Neuigkeiten aus dem Hause Noumena
Die finnischen Melodic Death Metaller werden am 28. April ihr fünftes Studioalbum veröffentlichen. Die Scheibe hört auf den Namen «Myrrys» und erscheint via dem durch Mitglieder der Band gegründeten Indie-Label «Haunted Zoo Productions». Der Albumtitel stammt aus dem Finnischen und bedeutet so viel wie Tumult oder Aufruhr. Bisher hat die Truppe ihre Songtexte stets in Englisch verfasst. Bei «Myrrys» setzen sie nun erstmals auf die eigene Landessprache. Da sich die neue Platte mit Themen wie der Natur oder Kultur Finnlands befasst, ist dies ein durchaus nachvollziehbarer Schritt. Soundtechnisch kann die 1998 gegründete Band mit Gruppen wie Insomnium, Omnium Gatherum oder Eternal Tears Of Sorrow verglichen werden. Wie sich die neue Platte nun genau anhört, werde ich im nachfolgenden Albumreview für euch herausfinden.
DAS ALBUM – «Myrrys»
Eröffnet wird das Album mit dem Intro-Track «Kohtu». Leichte Piano-Klänge vermischt mit elfenartigem Gesang eines weiblichen Geschöpfs. Diese Kombination lässt einen direkt in eine frostige Winterlandschaft eintauchen. Nach knapp 50 Sekunden ist die ganze Geschichte direkt wieder vorbei.
Ziemlich kraftvoll kommt dann schliesslich der erste, «echte» Song «Metsän Viha» daher. Die melodiösen Parts könnten auch geradesogut von Amorphis stammen. Brutal und gnadenlos knallt Antti Haapanen dem Hörer schon bald seine Growls um die Ohren. Welch eine Bestie! Da es um mein Finnisch nicht sonderlich gut bestellt ist, kann ich euch leider nicht mit einer Übersetzung dienen. Im Hintergrund verrichten die Gitarren und das Schlagzeug ihre gewohnten Arbeiten. Eine solide Nummer, die zurecht im Genre des Melodic Death Metal anzusiedeln ist.
Weiter geht’s mit «Kirouksen Kantaja». Abermals bohren sich die abartig tiefen Growls von Antti in die Gehörgänge der Zuhörerschaft. Eine eher etwas gemächlichere, melancholische Geschichte. Erstmals sind kurzzeitig vereinzelte Keyboard-Parts zu hören. Urplötzlich erhebt dann auch Suvi Uura ihre Stimme und schickt ihre clear vocals ins Rennen. Ein krasser Kontrast zu Anttis Gegrunze. Trotzdem weiss das Zusammenspiel der beiden Gesangsarten durchaus zu harmonieren. Gerne mehr davon! Gegen Ende ist gar ein Mini-Chor hörbar.
«Sanat Pimeydestä» setzt dagegen wieder mehr auf Tempo. Abermals könnten Melodien und Klänge zweifelsohne auch hier von einer älteren Amorphis-Platte stammen. Beide Sänger liefern sich wieder ein Duell auf den unterschiedlichen Tonleiter-Stufen. Antti klettert diese einmal gar etwas höher hinauf und ist mit verhältnismässig klaren Growls am Start. Das erinnert stark an die Gesangstechnik von Tomi Joutsen. Allerdings kommt Antti vom Niveau her nicht ganz an den Amorphis-Frontmann heran. Wüsste ich nicht, dass Suvi finnisch singt, hätte ich ihre Aussprache wohl mit der japanischen Sprache verwechselt.
Mit etwas weniger als zehn Minuten Spielzeit folgt schliesslich der erste von zwei «Album-Brocken». «Sanansaattaja» beginnt sehr gemächlich und setzt voll und ganz auf die melancholische Schiene. Dieses Mal darf Suvi zuerst singen. Ihre Stimme verschmilzt hervorragend mit diesen ruhigeren Parts. Wenig später ist dann auch Anttis Grunzerei erneut hörbar. Wirklich aus den Socken haut mich dieser Song allerdings nicht. Es fehlen leider die überraschenden Passagen und die Tempi-Wechsel.
«Roihu» beginnt ganz gemächlich mit akustischen Gitarren-Klängen, ehe das Gaspedal abermals heruntergedrückt wird und das Ganze in eine schnelle Hymne verwandelt. Antti beweist erneut, dass dämonische Kräfte in seiner Kehle zu schmoren scheinen. Die Riffs sind ebenfalls überaus ansprechend – inklusive starken Solo. Zusammen mit «Metsän Viha» zählt «Roihu» wohl definitiv zu den stärkeren Songs der Platte und verdient sich den Vermerk Anspieltipp absolut. Suvi kommt für einmal nicht zum Einsatz.
Ein akustisches Intro ist schliesslich auch beim Track «Murhehuone» zu hören. Suvi und Antti dürfen nun wieder zusammen singen. Speziell ihr Stimmchen klettert munter die Tonleiter hinauf und erreicht schier unerreichbare Höhen. Die Melodie des Songs ist ebenfalls äusserst einprägsam. Eine solide Geschichte.
Eine Spur düsterer geht’s es dann beim Track «Pedon Veri» zu und her. Antti grunzt erneut mit vollem Elan ins Mikro, währen Suvi wiederum für die klaren Gesang-Parts zuständig ist. Abermals servieren uns die beiden ein gelungenes Duett. Ansonsten bietet der Song jedoch nicht wirklich sonderlich viel Aufregendes.
Der zweite «Album-Brocken» ist für das Finale zuständig. Mit einer Spielzeit von 09:48 Minuten ist «Syvällä Vedessä» definitiv nichts für «Schnell-Hörer». Zu Beginn klingt das ganze praktisch genau gleich wie der Intro-Track «Kohtu» – sprich mit Piano-Klängen und elfischem Gesang. Somit soll sich der (Album-)Kreis wohl schliessen. Ab 01:15 Minuten wird der Hörer allerdings ruckartig durch die Gitarren-Fraktion und Antti aus dem Schlaf gerissen. Oha! Eine Tempoverschärfung findet allerdings nicht statt. Nein, es geht im für die Platte typischen, melancholischen Modus weiter. Trotzdem bauen Noumena hier verschiedenste Elemente und Details ein. Damit gehört auch «Syvällä Vedessä» zum Kreis der Anspieltipp-Kandidaten.
FAZIT
Etwas mehr Tempo und Power hätten «Myrrys» zweifelsohne gutgetan. Ansonsten haben die Finnen von Noumena aber ein durchaus solides Werk rausgehauen. An der Produktion gibt es nichts zu bemängeln. Auch das Zusammenspiel der beiden Sänger Antti Haapanen (Growls) und Suvi Uura (clean vocals) kann sich absolut hören lassen. Die finnische Sprache fasziniert mich sowieso schon seit Beginn meiner Metal-Ära. Deshalb finde ich die Idee, die Songtexte ausschliesslich auf Finnisch zu verfassen, sehr gut. Wie gesagt vermisse ich hingegen die temporeichen Tracks und die überraschenden Elemente. So ist mir die Platte leider zu melancholisch.
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Trackliste Noumena – Myrrys
- Kohtu
- Metsän Viha
- Kirouksen Kantaja
- Sanat Pimeydestä
- Sanansaattaja
- Roihu
- Murhehuone
- Pedon Veri
- Syvällä Vedessä
Line Up – Noumena
- Antti Haapanen – growls
- Suvi Uura – clean vocals, growls, piano
- Ville Lamminaho – guitars, mandolin
- Tuukka Tuomela – guitars
- Hannu Savolainen – bass
- Ilkka Unnbom – drums