Freunde, da kommt etwas Grosses auf euch zu!
Die Rede ist von der aus Los Angeles stammenden Truppe Athanasia (Nein, das hat nix mit Tobias Sammets Avantasia zu tun). Die drei Amis führen in ihrer Musik diverse Stilrichtungen des Metal zusammen. Markant sind insbesondere die Black-, Heavy- und Thrash-Elemente.
Nach ihrem sackstarken und überzeugenden Auftritt im Mini Z7 als Support-Act der Schweden von Civil War habe ich mich etwas intensiver mit der Truppe beschäftigt. Nun ergibt sich gar die Möglichkeit, ihre Debüt-Platte «The Order Of The Silver Compass» exklusiv für Metalinside unter die Lupe zu nehmen. Die Scheibe hat noch kein Release-Datum. Gemäss Aussage der Band ist eine Veröffentlichung im Spätsommer/Herbst dieses Jahres geplant
Athanasia haben turbulente Zeiten hinter sich. Bassist Caleb Bingham hat das Projekt bereits im Jahre 2004 ins Leben gerufen. Einige Namenswechsel, sowie Auflösungen und Wiedervereinigungen prägten danach die Band-Geschichte. Jetzt ist allerdings Ruhe eingekehrt. Athanasia schraubten ungestört an ihrem Erstlingswerk herum und sind nun bereit, die Metal-Welt im Sturm zu erobern.
Was die Scheibe so alles kann, wird das nun folgende Review ans Licht bringen.
DAS ALBUM – «The Order Of The Silver Compass»
Begleitet von Windrauschen und den Klängen einer akustischen Gitarre tauchen wir ein in den ersten Track «Read Between The Lines». Wenig später setzen schliesslich auch die elektronischen Saitenköniginnen ein. Exakt wie bei ihren Live-Auftritten, teilen sich Caleb Bingham und Brandon Miller die Gesangs-Parts. Beide wechseln mühelos zwischen clear vocals und Growls hin und her. Im Hintergrund prügelt Jason West unermüdlich auf seine Trommeln ein. Selbstverständlich darf auch ein mitreissendes Gitarren-Solo keinesfalls fehlen. Ein durchaus solider, eingängiger Opening-Track.
Weiter geht’s mit «Spoils Of War». Eine weitere Mid-Tempo-Nummer. Gesangsleader ist dieses Mal primär Caleb. Er verfügt zweifelsohne über eine markante Stimme. Irgendwie erinnert mich das an einen anderen Metal-Säger. Leider will mir der Name einfach nicht einfallen. Der Song bohrt sich mit Leichtigkeit in die Gehörgänge und deswegen ist es kaum verwunderlich, dass die Jungs «Spoils Of War» zur Debüt-Single (inklusive Videoclip) auserkoren haben. Etwa in der Songhälfte wird gar noch ein kurzer Akustik-Part ins Rennen geschickt. Auch bei dieser Nummer kommt der Zuhörer in den Genuss eines wilden Solos an der Gitarre. Bisher bewegen wir uns schwergewichtig im Heavy Metal-Bereich. Ich hoffe insgeheim noch auf ein echte Hochgeschwindigkeits-Liedchen.
Zeit für den Titel-Track. Was hat der Orden des Silber-Kompasses so alles zu bieten? Offenbar wurden meine Gebete erhöht. Da ist ordentlich Tempo drin Es folgen knallharte Drums und Riffs in Kombination mit bösartigem Black Metal-Gekrächze. Dazwischen wird immer wieder auf klaren Gesang umgestiegen. Ein erstes Album-Highlight und definitiv ein Song für die Headbanger unter euch. Gefällt mir sehr gut. Im Hintergrund ist zwischendurch ausserdem ein dezenter Chor zu hören. Leider ist nach rund dreieinhalb Minuten bereits wieder Schluss. Nichtsdestotrotz ein absoluter Anspieltipp.
