Und wie wir «gebangt» haben!
Auch die inzwischen 22. Ausgabe des Bang Your Head!!!-Festivals bot wieder viel Spektakel und jede Menge harte Klänge. Vom 12. bis am 15. Juli eroberten tausende Metalheads das Messegelände in Balingen.
Zu hören gab’s primär Melodien aus den Genres Heavy und Power Metal. Der Wettergott war der schwarzgekleideten Masse gegenüber glücklicherweise überaus gnädig gesinnt. Alles zu den Tops, Flops und anderen unterhaltsamen Geschichten entnehmt ihr dem nun folgenden Metalinside-Festivalbericht.
Dutti: Premiere für mich! Zwar habe ich schon diverse Abenteuer auf den deutschen Festivalböden erlebt, aber bis nach Balingen bin ich ehrlichgesagt noch nie gekommen. Dabei liegt das Städtchen aus Schweizer Sicht im Vergleich zu Wacken ja beinahe nur einen Katzensprung entfernt. Unsere Reise führt meine Gruppe und mich ins wunderschöne «Schwabenländle». Dank Kollege Navi kommen wir relativ problem- und staulos ans Ziel. Vor Ort beginnt dann allerdings die eigentliche Suche. Wegweiser wo seid ihr? Immer wieder stossen wir lediglich auf Line-Up-Plakate. Danke, aber das Programm ist uns bereits bestens bekannt. Ein Pfeil in Richtung Geländeeingang oder Campingplatz würde jetzt helfen. Doch dann entdecken wir plötzlich das gesuchte Schild. Endlich! Auf zum Zeltplatz!
Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir schliesslich die grüne Wiese. Der Westenträger am Eingangstor gibt uns «Bang Your Head!!!-Grünschnäbeln» noch ein paar hilfreiche Tipps mit auf die Route. Beim Tickethäuschen werden unsere Karten gegen die entsprechenden Festivalbändchen eingetauscht. Das Design haut mich nicht wirklich aus den Socken. Aber egal, es handelt sich hier ja schliesslich nicht um eine Mode-Veranstaltung. Die Campingfläche wirkt ziemlich leer. Offenbar scheint der grosse Andrang erst am morgigen Tag loszugehen. Heute Abend bleibt’s trotzdem nicht ruhig. Fünf Bands bestreiten nämlich das Warm-Up-Programm in der Halle des Messegeländes. Doch dazu später mehr.
Für uns ist zuerst einmal der Zeltaufbau angesagt. Die elend stürmischen Böen machen uns da beinahe einen Strich durch die Rechnung. Gedanklich sehe ich unsere Behausungen bereits davonflattern. Glücklicherweise haben wir überaus hilfsbereite Nachbarn, die uns ohne zu zögern unter die Arme greifen. Gemeinsam können wir uns am Ende gegen Mutter Natur behaupten. Der Pavillon hält ebenfalls. Ah, endlich windstill! Höchste Eisenbahn für den ersten Hopfentee. Nun herrscht definitiv Festivalatmosphäre.
Mittwoch, 12. Juli 2017 – Warm-Up-Show
Dutti: Lange ausruhen ist jedoch kein Thema. Kurz nach 18 Uhr begeben wir uns zum Shuttlebus in Richtung des eigentlichen Festivalgeländes. Die Fahrt nimmt nicht einmal sonderlich viel Zeit in Anspruch. Auf dem Messegelände selbst ist dann noch nicht wirklich viel los. Offenbar haben sich nicht viele Metalköpfe für das Aufwärmprogramm interessiert. In der Halle machen wir ein erstes Mal Bekanntschaft mit dem ominösen Bon-System. Bargeld ist ausschliesslich bei den Merchandise-Ständen gewünscht. Food & Drinks gibt’s nur gegen diese Bons. Damit muss ich mich wohl erst noch anfreunden. (Anm. Kaufi: Soo schlimm ist das System eigentlich nicht. Zumal man am Ende die nicht gebrauchten Bons wieder zurück wechseln kann. Für all die verschiedenen Fress- und Saufstände ist es so wohl schon deutlich einfacher. Man gewöhnt sich dran. Eher ärgerlich ist wennschon der Preis – ich erinnere mich, dass die Bons mal günstiger waren. Egal – dass ein Festival nicht gratis ist, weiss man ja im Voraus! 😉 ). Naja, mit einer weiteren eisgekühlten Blondine in der Hand sieht die Welt um mich herum schon wieder ziemlich fröhlich aus. (Anm. Kaufi: Das ist Fürstenberg! Seit wann wird man davon fröhlich??). Die Vorfreude steigt ins Unermessliche. Die Konzerte sollen doch endlich beginnen!
Weit mehr als bloss ein simples Aufwärmen – Stormwarrior
Dutti: So langsam füllt sich die Halle. Punkt 19 Uhr wird das diesjährige Bang Your Head!!!-Festival durch die deutsche Power/Speed Metal-Truppe Stormwarrior eröffnet. Ich persönlich kenne die Truppe nicht – und diese Aussage wird man in den nächsten Tagen wohl des Öfteren von mir hören. Gegen musikalische Horizonterweiterungen dieser Art habe ich jedoch nur selten etwas einzuwenden. Hamburg ist für den deutschen Metal ein wichtiges Pflaster. Schliesslich stammen Grössen wie Helloween oder Running Wild aus der Hafenstadt im Norden. (Anm. Kaufi: Gamma Ray nicht zu vergessen…!). Mit diesen geschichtsträchtigen Namen können Frontmann Lars Ramcke und seine Kollegen (noch) nicht ganz mithalten. Vielleicht liegt’s aber auch an dem noch etwas gedämpften Sound. Die Techniker scheinen noch nicht ganz auf der Höhe zu sein. Nichtsdestotrotz haben Stormwarrior ein paar interessante Hymnen in ihrem Repertoire, wie beispielsweise ihren letzten Track «Heading Northe». Ein waschechter Mitsing-Refrain. Lars erkundigt sich zudem immer wieder brav nach dem Wohlbefinden des Publikums und will wissen, ob alle ein Bier zur Hand haben. Ein solider Auftakt.
Setliste – Stormwarrior
- Iron Gods
- Heavy Metal Fire
- Metal Legacy
- Bloode Eagle
- Valhalla
- Ragnarök
- Thunder & Steele
- Odinn´s Warriors
- Steelcrusader
- Heading Northe
Bloodbound
Den nächsten Act wollte ich eigentlich auslassen. Mangels Alternativen findet man mich dann trotzdem wieder in der Halle. Mit Bloodbound habe ich bisher schlichtweg keine guten Erfahrungen gemacht. Live haben sie mich nie wirklich gepackt. Dabei ist die Kombination Schweden und Power Metal eigentlich oftmals ein Erfolgsgarant. Doch heute Abend kommt alles anders. Der mit seinen Mini-Hörnern auf dem Kopf etwas doof aussehende Sänger Patrik J Selleby gibt von Beginn weg Vollgas und sorgt für ordentlich Stimmung. Seine Mitmusiker tun es ihm gleich. Ich bin positiv überrascht. Keine Ahnung, weshalb die Herrschaften damals in Zürich im Vorprogramm von Sabaton mit angezogener Handbremse gespielt haben. (Anm. Kaufi: Einspruch! In Zürich war sogar der Beste der vier Gigs damals….!). Sie können es ja! In dieser Verfassung würde ich mir die Band jederzeit wieder ansehen. Der Sound stimmt inzwischen übrigens auch. Folgende Aussage des Frontmanns sorgt schliesslich für Lacher: «Kauft bitte unseren Merch, sodass wir uns die Rückflug-Tickets leisten können». Keine Ahnung, ob die Jungs inzwischen wieder in ihrer Heimat angekommen sind oder noch in Balingen festsitzen.
Angel Dust
Um Angel Dust war es längere Zeit still. Seit kurzem ist die Power Metal-Kapelle aus Dortmund allerdings wieder aktiv. Die Einflüsse der 80er und 90er sind im musikalischen Schaffen der Truppe deutlich hörbar. Ähnlich wie zuvor Bloodbound setzen auch die verstaubten Engel auf markante Keyboard-Melodien. Steven Bankowski haut mit vollem Elan in die Tasten seines Spielgeräts. Von Anfang bin ich von dem Dargebotenen überaus begeistert. Die kräftige Stimme von Dirk Thurisch rundet die ganze Geschichte sinnvoll ab. Ich hoffe inständig, dass die Herren nach diesem genialen Auftritt nicht gleich sofort wieder in der Versenkung verschwinden. Ich muss mir definitiv ein paar Scheiben dieser Gruppe besorgen.
Setliste – Angel Dust
- Let Me Live
- The One You Are
- Never
- Enjoy
- Nightmare
- Come Into Resistance
- Border Of Reality
- Bleed
- First In Line
- Cross Of Hatered
Sanctuary
Beim nächsten Act stehe ich verflucht lange auf der Leitung. Wo zur Hölle habe ich diese Stimme schon einmal gehört? Es will mir einfach nicht einfallen. Dann folgt trotzdem noch die Erleuchtung. Wacken 2009! Das ist doch der Typ von Nevermore. Genau, auf der Hallenbühne steht kein geringerer als Warrel Dane. Allerdings ist er mit Cowboy-Hut und Sonnenbrille kaum zu erkennen. Um Nevermore ist es ja inzwischen ziemlich ruhig geworden. Seither konzentriert sich Mister Dane wieder primär auf seine erste Band – Sanctuary. Heavy, Power, Progressive und Groove Metal – die Amis haben in Sachen Stil Einiges anzubieten. Sie zeigen eine solide Leistung. Mir ist der 90-Minuten Slot allerdings etwas zu lang. Mit der Zeit wirkt die Geschichte dann teilweise leider doch etwas eintönig. Aber ansonsten ist die Truppe durchaus zu empfehlen. Aber es kommt ja noch der zweite Headliner des heutigen Abends.
Setliste – Sanctuary
- Ad Vitam Aeternam (Intro)
- Arise And Purify
- Let The Serpent Follow Me
- Exitium (Anthem of the Living)
- Die For My Sins
- Seasons Of Destruction
- Future Tense
- White Rabbit
- Question Existence Fading
- Frozen
- The Year The Sun Died
- Battle Angels
- The Mirror Black
- Eden Lies Obscured
- Soldiers of Steel
- Taste Revenge
Death Angel
Die Rede ist von den Bay Area-Thrashern Death Angel. Auch sie dürfen sich während rund anderthalb Stunden auf der Bühne austoben. Wir verlassen nun definitiv das Haupt-Genre des Bang Your Head!!!-Festivals und wenden uns der Zerstörung der eigenen Nackenmuskulatur zu. Die Todesengel von der anderen Seite des grossen Teichs bringen ziemlich viel Spielfreude und Energie mit. So langsam entwickelt sich dieser Auftritt zu einer äusserst schweisstreibenden Angelegenheit. Rob Cavestany und Ted Aguilar kitzeln in einer Regelmässigkeit wilde Soli aus ihren Saitenköniginnen heraus. Unterdessen wird Frontschreihals Mark Osegueda nicht müde, ständig lobende Wort an das Gemeinschaftsgefühl innerhalb unserer Szene zu richten. Wir sollen allesamt stolze Metalheads sein. Ja, das sind wir definitiv! Death Angel haben die zum Schluss doch gut gefüllte Halle hervorragend im Griff. Ein fulminanter Headliner-Auftritt. Der pure «Abriss-Metal»! Ziemlich erschöpft machen wir uns auf den Rückweg in unser Lager. Es ist ja immerhin auch schon zwei Uhr morgens.
Fanzit Warm Up-Show
Was für ein Auftakt! Das war definitiv mehr als bloss ein simples Aufwärmprogramm. Bereits an diesem Mittwoch wurde die eigene Nackenmuskulatur ziemlich in Anspruch genommen. Da haben sich zweifelsohne ein paar Truppen einen Platz in meiner persönlichen Sammlung ergattern können. Ich bin dankbar dafür, dass die Veranstalter nicht bloss stur auf die Genres Heavy und Power Metal setzen, sondern auch ein paar Farbtupfer mit ins Programm aufnehmen. Jetzt hoffe ich auf ein wenig Schlaf und Erholung für den morgigen ersten regulären Festivaltag. Schliesslich werden dann auch meine Metalinside-Kollegen Kaufi und Friedemann auf Platz sein. Ich freue mich schon sehr auf die gemeinsame Zusammenarbeit.
