Civil War - Z7 Pratteln 2017 (Flyer)
Di, 2. Mai 2017

CIVIL WAR, NIGHTMARE, ATHANASIA

Mini Z7 (Pratteln, CH)
/ 11.05.2017
Civil War - Z7 Pratteln 2017 (Flyer)

Nach dem 1. Mai kommt der Bürgerkrieg!

Die mehrheitlich aus Ex-Sabaton-Mitgliedern bestehende Truppe Civil War sorgte an diesem Dienstagabend im Mini Z7 für ordentlich Furore. Anerkennung gebührt ebenfalls den beiden Support-Acts Nightmare und Athanasia. Sämtliche Details entnehmt ihr wie gewohnt dem nachfolgenden Konzertbericht.

Dutti: Heute Abend jährt sich bereits zum vierten Mal der Todestag von Slayer-Gitarrist Jeff Hanneman. Da kann man selbstverständlich nicht bloss faul auf seinem Sofa herumgammeln. Deswegen führt mich mein Weg abermals nach Pratteln ins Mini Z7. Mit einem gelungenen Konzert und dem einen oder anderen Bierchen werden wir Herrn Hanneman sicherlich anständig ehren können. Ein Auftritt von Slayer ist allerdings nicht vorgesehen. Stattdessen geben sich Civil War aus Schweden, die Franzosen von Nightmare und die aus Los Angeles stammende Truppe Athanasia die Ehre. Diese drei Bands sind momentan zusammen auf der «Road To Victory»-Tour quer durch Europa unterwegs. Da ich keine der Truppen so wirklich kenne, freue ich mich abermals auf einige musikalische Horizonterweiterungen.

Bei Metalinside sind wir ebenfalls in Feierlaune. Unser neustes Mitglied Dominik Martinez (a.k.a. Domi the Stick) gibt heute Abend seinen Einstand und wird auch mit Freude im späteren Verlauf dieses Berichts gerne noch seine Eindrücke zu den heutigen Darbietungen schildern. Welcome on board, Dominik! Vorerst müsst ihr euch allerdings noch mit dem altbekannten «Dutti-Senf» herumschlagen.

ATHANASIA

Dutti: Bereits um halb acht bahnen sich die ersten Töne ihren Weg in meine Gehörgänge. Bitte was? Jetzt schon? Gemäss Plan hätte es doch erst Punkt 20 Uhr losgehen sollen. Aus ÖV-technischen Gründen gibt’s jedoch von meiner Seite nix gegen diesen Frühstart einzuwenden. Umgehend flitze ich in die Halle und nehme meinen Platz auf der rechten Bühnenseite ein. Und da wartet schon die nächste Überraschung. Seit wann kommt denn bittschön ein Absperrgitter vor der Mini Z7-Bühne zum Einsatz? Total unnötig. Das raubt einem direkt die Nähe zu den Musikern. Vielleicht ein Überbleibsel des Wolffests vom vergangenen Samstag. Bleibt zu hoffen, dass sich diese Gitter bei künftigen Konzerten umgehend wieder in Luft auflösen werden. Naja, wenden wir uns doch lieber der musikalischen Darbietung zu.

Auf der Bühne stehen Caleb Bingham (Gitarre), Brandon Miller (Bass) und Jason West (Schlagzeug). Die beiden Erstgenannten kümmern sich ausserdem um den Gesang – und dies in einer überaus beeindruckenden Manier. Sowohl Brandon als auch Caleb beherrschen den fliessenden Wechsel zwischen clear voice und Growls. Da sind keine Fehler auszumachen. Chapeau! Das erfordert eine ausgezeichnete Beherrschung der eigenen Stimmbänder. Hinter den beiden Leadern trommelt Jason munter auf seinem Schlagzeug herum. Er darf bereits dasjenige von Nightmare benutzen.

Soundtechnisch sind die Amis nicht ganz leicht einzuschätzen. Ich höre vor allem Elemente des Black und Thrash Metal. Stellenweise taucht aber ebenfalls eine Prise Heavy Metal auf. Die Band selbst hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Gründer Caleb musste das Projekt mehrmals auflösen und später dann wiederbeleben. Nun scheinen sich Athanasia auf einem konstanten Weg zu befinden und die Veröffentlichung ihrer Debüt-Platte «The Order Of The Silver Compass» steht unmittelbar bevor.

Leider dürfen sich die drei Herrschaften nur eine knappe halbe Stunde auf der Mini Z7-Bühne austoben. Ihr Auftritt hat mich allerdings ziemlich begeistert und deswegen kann ich Athanasia sorglos weiterempfehlen. Ein paar Zuhörer mehr hätte ich den Amis durchaus gegönnt. Die Konzertfabrik ist bis jetzt jedoch noch ziemlich schwach besucht. Selbstverständlich möchte ich euch die Meinung unseres neusten Metalinsiders keinesfalls vorenthalten.

