Ein finnischer Melodic-Death-Metal Abend! Sehr passend nach den nordischen Temperaturen, die wir in den letzten Wochen hatten. Umso wärmer wurde es im vollen Saal – das Konzert war schon etwa gleich lange ausverkauft wie bei uns die klirrende Kälte angehalten hatte.
Als ich um etwa 19:20 beim Dynamo ankam, ging die Schlange der schwarzgekleideten Metalheads beinahe bis zur Brücke (für die, die es nicht kennen, das sind nach meiner – nicht sehr guten – Schätzung etwa 50 Meter). Damit hätte ich zwar rechnen können, ich wusste ja, dass das Konzert ausverkauft war, aber ich hatte nicht soweit gedacht. Gut, dann eben anstehen! Bei der Tür angekommen, stellte sich heraus, dass die meisten Konzertgänger ihre warmen Jacken und Mäntel an der Garderobe abgeben wollten, diese aber schon voll war, was den „Stau“ ausgemacht hatte.
Durch das lange anstehen konnte ich leider nur noch den letzten Song von Wolfheart hören, was ich etwas enttäuschend fand. Ich kannte die Band nicht und es hat sich interessant angehört.
Barren Earth
Barren Earth begann mit einem ganz sanften Intro. In dem Moment als die Musiker auf die Bühne traten und anfingen zu spielen hörte man praktisch nur noch Drums und ein bisschen Bass. Zum Glück wurde es nach dem zweiten Song etwas besser. Man konnte während den Gitarrensoli die folkigen Melodien erkennen. Sänger Jón Aldara hat eine sehr beeindruckende Stimme. Sowohl seine düsteren Growls als auch sein klarer Gesang klangen wunderschön. Besonders schön fand ich auch, dass die Gitarristen, Sami Yli-Sirniö und Janne Perttilä wie auch Keyboarder Kasper Mårtenson und Bassist/Initiator der Band Olli-Pekka Laine immer wieder ans Mikrofon traten und ihren Sänger oft mehrstimmig unterstützten.
Doch die Musik konnte mich nicht richtig überzeugen – was womöglich auch der schlechten Abmischung zu verschulden war. Zum Teil wirkte das ganze etwas flach um dann abrupt in harte Gitarrenriffs und Schlagzeuggewitter zu wechseln, die nach wie vor viel zu laut waren. Mit einem Dankeschön verabschiedeten sich die Jungs vom Publikum und wünschten viel Spass mit Insomnium.
Insomnium
Nach einer kurzen Pause kam der Headliner auf die Bühne. Insomnium! Und plötzlich war der Saal sehr voll.
Leider war auch hier der Sound nicht unbeschreiblich gut. Es fing sehr leise an – und dies lag nicht nur am äusserst sanften Anfang – das ganze Konzert hätte gerne lauter sein dürfen. Die Finnen haben tatsächlich das aktuelle Album Winter’s Gate, erschienen im September 2016, gespielt. Dies ist nicht ein Album wie wir es so kennen. Es ist im Grunde ein einziger 40-minütiger Song! Man konnte die wunderschön lieblichen Gitarrenmelodien zum Teil fast nur erahnen, was ich ein bisschen traurig fand, denn live einen 40 Minuten langen Song zu hören, ist schon etwas Besonderes. Feine Gitarrensoli wechseln sich mit tollen harten Gitarrenriffs ab. Sehr beeindruckend wie sie es hinbringen, dass einem nicht langweilig wird beim zuhören – live wie auch von CD – bei so einem Monsterstück. Die Melodien brachten mich zum träumen und erinnerten an weite Schneelandschaften während die harten Partien für mich die bittere Kälte und fast schon den Kampf ums Überleben symbolisierten.
Zum Glück wurde die zweiten Hälfte des Konzerts doch etwas lauter. Ich hatte das Gefühl, dass das Publikum erst jetzt richtig aufwacht – es ist schon irgendwie anstrengend wenn ein Song so lange ist. Man muss zuhören. Bei den älteren Songs wurde mitgesungen und -geklatscht und auch das Headbangen kam nicht zu kurz. Plötzlich war die Stimmung viel ausgelassener.
Am Ende wollte das Publikum die Finnen nicht gehen lassen. Doch zum Glück waren die Jungs vorbereitet und spielten drei Zugaben! Welch ein gelungener Konzertabend mit den Musikern aus dem hohen Norden! Schade nur, dass das eine Konzert zu laut war und das andere zu leise.
Setliste Insomnium
- Winter’s Gate – part 1-7
- The Gale
- Mortal Share
- While We Sleep
- Bereavement
- Change of Heart
- Only One Who Waits
- The Promethean Song
- Equivalence*
- Down With the Sun*
- Weighed Down With Sorrow*
*Zugaben