Von Tops bis Flops – das Bang Your Head!!! Festival 2017 bietet das volle Programm!
Kaufi: Alle Jahre wieder: Mitte Juli geht’s nach Balingen zum Bang Your Head!!!. Immer noch DAS Festival, welches meinen persönlichen Vorlieben am meisten Rechnung trägt. Wähend Dutti schon am Vortag angereist ist (Anm. Dutti: Ja, dass du dir das entgehen lässt lieber Kaufi. Skandalös! Einige Truppen der Warm-Up Show hätten dir sicherlich auch gefallen), heisst es für mich Tasche packen, rumstudieren ob man was vergessen hat (ich vergesse IMMER irgendetwas….), noch mehr Zeugs zusammensuchen und schon ist man bereit. Halt – das Ticket fehlt noch…. Sag’s ja: irgendwas vergesse ich immer. Also: ausdrucken, einpacken und los geht’s!
Eigentlich könnte ich jetzt den letztjährigen Bericht hervorholen, markieren, CTRL+C und CTRL+V drücken – das wäre die Anfahrt ins Hotel. Kollegen begrüssen, Zimmer beziehen und während dem wir aufs Taxi warten gibt’s noch ein schnelles Bierchen. Man muss das geniessen – bald müssen wir auf Fürstenberg umsteigen. Uns graut es schon davor…
Donnerstag, 13. Juli 2017 – Tag 1
Kaufi: Vor dem Festivalgelände angekommen, staune ich nicht schlecht: Während vor einem Jahr um diese frühe Uhrzeit nix los war, stehen die Fans heute Schlange. Und zwar sowohl für den „gewöhnlichen“ Einlass wie auch vor dem Häuschen für Umtauschtickets, Presse, Foto, Gästeliste. Und auf der Bühne steht bereits die erste Band. Killcode heissen die Jungs aus New York, die die Aufgabe haben, das Festival zu eröffnen. Ganz einfach ist dies nicht, da praktisch alle Leute gleich mal Bons für Futter und Getränke einkaufen müssen (Anm. Dutti: Dieser Einkauf wird auch bei meiner Truppe jeweils zur ersten Aktion beim Betreten des Festivalgeländes). Insofern kann auch ich nicht viel über die Amis sagen, ausser dem Twisted Sister Cover „You Can’t Stop Rock’n’Roll“ ist mir nichts hängengeblieben.
Crystal Viper
Das ist mit der nächsten Band nun ganz anders. Crystal Viper werden von der äusserst nett anzusehenden Frontlady Marta Gabriel angeführt. Doch die Dame weiss auch am Mikrofon wie an der Gitarre zu überzeugen. Ihre Stimme erinnert ab und zu etwas an Noora von Battle Beast. Nicht das Schlechteste… Die Polen spielen ansonsten saucoolen Metal, teilweise mit leichten Thrash-Anleihen. Mir fallen da vor allem das stampfende „When The Sun Goes Down“ und „Metal Nation“ äusserst positiv auf. Und die krassen Screams von Marta. Mit „See You In Hell“, einem Cover von Grim Reaper, beenden Crystal Viper ihren unterhaltsamen Set. Ich habe die Befürchtung, dass sich meine CD Sammlung in den nächsten Wochen wieder vergrössern wird. Da schreib ich mir mal ein paar Dinge auf meine Einkaufsliste…
Keine Ahnung, ob die persönliche Senftube Dutti mittlerweile auf dem Gelände ist. Vielleicht wüsste der noch etwas über Toxik zu erzählen? Ich hab die nämlich ausgelassen…
Dutti: Lieber Kaufi, deine persönliche Senftube ist definitiv bereits auf Platz. Wer will denn bitte an einem Festival schon ausschlafen? Zudem lasse ich mir bekanntermassen nur äusserst selten ein attraktives Mädel auf der Bühne entgehen. Im Beschrieb von Marta kann ich dir nur zustimmen. Mein Kiefer wird ein Opfer der Erdanziehungskraft. Ein verflucht scharfes Gerät! Das schwarz-rote Outfit ist ein Blickfang und auch die Stimme vermag definitiv zu begeistern. Diese Polen muss man unbedingt auf dem Schirm haben. Autos klauen sie vielleicht nicht, aber mein Fan-Herz erobern sie mit diesem gelungenen Auftritt zweifellos. Vom Stil her könnten Crystal Viper meinetwegen gerne einmal mit den Kanadiern von Kobra And The Lotus oder den von meinem Kollegen angesprochenen Battle Beast auf Tour gehen.
Setliste – Crystal Viper
- The Witch Is Back
- Night Prowler
- Night Of The Sin
- Witch’s Mark
- When The Sun Goes Down
- I Fear No Evil
- The Last Axeman
- Metal Nation
- See You In Hell (Grim Reaper-Cover)
Toxik
Dutti: Was hast du gefragt Kaufi? Ach ja, Toxik. Ja die Amis schaue ich mir tatsächlich an, während du wohl irgendwo im Schatten sitzt und einen weiteren, grausamen Kampf mit der Marke Fürstenberg austrägst. Bei strahlendem Sonnenschein servieren uns Michael Sanders (Vocals), Josh Christian (Gitarre), Bill Bodily (Bass) und Jason Bittner (Drums) einen soliden Auftritt. Publikumsekstase ist allerdings noch nicht wirklich spürbar. Offenbar schaut man sich die ganze Sache zuerst einmal in Ruhe an. 1987 und 1989 haben die Herrschaften ihre bisher einzigen Studioalben veröffentlicht. Nun soll rund dreissig Jahre später endlich Werk Numero drei folgen. Wir sind definitiv gespannt.
Gloryhammer
Kaufi: Folgende Zeilen könnten aufgrund der Fanbrille jetzt einen etwas rosa Touch beinhalten. Es ist Zeit für intergalaktische Kämpfe, Gobblins, Wizards und Einhörner. Gloryhammer rüsten zum Kampf. Nach dem Intro legen die „Schotten“ mit „Rise Of The Chaos Wizards“ mit Volldampf los. Das Volk im Abschnitt vor dem Wellenbrecher geht vom ersten Ton an steil, Fronter Thomas Winkler hat die Meute sofort im Griff und speziell James Cartwright am Bass nutzt den Spielraum auf der grossen Bühne aus und marschiert da hin und her. Thomas kündigt derweil „Songs about Hammers“ an: klar, dass bei „Legend Of The Astral Hammer“ besungenes Werkzeug geschwungen wird. Mit „Hail To Crail“ wird die Stimmung weiter angeheizt, bevor der Schotte aus dem Berner Oberland einen Fan zum Bier holen auffordert. Das Spielchen ist von der Tour her altbekannt – in Deutschland heisst jetzt halt jeder Hansi und nicht Fritzli. Aufs Crowdsurfen darf der auserwählte Fan hingegen verzichten – wäre mit dem Wellenbrecher wohl suboptimal. Während „Quest Lord Of Inverness, Ride To The Galactric Fortress“ (was für ein Songtitel…) holt „Oli“ grad einen ganzen Kübel voll davon, den er der Band überreicht. Nach dem göttlichen „Magic Dragon“ geht der Hootsman in ein Duell mit Tastenmann Michael – im Bier trinken. (Wer sagt hier übrigens was von „bestem Bier“?) Tja, James hat hier wenig überraschend die Nase vorn. Und wird dafür grad richtig abgefeiert bei „The Hollywood Hootsman“. (Anm. Dutti: Nur Narren fordern den „Hootsman“ zu einem Trinkduell heraus!). Da kann sich der Sänger nicht lumpen lassen und fragt die Leute, ob sie seinen Namen wissen: „Angus McFife“! Und der will danach nicht nur die Welt, sondern grad das ganze Universum abfackeln. „Universe on Fire“ – und das Publikum ist im Disco-Modus. Auch wenn es mitten am Nachmittag ist – zumindest bei diesem Song hätte man durchaus Gebrauch von den zahlreichen Flammenwerfern am Bühnenrand machen können. „The Unicorn Ivasion Of Dundee“ beendet einen weiteren Triumphzug von Gloryhammer. Egal, wann und wo die Jungs spielen: Allerbeste Unterhaltung ist garantiert. Ich freu mich bereits auf die nächsten Shows…
Setliste – Gloryhammer
- Infernus Ad Astra (Intro)
- Rise Of The Chaos Wizards
- Legend Of The Astral Hammer
- Hail To Crail
- Questlords Of Inverness, Ride to the Galactic Fortress!
- Magic Dragon
- Hollywood Hootsman
- Angus McFife
- Universe On Fire
- The Unicorn Invasion of Dundee
- National Anthem of Unst (Outro)
Orden Ogan
Kaufi: Keine Verschnaufpause. Eine weitere meiner Favoriten Bands ist als nächstes dran: Orden Ogan. Soviel darf ich vorwegnehmen: die haben das geilste Bühnenbild des Tages, angelehnt an ihre brandneue Scheibe „Gunmen“. Westernmässige Schutzwalle, dazu zwei untote Cowboys, die ihre Flinten gegen das Publikum richten. Sieht mit dem dazu gehörenden Backdrop richtig gut aus. Mit dem fast schon uralten „To New Shores Of Sadness“ steigt die Band in ihr Set. In meinen Ohren zwar jetzt nicht gerade der perfekte Opener, dafür stimmt auch hier optisch alles: die Musiker mit langen Westernmänteln und im Gegensatz zu Gloryhammer machen die Sauerländer auch von den Flammenwerfern gebrauch. „We Are Pirates“ find ich auch beim hundertsten Male langweilig, doch die Stimmung steigt im Publikum, das kann ich nicht abstreiten. Mit „Here At The End Of The World“ folgt gar ein dritter alter Song. Die Jungs gehen trotz neuem Album offenbar auf die sichere Seite und wollen ihre Spielzeit mit eher bekannten Sachen ausnutzen.
Mit „Gunman“ folgt dann doch eine neue Nummer, die dürfte vielen Fans zudem auch bereits bekannt sein, selbst wenn sie das Album noch nicht haben. Youtube sei Dank… Die beiden Cowboys sind zum Ende auch im Einsatz und schiessen schwarze Papierschlangen ins Publikum. Als zweiter und letzter Song des neuen Werks gibt’s noch die zweite Single „Fields Of Sorrow“ zu hören. Schwere Nummer, die – zumindest im Moment – live (noch) nicht restlos überzeugt.
Das Ende der Show ist dann standesgemäss: nach „F.E.V.E.R.“ (wäre der bessere Opener gewesen!) folgt das obligate „The Things We Believe In“ mit beachtlichem „Cold Dead And Gone“-Chor (Anm. Dutti: Bei dem meine Stimmbänder ein erstes Mal so richtig leiden müssen. Aber eigentlich habe ich ja auch schon bei Gloryhammer vollen Einsatz gegeben. Wie soll ich das bloss bis zu Saxon heil überstehen?). Als Orden Ogan vor zwei Jahren an der gleichen Stätte, allerdings in der Halle, einen saustarken 70-Minütigen Auftritt hinlegten, war ich hin und weg. Heute ist’s etwas anders. Irgendwas fehlt mir am Gesamtpaket. Sicher ist es die kurze Spielzeit, welchen den letzten Funken nicht springen lässt. Eigentlich ist alles auch prima, kurzweilig, unterhaltsam – und doch habe ich schlussendlich das Gefühl, dass ich schon bessere Konzerte von den Westdeutschen (Anm. pam: Sagt man das heute noch? Darf man das? Anm. Kaufi: Die Jungs kommen aus dem Westen vom alten West-Deutschland, also ja – man darf. 😉 ) gesehen habe. Nun ja – am Ende werden Orden Ogan durchaus zurecht gefeiert und ich freu mich sowieso schon auf die Tour im Herbst, wenn sie im Z7 antraben werden!