Domi the Stick: Geeeenau!! Seid gegrüsst, Freunde des Metals! Auch mir hat der Abend im Mini Z7 sehr gefallen, insbesondere wegen der genialen Show von Civil War, welche mich überhaupt erst nach Pratteln lockten. Aber erst mal der Reihe nach.

Ich bin ebenfalls erstaunt darüber, dass die Vorband bereits vor dem offiziellen Konzertbeginn zu spielen beginnt. Meine Begeisterung lässt jedoch nicht lange auf sich warten. Auch wenn sie beim ersten Song ihre Mühe haben, die wenigen Leute vor der Bühne zu begeistern, liefern die Jungs eine saubere Show ab. Wie bereits Dutti erwähnt hat, fallen insbesondere die gesanglichen Einlagen auf. Die beiden Saitenkönige hinter den Mikros begeistern mit sauberen Wechseln zwischen Growls, einigen Screams und klarem Gesang, wechseln sich selbst regelmässig ab oder singen zu zweit. Auf jeden Fall ist die gesangliche Diversität sichergestellt! Ebenfalls überzeugt mich der Trommler, welcher dem Trio den nötigen Schub nach vorne verleiht. (Übrigens verwenden alle drei Bands dasselbe Schlagzeug und wechseln jeweils einige Teile aus. Was Dutti aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Jason West bereits auf die mit „Nightmare“ beschrifteten Basedrums einprügelt).  Am Ende kann auch ich nur empfehlen, der Musik von Athanasia eine Chance zu geben!

NIGHTMARE

Dutti:  «Allez les bleus!». Nightmare scheint offenbar ein häufiger Bandname zu sein. Hier und jetzt steht die Truppe aus Frankreich auf der Bühne. Neulinge sind sie definitiv nicht. Die Band wurde bereits 1979 gegründet. Die Karriere von Nightmare durchlebte bereits einige Höhen und Tiefen. Selbstverständlich gehören auch Besetzungswechsel dazu. Seit Oktober 2015 ist die Truppe in neuer Formation unterwegs. Somit stehen heute Abend die folgenden Personen auf der Bühne des Mini Z7: Franck Milleleri (Gitarre), Matt Asselberghs (Gitarre/Gesang), Maggy Luyten (Gesang), Yves Campion (Bass/Gesang) und Olivier «Piv» Casula (Drums).

Die Franzosen beglücken die Zuhörerschaft mit einer coolen und sympathischen Show. Das ist mehrheitlich auf die gelungene Performance von Sängerin Maggy zurückzuführen. Die Dame verfügt über ein kraftvolles Rocker-Stimmorgan. Zudem wirkt ihr breites Grinsen überaus ansteckend. Für ein paar komödiantische Einlagen ist sich Maggy ebenfalls nicht zu schade – wenn auch teilweise eher ungewollt. Einmal verwechselt sie beispielsweise ihr Mikro mit ihrer Wasserflasche und in einem anderen Fall bittet sie die Fotografen höflich darum, nicht immer bloss Schnappschüsse von ihrem attraktiven Hintern zu machen, sondern auch einmal Drummer Olivier etwas Aufmerksamkeit zu schenken.

Gemäss ihrer Facebook-Seite spielt die Band eine Mischung aus Power und Heavy Metal. Für mich persönlich dominieren allerdings ausschliesslich die Heavy Metal-Parts. Für den Power Metal würde ich hingegen eine Vermisstenmeldung herausgeben. In der Setliste steht eindeutig die aktuelle Scheibe «Dead Sun» im Fokus. Der Sound von Nightmare ist alles andere als ein Albtraum. Auch die Franzosen empfehle ich nur allzu gerne weiter. Das Publikum zeigt sich ebenfalls von einer etwas aktiveren Seite.

Domi the Stick: Auch diese Band kannte ich bis zum Konzert nicht; ich stellte mich aufgrund ihrer jahrelangen Bühnenerfahrung jedoch darauf ein, nicht enttäuscht zu werden. Die Franzosen heizen den inzwischen zahlreich anwesenden Gästen im Mini Z7 mächtig ein – mit einem abwechslungsreichen Set aus tollen Songs, deren Inhalte teilweise von Maggy erklärt werden. Die fünfköpfige Band wirkt sympathisch (beim letzten Song fällt das Mic aus und Maggy singt/schreit a capella ins Publikum!) und bereitet die Menge gehörig auf den Main-Act vor.

CIVIL WAR

Dutti:  Um 21.40 Uhr wird es ordentlich laut in der Halle. Inzwischen haben sich offenbar noch ein paar Nasen mehr nach Pratteln verirrt. Zeit für die Headliner des Abends: Civil War. Abgesehen von Sänger Kelly Sundown Carpenter und Gitarrist Petrus Granar haben alle Bandmitglieder eine «Sabaton-Vergangenheit». Nun sind sie allerdings mit ihrem eigenen Projekt unterwegs. Ähnlich wie Joakim Brodén und Co. setzen auch Civil War auf Melodien aus den Bereichen Heavy und Power Metal. Eingekleidet in hübsche Uniformen – kennt man beispielsweise ebenso von der Gruppe Almanac – schreiten die fünf Herren schliesslich zur Tat.

