Battle Beast - Bringer Of Pain (CD Cover Artwork)
Sa, 1. April 2017

Battle Beast – Interview mit Eero Sipilä

Heavy Metal, Power Metal
09.07.2017
Battle Beast - Bringer Of Pain (CD Cover Artwork)

Battle Beast gehören zweifellos zu DEN Aufsteigern des Jahres

Nicht, dass die Finnen nicht schon einige Erfolge vorzuweisen hätten – aber das neue Album „Bringer Of Pain“ sowie die soeben beendete Tour (äusserst erfolgreiche) durch Europa macht deutlich: die Zeichen stehen auf Sturm.

Battle Beast sind unaufhaltsam auf dem Weg nach oben! Und auf dem Weg dorthin machten sie auch Halt im Zürcher Oberland. Ich hatte da die Gelegenheit für einen kurzen Schwatz mit Bassist Eero Sipilä.

Eero lädt mich hustend und heiser in den Tourbus ein…

Metalinside Kaufi (MI): Hui! Deine Stimme tönt aber nicht gerade sehr gesund!

Eero Sipilä (ES): Ja, alle sind hier irgendwie grad krank. Das ist auch der Grund, warum Noora keine Interviews gibt im Moment. Und ich versuche auch auf Distanz zu bleiben (lacht). Alle auf der ganzen Tour hat’s irgendwie erwischt.

MI: Immerhin könnt ihr noch spielen!

ES: Ja!

MI: Ihr habt ein neues Album draussen, das nennt sich „Bringer Of Pain“. Ist glaub’s im Januar rausgekommen…

ES: Februar. 17. Februar, wenn ich mich richtig erinnere!

MI: Wie hat denn die Presse und wie haben die Fans darauf reagiert?

ES: Generell sehr gut. Die Reviews waren durchs Band grossartig, sei dies in Finnland oder im Ausland. Viele der Medien mochten es. Und für die Fans – wir spielen sehr viel vom neuen Album – passt es super gut. Für uns ist es zudem eine sehr willkommene Abwechslung, so viele neue Songs zu spielen. Und die Leute reagieren auch sehr positiv, es könnte insgesamt also kaum besser sein.

MI: Euer Hauptsongschreiber Anton Kabaanen musste die Band verlassen, nach einer – zumindest aus meiner Sicht – sehr erfolgreichen Tour mit Sabaton und Delain. Welchen Einfluss hatte das schlussendlich auf das Songwriting, wo siehst du die Unterschiede zu „Unholy Saviour“?

ES: Es ist ein ziemlich anderes Album. Eigentlich unterscheiden sich alle unsere Alben deutlich voneinander. „Unholy Saviour“ war wohl DAS „klassische“ Power Metal Album. Viel von diesem Takt (spielt Air Drums), auf dem neuen Album ist einiges langsamer und wie haben viele verschiedene Dinge. Es ist schon anders und es ist ähnlicher wie unser zweites Album.

MI: Ich denke, es ist ein sehr abwechslungsreiches Album. Ich erinnere mich, als „Touch In The Night“ veröffentlicht wurde… (Eero lacht schon…) Jetzt gibt’s „King For A Day“, welcher in ähnlichem Stil gehalten ist…

ES: Ja, zu einem gewissen Grad…

MI: … vielleicht eine Spur härter. Aber dann habt ihr klassische Metal Songs, ihr habt fast Industrial gemacht…

ES: „Lost In Wars“! Ja!

MI: Wie ist denn das passiert? Das ist schon recht drastisch! Ich erinnere mich, als ich den Song das erste Mal gehört habe. Wow…

ES: (lacht) Nun ja, wir alle haben Songs geschrieben. Und wir wollen uns nicht zu sehr einengen. Wenn es gut tönt, dann können wir es brauchen! Ich glaube, das ist auch unsere Stärke. Ich denke viele Bands dieser Tage bleiben einfach bei einer trockenen Formel und schreiben Song um Song und veröffentlichen Album um Album, welche abgesehen von kleinen Anpassungen praktisch gleich sind. Aber wir haben Spass, dass wir Songs wie „Touch In The Night“ oder King For A Day“ und dann eben „Lost In Wars“ machen können. Wir können vom einen Ende zum anderen gehen. Das ist auch live grossartig, da können wir richtig Spannung aufbauen und an diesen Strukturen arbeiten.

MI: Ihr macht jedenfalls einiges richtig. Freunde von mir waren etwas enttäuscht vom letzten Album, die bevorzugten das „Battle Beast“ Album. Dank des neuen Albums werden sie heute aber hier sein. Ihr holt euch also alte Fans zurück!

ES: Nun ja, wie gesagt – das neue Album ist nicht auf Sicherheit bedacht. Es hat „abenteuerliche“ Songs dabei. Ich streite nicht ab, dass einige Leute darüber unzufrieden sind, weil sie diesen Takt (spielt wieder Air Drums), diese Art von Metal hören wollen. Aber wir machen auch anderes Zeug. Doch so ist das nun mal – schlussendlich muss man sich selber treu bleiben und die Musik machen, die man selber interessant findet. Unterm Strich denke ich dann doch, dass wir viel mehr Fans dazugewonnen als verloren haben. Wir gewinnen! (lacht)

MI: Ihr habt zudem den wohl coolsten Songtitel des Jahres!

ES: (lacht) Ich weiss schon, was Du meinst!