«Cyclops Lord» drückt ebenfalls ziemlich aufs Gaspedal. Caleb bevorzugt bei diesem Track das klare Stimmchen. Die gelegentlichen Rhythmuswechsel lassen die Nackenmuskeln intensiv arbeiten. Ab der Songhälfte heisst es dann doch erneut «Bühne frei» für die Growls und Screams. Irgendwie bewegen sich Athanasia bei dieser Nummer zwischen Radiotauglichkeit und Zufriedenstellen der Anhänger extremerer Metal-Spielarten. Durchaus interessant. Jedenfalls sind die Melodie und Calebs Gesang sehr einprägsam. Neu-Deutsch würde man das wohl als «catchy» bezeichnen.
Zu Beginn des Songs «The Bohemian» geht es ein wenig wirr zu und her. Nach einer Minute übernehmen schliesslich knallharte Riffs und Calebs Stimme das Zepter. Und auch die Krächzerei lässt nicht lange auf sich warten. Die gelegentlichen Einspieler wirken leider etwas störend. Dafür überzeugt das Gesangs-Duo einmal mehr mit ihren stimmlichen Variationen. Zudem wird die Saitenkönigin abermals lauthals zum Kreischen gebracht.
Bei «Mechanized Assault» riecht es geradezu wieder einmal nach Black Metal. Sowohl die Melodien, als auch der Gesang klingen ziemlich nach Dimmu Borgir. Passend dazu haut Jason Unmengen an Blastbeat-Salven raus. Verschnaufpause? Fehlanzeige! Abermals ist das Tempo ziemlich hoch. Definitiv ein weiterer Anspieltipp. Zu Beginn und am Ende des Songs sind irgendwelche in der Gegend herumfahrende Kriegsfahrzeuge zu hören.
Heulende Sirenen eröffnen das darauffolgende «Nightmare Sound». Muss etwa mit einem Bombardement gerechnet werden? Nicht ganz. Dafür setzen Athanasia auf Stimmgewalt. Und wie! Da bewegen sie sich schon beinahe im Death Metal. Brandon und Caleb brüllen mit vollem Elan in ihre Mikros. Trotzdem findet Caleb auch dieses Mal Zeit für gelegentliche clear voice-Passagen. Zudem folgt ein nächstes, energiegeladenes Gitarrensolo. Überaus gelungener Track.
Der reguläre Albumteil endet mit «White Horse». Atmosphäre wird hier ganz grossgeschrieben. Zum Abschluss geben die Amis eine Ballade zum Besten. Passend dazu sind die gemächlichen Klänge der Akustik-Gitarre zu vernehmen. Caleb und Brandon beweisen uns, dass sie effektiv auch den glasklaren Gesang beherrschen. Eine gelungene Drosselung des Album-Tempos und ganz allgemein gesprochen ein würdiger Abschluss für diese Scheibe.
Aber halt! Da kommt ja noch ein Bonus-Song. Athanasia ehren damit niemand geringeren als die legendären Motörhead. Was Lemmy wohl davon halten würde? Bei Cover-Versionen einer meiner absoluten Lieblingsbands bin ich immer besonders kritisch. Und leider gefällt mir dieses Experiment von Athanasia gar nicht. Solche Geschichten sollten sie lieber Phil Campbell And The Bastard Sons überlassen und sich auf ihr eigenes Zeugs konzentrieren. Denn das ist nämlich absolut hörenswert.
Das Fanzit
Starkes Debüt der US-amerikanischen Band Athanasia. Eine breite Abdeckung diverse Metal-Genres, gesangliche Abwechslung und wilde Gitarren-Soli. Speziell in der zweiten Albumhälfte nimmt «The Order Of The Silver Compass» ordentlich Fahrt auf. Reinhören und geniessen. Hoffen wir, dass auf diese Debüt-Platte noch viele weitere Athansia-Werke folgen werden.
Trackliste Athanasia – The Order Of The Silver Compass
- Read Between The Lines
- Spoils Of War
- The Order Of The Silver Compass
- Cyclops Lord
- The Bohemian
- Mechanized Assault
- Nightmare Sound
- White Horse
- Killed By Death (Motörhead Cover) (Bonus-Track)
Line Up – Athanasia
- Caleb Bingham – Guitar/Vocals
- Brandon Miller – Bass/Vocals
- Jason West – Drums