Setliste – Orden Ogan
- Orden Ogan (Intro)
- To New Shores Of Sadness
- We Are pirates
- Here At The End Of The World
- Gunmen
- Deaf Among The Blind
- Fields Of Sorrow
- F.E.V.E.R
- The Things We Believe In
Slaughter
Kaufi: Ein Grund, warum ich immer wieder gerne nach Balingen pilgere ist der, dass immer mal wieder (vor allem US-) Bands verpflichtet werden, die ich immer mal sehen wollte und nie konnte; solche, die ich lange nicht mehr gesehen habe oder solche, die ich gar nicht resp. nur dem Namen nach kannte. Stryper waren mal da, das war stark. Sebastian Bach auch, das war weniger stark. Und Babylon A.D. hab ich da entdeckt. Und dieses Jahr gibt’s mit Dokken und Slaughter gleich zwei Bands, die ich endlich abhaken kann!
Ende Januar 1991 sollte es ein Konzert geben in der Eulachhalle Winterthur: Cinderella, Support Slaughter. Ich hatte das Ticket längstens von meinem Stiftenlohn gekauft. Dann hat George Bush ein paar Bomben über dem Irak und Kuwait abgeworfen – und alle Ami-Bands hatten ab sofort Schiss zu reisen. Man bedenke: das war eine Zeit lange vor 9-11, vor Smartphones, vor Internet und allem Social Media Zeugs… Jedenfalls hab ich weder Cinderella noch Slaughter jemals (wieder) auf einer Bühne gesehen. Bis heute – Slaughter spielen hier den ersten Gig in Deutschland in den 2000er Jahren! Meine Erwartungen sind enorm, genauso wie die Vorfreude.
80er Feeling pur, als Mark Slaughter und seine Truppe die Bühne entern. Wenn mich meine Ohren nicht täuschen, ist das „The Wildlife“, was da aus den Boxen wummert. Der Sound ist grad etwas gar bescheiden. Auch „Burnin‘ Bridges“ ist kaum zu erkennen, irgendwas passt hier nicht. Was hingegen passt ist der Schlagzeuger. Zoltan Chaney heisst der Gute und was der hinter seiner Schiessbude zeigt, ist nicht normal. Der spielt über Kopf, mit hochgelegten Füssen, mit Rücken zum Publikum, springend von der PA runter und von der „falschen“ Seite her. Diesem Typen zuzuschauen lässt einem alles andere echt grad vergessen, das ist beste Unterhaltung! Dass man davon noch mehr erhalten wird, weiss zumindest ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht…
Der Auftritt von Slaughter selbst bleibt ansonsten eine eher zähe Angelegenheit. Es ist offensichtlich, dass meine Erwartungen wieder einmal viel zu hoch waren. (Anm. Dutti: Ich kann dich da trösten. Meine Truppe findet den Auftritt ebenfalls nicht sonderlich berauschend und erkunden stattdessen lieber die Marktstände). Grml… Immerhin: das Ende ist dann versöhnlich. „Fly To The Angels“ ist eine absolute Killerballade, die auch nach weit über 25 Jahren nichts von ihrer Magie verloren hat. Und auch wenn es später Nachmittag ist: „Up All Night“ ist eine gigantische Party Hymne, etwas vom Besten aus diesen alten Zeiten. Keine Frage, dass die Fans hier ganz mächtig feiern. Ich auch. Schlussendlich bin ich froh und zufrieden, dass ich Slaughter nach 26 ½ Jahren Wartezeit doch noch live erleben durfte.
Eclipse
Kaufi: Open Air oder Halle? Selten war die Wahl für mich SO einfach (Anm. Dutti: Für dich vielleicht…). Draussen Venom, drinnen Eclipse. Draussen eine der überbewertetsten Bands ever, drinnen eine der geilsten Live Bands im Hardrock. Ist klar…
Eclipse, die Band um den unglaublichen Sänger Erik Martensson, feiern ihr Bang Your Head!!! Debut. Und das vor einer sehr respektablen Kulisse, die Halle ist recht voll. Mit „Vertigo“ und „Never Look Back“ starten die Schweden mit den beiden Eröffnungssongs des aktuellen Albums „Momentum“. Dann startet die Party richtig: „The Storm“ ist und bleibt wohl auf ewige Zeiten einer der absolut besten Songs von Eclipse – hier wird gehüpft und gesprungen und lauthals mit“gesungen“. Meine Stimme leidet jedenfalls bereits mächtig nach diesem Nachmittagsprogramm. Chance auf kurzfristige Erholung bietet höchstens der eine oder andere Hopfentee….
Mit „Wake Me Up“ gibt’s nun die erste Nummer vom 2012er Werk „Bleed & Scream“ – hiermit bin ich damals auf die Nordlichter aufmerksam geworden. Nach „Jaded“ geht’s etwas auf die Bremse. Sprich: Zeit für eine Ballade. „Hurt“, ebenfalls vom neuen Album, sorgt für etwas Abwechslung, bevor eine saugeile akustische Version von „Battlegrounds“ gespielt wird. Das Publikum feiert die Band und singt den Song nach dem Ende einfach weiter. Und weiter. Und weiter! Erik und seine Jungs sind sichtlich gerührt – ganz stark!
Doch nun fertig mit Sentimentalitäten – es wird wieder gerockt. Nach zwei weiteren Nummern von „Momentum“ gibt’s zum Abschluss noch ein Dreierpack von „Armageddonize“, angeführt von „Blood Enemies“. Das ist der schiere Wahnsinn, was die Vier hier veranstalten! Nach „I Don’t Wanna Say I’m Sorry“ ist nach einer Stunde viel zu früh das Ende erreicht. Nichts gegen die Herren von Slaughter – aber Erik Martensson, Magnus Henriksson (G), Magnus Ulfstedt (B) und der neue Drummer Philip Crusner zeigen, wie Hardrock im Jahr 2017 geht. Neben Gloryhammer ganz klar die beste Band des Tages bis jetzt!
Setliste Eclipse
- Vertigo
- Never Look Back
- The Storm
- Wake Me Up
- Jaded
- Battlegrounds (Acoustic Version)
- Downfall Of Eden
- Black Rain
- Blood Enemies
- Stand On Your Feet
- I Don’t Wanna Say I’m Sorry
Satyricon
Kaufi: Kollege Sandro ist ein riesiger Fan der nächsten Band: Satyricon. Dass ich mit Blööck, ääääh: Black Metal nicht viel (respektive gar nichts) anfangen kann, ist kein Geheimnis (Anm. Dutti: Nicht nur damit, mein Lieber – aber so kennen und respektieren wir dich 😊 Habe übrigens herausgefunden, dass 2015 eine gewisse blauhaarige Dame in Balingen zu Gast war. Wo hast du dich denn damals vor ihr versteckt?). Doch Sandro überredet mich, dass ich da mal reinhören soll. Also guet, dänn halt…
Was mich effektiv überrascht: zwei Minuten vor Beginn ist es vor dem Wellenbrecher erstaunlich leer. Im direkten Vergleich hatten Gloryhammer und Orden Ogan hier deutlich mehr Fans am Start. Zeigt zu einem gewissen Grad halt doch wieder, dass diese Art von Metal zumindest in Balingen nicht den höchsten Stellenwert hat. Doch als das Intro beginnt, strömen doch noch einige Dutzend Fans vor die Bühne. Auf die Musik konzentrieren fällt mir allerdings grad etwas schwer, ein völlig durchgeknallter Typ macht einen auf aggressiv, schubst sinnlos Leute herum und muss von drei, vier anderen Typen richtiggehend beruhigt werden. Muss nicht sein. (Anm. Dutti: Ohje, das muss echt nicht sein. Ansonsten ist das BYH!!!-Publikum nämlich total friedlich und stets in bester Feierlaune).
Ja, und was soll ich jetzt zu Satyricon sagen? Sorry Sandro, ich hab’s versucht. Die Herrschaften verstehen sicher ihr Handwerk. Aber nein, das ist einfach nix für mein einfaches Gemüt. Dutti kann hier vielleicht mehr erzählen…? Ich bin dann mal weg.
Dutti: Als Anhänger von beinahe allen Metal-Stilen kann ich selbstverständlich mit dem düsteren Black Metal etwas anfangen. Als Hochburg dieses Genres gilt zweifelsohne Norwegen. Auch die nun auf der Bühne stehenden Satyricon zählen zu den Bewohnern des Fjord-Landes. Das ist heute ihr einziger Festivalauftritt auf deutschem Boden. Eigentlich besteht die Truppe lediglich aus Satyr und Frost. Doch für Live-Auftritte holen sich die beiden jeweils etwas Verstärkung mit ins Boot. Die Norweger spielen exakt das, was sie am besten können: Lupenreinen Black Metal. Mähne schütteln ist angesagt. Als Mikrofonständer dient das «Y» des Bandnamens. Wenn Satyr sich darauf abstützt und ins Publikum blickt, wirkt er beinahe wie ein unheimlicher Vampirfürst. Satyricon geben deutlich mehr Gas als ihre Kollegen von Venom. Allerdings habe ich mir deren Auftritt nur kurz angetan und bin danach in die Halle zu Eclipse verduftet – eine weise Entscheidung.
Saxon
Kaufi: Gibt’s eigentlich jemanden, der schon mal eine schlechte Saxon-Show gesehen hat? (Anm. Dutti: Nein!) Unvorstellbar, oder? Somit ist eigentlich schon klar, dass die letzten 90 Minuten des Tages eigentlich nur grossartig sein können. Und sie sind’s!
Mit dem AC/DC Song „It’s A Long Way To The Top (If You Wanna Rock’n’Roll)“ als Intro wird die Vorfreude nochmals gesteigert (Anm. von pam: Was AC/DC schafft das bei dir? Da besteht also noch Hoffnung …), bis die britische Legende zu „Battering Ram“ die Bühne betritt, mit „Let Me Feel Your Power“ folgt sogleich auch der erste Klassiker hinterher. Eines fällt heute allerdings sofort auf: Zumindest Biff ist definitiv nicht mehr so agil wie früher. Er schreitet regelrecht über die Bühne, da ist kaum eine schnelle Bewegung mit dabei. Auch die beiden Gitarristen Paul Quinn und Doug Scarrat bewegen sich eher in gemächlichem Tempo – was allerdings ihre Leistung an den Sechssaitern nicht mindert. Für Bewegung hingegen sorgt wie immer Basser Nibbs Carter. Der Typ rennt und bangt auch heute noch wie ein 20-Jähriger, als ob es kein Morgen gäbe. Und hinter der Schiessbude trommelt sich Nigel Glockler sie Seele aus dem Leib. Respekt – nachdem er vor gut zwei Jahren zwei schwere Hirnoperationen über sich ergehen lassen musste, präsentiert er sich in Bestform!
Mit „Sacrifice“ ist nochmals eine neuere Nummer im Programm, doch dann ist fertig mit dem neumödigen Kram. Ja – von vielen Bands (vor allem solche, die man immer mal wieder zu sehen bekommt) wünschte ich mir mehr Abwechslung im Set. Aber irgendwie gehören Saxon nicht dazu. Hier bin ich restlos zufrieden, wenn mir all die grossen Klassiker um die Ohren gehauen werden. Und so ziehen die NWOBHM Urgesteine jetzt alle Register und hauen ein fantastisches Best Of-Programm raus. „Power And The Glory“, „Dallas 1pm“, „Motorcycle Man“, „747 (Strangers In The Night)“, „Strong Arm Of The Law“ – alles ist dabei. Eines der persönlichen Highlights ist einmal mehr „Solid Ball Of Rock“. Biff trägt hier eine Kutte, die jemand aus dem Publikum geworfen hat. Und zwar über seinem Mantel! Weitere Kutten folgen. Irgendwie schon krass: bei anderen Bands werfen die Mädels ihre BHs auf die Bühne – bei Saxon schmeissen die Jungs ihre Kutten. Öööhm, ja….
