MagnaCult - Infinitum (CD Cover Artwork)
Fr, 12. Mai 2017

MagnaCult – Infinitum

Death Metal, Groove Metal
01.07.2017
MagnaCult - Infinitum (CD Cover Artwork)

Lange Zeit war es still um die holländische Truppe MagnaCult

Seit Mitte Mai dieses Jahres sind jedoch nach fünfjähriger Abstinenz wieder Aktivitäten aus dem inneren Kult-Kreis zu vernehmen. Mit «Infinitum» hat die Band ihr inzwischen drittes Studioalbum in die Läden gebracht. Musikalisch kann man MagnaCult durchaus mit Kapellen wie Lamb Of God, DevilDriver oder Machine Head vergleichen. Hören wir doch mal rein, was uns die Holländer auf ihrer neuen Scheibe so alles anzubieten haben.

DAS ALBUM – «Infinitum»

Mit «Righteous Murder» starten wir äusserst turbulent in unser Album-Abenteuer. Ein bahnbrechender Dampfwalzen-Track! Hohes Tempo, knallende Drums und ein grobes Stimmorgan von Frontschreihals Seb. Geschickt eingesetzte Verlangsamungen setzen das Rhythmusgefühl der eigenen Nackenmuskulatur ordentlich unter Druck. Ohne Zweifel erleben wir hier einen ansprechenden und gelungenen Auftakt.

Beim anschliessenden «I’m Chosen» nehmen die Holländer ihre Füsse ebenfalls nicht vom Gaspedal. Eine Nummer, die während Live-Shows geradezu nach Moshpits und Headbanger-Orgien schreit. Bass-Mann Stan bekommt ebenfalls einen ersten, grösseren Auftritt in der Songhälfte zugesprochen. Danach dominieren aber wieder die bösartigen Riffs von David und Tomas. Aushängeschild bleibt jedoch unangefochten Sänger Seb und sein aggressives Stimmorgan.

Als mitreissende Rhythmus-Bombe entpuppt sich das darauffolgende «Scars». Seb brüllt sich einmal mehr seine Seele aus dem Leib. Bitterböse Riffs der Gitarren-Fraktion und ein paar Drum-Salven von Bionic runden die ganze Sache sauber ab. Zudem platzieren MagnaCult in diesem Stück geschickt immer wieder ein paar kurze, ruhige Parts. Auch hier kann die eigene Haarpracht wieder zur Genüge durch die Luft gewirbelt werden. Definitiv eine Hörempfehlung.

Das Erfolgsrezept bestehend aus hohem Tempo und Sebs bösem Stimmorgan kommt auch wieder bei «Liberate» zum Einsatz – mit Erfolg! Erholung scheint’s für die Nackenmuskulatur des Zuhörers wohl keine mehr zu geben.

Dem Track «Be Freed By Death» geht für rund eine Minute ein kurzes Intro voran. Für einmal betätigen die Holländer ein wenig die Bremse. Einmal rasch durchatmen bitte. Dieser Zustand währt jedoch nicht lange. Nach dem erwähnten Intro geht bereits wieder ordentlich die Post ab. Riffs und Drums duellieren sich abermals auf hohem Geschwindigkeits-Niveau. Seb trägt seinen Teil dazu via Mikro bei. Gefällt mir sehr gut.

Heilig geht’s auf «Holy-Um» nicht wirklich zu und her. Dazu ist der Sound von MagnaCult zu diabolisch. Dafür steht abermals eine intensive Trainingseinheit für die Nackenmuskeln auf dem Programm. Aber dann plötzlich die unerwartete Überraschung. Nach 30 Sekunden weichen die aggressiven Töne ruhigeren Klängen. Akustische Gitarren stehen nun im Vordergrund. Seb erhält ausserdem weibliche Unterstützung am Gesang. Bei der Dame handelt es sich um Theresa Smith von den englischen Melodic Metallern Metaprism. Der stimmliche Kontrast zwischen ihr und Seb ist durchaus hörenswert und passt gut zusammen. Zudem erhält die Scheibe mit diesem Stück nochmals ein wenig Abwechslung. Ebenfalls ohne Zweifel ein Kandidat für eine Hörempfehlung.

