Lieber Helmuth
Ich fand Belphegors Werke bis „Lucifer Incestus“ ganz doll böse und satanisch. Danach, naja, die manchmal gedämpften Töne und die gedrosselte Geschwindigkeit (oder sollte ich lieber „abwechslungsreichere“ sagen?) waren mir schon etwas ungewohnt. Auch das Frontcover von „Goatreich Fleshcult“ kam einer Zäsur gleich: Es liess weniger Platz für Teuflisches, bot dafür tiefe Einblicke in die Folterkammer. Nach „Bondage Goat Zombie“ rätselte ich darüber, wohin du mit der Band steuern würdest. Die folgenden Platten liess ich im Regal stehen. Sie waren für meinen Geschmack weder „Blut“ noch „Erotika“.
Nachdem du mit „Conjuring The Dead“ die Toten beschwört hast, gibst du noch eins drauf und vollziehst ein „Totenritual“? Was soll ich davon halten?
Die Produktion so scharf wie ein Messer aus Solingen sticht mich ins Ohr. Ebenso schneidend sind die Riffs, endlich geht es zügiger zur Sache. Ich dachte schon, du hättest den Biss verloren. Lag es vielleicht daran, dass du noch die passende Truppe um dich sammeln musstest? „The Devil‘s Son“ tritt einen dorthin, wo es sollte: in den Allerwertesten. Ich behaupte, dass die kleine – ich nenne sie jetzt so – Selbstfindungsphase nach „Bondage Goat Zombie“ zu einer richtigen Belphegor-Platte geführt hat. Auf „Totenritual“ werden dunkle und hypnotische Messen abgehalten, die dazu animieren, eine Kutte überzuziehen, um ihnen mit einem Totenschädel in der Hand beizuwohnen.
Helmuth, was soll ich noch sagen? Ich werde zwar weiterhin in Erinnerungen schwelgen und hauptsächlich die alten Platten geniessen, aber auch „Totenritual“ weiterempfehlen.
Es grüsst
Ein langjähriger Belphegor-Fan und Beobachter
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Trackliste Belphegor – Totenritual
- Baphomet
- The Devil’s Son
- Swinefever – Regent Of Pigs
- Apophis – Black Dragon
- Totenkult – Exegesis Of Deterioration
- Totenbeschwörer
- Spell Of Reflection
- Embracing A Star
- Totenritual