Meh Suff! Premiere für Dutti
Dutti: Nach etlichen Besuchen des Meh Suff! Winter-Festivals habe ich es nun endlich einmal geschafft, bei der Open Air-Ausgabe am Hüttikerberg mit von der Partie zu sein. Leider war uns das Wetter nur teilweise wohlgesonnen. Dafür gab’s ein Wiedersehen mit zahlreichen Freunden und Bekannten aus der lokalen Metal-Szene. Auch die Musikalischen Darbietungen vermochten mehrheitlich zu überzeugen. Unterstützung für die Berichterstattung habe ich von Metalinside-Kollegin Sabi aus dem Fotograben erhalten. Alle weiteren Details entnehmt ihr wie gewohnt den nachfolgenden Zeilen.
Dutti: Noch ist die Open Air-Saison nicht komplett zu Ende. Mit den grossen Kalibern à la Wacken oder Summer Breeze bin ich für dieses Jahr durch. Deshalb stellt das nun anstehende, familiäre Meh Suff! Metal-Festival eine willkommene Abwechslung dar. Seit einigen Jahren versuchen mich meine Freunde stets aufs Neue zu einem Besuch dieser Veranstaltung zu überreden. Dieses Mal haben sie endgültig reüssiert. Ich bin schon überaus gespannt auf mein erstes Gastspiel in Hüttikon.
Gegen Freitagmittag trifft mein Grüppchen am Ort des Geschehens ein. Wegweiser bestehend aus leeren Bierdosen und CD-Scheiben führen die Autos ans Ziel. Auf dem Parkplatz folgt sogleich die erste Herausforderung. Wir haben uns da scheinbar in eine waschechte «Schlepp-Orgie» hineinmanövriert. Etwas weniger Gepäck hätte es wohl auch getan. Naja, als Grundsatz-Optimisten lassen wir uns nicht so rasch unterkriegen und spielen ohne grosses Herumgefluche Packesel.
Nach einem kurzen Spaziergang durch den nahegelegenen Wald erreichen wir schliesslich eine hübsche Lichtung. Hier soll nun also campiert werden. Na dann, ran an den Zeltaufbau und das Einrichten unseres Lagers. Glücklicherweise erwischen wir eine einigermassen flache Stelle. Man möchte ja nicht mitten in der Nacht mit seinem Schlafsack ungebremst in die Tiefe hinunterrutschen. Offenbar scheint sich jeweils ein Grossteil der Schweizer Metal-Szene am Meh Suff!-Festival zu versammeln, denn ich komme beim Händeschütteln beinahe nicht mehr mit.
Die nächsten Stunden verbringt meine Truppe mit der Vernichtung unseres Hopfentee-Vorrats und Diskussionen über die diesjährigen Festival-Erlebnisse. Dadurch verpassen wir leider unter anderem den Auftritt unserer Kollegen Soldiers Bloodcraft. Um halb fünf geht’s dann aber doch noch in Richtung Bühne. Unterwegs lasse ich nochmals die wunderschöne Gegend auf mich einwirken. Das Gelände ist umringt von Bäumen und Hügeln. Dazu dringen etliche Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke. So gefällt mir das.
Melechesh
Das Bühnenareal ist ziemlich überschaubar. Ein paar Verpflegungsstände, Sitzmöglichkeiten, ein grösseres Zelt mit Bar und eine Merchandise-Ecke. Viel mehr braucht ein Festival dieser Grössenordnung aber ehrlichgesagt auch nicht. Selbstverständlich bleibt die wichtigste Sache die musikalische Unterhaltung. Und für diese sorgen momentan gerade die von orientalischen Einflüssen geprägte Black/Death Metal-Band Melechesh. Die Truppe rund um Pharao Ashmedi spielt sich gewohnt souverän durch ihr Set. Die Headbanger unter der Zuhörerschaft kommen jedenfalls problemlos auf ihre Kosten. Für meine Kollegen und meine Wenigkeit ist die elfte Ausgabe dieser Veranstaltung somit offiziell eröffnet.
