Die Gitarren-Passagen sorgen ebenfalls wieder für akustische Orgasmen, hell yeah!
Overkill waren Anfang November des vergangenen Jahres zu Gast im Zürcher Dynamo. Zusammen mit Crowbar, Desecrator und Shredhead legten sie die Location in Schutt und Asche und zeigten eine äusserst beeindruckende Show. Schon damals wollten sie unsere Vorfreude auf die neue Platte steigern und gaben deswegen den Song «Our Finest Hour» zum Besten. Auf «The Grinding Wheel» findet sich dieser Track auf Position drei wieder. Dass diese Hochgeschwindigkeits-Nummer live überzeugt, war mir schon bekannt. Allerdings hört sich der Song auch auf Platte sehr gut an.
Tempo, Niveau, Aggressivität und Headbang-Potenzial bleiben auch bei «Shine On» hoch. Hier bringt Bobby sogar ein dezentes Spürchen Variation in seinen Gesang rein. Zwischendurch klingt er gar ziemlich ähnlich wie Kollege Biff Byford von Saxon. Kann man gerne mal machen.
Bei «The Long Road» holt Kumpel Dave wieder einmal alles aus seinem Schätzchen raus. Der Typ kann definitiv Gitarre spielen. Ansprechend und leicht episch sind die Backing Vocals am Anfang. Als würde man kurz vor einer grossen Schlacht noch Motivation tanken müssen. Danach geht es allerdings mit Ultra-Highspeed und hartem Schlagzeug-Geknüpple ab durch die Mitte. Erstmals erhalten zudem D.D. Verni und sein Bass ebenfalls ein kleines Stück vom Rampenlicht-Kuchen.
Auch beim Titel «Let’s Go To Hades» ist nicht mit grossen Überraschungen zu rechnen. Gnadenlos geht die wilde Overkill-Fahrt herunter vor die Höllen-Tore. Aber mit dieser Hymne im Rücken startet man Hades gerne einen Besuch ab. Als Belohnung folgt dann sicherlich eine gigantische Unterwelt-Metal-Party. Wieso eigentlich auch nicht?
Overkill haben es irgendwie mit Song-Titeln, bei denen der Name Programm ist. Das gilt auch für den nächsten Track «Come Heavy». Mehr muss ich dazu gar nicht sagen beziehungsweise schreiben. Amen.
«Red White And Blue» – ist das die amerikanische Flagge? Egal, der Song besticht einmal mehr durch extrem hohes Tempo. Das schütteln der eigenen Mähne wird hier sofort obligatorisch. Exakt das selbe kann man allerdings auch vom direkt darauffolgenden Track «The Wheel» behaupten. Das grosse Finale folgt dann schliesslich in Form des Titel-Tracks. «The Grinding Wheel» ist gleichzeitig auch die längste Hymne des Albums und kommt auf knapp acht Minuten Spielzeit. Bobby und Co. geben nochmals alles. Ein fulminanter und explosiver Schlusspunkt eines überaus gelungenen Silberlings.
FAZIT
Schnell, hart, aggressiv und voller Headbang-Momente. Overkill liefern eine souveräne und schlichtweg bärenstarke Thrash-Platte ab. Also auf diesem Niveau darf das Album-Jahr gerne weitergehen. Die Overkill-Maschinerie scheint sehr gut geölt worden zu sein hat mit «The Grinding Wheel» die Messlatte bereits zu diesem frühen Zeitpunkt äusserst hoch angesetzt. Eingerostet sind Overkill eindeutig nicht. Hoffen wir, dass es die Herrschaften im Rahmen der Promotion ihres neusten Meisterwerks auch in eine unserer Konzert-Locations verschlägt. Live wird das neue Material sicher auch ordentlich einschlagen. Der Schreiberling dieser Kritik wischt sich jetzt erst einmal den Schweiss von der Stirn. Zum Abschluss möchte ich euch Bobbys Worte zum Album nicht vorenthalten: «Grinding on! Here we come again kids, strapped to the Grinding Wheel! Bang your head!»
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Trackliste OVERKILL – The Grinding Wheel
- Mean Green Killing Machine
- Goddamn Trouble
- Our Finest Hour
- Shine On
- The Long Road
- Let’s All Go To Hades
- Come Heavy
- Red White And Blue
- The Wheel
- The Grinding Wheel
Line-Up Overkill
- Bobby “Blitz” Ellsworth – Vocals
- D.D. Verni – Bass, Backing Vocals
- Dave Linsk – Lead Guitar, Backing Vocals
- Derek Tailer – Rhythm Guitar, Backing Vocals
- Ron Lipnicki – Drums