Neues aus Schweden!
Die 2010 gegründete Power/Heavy Metal Band Fallen Mankind steht kurz vor der Veröffentlichung ihrer Debütplatte. Die Scheibe soll am 16. Juni erscheinen. «Bleak Ocean» beinhaltet zehn Tracks. Die Lyrics schiessen dabei Giftpfeile in Richtung des aktuellen Weltgeschehens.
An den Pranger gestellt werden Korruption, Egoismus und fehlgeleiteter Fanatismus. Beeinflusst wurde der der Sound der Schweden unter anderem durch Truppen wie Bloodbound, Armored Dawn oder Nocturnal Rites. Ob die Fahrt über den rauen Ozean ohne Schiffbruch endet, werde ich für euch in der nachfolgenden Albumkritik herausfinden.
DAS ALBUM – Fallen Mankind «Bleak Ocean»
Der Titel-Track macht sogleich den Anfang. Solide Riffs und Gitarrengeheule sind zu vernehmen. Danach erklingt die Stimme von Mats Hedfors. Starker und für das Genre durchaus passender Gesang. Headbanger kommen jedenfalls bereits zu diesem frühen Zeitpunkt auf ihre Kosten. Kurzzeitig sind gar Sonar-Geräusche hörbar. Ob wir wohl in einem U-Boot sitzen? Zweifelsohne ist den Schweden mit dieser Hymne ein souveräner Auftakt geglückt.
Die Gitarren-Fraktion um Tommy Böckert und Robert Karlsson gibt dann auch beim darauffolgenden «Pheonix Rise» den Takt vor. Unterstützt werden sie dabei von ihrem Kollegen Kent Jonander hinter den Drums. Der mit einem Chor angereicherten Refrain sticht bei dieser Nummer besonders hervor. Gemeinschaftliches Mitsingen bei Live-Shows ist somit sicherlich garantiert. Allerdings hat «Pheonix Rise» nicht dieselbe Durchschlagskraft wie der Titel-Track. Und was es mit der falsch geschrieben Variante von «Phoenix» auf sich hat, kann ich ebenfalls nicht wirklich nachvollziehen.
Der kürzeste Song des Albums trägt den Namen «Murder She Screamed» und kommt mit einer Spielzeit von 03:48 Minuten daher. Abermals prägen solide Riffs das Song-Bild. Lob gibt’s zudem erneut für Mats’ kraftvolles Stimmorgan. Er erinnert mich teilweise an den ehemaligen Masterplan-Sänger Jørn Lande.
Einen gemächlichen Auftakt erlebt die Zuhörerschaft dann beim Track «Freedom Calls». Was für ein Schrei! Der Frontmann beweist hier eindrücklich, dass er auch die hohen Tonlagen zu meistern weiss. Tommy und Robert kitzeln mit schnellen Fingern schrille Töne aus ihren Saitenköniginnen heraus. Ein eingängiger und solider Track, der abermals mit einem markanten Refrain brilliert.
«By My Side» kommt schliesslich wieder mit etwas mehr Tempo um die Ecke. Abermals liegt der Fokus mehrheitlich auf dem Gitarrenspiel. Allerdings haut mich die ganze Sache nicht wirklich aus den Socken. Es klingt zwar alles sauber und metallisch, aber ich vermisse nichtsdestotrotz eine gewisse Durchschlagskraft und die «Wow!»-Momente.
Als eindeutige Ballade entpuppt sich dann jedoch der Track «Shine». Ein energiegeladenes Gitarren-Solo im letzten Song-Drittel verleiht der ganzen Geschichte die nötige Würze. Fallen Mankind können also auch mit ruhigeren Klängen umgehen. Mats zeigt sich stimmlich ein weiteres Mal in Bestform. Gelungene Sache! Nun dürfen aber gerne wieder die schnelleren Kaliber kommen.
Der Einstiegs-Riff von «Obliteration» macht da schon einmal einen guten Auftakt. Endlich wieder einmal eine etwas kräftige Geschichte. Da ist sie also – die von mir bisher schmerzlich vermisste Durchschlagskraft. Ein kurzes Donnergrollen in der Songhälfte sorgt für zusätzliche Action. Wir scheinen uns nun auf einer stürmischen See zu befinden. Neben dem Titel-Track und der Ballade verdient sich dieser Song ebenfalls das Prädikat «Hörempfehlung».
Haben sich die Schweden die besseren Tracks für die zweite Albumhälfte aufgespart? Offenbar ja. Denn auch «Bury Me Alive» legt mit vollem Elan los. Gitarren und Drums harmonieren bestens miteinander. Diese Hymne hat definitiv Live-Potenzial und sollte somit unbedingt Bestandteil künftiger Konzerte der Band werden. Die Nackenmuskeln kriegen jedenfalls wieder einmal ein bisschen Arbeit. Mit über fünfeinhalb Minuten Spielzeit handelt es sich zudem um das längste Liedchen dieses Silberlings.
Die Melodie von «Liars And Snakes» bohrt sich einem auf direktem Wege in die Gehörgänge und beisst sich dort auch gleich fest. Augenblicke um die Haarpracht zu schütteln sind ausreichend vorhanden. Mats’ Stimme führt den Zuhörer ohne unnötige Umwege schnörkellos durch den Song. Die beiden Gitarristen zeigen auch hier abermals eine ansprechende Leistung. Mehr Nummern dieser Art hätten dem Album sicherlich gutgetan.
Zum Abschluss folgt dann noch «Unknown». Nach einleitendem Klaviergeklimpere übernehmen Mats und seine Kollegen erneut das Zepter. Die Stimme des Frontmanns zieht abermals die mehrheitliche Aufmerksamkeit auf sich. Aber leider lässt diese Nummer wieder die zuvor dagewesene Power vermissen. Da haben mich die vorangehenden Songs eher mitgerissen.
FAZIT
Die Schweden legen mit «Bleak Ocean» gar keinen allzu schlechten Start hin. Vor allem in der zweiten Albumhälfte sind einige Kracher dabei. Der Titel-Track bleibt allerdings die beste Nummer der Platte. Luft nach oben ist jedoch trotzdem noch vorhanden. Mit Genre-Grössen wie Hammerfall oder Sabaton können die fünf Herren (noch) nicht mithalten. Die eingängigen Melodien, starken Riffs und Frontmann Mats Hedfors kräftige Stimme geben jedoch Anlass zur Hoffnung, dass wir von Fallen Mankind in Zukunft sicherlich erneut das eine oder andere hören werden.
Trackliste Fallen Mankind – Bleak Ocean
- Bleak Ocean
- Pheonix Rise
- Murder She Screamed
- Freedom Calls
- By My Side
- Shine
- Obliteration
- Bury Me Alive
- Liars And Snakes
- Unknown
Line Up – Fallen Mankind
- Mats Hedfors – Vocals
- Tommy Böckert – Guitar
- Robert Karlsson – Guitar
- Kardac Cidh – Bass
- Kent Jonander – Drums