Setliste – Melechesh
- The Pendulum Speaks
- Tempest Temper Enlil Enraged
- Ladders To Sumeria
- Grand Gathas Of Baal Sin
- Deluge Of Delusional Dreams
- Multiple Truths
- Triangular Tattvic Fire
- Rebirth Of The Nemesis
Immolation
Direkt im Anschluss knallen uns die Veranstalter fetten Todesmetal auf aus den USA auf die Lauscher. Immolation brauchen auch nicht sonderlich lange um Betriebstemperatur zu erreichen. Die Jungs haben da zweifelsohne ein paar grobe Nackenbrecher im Gepäck. Besonders auffällig ist Gitarrist Robert Vigna. Der Glatzkopf schleudert seine Saitenkönigin so exzessiv durch die Gegend, als gäbe es kein Morgen. Da hat jemand sichtlich Freude an der Ausübung seines Berufs. Währenddessen brüllt Basser Ross Dolan unermüdlich in sein Mikro. Eine durch und durch solide Angelegenheit.
Sólstafir
Sabi: Während sich der Hauptschreiberling Dutti kurz mal entspannen muss, ab all den neuen Eindrücken des Meh Suff Festivals 😉 und sich ins Zelt verkriecht, steh ich mit gezückter Kamera im Graben und zieh mir das komplette Set von Sólstafir rein. Die Isländer gehören musikalisch sicherlich zu den Exoten auf dem Festival. Die Mischung aus Black- / Doom Metal und Psychedelic Rock funktioniert aber sowohl auf CD als auch live sehr gut. Die Band trifft den Nerv des Publikums auf Anhieb. Als krönender Abschluss balanciert Aðalbjörn Tryggvason (V) über das dünne Geländer der Abschrankung, gestützt von zahlreichen Hände des Publikums, die sich ihm entgegenstrecken und ein Abstürzen in den Fotograben verhindern.
Marduk
Dutti: Nach einer kurzen Entspannungspause im heimischen Lager begibt sich mein Grüppchen kurz vor 21 Uhr wieder in Richtung Bühnengelände. Hüttikons Strassen müssen sich nun gezwungenermassen warm anziehen, denn es braust eine zerstörungswütige Panzerdivision heran. Dahinter verbirgt sich selbstverständlich die schwedische Black Metal-Macht Marduk. Angeführt von Ober-Frontschwein Mortuus serviert uns der Vierer eine bunt-zusammengewürfelte Setliste. Da sind doch tatsächlich beinahe alle Studioalben der Schweden mit einem Stück vertreten. Ich vermisse lediglich die Pyro-Effekte. Mit dem überragenden Auftritt am Party.San Open Air kann der heutige Gig definitiv nicht mithalten, wobei dieser Vergleich natürlich auch nicht ganz fair ist.
Setliste – Marduk
- Intro
- Frontschwein
- The Blond Beast
- Of Hell’s Fire
- The Levelling Dust
- Throne Of Rats
- Warschau III Necropolis
- Cloven Hoof
- Wartheland
- Legion
- Wolves
- Panzer Divison Marduk
Carcass
Vertraut man der Schriftgrösse der Bandnamen auf dem Flyer und dem offiziellen Meh Suff!-Shirt so folgt mit Carcass nun der Headliner des gesamten Festivals. Genügend Druck ist somit vorhanden. Doch die routinierten Engländer lassen sich davon nicht wirklich aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, Jeff Walker und seine Kollegen stehen mit ziemlich viel Spielfreude auf der Bühne. Mit der englischen Sprache scheinen gewisse Teile des Publikums nicht hundertprozentig sattelfest zu sein, denn es erzielen nicht alle Witze die gewünschte Lachwirkung. Dafür wird’s umso unterhaltsamer, als sich die Herrschaften bei einem Song ein Mädel auf die Bühne holen, welches ihnen am Gesang aushelfen soll. Mit Ruhm bekleckert sich die sichtlich betrunkene Dame dabei allerdings nicht gerade. Jeff nimmt’s mit Humor und bezeichnet sie mehrmals als «Cowgirl from Switzerland». Den Headliner-Status verdienen sich die Engländer mit dem gelungenen Auftritt ihrerseits aber allemal. Einzig bei der Stilfrage bin ich mir nicht ganz sicher. Ich würde das Dargebotene am ehesten als eine groovige Variante des Death Metal bezeichnen.