Showmässig liefern Saxon neben ein paar effektiv eingesetzten Flammenwerfern nicht allzu viel ab. Die Musik regiert. Bis natürlich der Adler kommt! „The Eagle Has Landed“ und im Hintergrund senkt sich das grosse Gebilde mit seinen dutzenden Scheinwerfern. Uralt, sicher nicht mehr zeitgemäss – aber halt doch jedes Mal ein Hingucker. Dem sagt man wohl „Kult“!
Mit „Princess Of The Night“ endet der reguläre Teil der Show. Aber da fehlt ja noch was. Und Saxon packen den wohl perfektesten Zugabenblock aus, den man sich vorstellen kann! „Wheels Of Steel“ – „Crusader“ – „Denim And Leather“. Noch Fragen? Ja, man hat diese Songs schon zig Mal live erlebt. Doch die Magie dieser Nummern ist einfach ganz speziell. Andere Songs sind irgendwann vielleicht wirklich mal ausgelutscht – aber auf dieses Dreierpack trifft dies wahrlich nicht zu! Ein fulminantes Ende eines würdigen Headliners!
Dutti: Überragend! Atemberaubend! So macht man eine mitreissende Headliner-Show! Meine Stimme wird sich morgen wahrscheinlich definitiv verabschieden. Aber egal. Biff Byford und Co. haben mich bisher noch nie enttäuscht. Für jeden Veranstalter sind sie stets eine sichere Anlage. Die Pyro-Technik ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Ich würde sehr gerne einmal einen reinen Saxon-Konzertabend erleben. Das wäre doch eine Idee für die nächste Tour der Briten! So könnten sie ihre Anhänger einen ganzen Abend lang mit ihrem unglaublichen Hitfeuerwerk eindecken. Würde jemand diesen Vorschlag bitte dem Band-Management weiterleiten?
Setliste Saxon
- It’s A Long Way To The Top (If You Wanna Rock’n’Roll) (AC/DC Cover, Intro)
- Battering Ram
- Let Me Feel Your Power
- Sacrifice
- Motorcycle Man
- Power And The Glory
- Solid Ball Of Rock
- And The Band Played On
- 20’000 Ft
- Dallas 1pm
- The Eagle Has Landed
- 747 (Strangers In The Night)
- Strong Arm Of The Law
- Heavy Metal Thunder
- Princess Of The Night
- Wheels Of Steel*
- Crusader*
- Denim And Leather*
*Zugaben
Fotos vom Bang Your Head – Tag 1 (Friedemann)
Freitag, 14. Juli 2017 – Tag 2 und wie ein „Missverständnis“ für grössten Gesprächsstoff sorgt
Dead Lord
Kaufi: Der Wettergott – eigentlich ein Metalhead – zickt rum. Es ist kalt, unfreundlich: Festivalwetter geht anders! Dead Lord sind da etwas die Leidtragenden. Nicht nur, dass sie die erste Band des Tages sind und das noch müde Publikum wecken müssen. Das schaffen die Schweden sogar recht gut mit ihrer an Thin Lizzy erinnernden Mucke. Aber irgendwann beginnt es richtig zu schütten. Das vertreibt viele Fans gleich mal in die Halle oder sonst an geschützte Orte. Ich gestehe – auch ich mag hier nicht im Regen stehen und verziehe mich ins Pressezelt. Schade für Dead Lord, die hätten mehr Resonanz verdient.
Bullet
Kaufi: Der Regenguss war zum Glück aber nicht von Dauer. Denn für die nächste Band zeigt sich sogar die Sonne! Passt so – allerdings hätte ich mir die auch vom Regen nicht vermiesen lassen… Bullet sind endlich wieder da! Drei Jahre ist es her, seit die Schweden ihr letztes Album „Storm Of Blades“ veröffentlicht haben, seit der damaligen Tour ist es ruhig um sie geworden. Ausser dass Bassist Adam Hector im Februar 2016 die Band verlassen hat, war nichts zu hören. Anfangs dieses Jahres wurde Adam’s Cousin Gustav Hector als neuer Tieftöner vorgestellt. Es ist höchste Zeit, dass die Jungs endlich wieder einmal auf einer Bühne stehen!
Optisch hat sich bei Bullet nichts verändert. Zum Glück! Fronter Hell Hofer kommt mit Sonnenbrille und schwarzem Umhang auf die Bühne, die übrigen Bandmitglieder sind per Zeitmaschine aus den 80ern nach Balingen gereist. Mit „Storm Of Blades“ (bei dem die Schleifmaschine zwar auf der Bühne steht, aber dann doch nicht benutzt wird) und „Riding High“ stehen zwei aktuelle Songs am Anfang, bevor mit „Heading For The Top“ die gewünschte Richtung vorgegeben wird.
Für eine Band um diese Tageszeit haben Bullet einige nette Showelemente mitgebracht (Anm. Dutti: Mir verschwinden sie allerdings etwas zu oft hinter die Bühne. Die ständigen Unterbrüche mildern den Spielfluss). Nach dem Gitarrensolo von Alexander Lybro kommt in einer Marshall Amp eine heavy rockende Puppe zum Vorschein. Zumindest von meinem weit entfernten Standpunkt hat die erstaunliche Ähnlichkeit mit Lemmy… „Turn It Up Loud“ lässt dann sprichwörtlich die Puppe tanzen!
Für „Hammer Down“ wechselt Hofer die Robe: jetzt marschiert er mit königlich-rotem Umhang herum (Anm. Dutti: Damit hätte er wohl auch in der erfolgreichen TV-Serie «Game Of Thrones» eine Rolle ergattern können). Ein grosser Amboss wird ebenfalls auf die Bühne gefahren und ein Mönch in Ketten lässt da im wahrsten Sinne des Wortes den Hammer fallen. Let The Hammer Fall? Moment – DAS kommt erst morgen… Bullet haben einen Song in ihrem Repertoire, der an dieser Stätte einfach NIE fehlen darf. „Bang Your Head“. Und dann ist mit „Bite The Bullet“ auch bereits wieder das Ende erreicht. Die Schweden verabschieden sich unter grossem Jubel nach einem saucoolen und bärenstarken Auftritt. Und jetzt wäre dann mal ein neues Album fällig…
Setliste Bullet
- Storm Of Blades
- Riding High
- Heading For The Top
- Rolling Home
- Pay The Price
- Turn It Up Loud
- Dusk Til Dawn
- Stay Wild
- Hammer Down
- Bang Your Head
- Bite The Bullet
Steve Grimmet’s Grim Reaper
Kaufi: Was nun folgt, ist wohl einer der aussergewöhnlichsten Momente in der Bang Your Head!!! Historie. Steve Grimmet’s Grim Reaper sind da. Grim Reaper sind eine der vielen New Wave Of British Heavy Metal Bands, die durchaus ihre Erfolge hatten, aber schlussendlich nie aus dem Schatten von Bands wie Iron Maiden oder Saxon heraustreten konnten. Aber zumindest „See You In Hell“ dürfte sehr vielen Fans ein Begriff sein. Wurde am Tag zuvor ja auch noch von Crystal Viper gecovert.
Aussergewöhnlich ist dieser Auftritt allerdings aus einem anderen Grund. Frontmann Steve Grimmet wurde vor ein paar Monaten aufgrund einer Infektion ein grosser Teil seines rechten Beins amputiert. Der bald 58-jährige Sänger musste mit einer Prothese das Laufen wieder erlernen. Und an diesem Nachmittag steht er das erste Mal wieder auf der Bühne!
Grosser Beifall empfängt Steve, als er im Rollstuhl auf die Bühne geschoben wird. Grim Reaper legen los und erinnern mich sowohl musikalisch wie auch von der Stimme her immer mal wieder an Saxon. Doch ob man will oder nicht: Der Fokus liegt auf Steve Grimmet. Und manch einer staunt, als der Fronter bald einmal aus dem Rollstuhl aufsteht und – wenn auch mit Unterstützung einer Krücke – über die Bühne läuft (Anm. Dutti: Respekt! Einfach nur Respekt! Ich zieh ohne zu zögern meinen Hut vor dem Willen dieses Mannes). Ganz spurlos geht das allerdings dann nicht an ihm vorbei, bei „Lust For Freedom“ setzt er sich wieder in den Rollstuhl und fährt dann so herum. Beim abschliessenden „See You In Hell“ lässt es sich Grimmet allerdings nicht nehmen, noch einen Ausflug auf den Laufsteg zu machen. Respekt – der Kerl lässt sich das Rocken und das Leben wahrlich nicht vermiesen! Und irgendwie zeigt einem seine Situation, dass nichts selbstverständlich ist im Leben…
Setliste Steve Grimmet’s Grim Reaper
- Wings Of Angel
- Rock You To Hell
- Night Of The Vampire
- Lust For Freedom
- Walking In The Shadows
- Fear No Evil
- Temptation
- Rock Me ‚till I Die
- Don’t Talk To Strangers (Dio Cover)
- See You In Hell
Lee Aaron
Kaufi: Und wieder einmal eine Premiere für mich. Lee Aaron, die Metal Queen aus den 80ern, ist da (Anm. Dutti: Für mich ist und bleibt Doro Pesch die einzig wahre Metal-Queen. Amen!). Im Gegensatz zu Kollege Köbeli bin ich mit dem Songmaterial nicht allzu sehr vertraut. Aber die grössten Hits kenn ich natürlich und ansonsten geht 80er Metal eh (fast) immer!
Die bald 55-jährige Kanadierin hat im Gegensatz zu anderen Bands aus dieser Zeit nie aufgehört mit Singen. Sie hat nur die Sparten gewechselt und ist sogar beim Jazz gelandet. Doch heute ist natürlich Old School Trumpf. Lee kommt mit leuchtender Jacke auf die Bühne und bezaubert das Publikum sofort mit ihrem strahlenden Auftreten. Auch ihre Band überzeugt auf ganzer Linie. Da ich jedoch wie gesagt die meisten Songs nicht wirklich kenne, ist es auf Dauer eine etwas zähe Angelegenheit, doch die Hymne „Metal Queen“ macht zum Ende vieles wieder gut.
Setliste Lee Aaron
- Hot To Be Rocked
- Hands On
- Tom Boy
- Fire And Gasoline
- Powerline / Lady Of The Darkest Night
- I’m A Woman
- Diamind Baby
- Whatcha Do To My Body
- Barely Holdin‘ On
- Metal Queen
Riot V
Kaufi: Eigentlich wollte ich Riot V nochmals eine Chance geben. Die Kollegen feiern die Amerikaner regelmässig ab. Ich hingegen kann mit ihnen einfach nicht viel anfangen. Zwar erkenne ich als zweiten Song sogar „Flight Of The Warrior“ – dies aber auch nur deshalb, weil HammerFall den gecovert haben. Aber wie schon vor drei Jahren fesselt mich das einfach nicht. Also Pause – Dutti, kannsch übernehmen!
Dutti: Alles klar, mach ich doch gerne. Komisch, dass dir die Herrschaften nicht zusagen. Das ist doch eigentlich genau deine Mucke (Anm. von pam: Bei Kaufi gibt es nie „genau deine Mucke“ – inkonsequent nennt er elitär). 2012 verstarb Gitarrist und Bandleader Mark Reale und viele haben Riot anschliessend abgeschrieben. Aber das war noch nicht das Ende! Unter dem Namen Riot V lassen Todd Michael Hall (Vocals), Mike Flyntz (Gitarre), Nick Lee (Gitarre), Don Van Stavern (Bass) und Frank Gilchriest (Drums) die Geschichte seither weiterleben. Mich können die Jungs heute absolut überzeugen. Ein durchaus gelungener Auftritt. Bei Gelegenheit werde ich mich sicherlich etwas intensiver mit dieser Truppe beschäftigen.