Weiter geht die wilde Fahrt mit dem Titel-Track der Platte. Ohne Headbangen geht’s auch hier nicht. Selbst Langschläfer werden vom fulminanten Gebrülle von Seb aus dem Land der Träume gerissen. Der Kerl scheint sich in den tieferen Gesangslagen pudelwohl zu fühlen. Purer Abriss-Metal! «Infinitum» zählt ebenfalls zu meinen Favoriten auf der Scheibe.

Auf «Thou Shall Trust No One» wird die Aggressivitätsstufe nochmals ein wenig in die Höhe geschraubt. Screams und Riffs fusionieren zu einem energiegeladenen Duo und jagen dem Zuhörer beinahe die Kopfhörer aus den Ohren. Im Hintergrund darf sich zudem Bionic abermals mit vollem Elan an seiner Schiessbude austoben.

«8» wird begleitet von Regenfällen und Donnergrollen. Dazu werden zarte Piano- und Gitarrenklänge angestimmt. Stellenweise sind gar Streichinstrumente zu vernehmen. Jetzt setzen MagnaCult aber eindeutig auf die emotionale Schiene. Ein totaler Stilbruch zum bisherigen Albumverlauf. Die ganze Nummer dürfte wohl eher als weiterer Intro-Track eingestuft werden. Für einmal ist überhaupt kein Gesang zu vernehmen. Aus meiner Sicht ist den Jungs hier ein gelungener Einschub gelungen. Nach der abermaligen Verschnaufpause darf’s allerdings gerne wieder mit vollem Elan weitergehen.

Ein dominanter Bass eröffnet dann schliesslich das anschliessende «Schwatt Matt». Keine Ahnung, ob das irgendetwas mit Schachmatt zu tun hat. Rhythmus ist ganz klar wieder genügend vorhanden. Und auch Seb ist erneut unverkennbar zu hören. Mein Wunsch wurde erhört. Es geht definitiv mit Vollgas weiter. Die kreischenden Saitenköniginnen werden hier sehr gut eingesetzt. Mit einer Spielzeit von 04:42 Minuten handelt es sich hierbei übrigens um den längsten Track des Albums.

Den finalen Auftritt übernimmt der Song «Trash». Jep, für einmal geht es effektiv um Müll und nicht um Thrash Metal. Die Holländer drücken ein letztes Mal mit voller Wucht auf’s Gaspedal. Seb peitscht seine Kollegen mit Gebrüll nochmals nach vorne. Die Nackenmuskeln kommen so ebenfalls erneut auf ihre Kosten. Ein passender Albumabschluss. Live ist diese Hymne sicherlich ein waschechter Brecher.

FAZIT

MagnaCult liefern mit «Infinitum» ein solides Werk ab. Groove ist in ihren Songs definitiv ausreichend vorhanden. Bösartige Riffs und knallende Drum-Salven sorgen für den nötigen Kick. Ausserdem ist Sänger Sebs Stimmorgan eine Wucht. Über zu wenig Nackenmuskel-Training kann man sich nach dem Hören dieser Scheibe definitiv nicht beklagen. Allerdings ist mir die Platte beinahe etwas zu lang geraten. 1 – 2 «Füll-Tracks» sind sicherlich dabei. Ausserdem wirkt das Ganze mit der Zeit an gewissen Stellen etwas eintönig. An diesen Punkten sollten die Holländer bei der Produktion von Album Nummer vier noch arbeiten. Live müssen sie sich jedenfalls nicht verstecken. Davon konnte ich mich kürzlich bei ihrem Auftritt zusammen mit DevilDriver im Zürcher Dynamo gleich selbst überzeugen. In diesem Sinne: «Willkommen im Kult!»

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Trackliste MagnaCult – Infinitum

  1. Righteous Murder
  2. I’m Chosen
  3. Scars
  4. Liberate
  5. Interlude
  6. Be Freed By Death
  7. Holy-Um
  8. Infinitum
  9. Thou Shall Trust No One
  10. 8
  11. Schwatt Matt
  12. Trash

Line Up – Infinitum 

  • Seb – vocals
  • David – guitar & acoustic
  • Tomas – guitar & acoustic
  • Stan – Bass
  • Bionic – drums

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7.5/10



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01.07.2017
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