Wintersun
Das letzte Aufeinandertreffen mit den Finnen von Wintersun liegt gar noch nicht sonderlich weit zurück. An den Summer Breeze-Auftritt erinnere ich mich aufgrund des katastrophalen Sounds jedoch nur ungerne. Und wie wird’s heute? Die Reihen vor der Bühne haben sich ein wenig gelichtet. Da hätte ich eigentlich mit einem grösseren Ansturm gerechnet. Wenig überraschend eröffnen die Nordländer ihr Set mit einem Track vom frisch veröffentlichten Silberling «The Forest Seasons». Zu meinem grossen Bedauern ist die Abmischung abermals eine Katastrophe. Da ist ja meine Luftgitarre noch lauter! Zudem ist Kollege Jari Mäenpääs Gesang ebenfalls kaum zu verstehen. Etwas besser wird’s erst bei den älteren Hymnen «Starchild» und «Sons Of Winter And Stars». Nichtdestotrotz bleibt’s am Ende ein – erneut – enttäuschender Auftritt der epischen Melodic Death Metaller aus dem Land der tausend Seen.
Setliste – Wintersun
- Awaken From The Dark Slumber (Spring)
- Winter Madness
- Beyond The Dark Sun
- Starchild
- Sons Of Winter And Stars
- Eternal Darkness (Autumn)
Fanzit Freitag
Dutti: Ein mehrheitlich zufriedenstellender erster Festival-Tag. Der Wettergott war uns gegenüber gnädig gestimmt. Bier und Met flossen – nicht ganz unerwartet – in Strömen. An jeder Ecke traf man ständig auf bekannte Gesichter. Die familiäre Atmosphäre wird definitiv sehr geschätzt. In Sachen Bands konnten heute insbesondere Immolation, Marduk und Carcass überzeugen. (Anmerkung der Stimme aus dem Photo-Pit a.k.a. Sabi: Und hätte sich unser Herr Doutaz keine Entspannungspause gegönnt, hätte er sicherlich auch Sólstafir dazugezählt.).
Fotos vom Freitag (Sabi)
Samstag, 09.09.2017 – Meh Nass!
Dutti: Offenbar haben die Wolken gestern Nacht dem Festivalnamen alle Ehre gemacht und intensiv gebechert. Als Folge davon pissen sie uns nun auf die Köpfe – und das nicht zu knapp. Na besten Dank dafür! Somit wird mein Regenschutz am heutigen Samstag wohl oder übel ein weiteres Mal in dieser Festival-Saison zu meinem treuen Begleiter. Aber davon lassen wir uns die Laune natürlich nicht verderben. Im Gegenteil, es geht sogar sportlich zu und her. Ich versuche mich das erste Mal in meinem Leben im Kubb (auch bekannt als Wikingerschach). An dieser Stelle wird allerdings auf einen genauen Beschrieb des Spiels verzichtet. Das muss man einfach selbst einmal in natura erlebt haben. Empfehlenswert ist die ganze Sache allemal. Wir haben jedenfalls unseren Spass.