Magnum
Kaufi: Die wohl softeste Band des Tages respektive des ganzen Weekends sind zweifelsohne Magnum. Die Frage lautet somit, ob die Briten mit ihrem durchaus angenehmen Hardrock hier überzeugen können. Die Antwort: nur teilweise. Es ist lange her, seit ich Bob Catley, Tony Clarkin & Co das letzte Mal gesehen habe. Zumindest mit Magnum. Während das Wetter ziemlich düster wird (es ist von Hagel-Warnungen die Rede) startet der einstündige Ausflug ins Fantasy-Land. Mit „On A Storyteller’s Night“ folgt sehr früh ein richtiger Klassiker, doch danach wird’s stellenweise recht langatmig. Es beginnt zu regnen und auch das vertreibt wieder einige Leute in die Halle. Derweil spielt Clarkin im Mittelteil von „How Far Jerusalem“ ein ausuferndes Solo. Nachdem der Regen aufgehört hat, drehen Magnum dafür doch noch richtig auf. „Les Morts Dansant“ ist pure Hühnerhaut, „All England’s Eyes“ und „Vigilante“ sorgen für einen versöhnlichen Abschluss. Immerhin!
Almanac
Kaufi: Meine einzige Terminkollision: In der Halle spielen jetzt Almanac. Die Band rund um ex-Rage Gitarrist Viktor Smolski hat bald ein neues Album am Start. Doch zuerst stehen mal „Self-Blinded Eyes“ und „Hands Are Tied“ auf der Speisekarte. Auffallend, dass es brutal laut ist, der Sound ist kein Vergleich zum Vortag bei Eclipse. Schade! Andy B. Franck kündigt zwei neue Songs an. „Losing My Mind“ hat ordentlich Wumms und tönt phasenweise fast industrial-mässig. Den Rest verpasse ich – denn draussen kommt Schweizer Musik… Aber Dutti ist ja auch noch da. Oder?
Dutti: Logisch, bin in der Halle. Wo soll ich denn bitte sonst meinen Symphonic Metal-Durst stillen? Mein Lieblingsstil scheint am Bang Your Head!!! nicht gerade sonderlich grosszügig vertreten zu sein… Aber jetzt schaffen Almanac ja glücklicherweise Abhilfe. Nach seinem Abgang bei Rage hat Klampfen-König Victor Smolski in Rekordzeit ein neues Projekt ins Leben gerufen – und das mit Erfolg. Die dreifache Gesangsabteilung rund um Jeanette Marchewka, David Readman und Andy B. Franck gibt alles. Insbesondere letztgenannter ist in Hochform und begeistert zwischen den Songs mit unterhaltsamen Sprüchen. Dabei kommt zusätzlich der schwäbische Dialekt zum Zug. Das nenn ich doch mal brauchbares Entertainment. Im November soll das zweite Studioalbum der Truppe erscheinen. Auf die anschliessende Tour freue mich jetzt schon. Die beiden neuen Songs, die Balingen bereits heute zu hören kriegt, heissen «Losing My Mind» und «Children Of The Sacred Path». In der Halle herrscht eine ausgezeichnete Stimmung. Auch auf die geplante Tour Ende des Jahres bin ich sehr gespannt. Hoffentlich treten Almanac dann auch diese in Bestbesetzung an. Ohne Kollege Andy ist es nämlich nicht ganz dasselbe. Ich muss mir unbedingt auch mal eine Show von Brainstorm gönnen. (Anm. Kaufi: Wird höchste Zeit dafür!)
Setliste – Almanac
- Tsar
- Self-Blinder Eyes
- Hands Are Tied
- Losing My Mind
- Children Of The Future
- Nevermore
- No More Shadows
- Children Of The Sacred Path
- Empty Hollow
Krokus
Krokus sind jedem Metalfan ein Begriff. Zu lange ist die Band dabei, zu viele Hits haben die Solothurner geschrieben, als dass man sie nicht kennen würde. Aber Krokus polarisieren auch heute noch. Chris von Rohr würde nicht überall Beliebtheitspreise einsacken, die Auftritte der Band sind oftmals top, manchmal nicht so top und die Geschichte mit dem aktuellen Album „Big Rocks“, welches nur aus Coverversionen besteht, ist auch nicht jedermanns Sache. Man darf gespannt sein, welches Gesicht die Fans heute zu sehen bekommen – nach Dutti’s Bericht aus Hinwil hab ich gewisse Sorgen. Doch bereits beim Opener „Long Stick Goes Boom“ merkt man: heute kommt’s gut. Richtig gut!
Die Herren sprühen vor Spielfreude, Mandy Meier zaubert die Riffs nur so aus seiner Gitarre und Marc Storace dirigiert Band und Publikum. Der Malteser geniesst anscheinend die zurückkehrende Sonne so wie viele andere auf dem Platz! Nach „American Woman“ wird’s richtig geil: es folgen überraschenderweise „Rock and Roll Tonight“ vom „Heart Attack“ Album und „Hellraiser“ – eigentlich erstaunlich, dass diese Tracks (vor allem „Hellraiser“) immer noch in der Setliste zu finden ist. Ganz im Gegensatz natürlich zum brillianten „Screamin‘ In The Night“…
Marc Storace versucht sich zwischendurch mal als Stand-Up Comedian und fragt, was die Zahl 667 bedeutet. Der Nachbar des Teufels, klar. Hat nicht ganz so funktioniert – aber dafür tut dies der wohl grösste Hit der Krokusse umso mehr: „Bedside Radio“! Und das in der Mitte des Sets – mutig! Es zeigt eindrücklich, was die Band an grossartigen Songs noch in der Hinterhand hat… Zuerst jedoch ist nochmals ein Cover fällig: „Rockin‘ In The Free World“ von Neil Young ist fraglos auch ein cooler Song, und der passt einfach.
Und jetzt ist die Zeit für Klassiker gekommen! „Fire“, „Heatrokes“ und „Easy Rocker“ verwandeln das Messegelände in eine Partymeile. Krokus räumen hier ab, das ist eines Headliner würdig! Und als zum Abschluss der ultimative Nackenbrecher „Headhunter“ endlich wieder einmal live gespielt wird, gibt’s kein Halten mehr. „Headhunter“ ist zwar nicht gerade mein persönlicher Favorit, aber den mal in dieser Umgebung live zu erleben, das hat was! Krokus spielen eine gute Stunde ein grossartiges Set – und auch wenn ich nicht in Hinwil war, ich bin überzeugt, dass dies hier deutlich stärker ist! (Anm. Dutti: Das kann ich dir so bestätigen. Glücklicherweise komme ich gut aus der Halle raus und kann mir so die letzten paar Songs unseres Schweizer Hard Rock-Flaggschiffs ebenfalls noch zu Gemüte führen. Die sind ja heute verdammt gut drauf).
Zum Ende kommt dann doch noch ein gröberer Dämpfer. Bei allem Respekt: warum zum Geier braucht’s als Zugabe sowas ausgelutschtes wie „Mighty Quinn“? Vor Jahren zockten sie immer das genauso ausgelutschte „Born To Be Wild“, jetzt ist es dieses Bob Dylan Cover. Das mag passen als Abschluss Jam mit Gotthard – aber nicht hier! Ich bin überzeugt, dass „Hoodoo Woman“ für deutlich mehr Stimmung gesorgt hätte – der Triumphzug wäre perfekt gewesen! So bleibt ein etwas schaler Geschmack zum Abschluss eines ansonsten fantastischen Konzerts.
Setliste Krokus
- Long Stick Goes Boon
- American Woman
- Rock’n’Roll Tonight
- Hellraiser
- Screamin‘ in The Night
- Bedside Radio
- Rockin‘ In A Free World
- Fire
- Heatstrokes
- Easy Rocker
- Headhunter
- Quinn The Eskimo*
*Zugabe
Rose Tattoo
Kaufi: Heute gibt’s einen heimlichen Headliner. Nein, nicht Krokus. Sondern eine andere Legende, eine vom anderen Ende der Welt. Angry Anderson und Rose Tattoo sind da! Es ist ganz offensichtlich: Sehr, sehr viele Fans wollen diese Band möglicherweise ein letztes Mal sehen. Die T-Shirts waren bereits am Donnerstag restlos ausverkauft, die Schlange bei der Autogrammstunde am Nachmittag erstreckte sich zur Halle raus!
Was mir sonst noch bekannt ist: Gary „Angry“ Anderson ist das letzte Originalmitglied, zwei oder sogar drei andere sind in den letzten Jahren bereits verstorben. Somit hat der Chef da zum Teil recht junge Mitstreiter dabei.
Rock’n’Roll ist also angesagt! Und die Stimmung im Publikum ist vom ersten Ton an fantastisch. Gary ist in Topform, seine Band spielt prima mit, da ist alles im grünen Bereich. Songmässig erkenne ich nur „Rock’n’Roll Outlaw“ (als Helen Schneider 1982 den als „Rock n’Roll Gypsy“ gecovert hat, habe ich noch lange nix von Rose Tattoo gehört…) und „Bad Boys For Love“. Insgesamt ein nett anzuschauender Gig, der den richtigen Fans sicher mehr Spass macht als mir – denn irgendwie wird’s mir dann zu eintönig.
Dutti: Geht mir etwa ähnlich. Klar, diese Truppe muss einfach einmal im Leben gesehen haben. Allerdings bekomme ich vom Auftritt nicht sonderlich viel mit. Meine Gruppe und ich feiern mit wildfremden Leuten im Publikum und lassen uns von der hervorragenden Stimmung regelrecht mitreissen. Tja, auch diese familiäre Atmosphäre gehört definitiv zum BYH!!! dazu.
Setliste Rose Tattoo
- Out Of This Place
- Assault & Battery
- Tramp
- Who’s Got The Cash
- Juice On The Loose
- Rock’n’Roll Outlaw
- The Butcher And Fast Eddy
- One Of The Boys
- Bad Boys For Love
- Rock’n’Roll Is King
- Branded
- Scarred For Live
- We Can’t Be Beaten
- Black Eyed Bruiser
- Nice Boys
Vince Neil
Kaufi: Viele Fans hatten ihre Meinung im Vorfeld bereits gemacht: Vince Neil ist der schlechteste Headliner ever auf dem Bang Your Head!!!. Der gute Vince hat also verloren, bevor er auch nur eine Sekunde auf der Bühne steht. Und was jetzt folgt, ist auch noch Wasser auf die Mühlen der Nörgler. Aber der Reihe nach…
Vince Neil, ex-Sänger von Mötley Crüe, ist verpflichtet worden, damit auch Balingen mal in den Genuss von Hits wie „Wild Side“ oder „Home Sweet Home“ kommt. Die Originalband war immer zu teuer, nun – der Originalsänger ist nach dem Ende der Crüe die zweitbeste Wahl. Die Frage ist halt bei ihm immer: Wie ist er drauf? Bei der Abschiedsshow in Basel war’s sehr gut, aber man weiss, dass dies eher die Ausnahme war. Also mal nicht zu viel erwarten….
Es ist mittlerweile verdammt kühl geworden. Etwas heisser Sound wäre nett… Mit Verspätung dröhnt endlich das Intro aus den Boxen – wie bei Saxon am Tag zuvor ist’s wieder ein AC/DC Song, der die Fans anheizen soll. „For Those About To Rock“ – und somit dauert es nochmals ein paar Minuten bis Vince endlich da ist. Seine Begleitband: Dana Strum, Zoltan Chaney und Jeff Blando – sprich: es sind Slaughter mit anderem Sänger! „Dr.Feelgood“ ist um 21.45h der erste richtige Song des ex-Crüe Shouters. Die Stimme? Doch, die ist ok. Auch bei „Piece Of The Action“ oder „Looks That Kill“ tönt das erstaunlich gut. Scheint so, als ob Vince heute einen der besseren Tage erwischt hat – gut so! Er strahlt auch richtig Spielfreude aus, hat sichtlich gute Laune.
Schon sehr früh kommt „Home Sweet Home“ um die Ecke – hier werden nun Erinnerungen an die Show in Basel wach. Das nachfolgende „Shout At The Devil“ brätscht wie die Sau – doch spätestens hier vermisst man schmerzlich die Showelemente. Denn Vince hat ausser einem mageren Backdrop diesbezüglich nichts zu bieten. Naja, solange die Songs stimmen und die Stimme hält….