MI: „Bastard Son Of Odin“… (Eero lacht immer noch) Wie zur Hölle kommt man auf einen solchen Titel? War da am Ende gar Alkohol im Spiel??

ES: Ja, ja… (lacht) Es ist eine richtig traditionelle Geschichte (lacht). Das war auf der letzten Headliner Tour. Wir waren im Bus und haben über eine TV Serie „Vikings“ geredet. Joona hat das Meiste dieses Songs geschrieben und er hat plötzlich den Namen „Bastard Son Of Odin“ ins Spiel gebracht. (Eero imitiert die Entstehung des Refrains – und ich kann mich vor Lachen kaum mehr halten) Es war schon schräg…. (lacht) In dieser Verfassung wurde der grösste Teil der Lyrics geschrieben. In wenigen Minuten hatten wir den Chorus für den Song (lacht). Dann dachten wir: Ok, das ist ein Witz. Das können wir nicht machen. Doch dann hat sich Joona intensiver damit beschäftigt und am Schluss hatten wir einen kompletten Song und alle mochten ihn!

MI: Die Lyrics. Du sagst es schon: „Bastard Son Of Odin“ ist irgendwie ja ein Witz. Wie wichtig sind Euch denn die Lyrics generell? Wenn ich da den Text von „King For A Day“ lese, tönt das schon sehr ernst. Tönt irgendwie nach Donald Trump? Hattet ihr das so im Sinn oder ist das eher generell gesprochen? (Ein Auszug: His greedy eyes, Looks insane, forzen smile,  like he’s in pain, He doesn’t count, The human cost, but only moneymade or lost)

ES: Es ist schon eher generell gemeint. Der Song wurde geschrieben, bevor Trump gewählt wurde. Aber ja: es könnte über ihn sein, es könnte auch über eine Million anderer sein. Alle sehen doch, was vor sich geht. Idioten werden an die Macht gelassen. Leute, die den einfachen Weg nehmen wollen. Es passiert überall, es geht um mehr als nur um eine einzelne Person.

MI: Wie passt das zusammen – diese politischen Statements und dann diese Art von „klassischen“ Metal Lyrics?

ES: Ich denke, es hängt von den Songs ab. Ich glaube, man kann schon beides zusammen machen. Ich würde gerne ein Album nur mit politischen Themen machen. Aber natürlich kann man auch Songs über Girls aufreissen, Bier trinken und Metal machen.

MI: „Familiar Hell“ tönt hingegen auch eher ernst

ES: Ja… Der Song selber ist recht unbeschwert, aber die Thematik selbst hat schon einen ernsteren Hintergrund.

MI: Ihr spielt eigentlich nach wie vor in eher kleinen Clubs. Was habt ihr euch denn für die Zukunft jetzt vorgenommen?

ES: Diese Tour läuft einiges besser, als wir eigentlich erwartet haben! An vielen Orten haben wir unser Publikum verdoppelt oder gar verdreifacht. An einigen Orten gab es Upgrades in grössere Venues. Zudem haben wir viele ausverkaufte Shows gehabt. Aber so muss es eigentlich auch gehen. Du spielst in kleinen Läden, bis Du sie ausverkaufst. Dann geht’s einen Schritt weiter auf grössere Bühnen. Hier ist es auch so: wir haben die Anzahl Zuschauer verdoppelt (Anm. Kaufi: Das Hall of Fame ist nahezu ausverkauft). Und im Sommer machen wir dann zusätzlich noch ein paar Festivals.

MI: Ah, da wüsste ich grad noch eines! Wir wär’s mit „70‘000 Tons of Metal“??

ES: (strahlt) Da hätte ich nichts dagegen, überhaupt nicht! Wenn sie uns anfragen, würden wir das zweifellos machen! Klar, es kann teuer werden. Aber ja – wir würden das schon sehr gerne machen! Das wäre schon grossartig!

MI: Wie gross seid ihr eigentlich in Eurer Heimat Finnland? Wieviel Publikum zieht ihr da?

ES: Die Clubs sind etwa wie überall sonst, aber auch da haben wir unsere Zahlen deutlich verbessern können. Wir haben vor über 1‘000 Leuten in Tampere gespielt, wir haben einen Club mit 900 Leuten in Helsinki ausverkauft. Wir hatten einige wirkliche Supershows da, das war schon überraschend. Aber ja – wir werden sehen, was noch kommt. Einfach eine nächste Stufe erreichen…

MI: Und jetzt kommen dann die USA?

ES: Ja! Nach dieser Tour haben wir 10 Tage frei, danach geht’s in die Staaten mit Sabaton und Leaves‘ Eyes. Da freuen wir uns drauf, das wird aufregend!

MI: Euer erstes Mal?

ES: Es ist das erste Mal für uns, ja. Keiner von uns war bislang da. Die Clubs werden wohl kleiner sein als hier. Sabaton als Headliner sind zwar riesig hier, aber da werden es wohl auch kleine Venues sein. Wobei: ich weiss es natürlich nicht genau. Aber die Kultur da drüben ist schon sehr unterschiedlich, stell ich mir vor. Wir werden sehen!

MI: Das war’s dann auch schon von meiner Seite. Herzlichen Dank für die Zeit und viel Spass bei der Show! Man sieht sich drinnen!

ES: Danke Dir!

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09.07.2017
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