Dream Evil sind zurück – mit Album Nummer „Six“ im Gepäck
Als Produzent und Gitarrist Frederik Nordstörm Ende der 90er Jahre seine eigene Band Dream Evil gründete, hatte er prominente Mitstreiter an Bord. Neben Sänger Niklas Isfeldt (der fortan mit seiner Stimme DAS Markenzeichen der Band werden sollte) waren damals auch Gus G. an der zweiten Gitarre sowie Allrounder Snowy Shaw als Drummer dabei. Bassist Peter Stalfors komplettierte das Line Up. In dieser Besetzung veröffentlichten Dream Evil drei grossartige Scheiben, die jeder Power Metal Fan kennen sollte: Vor allem „Dragonslayer“ (2002) und „The Book Of Heavy Metal“ (2004) dürften in keiner anständigen Sammlung fehlen. Aber auch „Evilized“ (2003) hat grossartige Hymnen am Start.
Kurz vor der Veröffentlichung des vierten Albums trennte sich die Band von Snowy Shaw, auch Gus G. wurde zuvor bereits ersetzt. Mit veränderter Besetzung veröffentlichten die Nordlichter zwei weitere Alben („United“ 2006, „In The Night“ 2010), welche aber beide nicht mehr an die ersten Sternstunden heranreichten. Sieben Jahre später wollen es Frederik, Niklas und Co allerdings nochmals wissen: Album Nummer „Six“ ist da!
Wie bereits angetönt waren die beiden letzten Scheiben von Dream Evil nicht so der Brüller. Auch wenn es durchaus gute Songs dabei hatte – als Gesamtwerke überzeugten beide Werke nicht. Die Messlatte, die sich die Band mit den ersten drei Outputs selbst gelegt hat, liegt schon verdammt hoch… Also: reinhören, was „Six“ zu bieten hat!
„Dream Evil“ heisst der Opener. Und da kommen mir fast die Freudentränen! Ja, das ist Dream Evil wie man sich das wünscht! Eine richtige Hymne, stampfend, voller Energie und mit der unverkennbaren Stimme von Niklas veredelt. Zugegeben – der chronische Nörgler kann gewisse Ähnlichkeiten zu „The Book Of Heavy Metal“ erkennen. Stimmt auch – diese Songs gleichen sich durchaus. Dennoch ist „Dream Evil“ keinesfalls nur ein Rip-off! Hach, diese Chöre im Refrain – herrlich! Der Start ist somit mehr als geglückt…
Weiter geht’s mit dem treibenden „Antidode“. Dazu gibt’s seit ein paar Wochen einen Videoclip zu finden auf Youtube. Wahrlich kein schlechter Song, wenn auch nicht ganz so überzeugend wie der Opener.
Mit „Sin City“ folgt ein weiteres Highlight. Der Text alleine dürfte sämtliche Kirchenkreise auf die Palme treiben („The beast was really satisfied and with a big smile on his face, he suggested that you continue and bring the party to a hotter place“). Musikalisch überzeugen die Parts, bei denen die Gitarren warten müssen. Alles gekrönt mit einem unglaublich eingängigen Refrain – meine Fresse, wenn das so weitergeht, ist’s ein Killeralbum!
Mit „Creature Of The Night“ wird’s jetzt das erste Mal etwas gemächlicher. Nein, nicht gerade eine Ballade, doch ein rechtes Stück weg von den drei Kraftpaketen zu Beginn. Stilistisch könnte man am ehesten „Crusader’s Anthem“ als Vergleich zitieren, allerdings bleibt der neue Song hier ziemlich blass.
Und hier liegt jetzt genau wieder das Problem: Dream Evil haben auch auf „Six“ einige Songs drauf, die sicher nicht schlecht sind, aber einfach auch nicht das gewisse Etwas haben, was man auf den alten Alben zuhauf bekommt. „Hellride“, „The Murderd Mind“, „44 Riders“ – alles Songs, die irgendwie dahinplätschern. Doch zum Glück gibt’s immer noch Ausreisser nach oben! „Six Hunderd And Sixty Six“ ist so einer. Ein wunderbarer Stampfer und auch hier mit einem sagenhaften Ohrwurm Chorus. „Come get your fix – six hundred and sixty six!“ Müsste live prima funktionieren…. Auch das peitschende „How To Start A War“ gehört zweifellos zu den besseren Nummern.
Dream Evil bieten auf „Six“ insgesamt zwölf Songs als Ohrfutter an. Leider hat es auch hier wieder ein paar Nummern, die nicht restlos überzeugen. Aber im Gegensatz zu den letzten beiden Alben liefern hier die Schweden hier immerhin wieder einige richtige Göttersongs ab, die wirklich an die alten Zeiten anknüpfen! Das lässt vor allem auch für die Zukunft hoffen – nochmals sieben Jahre würde ich ungerne auf ein neues Album des bösen Traums warten! 7.5 Punkte sind hier gerechtfertigt.
Eine Anmerkung zum Schluss: Dream Evil sind nicht dafür bekannt, dass sie 200 Shows pro Jahr spielen – Auftritte sind rar. Im Januar 2018 werden die Schweden deshalb das allererste Mal auf Schweizer Boden ein Konzert spielen: Beim Ice Rock Festival im Emmental! Stay tuned….
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