Cremation
Gegen 13 Uhr platzieren wir uns schliesslich wieder vor der Bühne. Zeit für die zweite Bandwelle. Mit Cremation eröffnen Vertreter der Sonnenstube der Schweiz das heutige Musikprogramm. Die Walliser punkten nicht nur mit ihrem Dialekt, sondern auch mit einer ordentlichen Dosis Sympathie. Seit 25 Jahren ist die Truppe bereits im Business tätig – und trotzdem lerne ich sie erst jetzt kennen. Die Truppe sorgt für ausgiebige Nackenfitness im Publikum. Wuchtiger Death Metal in Reinkultur. Sänger Spiga und Basser Thomas grunzen da in ziemlich tiefen Tonlagen in ihre jeweiligen Mikros. Für mich ist die Truppe definitiv eine Entdeckung dieses Meh Suff! Metal-Festivals.
Setliste – Cremation
- Maelstrom (Intro)
- Collision Course
- No Compromise
- Thoughtseize
- Organs For Sale
- Blow Back
- Murderous Thoughts
- Black Hole
- Jousting With The Psyche
Stillbirth
Der nächste Act besticht umgehend durch die einheitliche Outfitwahl. Sämtliche Bandmitglieder tragen bloss lange, grüne Badehosen mit Palmenmustern. Stillbirth nehmen die ganze Brutal Death Metal-Geschichte scheinbar mit grösstem Vergnügen auf die Schippe. Allerdings tun sie das aus meiner Sicht weitaus aushaltbarer, als beispielsweise die verfluchten Excrementory Grindfuckers. Freche Sprüche – inklusive kleiner Seitenhieb gegen die stoischen Black Metal-Anhänger – dürfen dabei natürlich keinesfalls fehlen. Basser Dominik König packt sogar den einen oder anderen Fetzen Schweizerdeutsch aus. Dank den zahlreichen Breakdown- und Slam-Momenten herrscht im Publikum schon bald die pure Eskalation. Die Deutschen bewegen die Massen. Frontmann Lukas Swiaczny stürzt sich einmal sogar gleich selbst hinunter in den Pit. Ohne Zweifel ein gelungener Auftritt. Am Ende wird uns dann noch mitgeteilt, dass man Stillbirth-Merchandise auch gegen den Eintausch von Gras erwerben könne.
Setliste – Stillbirth
- Intro (Upcoming Album)
- Don’t Give A Fuck
- Endgame is Near
- Global Error
- Beating Pacifists
- Halb 4 ist Anstoß
- Open Up This Fucking Pit
- Steuerklasse 1 und keiner sagt danke
- Addicted To Abortion
- Schmand an der Hand
- Chainsaw Throatcut
- Brootal Party
Gutslit
Die Inder von Gutslit empfinden wir ziemlich rasch als zu eintönig und flüchten deshalb vorerst zurück in unser Lager. Kaum stehen wir unter unserem Pavillon, beginnt es wie aus Kübeln zu giessen. Was hilft dagegen? Genau, erstmal hinsetzen, ein paar Bierchen zischen und Wasserpfeife qualmen. Als der Regen endlich ein wenig nachlässt, wagt sich ein Teil meiner Gruppe wieder zurück zur Bühnenfront.
Sabi: Was der eine als eintönig empfindet, findet der andere als kurzweilig und interessant. Gutslit die indische Brutal Death Metal-Horde, spielen saugut und ballern alles kaputt, was sich ihnen in den Weg stellt. Keine leichte Kost, was hier gemacht wird. Und ja, die Musik ist anstrengend und kann gar nerven, denn im Vordergrund steht der Gesang, der mehr ein Gurgeln als Worte ist. Aber nichts zu trotz, legen die Jungs einen souveränen und tighten Auftritt hin und lassen das Publikum feiern.