Was jetzt folgt ist der Anfang eines richtigen Ärgernisses. Vince verlässt die Bühne und überlässt das Programm seinen drei Musikern. Zoltan an den Drums gibt wieder Vollgas, der Typ ist echt wahnsinnig! Ich hab jedenfalls noch nie gesehen, dass einer Cymbals abschraubt und die anstelle der Drumsticks einsetzt…! (Anm. Dutti: Dieser Typ ist ohne Zweifel das Highlight dieses Auftritts. Der geborene Alleinunterhalter, der offenbar nicht alle Tassen im Schrank hat). Die Band zockt derweil „Whole Lotta Love“ von Led Zeppelin – was richtig gut tönt. Gefolgt von „Heaven And Hell“ von Black Sabbath – das tönt noch ok. Gefolgt vom Schluss von „Stairway To Heaven“, ebenfalls von Led Zeppelin. Und das ist wirklich des Guten zu viel. Verdammt, die Leute wollen Mötley Crüe hören, keine Cover Songs! Nun – Vince hatte dafür etwa 20 Minuten Zeit zur Regeneration…
Und jetzt geht’s endlich wieder richtig ab! „Kickstart My Heart“, „Girls, Girls, Girls“, „Wild Side“ – Yes, DAS will man hören, DAS macht Laune! Häh? Was? Wie? Fertig?? Moment mal…. Es ist 22.45h, da kann doch was nicht stimmen? Gut, Zugaben gibt’s ja noch. Wird wohl noch einiges kommen! Zuerst mal das Killer-Riff von „Live Wire“. Sagt über Vince was ihr wollt – aber die Screams sitzen, das ist erstaunlich gut. 22.50h – Vince verschwindet, die Band verschwindet. Ende.
Was bleibt ist ein sehr zwiespältiger Eindruck! Vince singt gerade mal 9 (in Worten NEUN) Songs der Crüe. Zugegeben – dies macht er wie gesagt erstaunlich gut. Aber was einfach nicht geht: Als Headliner 10 Minuten zu spät anfangen, 10 Minuten zu früh aufhören und dazwischen noch 20 Minuten von der Bühne verschwinden. Abzüglich Intro bleiben etwa 45 Minuten netto, die der Blondschopf auf der Bühne war. Man könnte schon fast sagen, er arbeitet nur 50 Prozent…? Das alles wirft ein sehr schlechtes Licht auf den Auftritt und überdeckt die an sich gute Performance, was schade ist. Aber man kann es nicht anders sagen: DAS war alles andere als Headliner-würdig! Schon gar nicht von einer solch grossen „Nummer“ wie Vince Neil eigentlich ist. Schade!
Das Tüpfelchen auf dem i liefert anschliessend der Veranstalter: Horst sieht sich genötigt, nach dem Auftritt auf die Bühne zu kommen und sich öffentlich für diesen Auftritt zu entschuldigen. Auch wenn später noch von „Missverständnissen auf beiden Seiten“ die Rede war – der Schaden ist angerichtet. Und diese Entschuldigung an die Fans hat sich mittlerweile dank Internet zu einem richtigen Bashing gegen Vince Neil ausgeweitet. Auch das ist schade, denn schlussendlich war nicht ALLES schlecht. Nun ja – eines ist klar: HammerFall werden am letzten Tag dann zeigen, wie ein Headliner aufzutreten hat! Oh, Dutti… willsch dazu eigentlich auch noch was sagen?
Dutti: Stimmlich finde ich den Kollegen Neil gar nicht so schlecht. Da malen mir persönlich viele nach seinem Auftritt etwas gar arg schwarz. Trotzdem reicht’s nicht zur würdigen Headliner-Show. Da kann er sich gerne einmal bei den Kollegen von Saxon erkundigen. Die wissen nämlich wie’s geht. (Zum ganzen Vince Neil-Thema kursieren ja inzwischen bereits genügend Artikel, Statements und Beiträge herum. Deshalb will ich darüber keine weiteren Worte verlieren). Dass es nicht für einen Vergleich mit den Auftritten während der Mötley Crüe-Abschiedstournee reichen würde, ist allerdings wohl bereits im vorherein allen bewusst. An den 9. November 2015 in Basel werde ich mich noch lange erinnern. Ein denkwürdiger Abend! Was stört mich heute Abend denn noch? Ach ja, bei «Girls, Girls, Girls» steht lediglich ein Mädel auf der Bühne. Hallo? Das geht ja mal gar nicht. Liebe Veranstalter, lotst doch 2018 die Kameraden von Steel Panther nach Balingen. Die zeigen euch dann wie’s geht.
Setliste Vince Neil
- For Those About To Rock (We Salute You) (Intro)
- Dr. Feelgood
- Piece Of Your Action
- Looks That Kill
- Home Sweet Home
- Shout At The Devil
- Whole Lotta Love / Heaven And Hell / Stairway To Heaven
- Kickstart My Heart
- Girls Girls Girls
- Wild Side
- Live Wire*
*Zugabe
Dutti: Aber Kaufi, bist du denn schon müde? Wirst du von deinem Hotelbettchen vermisst? Nix da mit Feierabend. In der Halle geht nämlich nochmals die Post ab. Mit einer unglaublichen Intensität prügeln sich dort die schwedische Death Metaller Entombed A.D. durch ihr Set. (Anm. Kaufi: Da ist mir mein Hotelbett aber lieber…) Das bedeutet wieder zünftig Arbeit für die eigene Nackenmuskulatur. Gefangene gibt’s keine. Und die letzten Bons des Tages werden abermals in Hopfentee investiert.
Fotos vom Bang Your Head – Tag 2 (Friedemann)
Samstag, 15. Juli 2017 – Tag 3: Abschluss mit einem würdigen Headlinder
Kaufi: Irgendwie wünsch ich mir die Zeiten zurück, in denen das Festival nur zwei Tage ging. Nicht nur ich bin schon reichlich angeschlagen, einige Kollegen sehen auch nicht mehr so fit aus. Tja, man wird älter… Aber jetzt wird nicht gejammert, sondern es geht los aufs Gelände für den letzten Tag. Und auch heute soll noch das eine oder andere Highlight auf dem Programm stehen… Assasin gehören zumindest für mich allerdings nicht dazu. Prügelthrash der üblen Sorte – nope, Da flüchte ich und trinke erst mal etwas…Wasser.
Vain
Kaufi: Krasser Stilbruch: Vain sind zurück. Die Glamrocker von der Westküste der US of A waren vor ein paar Jahren schon mal da und sind mir in guter Erinnerung geblieben. Auch heute bieten Fronter und Namensgeber Davy Vain (wie immer barfuss über die Bühne rennend) und seine Truppe guten Hardrock dar, der einem einfach zu einem leichten Fusswippen und zu noch vorsichtigem Kopfschütteln animiert. Davy ist sich offensichtlich nicht so gewohnt, um diese frühe Uhrzeit auf der Bühne zu stehen, er meint mehrmals „It’s too early to rock!“ Ganz unrecht hat er damit ja nicht…
Optisch ist nicht mehr allzu viel 80er Flair zu sehen. Und der eine Gitarrist sieht mit seiner leuchtend pinken Gitarre, dem Netzhemd, Schminke und Kappe wesentlich mehr nach Emo als nach Glam aus. Sagt allerdings nichts über sein Können an den sechs Saiten aus, denn er macht seine Sache richtig gut.
Restlos überzeugen können mich Vain heute allerdings doch nicht – es ist wohl einfach wirklich „too early to rock“…
Raven
Kaufi: Eine Institution der NWOBHM sind Raven. Zwei oder drei Mal gesehen, einfaches „Nope“ für mich. Ein Fall für Dutti. Sofern der Schnarchsack überhaupt schon auf dem Gelände ist. Ich geh dann mal Bier trinken…
Dutti: Du meine Güte, hier herrscht ja wieder einmal ein charmanter Ton. Gab’s im Hotel nur hässlichen Kaffee? Aber du hast ein bisschen recht. Wir schaffen es wirklich erst kurz vor Beginn des Raven-Auftritts aufs Bühnengelände. (Anm. Kaufi: Hab ich’s doch gewusst!) Zuerst wird jedoch erneut der Bonkasse ein Besuch abgestattet. Mit den erhaltenen Marken (oder Bons) fühle ich mich jeweils wie der grosse Gewinner in einem Spielsalon. Die ersten Zettelchen werden dann gleich einmal in die Honigwein-Branche investiert. Uh, die lieben Leute am Metstand haben sogar Wikingerblut im Angebot – meine Lieblingssorte. Her damit! Danke! Jetzt kann ich mich sorglos dem Dargebotenen auf der Bühne widmen. Raven sind nicht schlecht. Trotzdem fehlt mir hier etwas der «pupf». Basser John Gallagher übernimmt auch den Job am Mikro. Teilweise entgleist seine Stimme in ungeahnte Höhen. Ob da wohl seine Hose etwas zu eng sitzt und dadurch gewisse Dinge einklemmt? Könnte sein…
Diamond Head
Kaufi: Noch mehr Old School: Diamond Head. Die dürften ähnlich lange im Geschäft sein wie Raven zuvor, allerdings gefällt mir ihre Musik deutlich besser. Von der Cruise her hab ich sie in guter Erinnerung. Und hier dürfen sich die Herren um Bandgründer Brian Tatler auf einer deutlich grösseren Bühne austoben. Vor allem Rotschopf Nick Tart nutzt das aus und erkundet jeden Winkel. Musikalisch ist es wie gesagt Old School wie nur was, macht Spass. Mit „It’s Electric“ peitschen die Briten das Publikum nochmals an, bevor „Am I Evil“ den grandiosen Abschluss bildet. Im Kollegenkreis fragen wir uns, wie viele Fans hier jetzt denken: „Oh, die spielen ein Metallica Cover!“ Wobei: Wenn man ehrlich ist, dann sind die meisten Leute hier in einem Alter, in dem man einfach weiss, wer wen wann gecovert hat und wer das Original spielt… Dutti, Du drückst den Durchschnitt!
Dutti: Den drücke ich wohl oder übel während des ganzen Festivals etwas herunter. Primär sind schon die älteren Semester auf dem Gelände unterwegs. Allerdings erblicke ich heute trotzdem verdächtig viele Knirpse. Familientag in Balingen – oder was ist hier los? Aber wieso eigentlich nicht? So kommt die neue Generation frühzeitig in Berührung mit der einzig wahren Musik unseres Planeten. Alle sind überaus vorbildlich mit Gehörschutz ausgestattet. Kompliment an die Eltern. Schliesslich ist auch die Metal-Szene auf guten Nachwuchs angewiesen.
Vicious Rumors
Kaufi: Ich frag mich manchmal, ob Geoff Thorpe ein etwas schwieriger Zeitgenosse ist. Oder woran liegt es, dass Vicious Rumors die Sänger häufiger wechseln als gewisse Leute ihre Socken an diesem Weekend? Der junge Nick Hollemann ist bereits wieder draussen und für ihn ist Brian Allen wieder an Bord. Nun, qualitativ kann man da sicher nicht meckern, schon sehr früh zeigt Allen, dass er die hohen Screams richtig beherrscht! Meckern kann man dafür beim Sound, denn der ist zumindest zu Beginn fürchterlich. Ich verstehe echt nicht, wie diese teils grossen Unterschiede zwischen grossartigem und fürchterlichem Sound zustande kommen. Ist ja gleiche Anlage und so…. Aber ja – ich hab auch keine Ahnung von Technik. Ärgerlich ist es allemal.
Vicious Rumors hauen mich heute zwar nicht komplett um, dafür kenne ich auch ihre Songs zu wenig. Aber richtig geil ist „Down To The Temple“, mein persönliches Highlight und auch das abschliessende „Soldiers Of The Night“ ist stark.
Setliste Vicious Rumors
- Worlds and Machines
- Digital Dictator
- Out of the Shadows
- Hellraiser
- Let the Garden Burn
- Murderball
- Down to the Temple
- Dust to Dust
- Soldiers of the Night
- Don’t Wait for Me
Dutti: Vicious Rumors lassen meine Truppe und ich aus. Stattdessen wird nochmals im Marktbereich ein wenig eingekauft. Auch ein kurzer Besuch bei den Kollegen von Souls Of Rock liegt noch drin – inklusive Glücksraddrehen. Ich sacke sogar einen Gutschein ein, juhui! Kulinarisch kriegt mein Magen während dieses Festivals Verdauungsarbeit für einen Mix aus Steak, Pizza, Chili con Carne und Gyros. Ein Alptraum für sämtliche Vegetarier. Aber lecker ist es allemal.
Dokken
Kaufi: Nach Slaughter steht noch eine weitere Band auf dem Billing, die ich in all den Jahren nie live gesehen habe. Und auf die freu ich mich fast so sehr wie auf den späteren Headliner. Dokken sind da! Natürlich – Gitarrengott Georg Lynch fehlt, die Reunion mit allen Originalmitgliedern war wirklich nur für wenige Shows in Japan gedacht. Was soll’s – mit Jon Leven ist ein durchaus starker Nachfolger an Bord, der seine Künste bei „Too High To Fly“ später ausgiebig zeigen darf.
Die Frage zu Beginn lautet jedoch: Müssen die Fans etwas Ähnliches wie am Tag zuvor bei Vince Neil befürchten? Oder zeigt Don Dokken, dass er es immer noch drauf hat? Mit dem alten „Don’t Close Your Eyes“ beginnt die Show und noch bin ich etwas skeptisch. Aber der letzte Zweifel wird gleich danach mit „The Hunter“ weggewischt – Dokken können es noch! Das 80er Flair strömt über das Messegelände. „Kiss Of Death“, „Into The Fire“, „Breaking The Chains“ – einfach grossartig! „Wild“ Mick Brown an den Drums treibt seine Vorderleute an und vor allem Jon Leven zaubert an der Gitarre und lässt einem fast vergessen, dass da mal ein Georg Lynch war. Der Fronter selbst ist zwar nicht ganz so stimmgewaltig und verzichtet komplett auf irgendwelche hohen Töne – sicher besser so. Die Spielfreude von ihm ist umwerfend, er geniesst es sichtlich, endlich wieder einmal in diesen Gegenden zu spielen. Das will sich auch die Sonne genauer ansehen, die während dieser Stunde eines der wenigen Male an diesem sonst trüben Tag hervorkommt.
Dokken spielen (in diesem Fall halt doch „leider“) nicht einfach ein Best Of. Mit „Maddest Hatter“ und „Too High To Fly“ finden auch zwei neuere Songs den Weg ins Programm. Irgendwie wirken diese Songs etwas wie Fremdkörper, aber spätestens mit „In My Dreams“ steigt die Stimmung wieder massiv an. Die Zeit zerrinnt und Don Dokken befragt das Publikum zum letzten Song. Darf’s denn eine gemütliche Country Ballade oder ein schneller Heavy Metal Song sein? Ääähm – „Tooth And Nail“! Ein fantastischer Abschluss nach einer Stunde feinsten 80er Metals! Ja, der Fanboy in mir hätte verdammt gerne auch „Unchain The Night“, „Prisoner“, „It’s Not Love“, „Heaven Sent“ oder „When Heaven Comes Down“ gehört. Doch ich bin in diesem Moment einfach zufrieden, dass ich einen richtig starken Auftritt von Dokken erleben durfte und somit bei einer weiteren Lieblingsband das Häckchen „live gesehen“ machen kann. Jetzt fehlen dann bald nur noch Ratt…
Setliste Dokken
- Don’t Close Your Eyes
- The Hunter
- Kiss of Death
- Into the Fire
- Breaking the Chains
- Dream Warriors
- Alone Again
- Maddest Hatter
- Too High to Fly
- In My Dreams
- Tooth and Nail
Dutti: Die letzten paar Hymnen von Dokken ziehen wir uns ebenfalls noch rein. Klingt sehr ansprechend. Nach dem Auftritt wechseln wir in die Halle. Konzerttechnisch ist – abgesehen vom Soundcheck für The Unity – noch nicht viel los. Unser Ziel ist aber die Warteschlange beim Autogrammstundenbereich. Glücklicherweise stehen nicht so viele Leute an. Wir packen die Gelegenheit beim Schopf und holen uns je ein signiertes Papierchen von den kanadischen Todesmetallern Kataklysm. Die Jungs sind offenbar nur auf der Bühne «böse» und wirken hier am Autogrammtisch geradezu sympathisch. Basser Stéphane Barbe findet meine heisere Stimme amüsant und erklärt mir, dass auch sie nicht in Hochform seien. Gestern gab’s ein intensives Trinkspiel. Bleibt zu hoffen, dass sie später trotzdem irgendwie einen starken Auftritt hinlegen können.
Kaufi: Es ist bald 18 Uhr. Wie schon am Donnerstag stehe ich vor einer schwierigen Entscheidung: Melodiöser Metal in der Halle oder Death Metal Gebolze draussen? Da Dutti die Krachmacher Band übernimmt, sause ich also ins Innere…
Kataklysm
Dutti: Nun ist die von Kaufi liebevoll als «Katalysator» bezeichnete Truppe am Zug. Vor der Freiluftbühne herrscht erstaunlich viel Platz. Offenbar ist das gnadenlose Maschinengewehrdauerfeuer von Schiessbuden-Maestro Oli Beaudoin zu heftig. Egal, da haben meine Truppe und ich mehr davon. Und Kataklysm enttäuschen nicht. Genau so hat das zu klingen! Überall werden munter Haare durch die Luft geschwungen. Die Nackenmuskeln müssen ebenfalls Zusatzschichten einlegen. «Elevate», «The Black Sheep», «Blood In Heaven», «Crippled And Broken” etc. – die Kanadier sind erneut brutal und gnadenlos. Zwischendurch brüllt Maurizio Iacono allerdings etwas zurückhalten ins Mikro. Die Nachwehen des gestrigen Besäufnisses scheinen noch nicht ganz abgeklungen zu sein. Die vier Jungs feiern in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Im Oktober kann man die Band dann auch wieder auf Schweizer Boden erleben. Am Freitag dem 13. (was für ein passendes Datum) zerlegen die Death Metaller voraussichtlich die Schüür in Luzern. (Anm. Kaufi: Die arme Schüür!) Vorbeischauen lohnt sich!
The Unity
Kaufi: In der Halle läuft mir Frank Beck über den Weg, seines Zeichens Sänger von Gamma Ray. Die sind ja im Moment etwas auf Eis gelegt infolge der Pumpkins United Geschichte. Da haben also Gitarrist Henjo Richter und Drummer Michael Éhre schön Zeit, sich The Unity zu widmen. Und nicht nur Frank will sich ansehen und –hören, was die Jungs mit ihrem italienischen Fronter Gianbattista Jan Maneti zu bieten haben. Geboten wird eine Stunde feiner Melodic Metal, aber immer mit genügend Power dahinter. Gianba, wie der Sänger von der Band selbst genannt wird, mag nicht nur auf CD zu überzeugen, der kann das Zeugs auch live problemlos umsetzen. Aufgrund des Alternativprogramms auf der Open Air Bühne haben sich etliche Zuschauer in die Halle begeben, die ist mittlerweile rappelvoll. Dies wiederum steigert wohl noch die Spielfreude der Band und Gianba geht da immer wieder auch aufs Publikum ein. Während natürlich nur Songs vom Debut Album gespielt werden, gibt’s nach gut 45 Minuten doch noch einen Abstecher zur Stammband von Henjo und Michael: „Send Me A Sign“, die obligate Gamma Ray Abschlussnummer wird – wenig überraschend – mächtig abgefeiert. Das endgültige Finish kommt jedoch danach mit einem sackstark gespielten „Never Forget“. The Unity überzeugen auf ganzer Linie und haben heute garantiert einige neue Fans dazugewonnen! Dies wird im Herbst nicht anders sein, wenn sie mit Edguy auf Tour sein werden…
Setliste The Unity
- Rise and Fall
- Firesign
- No More Lies
- God of Temptation
- Close to Crazy
- Calm before the Storm
- Killer Instinct
- Send Me a Sign
- Never Forget
Dutti: Zwei Songs von The Unity kann ich noch mitnehmen. Das hört sich doch gar nicht mal so übel an. Als Support-Act von Edguy werde ich dann garantiert noch etwas mehr von ihnen zu sehen und hören bekommen. Kollege Kaufi räumt bereits wieder das Feld und düst ins Freie zur grossen Bühne. Herr Schenker ruft. Ich folge diesem Ruf allerdings (noch) nicht und bleibe vorerst in der Halle. Gleich wird’s nämlich extrem. Disbelief bitten zum Tanz. Da müssen die Nackenmuskeln nochmals ran. Steht da etwa Johan Hegg von Amon Amarth auf der Bühne? Nicht ganz, Sänger Karsten Jäger sieht ihm allerdings ziemlich ähnlich. Und auch stimmlich sind gewisse Parallelen erkennbar. Die Deutschen sind mit vollem Elan bei der Sache. Uns können sie jedoch nur zu Beginn fesseln. Wahrscheinlich sind wir noch zu geschwächt vom kräftezehrenden «Katalysator»-Auftritt. Deswegen verlassen wir die Halle und begeben uns zur Show von Mister Schenker und seinem Team. Kollege Kaufi hätte mich wohl gelyncht, wenn ich mir das entgehen lassen hätte – oder?
Michael Schenker Fest
Kaufi: Der diesjährige Co-Headliner verspricht einiges: Gitarrenwunderkind Michael Schenker kehrt nach Balingen zurück. Nur heisst es nicht mehr „Temple of Rock“ – jetzt wird’s zum Michael Schenker Fest. Das Besondere: Schenker ist unterwegs gleich mit drei seiner ehemaligen Sänger! Gary Barden, Graham Bonnet und Robin McAuley – das schürt enorme Erwartungen an ein richtiges Classic Rock Feuerwerk.
Gary Barden ist der erste Gast bei den ersten zwei Songs „Searching For Freedom“ und „Let Sleeping Dogs Lie“. Der Maestro strotzt vor Spielfreude, aber der Funken springt erst bei „Armed & Ready“ das erste Mal richtig rüber. Barden’s Arbeit ist vorerst getan, Schenker erinnert inzwischen mit dem genialen Instrumental „Coast To Coast“ an seine kurze Zusammenarbeit mit den Scorpions.
Das ’82er Album „Assault Attack“ gilt als eines der besten Alben in der Karriere von Michael Schenker. Eingesungen wurde dies vom nächsten Gast – Graham Bonnet. Stimmlich ist dem Kerl, der damals Barden ersetzte und später wieder von Barden ersetzt wurde, nichts vorzuwerfen. Aber sein pinkes Jacket… um Himmel’s Willen! Wo hat der das nur ausgegraben? Und dann fragt er das Publikum doch glatt noch „Do you like my jacket?“ Nein, das ist sogar mir zuviel. Da geniesse ich lieber den „Desert Song“ und vor allem „Assault Attack“ und versuche, den optischen Aspekt auszublenden.
Nach dem Instrumental „Captain Nemo“ kommt der dritte Sänger – Robin McAuley ist gleichzeitig auch derjenige, auf den zumindest ich mich am meisten gefreut habe. Die Ära als „McAuley/Schenker Group“ in den späten 80ern ist halt die, die ich am besten kenne und wodurch ich Schenker’s Musik kennengelernt habe. Unvergessen der Akustik Gig von Robin und Michael im Kaufleuten Zürich… Zumindest glaub ich, dass es im Kaufleuten war. ^^ MIt „Bad Boys“, „Love Is Not A Game“ und „Save Yourself“ werd ich richtig nostalgisch. McAuley hat nichts verlernt, das tönt grossartig. Drei Songs sind hier viel zu wenig! „Gimme Your Love“ oder die Killerballade „Time“ oder „Here Today – Gone Tomorrow“ oder oder oder. Fehlt leider alles…
Nun, Schenker hat natürlich noch die Vergangenheit bei UFO. Da bilden DIE zwei Klassiker bereits den Abschluss dieser Show. Zuerst „Rock Bottom“. Ja, wir wissen alle, dass der Blondschopf mit Wollkappe ein Meister an den sechs Saiten ist. Doch das Solo hier ist dann doch übertrieben und viel zu sehr in die Länge gezogen. Nicht nur ich habe das Gefühl, dass hier noch der eine oder andere Song möglich wäre. Schade eigentlich. Nichts ausuferndes gibt’s zum Finale: „Doctor! Doctor!“ mit allen drei Sängern ist schlussendlich ein versöhnliches Ende.