Da sind aber ein paar schnelle und energiegeladene Hymnen mit dabei. Zu hören gibt’s Song-Material von allen bisher veröffentlichten Platten der Schweden. Eine durchaus abwechslungsreiche Setlist. Kelly verfügt über ein sehr passendes Power Metal-Stimmchen und scheut auch keine Dialoge mit dem Publikum. Allerdings scheint er mit der Aussprache der Marke «Feldschlösschen» etwas Mühe zu bekunden. Das Trinken klappt da schon um einiges besser. Die Fans zeigen sich sichtlich amüsiert. Als Show-Elemente schiessen ab und an Rauchsäulen aus dem Boden. Wirkt ein wenig wie «Sabaton-Light». Auf einer grösseren Bühne würde ich Civil War durchaus ein paar Pyro-Effekte zugestehen.

Die Stimmung ist ziemlich ausgelassen. Das Publikum feiert munter mit. Nach der bekannten Hymne «I Will Rule The Universe» muss ich dann leider bereits die Heimreise antreten. Aber glücklicherweise bin ich mir ziemlich sicher, dass Domi the Stick zum Auftritt der Schweden ebenfalls noch ein paar Dinge zu berichten weiss.

Domi the Stick: Endlich stehen sie auf der Bühne! Wegen ihnen bin ich hier und nun freue ich mich auf eine gewaltige Ladung Power Metal! Die Outfits gefallen und schon beim ersten Song fliegen die Haare einiger Zuschauer. Civil War spielen Musik vom Feinsten, die aber meiner Meinung nach live noch mehr an Sabaton erinnert, als auf den Alben der Truppe. Dies mag insbesondere am Keyboard- und Trommelspiel der beiden Daniels Mÿhr und Mullback liegen…

Das wäre natürlich absolut zu verzeihen, immerhin legten sie mitunter den unverkennbaren Sabaton-Sound fest. Dass jedoch Sänger Kelly Sundown Carpenter den Sabaton-Frontmann Joakim Brodén mit seinen Biersprüchen ziemlich offensichtlich zu imitieren versucht, gefällt mir nicht wirklich. Zu wenig authentisch. Auch überzeugt er mich gesanglich nicht so richtig. Im Vergleich dazu verfügte der bis vor einigen Monaten zur Band gehörende Nils Patrik Johansson über eine viel kräftigere und besser passende Stimme. Sorry Dutti, bezüglich Gesang kann ich dir also nicht Recht geben… (Anm. Dutti: Halb so wild. Ich werde es überleben *grins*). Insgesamt bin ich aber positiv erstaunt vom Auftritt der Schweden. Sie gefallen mir live noch viel besser als ab Platte – ein wichtiger Grund, sie bald wieder einmal irgendwo in einem Konzerttempel besuchen zu wollen! Nun Dutti, übergebe ich dir das Wort wieder für dein Fanzit.

FAZIT

Dutti:  Danke Mister Stick! Abermals ein gelungener Konzertabend in der Prattelner Konzertfabrik. Ich durfte drei neue Bands kennenlernen und habe hoffentlich alle drei nicht zum letzten Mal gesehen. Insbesondere die drei Jungs von Athanasia haben mich richtiggehend begeistert. Bei einem Abstecher an den Merchandise-Stand gab’s ein nettes Gespräch mit Brandon und Caleb von Athanasia. Dank der gegenseitigen Sympathie darf ich mich eventuell schon sehr bald um ein Review zur Debüt-Platte der Jungs kümmern.

Setliste – Athanasia

  1. Read Between The Lines
  2. Spoils Of War
  3. The Order Of The Silver Compass
  4. Cyclops Lord
  5. The Bohemian
  6. Mechanized Assault
  7. White Horse
  8. Nightmare Sound

Setliste – Nightmare

  1. Infected
  2. Of Sleepless Mind
  3. Tangled In The Roots
  4. The Preacher
  5. Red Marble And Gold
  6. Indifference
  7. Ikarus
  8. Dead Sun
  9. Inner Sanctum
  10. Serpentine
  11. Eternal Winter
  12. Starry Skies Gone Black

Setliste – Civil War

  1. USS Monitor
  2. Saint Patrick’s Day
  3. Gettysburg
  4. Sons Of Avalon
  5. A Tale That Never Should Be Told
  6. Deliverance
  7. I Will Rule The Universe
  8. Gods And Generals
  9. Tombstone*
  10. Bay Of Pigs*
  11. Rome Is Falling*

*Zugaben


Wie fandet ihr das Konzert?

/ 11.05.2017
Weitere Beiträge von

Athanasia, Civil War, Nightmare