Anlässlich der Plattentaufe der neuen Scheibe „Instruction for Destruction“ bekam ich die Möglichkeit die beiden Mitglieder der Band zu einem kleinen Talk zu empfangen. Comaniac waren nun auch gerade mit Metal Church unterwegs und reisten in den letzten Wochen quer durch Europa.
Metalinside (Domi): Heute Plattentaufe hier im Flösserhof in Aarau, wie geht es euch? Nervös?
Jonas: Wir haben sehr lange an dieser CD gearbeitet und die neuen Bandmitglieder mussten integriert werden. Wir wussten damals jedoch ziemlich schnell, wir wollen sofort weitermachen und dieses Album aufnehmen. Nun, heute folgt die „Erlösung“ in Form der Plattentaufe und wir sind wirklich gespannt, wie die Leute auf das Album reagieren werden.
MI: Fangen wir doch ganz vorne in eurer Bandgeschichte an: Ich habe mal gelesen oder gehört, dass die ersten Tracks, welche ihr produziert habt, in einem Bauernhaus entstanden sind? Stimmt das?
Jonas: Ja genau, das war 2012 und wir habe damals das erste Demo so produziert. Das waren wirklich die Anfänge. Die CDs gibt’s eigentlich gar nicht mehr, aber wir haben gerade letzthin wieder 2 Exemplare gefunden. Heute eigentlich Raritäten. Wir wollten natürlich so schnell wie möglich mal etwas in den Händen haben und waren sehr stolz darauf. Natürlich nicht mehr vergleichbar mit Heute, damals waren wir zwei Band-Mitglieder heute sind wir deren vier. Und das Level ist natürlich auch ein anderes (musikalisch gesehen).
MI: Nachdem ihr zwei Demos veröffentlicht hattet, folgte dann das erste Album „Return to the Wasteland“. Dieses hat euch zum ersten Mal auf den Radar der Metal Szene gebracht, was könnt ihr zu diesem Werk sagen?
Jonas: Wir waren immer eine sehr aktive Band. Dies zeichnete uns aus. Die vorangegangenen Demos waren wichtig für unseren Prozess. Aber natürlich war das erste Album der bisherige Höhepunkt unserer Karriere. Wir sind auch heute noch stolz auf dieses Album. Wir haben uns aber musikalisch zum vorliegenden Album nochmals weiterentwickelt und es ist nun spannend zu erleben, wie die Reaktion auf diese Entwicklung sein wird.
MI: Das neue Album wirkt melodiöser, kommt dies durch die zwei neuen Bandmitgliedern oder durch die angesprochene Entwicklung?
Jonas: Ich denke, es ist beides. Zum einen spürt man natürlich die beiden Neuzugänge in der Band, das ist ganz klar. Auf der anderen Seite habe ich mich persönlich auch weiterentwickelt, somit ist nicht nur die Gitarrenarbeit melodiöser, sondern auch mein Gesang. Nebst dem aggressiven „Gekeife“ habe ich auf dem neuen Album auch eine neue Seite meiner Stimme einfliessen lassen.
Valentin: Ich glaube auch, dass Stefan und ich neuen Wind in die Band gebracht haben. Ich selber bin eher ein melodiöserer Lead-Gitarrist, als ein „Krachmacher“.
MI: Vor etwa einem Jahr hattet ihr, wie schon angesprochen, einen Umsturz in der Band, denn ihr musstet zwei Musiker ersetzen. Hattet ihr nach dem fulminanten Start nicht Angst, dass genau diese Begebenheit zum Bruch führen wird?
Jonas: Ja das war eine schwierige Situation. Es waren drei Monate in welchen wir gelitten haben. Natürlich habe ich auch ab und zu gedacht „das wars dann…“. Wir hatten wie schon gerade erwähnt, das grosse Glück, dass wir bereits nach drei Monaten Ersatz für beide Positionen gefunden hatten und somit sogleich wieder mit einüben, integrieren und anpassen starten konnten. Normalerweise dauert ein solcher Prozess um einiges länger. Wenn ihr genau hinhört könnt ihr auch erkennen, dass auf dem neuen Album viel von dieser Situation textlich verarbeitet ist.
Valentin: Ich kam neu dazu, fühlte mich jedoch nie als Neuling, das hat auch damit zu tun, dass wir uns zum einen schon lange kennen und wir bereits vor Jahren schon zusammenspielen wollten.
MI: In euren Lyrics findet man viele Passagen über aktuelle Missstände, ihr lasst dem Hörer jedoch einen breiten Spielraum zur Interpretation. Ist dies gewollt so?
Jonas: Wir benennen nicht etwas beim Namen. In unseren Lyrics fallen nie konkrete Namen. Wir beschreiben eher das Phänomen. Vielleicht ein Gefühl, das Schicksal selbst. Natürlich das menschliche Schicksal. Das lässt dem Hörer auch Freiheit, seine eigene Welt, seine Emotionen in die Musik hinein zu interpretieren.
MI: Was könnt ihr sonst noch zu den Songs des neuen Albums sagen?