Ich ziehe ein etwas zwiespältiges Fanzit: Vor allem die Parts mit Robin McAuley sind wirklich stark, ansonsten durchlebt die Show den einen oder anderen Hänger. Aber Schenker mit Barden, Bonnet und McAuley zu erleben, ist sicherlich nicht alltäglich!
Setliste Michael Schenker Fest
- Searching for Freedom
- Let Sleeping Dogs Lie
- Victim of Illusion
- Attack of the Mad Axeman
- Armed and Ready
- Coast to Coast
- Desert Song
- Dancer
- Assault Attack
- Captain Nemo
- Bad Boys
- Love Is Not a Game
- Save Yourself
- Rock Bottom
- Doctor Doctor
Dutti: Ein Meister der Klampfe ist Herr Schenker definitiv. Sagenhaft, was der gute Herr alles aus seiner Saitenkönigin herauskitzelt. Da kann man nur staunen. Von seinen drei Gastsängern finde ich den Iren Robin McAuley am überzeugendsten. Aber nun dürfte doch so langsam der sehnlichst erwartete Headliner des Tages langsam übernehmen. Templars of Balingen, macht eure Hämmer bereit! (Anm. Kaufi: Wie meinen? Welche Hämmer??)
HammerFall
Kaufi: Halb zehn. Ich bin nur noch ein Nervenbündel – lange hab ich mich nicht mehr so auf einen Headliner gefreut wie heute! Das Backdrop ist gigantisch und alle warten hier nur darauf, dass HammerFall endlich die Bühne entern. Endlich und mit ein paar Minuten Verspätung startet „Hector’s Hymn“ und die Schweden werden aus tausenden Kehlen frenetisch begrüsst. „Riders Of The Storm“ folgt und meine Stimme verabschiedet sich endgültig ins Jenseits (Anm. Dutti: Willkommen im Club. Meine hat sich zwar etwas erholt, aber HammerFall geben ihr sogleich wieder den Rest). Nach drei Tagen noch sowas – das ist ZU viel. Ein strahlender Joachim Cans begrüsst das Publikum und erinnert uns daran, warum wir alle hier sind: „We’re Blood Bound!“ Und ein erstes Mal leisten die Flammenwerfer am Bühnenrand Höchstarbeit.
In diesem Stil geht’s weiter. „Any Means Necessary“ ist live wie immer stärker als auf CD, „Renegade“ wäre der eine Song, den man mal auswechseln dürfte und mit „Dethrone & Defy“ sowie „Built To Last“ finden zwei weitere neue Nummern den Weg ins Programm. Doch die pure Ekstase sind „Last Man Standing“ (*krächz*) und die Hymne „Let The Hammer Fall“. Ich suche nach Superlativen hierfür.
HammerFall haben im Vorfeld ein paar Gastmusiker angekündigt: Draupner, eine „in der Heimat gefeierte Grösse der Folk-Szene“. Und da spielt unter anderem der dreifache Fiddle-Weltmeister Magnus Holmström. Folk bei HammerFall? Da ist bei mir eine gewisse Skepsis nicht von der Hand zu weisen. Doch die verflüchtigt sich erstaunlich schnell. Oscar, Joachim, Pontus, Frederik und Johan überlassen die Bühne jetzt den Gästen (auch wenn der Vergleich sicher hinkt: als dies Vince Neil am Vortag tat, wurde er heftig kritisiert. Hier wird’s problemlos angenommen. Sicher sind’s verschiedene Voraussetzungen, dennoch zeigt es zumindest zu einem gewissen Grad, dass Vince eh kaum eine faire Chance hatte gestern…) Balladen – speziell an Festivals – sind ja nicht so meins. Doch als jetzt „Between Two Worlds“ gespielt wird, tschuderts mich richtig. Wahnsinn, einfach Wahnsinn! Der Song selbst und dann so interpretiert – das ist sackstark, das muss sogar ich zugeben! HammerFall kommen zurück und zusammen gibt’s mit „I Believe“ nochmals einen Heiratsbeschleuniger. Ganz grosses Kino!
Und dann ist da ja noch das Jubiläum. Vor 20 Jahren erschien „Glory To The Brave“, das Debut Album der Schweden. Joachim untertreibt, wenn er sagt, dass dieses Album das Leben einer jungen Band aus Göteborg verändert hat. Denn dieses Album hat das Leben von abertausenden Fans verändert, dieses Album hat die Metalszene verändert! Manch ein Zuschauer mag hier jetzt etwas enttäuscht sein: HammerFall spielen „nur“ Ihr Medley, in dem sie diverse Songs von „GTTB“ versorgen (Anm. Dutti: Mir persönlich gefällt diese «Medley» super. Ein gelungener Querschnitt durch die Platte. Aber «Stone Cold» dürften sie meinetwegen auch sehr gerne wieder einmal «voll» spielen). Die Übernummer und gleichzeitig der Titeltrack hingegen wird zum Ende in Gänze gespielt, auch hier immer noch unterstützt von der Fiddler-Truppe. Momente, die man wahrlich nicht alle Tage erlebt!
Doch es folgen ja noch Zugaben. Da können die Kollegen sagen, was sie wollen – „Hammer High“ ist eine grossartige Hymne und die funktioniert auch live hervorragend. Oscar lässt die Funken aus seiner Gitarre sprühen und weiter geht’s mit „Bushido“. Zugegebenermassen auch nicht eine meiner Lieblingsnummern, aber live gefällt das trotzdem erstaunlich gut. Das obligate Ende bildet natürlich „Hearts on Fire“, welches passenderweise nochmals mit vielen Pyros unterstützt und von den Fans heftigst abgefeiert wird. Mit den letzten Tönen startet auch sogleich das Abschlussfeuerwerk und HammerFall stellen sich noch an den Bühnenrand fürs Abschiedsbild. Eine gigantische Demonstration, wie ein Headliner aufzutreten hat!
Setliste HammerFall
- Hector’s Hymn
- Riders of the Storm
- Blood Bound
- Any Means Necessary
- Renegade
- Dethrone and Defy
- Last Man Standing
- Let the Hammer Fall
- Built to Last
- Between Two Worlds
- I Believe
- Medley to the Brave
- The Dragon Lies Bleeding
- Glory To The Brave
- Hammer High*
- Bushido*
- Hearts On Fire*
*Zugaben
Und jetzt sofort in die Halle – dort gibt’s noch einen Nachschlag!
Dutti: Ich bleibe noch etwas draussen und geniesse das Feuerwerk. Da wird einiges in den Nachthimmel geballert. Schön. Nach dem letzten Knaller steht OK-Boss Horst plötzlich auf der Bühne. Er bedankt sich bei allen für ihren Besuch und verliert auch nochmals ein paar Worte über Vince Neil. Offenbar habe sich dieser vor Bussen für Zeitüberschreitungen gefürchtet und seinen Auftritt deswegen verhältnismässig kurzgehalten. Hinter der Bühne sei es auch zu heftigen Diskussionen gekommen. Allerdings habe man sich inzwischen wieder versöhnt. Sie seien nun mal beide Hitzköpfe. Tja, was genau vorgefallen ist, werden wir wohl nie erfahren. Jetzt kann man die ganze Sache auch einmal ruhen lassen. Egal, ab in die Halle. Einen Auftritt gibt es nämlich noch zu bestaunen.
Axxis
Kaufi: Während in früheren Jahren der Headliner in der Halle stilistisch doch recht abweichend vom „richtigen“ Headliner war, so ist dies heute fraglos anders. Die deutschen Melodic Metaller Axxis sprechen sicher auch viele HammerFall-Fans an, dementsprechend ist der Laden auch sehr bald sehr voll. Für einige Fans wäre es allerdings besser, sie wären in ihr Zelt oder in ihr Hotel gegangen – es sind doch einige, die ihr Trinklimit massiv überschritten haben und dementsprechend von „komisch betrunken“ zu „nervig betrunken“ gewechselt haben.
Als ich in die Halle komme, beenden Axxis bereits ihren Opener, scheinen demnach pünktlich auf der Bühne gewesen zu sein. Die Fans sind bereits gut drauf und Bernie Weiss & Co jassen mit „Tales Of Glory Island“ gleich den leider einzigen Song von „Paradise In Flames“ hinterher. Meine Stimme ist schon längstens weg, jetzt verabschiedet sich auch die Nackenmuskulatur. Verdammt, drei Tage sind einfach zu viel. Oder hab ich das schon mal gesagt…?
Bernie plaudert immer wieder mal mit dem Publikum, das macht er bekanntlich sehr gerne (Anm. Dutti: Meine Güte, ist das eine Quasselstrippe, aber gleichzeitig auch irgendwie äusserst unterhaltsam). Und dazwischen zocken sie Bandklassiker der Marke „Living In A World“, „Blood Angel“ (sehr geil!) oder „My Little Princess“. Für „Touch The Rainbow“ holt sich der Frontmann einen Jungen als Unterstützung auf die Bühne. Er will keine Frauen, weil „besoffene Frauen auf der Bühne einfach schlimm sind“… Der Junge zeigt Spuren einer gewissen Nervosität und Bernie gibt ihm Wasser zu trinken. Der Kleine trinkt die Flasche offenbar so schnell leer, dass er kurz darauf – wohl in Kombination mit der Nervosität – sein Inneres gegen Aussen kehrt. Bernie nimmt auch das mit Humor und meint, dass er eben darum keine Frauen will – „und jetzt kotzt ein Junge die Bühne voll!“ Für den Kleinen ist es sicher unvergesslich und es ist zu wünschen, dass auch er schnell über die eigentlich eher peinliche Situation lachen kann (Anm. Dutti: Der kleine Jakob ist unser Held!). Doch danach ist fertig lustig und Axxis machen weiter mit einem Programm, mit dem sie die letzten Reserven der ausgepowerten Fans mobilisieren.
Setliste – Axxis
- Heavy Metal Brother
- Tales Of Glory Island
- Little War
- Somebody Died At The Party
- Blood Angel
- Hall Of Fame
- Queen Of The Wind
- Touch The Rainbow (acoustic)
- Heavy Rain
- My Little Princess
- Little Look Back
- Livin’ In A World*
- Kingdom Of Night*
- Na, Na, Kiss Him Goodbye*
*Zugabe
Kaufi: Es ist vorbei. Um halb Eins verlassen die Fans die Halle, der Zugang zum Festivalgelände ist längst abgesperrt, der Abbau der grossen Bühne hat bereits begonnen. Das 22. Bang Your Head!!! Festival ist Geschichte. Was bleibt sind viele Erinnerungen an friedliche, laute, lustige und manchmal auch etwas anstrengende Tage mit vielen Kolleginnen und Kollegen und tausenden weiteren Metalheads. Zwar sind noch keine Bands für das nächste Jahr bekannt – aber wir kommen wieder, keine Frage! Dutti, was ist mit Dir?
Dutti: Immer langsam mit den jungen Pferden. Zuerst steht noch ein überaus intensiver August an. Wacken, Party.San und Summer Breeze – all diesen Festivals werde ich noch einen Besuch abstatten. Ich freue mich schon riesig darauf. Die 2018er-Planung ist bei mir allerdings nicht so weit fortgeschritten. Ob’s bereits für eine Rückkehr nach Balingen reicht, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch in den Sternen. Eines Tages komme ich aber sicher gerne wieder. Es war ein geniales Festival mit vielen coolen Bands und einer überaus familiären Atmosphäre. Mein metallischer Wissenshorizont wurde definitiv erweitert. Ich kann das BYH!!! sorglos weiterempfehlen. Vielleicht können die Veranstalter für die nächste Ausgabe ein paar hübsche Masseurinen auftreiben, die sich um die angeschlagenen Nackenmuskeln der Besucher kommen. Das wäre doch was!