Within the Horizon Tour
Dass Holland mehr als nur Gauda und Tulpen exportiert, dürfte spätestens nach Hermann Van Veen bekannt sein. Wer jetzt nicht weiss, wer das ist braucht sich keine Sorgen zu machen, denn Hermann Van Veen ist für die Metal-Szene so bedeutend wie ein Regentropfen auf einem Silvesterfeuer. Kennen sollte man allerding Textures aus Tilburg (NL), die seit 2001 ihr musikalisches Gut in alle Herren Länder hinaustragen und dabei durchaus einen guten Ruf geniessen.
Soulline
Nun, daraus müsste man schliessen, dass das Mini Z7 eigentlich voll genug hätte sein sollen. Leider war es das aber nicht und fast schon beschämend musste man feststellen, dass nur 40 Personen den Weg nach Pratteln gefunden haben. Naja, sagt sich der eine oder andere – das sind immerhin vier Mal soviel wie damals bei Andromeda. Das ist angesichts der musikalischen Güte von Textures ein schwacher Trost für die Band und natürlich auch für die Anheizer Soulline aus dem Tessin. Die hatten die schwierige Aufgabe, die wenigen Zuschauer die da waren, vorzuglühen. Ein schwieriges Unterfangen, das schon auf Grund der Schweizer Mentalität eine besondere Aufgabe ist. Und dennoch – well done! Zwar blieb die Massen-Begeisterung wegen mangels an Masse aus, doch war der Applaus, und den gab es reichlich, durchaus berechtigt.
Textures
Zurück zu Textures. Auch wenn Soulline ein beachtliches Programm ablieferten, zeigte sich einfach der musikalische Unterschied zwischen den beiden Bands. Textures überzeugten schnell und zeigten sich ausgesprochen professionell. Gutturaler Gesang ist nicht jedermanns Sache, doch sollte man dies schon in Kauf nehmen, wenn man ein Metalcore-Gig besucht. Dass Textures einen gesunden Mix von gutturalem und normalem Gesang verwenden, macht ihren Metalcore sicher für noch mehr Leute zugänglich.
Es spielte offenbar keine Rolle wie viele Menschen vor der Bühne standen. Die auf der Bühne zeigten eindrücklich, was sie drauf hatten und das war eine Menge. Spielfreude dominierte auf der Bühne und Hörfreude davor. Genau genommen war eigentlich alles in Butter. Natürlich waren die Lichtverhältnisse für die Fotografen wieder einmal suboptimal, aber immerhin konnten sie sich über die Platzverhältnisse nicht beklagen.
Persönlich wurde es, als Sänger Daniel de Jongh die Merch-Dame auf die Bühne holte und zusammen mit dem Publikum zum Geburtstags-Ständchen für sie anstimmte. Zugabe gab es keine – es wäre schlichtweg zu seltsam gewesen, wenn 40 grölende Zuschauer fünf Musiker im bekannten „we want more – Spiel“ auf die Bühne zurückholten. Doch auch ohne Zugabe darf man den Abend als gelungen bezeichnen und neidlos anerkennen, dass Textures durchaus zu den Protagonisten des Genres gehören, die man einfach kennen sollte.
Setliste Textures
- Drive
- Regenesis
- d
Storm Warning - New Horizons
- Shaping a Single Grain of Sand
- Reaching Home
- Illuminate the Trail
- Awake
- ay V
Transgression - Singularity
- Zman
- Timeless
- Stream of Consciousness
- Laments of an Icarus