Jonas: Auf dem neuen Album hat es wirklich alles; Schnelle Songs, ruhige Songs, kurze Songs, das Album ist sehr abwechslungsreich. Das ist uns als Band auch wichtig. Dem Hörer soll eine vielseitige Musiklandschaft geboten werden. Dies war auf dem ersten Album nicht ganz so, da war die Haltung eher noch „All-In“…
Auf alle Fälle bin ich selber gespannt, wo unsere Reise in Zukunft hingeht, man weiss das ja nie so genau. Vielleicht werden wir auf dem neuen Album wieder direkter, wer weiss? (lacht)….
MI: Ah ok, aber unsere Leser müssen jetzt nicht Angst haben, dass Comaniac das nächste Album als Pop-Album abliefern oder?
Jonas: Nein, nein sicher nicht. Wir lieben das, was wir machen. Wir lieben Metal-Musik als Ganzes. Trotzdem habe ich manchmal persönlich Probleme mit „Genres“. Natürlich ist es hilfreich, wenn ich eine Band in ein Raster einordnen kann, aber wir als Band wollen möglichst vielseitig Metal spielen und geniessen.
MI: Nach dem ersten Album konntet ihr einige Gigs spielen, so auch im Ausland. Wie geht’s jetzt nach der Veröffentlichung dieses Albums weiter?
Jonas: Wir wollen sicher auf Tour gehen und ein paar Termine sind schon fix, auch fürs Ausland. Ziel wird es sicher sein möglichst viel zu spielen und die Freude an neue und bestehende Fans weiterzugeben.
MI: Ihr habt für das neue Album durchwegs sehr gute bis ausgezeichnete Rezensionen bekommen. Es scheint euch ein sensationelles Album gelungen zu sein, seid ihr stolz auf euch?
Jonas: Ja das stimmt, wir haben wirklich viele gute Reviews in verschiedensten Magazinen (auch aus dem Ausland) bekommen. Ich finde die verschiedenen Meinungen sehr wichtig und auch spannend, was mir aber manchmal ein wenig Mühe bereitet sind Aussagen wie z.B: „Sie sind nicht mehr so thrash wie früher….“, da die Begründungen oft fehlen. Sofern die Aussagen natürlich gut begründet sind finde ich dies ein wertvolles Feedback und nehme Meinungen von anderen Leuten auch sehr ernst.
Unser Anspruch ist und wird immer sein etwas Eigenes zu machen.
MI: Eure „Bedeutung“ im Genre wächst und es werden immer wie mehr auf euch aufmerksam. Wie schafft ihr es nun am Boden zu bleiben? Heute seid ihr noch nahbar, ist das in ein paar Jahren auch noch so?
Jonas: Unser Aufstieg ist noch nicht so steil, wie du dir das vorstellst. Mit dem ersten Album haben wir zwar einiges erreicht, aber den Boden unter den Füssen definitiv nicht verloren. Wir sind hier in der kleinen Schweiz, da geht es nicht so schnell. Zudem hatten wir bis jetzt auch kein Label. Bands mit Label wachsen natürlicherweise schneller.
Mit dem zweiten Album werden wir uns sicher nochmal steigern, aber ganz sicher nicht direkt durch die Wand knallen.
MI: Wenn ich das richtig heraushöre stimmt dies auch so für euch und ihr seid nicht enttäuscht, dass ihr nicht schon bekannter seid?
Jonas: Eine Steigerung muss musikalisch solid und fundamentiert sein, ansonsten bringt es dich nicht weiter. Ich denke dies zeichnet uns auch aus. Wir machen kleine Schritte, dies sind aber gut überlegt. Wir wollen keine „OneHit“ Band sein, sondern stetig vorwärtskommen.
MI: Macht ihr die Musik für euch oder für die Fans?
Jonas: Natürlich machen wir die Musik auch für die Fans und klar wollen wir gehört werden. Wir identifizieren uns aber natürlich stark mit unserer Musik. Es nimmt uns jedoch Wunder was andere Personen darüber denken.
Eine Frage, habe ich den frisch von der Tour mit Metal Church zurückgekehrten Herren dann noch später gestellt:
MI: Ihr seid jetzt gerade zurück von der Tour mit Metal Church, bei welcher ihr den Slot als Support-Band belegen durftet. Wie waren eure Eindrücke und mit was für Erfahrungen kommt ihr zurück?
Valentin: Wir hatten eine einmalige Zeit auf Tour mit Metal Church. Die Zuschauer hatten richtig Bock auf uns. Wir erhielten viel positives Feedback, was sich auch am Interesse an unseren Merchandise-Produkten wiederspiegelte. Jeden Tag vor Hunderten von Leuten zu spielen war sehr eindrücklich…..ein Traum, der wahr wurde. Es war jedoch eine intensive Zeit; 14 Konzerte in 9 EU Ländern absolvierten wir, doch der Einsatz hat sich definitiv gelohnt. Wir sind sicher auf dem richtigen Weg zu sein.
MI: So, wir kommen zum Schluss des Interviews. Was möchtet ihr den Lesern von Metalinside.ch noch mit auf den Weg geben?
Jonas: Vielen Dank, dass ihr uns unterstützt. Plattformen wie ihr sie bietet, helfen uns „kleinen“ Bands auch bekannter zu werden. Wir wünschen allen Lesern von Metalinside viel Vergnügen und hoffen euch mal an einem Konzert von uns begrüssen zu dürfen.
MI: Danke Jonas und Valentin für das umfassende und spannende Interview!
Zum Release/Interview verlosen wir 4×2 Comaniac CDs: