Kreischende Gitarren und heisse Typen brachten das Hall Of Fame an diesem Samstagabend gehörig ins Schwitzen. Alle drei Truppen überzeugten – trotz eher bescheidenem Publikumsaufmarsch. Die weiteren Details entnehmt ihr wie gewohnt dem nun folgenden Konzertbericht.
An diesem wunderschönen Sommerabend gönne ich mir nur allzu gerne eine Auszeit von meinen kriegerischen Pflichten. Gegen den anhaltenden Konzertentzug hilft heute sicherlich ein Abstecher nach Wetzikon. Allerdings statte ich nicht dem örtlichen Stadtfest einen Besuch ab. Nein, meine Reise führt mich ein weiteres Mal ins Hall Of Fame. Dort werden in Kürze die Bands Daxx & Roxane, Chainer und Mongrel Dogs auftreten. Mich persönlich haben primär die Zweitgenannten ins Zürcher Oberland gelockt. Am diesjährigen Swiss Metal Masters-Festival konnten die drei Jungs mit einem überzeugenden Auftritt auftrumpfen (interessierte Leseratten finden auf Metalinside.ch übrigens ebenfalls einen Bericht zu dieser Veranstaltung). Bei den anderen beiden Bands steht für mich wieder einmal eine musikalische Horizonterweiterung an.
Um viertel nach acht treffe ich am Ort des Geschehens ein. Den Grill haben die Veranstalter bereits in Betrieb genommen. Vereinzelte Personen gönnen sich vor dem Eingangsbereich noch ein «Lungenbrötli» und geniessen dabei die letzten Sonnenstrahlen. Ich schreite jedoch ohne zu zögern ins Innere und sorge für die passende Regulierung des eigenen Flüssigkeitshaushalts. «Hopfen-Tee-Dutti» muss seinem Namen ja schliesslich gerecht werden.
Der heutige Abend findet auf der Club Stage statt. Somit wird sich das Fumoir des Hall Of Fame wohl oder übel in eine finnische Sauna verwandeln. Allerdings herrscht bis jetzt in Sachen Publikum noch gähnende Leere im Raum. Die verbleibende Zeit bis zum ersten Auftritt des Abends schlage ich mit Gesprächen mit dem Bar-Personal tot.
MONGEL DOGS
Um 20.50 Uhr verlassen die aus London stammenden Mongrel Dogs ihre Zwinger und geniessen ihren Auslauf auf der kleinen Bühne. Die Musiker selbst kommen allerdings aus diversen Ecken der Welt. Wir hätten da Drummer Lewis (Schottland), Bassist Gustavo (Brasilien), Gitarrist Alvaro (Mexiko) und Frontmann Sakari (Finnland). Soundtechnisch ist ihre Musik beeinflusst durch Grössen wie Led Zeppelin, Jimi Hendrix oder Black Sabbath. Wuschelkopf Alvaro trägt zu Beginn eine typisch-englische Mütze, die jedoch nicht sonderlich lange auf dem Schädel bleibt und bereits während des ersten Songs zu Boden fliegt.
Die vier Jungs stecken voller Energie und nutzen jeden Zentimeter der Club Stage vollends aus. Mit ihrer schweisstreibenden Show entpuppen sie sich als ideale Warm Up-Band. Vor allem zur Freude der Mädels im Saal stehen die Dogs ab dem letzten Show-Drittel oben ohne da. Kleidung wird erst beim letzten Stück wieder montiert. Die Jungs tragen plötzlich allesamt auffallende Ponchos und sorgen damit für Lacher beim Publikum. Nach der obligaten Danksagung verschwinden die wilden Hunde wieder im Backstage-Bereich.
DAXX & ROXANE
Danach schreitet offenbar bereits der Headliner zur Tat. Scheint wohl eine Programmänderung gegeben zu haben. Als «Hard & Heavy» bezeichnen die vier Herren ihren Sound. Daxx & Roxane stammen eigentlich aus der Schweiz – genauer gesagt aus Montreux im Kanton Waadt. Gemäss ihrer Facebook-Seite scheinen die Bandmitglieder aber schon eine Weile in London zu leben. Dort haben sie dann wohl auch ihre Kollegen von den Mongrel Dogs kennengerlernt. Viel Schweiz scheint allerdings nicht mehr vorhanden zu sein. Die Ansagen werden beispielsweise alle konsequent in englischer Sprache gehalten.
Dem Publikum werden Songs mit Einflüssen von Motörhead und Deep Purple um die Lauscher geknallt. Bei ein paar Songs kommt sogar eine Mundharmonika zum Einsatz. Aktivposten und Alleinunterhalter ist eindeutig Lead-Gitarrist Cal Wymann. Der Kerl verbringt mehr Zeit auf dem Bühnenboden als sonst irgendwo. Unermüdlich zaubert er ein wildes Solo nach dem anderen aus seiner Saitenkönigin hervor. Dafür erntet er jeweils frenetischen Applaus. Im Gegensatz zu den zuvor spielenden Mongrel Dogs stellt bei Daxx & Roxane nur Drummer Luca Senaldi seinen nackten Oberkörper zur Schau. Insgesamt ein durchaus gelungener Headliner-Auftritt.
CHAINER
Noch ist nicht Schicht im Schacht. Die ebenfalls aus der Romandie stammenden Chainer dürfen sich nun als Rausscheisser betätigen. Auffällig sind die komplett aus Ketten bestehenden Mikrofonständer und Basser Axel Whitemans feuerrote Schuhe. Sänger Kevin Van Raiser verfügt über ein hammergeiles Stimmorgan. Sein Outfit – inklusive Stirnband – deutet unverkennbar an, was die Gehörgänge es Publikums nun erwartet: schnörkelloser, blitzsauberer Heavy Metal im Stile der 80er Jahre.
Songtechnisch gibt’s Material der beiden Alben «Balls’ Kicker» und «Orgasmo Mechanic» zu hören. Da verbirgt sich durchaus der eine oder andere Hit darunter. Als Highlight entpuppt sich dann allerdings eine Cover-Version der Doro-Überhymne «All We Are». Dazu holen sich Chainer gesangliche Unterstützung von einer Dame aus dem Publikum. Sie macht einen hervorragenden Job und steht offensichtlich nicht zum ersten Mal auf einer Bühne.
Chainer liefern eine überzeugende Show ab und erhalten dafür auch entsprechenden Applaus. Auch meine Wenigkeit überzeugt das Trio von der anderen Seite des «Röschtigrabens» erneut. Deshalb kaufe ich mir nach der Show die aktuelle Scheibe und das dazugehörige Shirt. Eventuell gibt’s zur Platte schon bald eine Kritik auf unserer Homepage zu lesen. Haltet die Augen offen! Chainer verdienen definitiv mehr Aufmerksamkeit.
FAZIT
So lobe ich mir eine ordentliche Dröhnung Hard Rock und Heavy Metal. Sämtliche drei Truppen konnten überzeugen und brachten den Saal ordentlich ins Schwitzen. Allerdings hätte ich den Künstlern etwas mehr Publikum gegönnt. Verdient hätten sie es allemal. Während schönen Sommerabenden stehen Konzertbesuche jedoch verständlicherweise nicht bei allen zuoberst auf der Prioritätenliste. Tja, Pech gehabt. Ihr habt etwas verpasst!
Cheers
Dutti \m/
Setliste – Daxx & Roxane
- Sugar Rush
- Good Vibes
- Girl Next Door
- What Was
- Leaving For Tomorrow
- Ticket To Rock
- Wild Child
- Lust & Love
- House Of Nothing
- Wrong Side