Memoriam
Dutti: Mit dem nächsten Act hatte ich bereits in Wacken und am Summer Breeze das Vergnügen. Und auch heute geben Memoriam wieder Vollgas. Irgendwie gefällt mir die erst im letzten Jahr gegründete Truppe bei jedem Auftritt besser. Der knüppelharte Oldschool-Todesmetal sorgt für ziemlich viel Furore. Überall fliegen munter Haare durch die Luft – sowohl auf als auch vor der Bühne. Grinsekatze Karl Willetts scheint den Auftritt sichtlich zu geniessen. Ins Leben gerufen wurde die Band ursprünglich als Tribut für den verstorbenen Bolt Thrower- Schlagzeuger Martin «Kiddie» Kearns. Frontmann Karl verrät mir nach dem Gig in einem kurzen Gespräch, dass er Auftritte im kleinen Rahmen sehr schätze. Deshalb planen Memoriam demnächst eine Club-Tournee durch Europa. Ich werde das definitiv im Auge behalten.
Setliste – Memoriam
- War Rages On
- Drone Strike
- Nothing Remains
- Resistance
- Reduced To Zero
- Spear Head
- Corrupted System
- Surrouded By Death
- Flatline
Moonsorrow
Im Anschluss übernimmt die nächste Kapelle aus Finnland das Kommando. Moonsorrow zählen zu den Bands, die bereits mit vier Songs einen ganzen Auftritt problemlos füllen können. Am P:S:O:A haben sie einen schwachen Tag eingezogen. Glücklicherweise scheint’s hier und heute im intimeren Rahmen besser zu funktionieren. Den ultimativen Hühnerhautmoment erlebe ich bei der Über-Hymne «Sankaritarina». Zahlreiche Kehlen grölen die Refrain-Passagen mit. Einfach nur episch! Sänger Ville Sorvali bezeichnet die aktuelle Witterung mit breitem Grinsen als finnischen Sommer. Während der gesamten Show kriegt man Drummer Marko Tarvonen und Tastenklimperer Markus Eurén übrigens kaum zu Gesicht. Schuld daran ist der exzessive Gebrauch der Nebelmaschine.
Setliste – Moonsorrow
- Jumalten Aika
- Suden Tunti
- Sankaritarina
- Ihmisen Aika (Kumarrus Pimeyteen)
Napalm Death
Beim nun folgenden Act muss sich das Publikum mit strömendem Regen herumquälen. Trotzdem bleibt noch Zeit, um sich über das Dargebotene auf der Bühne zu amüsieren. Hauptgrund für das Gelächter ist Napalm Death-Frontmann Barney Greenway, der einmal mehr wie wild in der Gegend herumfuchtelt und Kilometer um Kilometer zurücklegt. Aber exakt so kennen und lieben wir unseren Punk-Epileptiker. Weltrekord-Mini-Song «You Suffer» findet ebenso wie die groben, wuterfüllten Hymnen «Scum» oder «When All Is Said And Done» den Weg in die Setliste der Truppe. Zwischen den Stücken nutzt Barney immer wieder die Zeit, um seine unzensierte Meinung zum aktuellen Weltgeschehen zu äussern. Die Grindcore-Veteranen gelten ja seit eh und je als äusserst sozialkritisch. Nichtsdestotrotz sorgen Napalm Death für viel Stimmung und teilen die Bühne während eines Stücks sogar mit ihren Kumpels von Memoriam.
Annihilator
Danach stehen Angeber Jeff Waters und seine Mit-Annihilatoren auf der Speisekarte. Die kanadischen Thrash Metal-Urgesteine legen gewohnt brachial los und zaubern eine saubere Show aufs Parkett. Der Chef scheint heute sehr gute Laune zu haben. Jedenfalls geizt er nicht mit Witzeleien. Und man kann ja über ihn sagen was man will, aber das Spiel auf seiner Saitenkönigin beherrscht er einfach wie kein anderer. Mit «Twisted Lobotomy» kriegen die Fans gar einen Song vom bald erscheinenden Album «For The Demented» zu hören. Da kommt Freude auf. Unerreicht bleibt jedoch nach wie vor das legendäre Stück «Alison Hell». In dieser Verfassung werden Annihilator sicherlich Ende Oktober auch das Z7 in Pratteln in seine Einzelteile zerlegen. Dort werden sich Jeff und Co. die Bühne nämlich mi Testament und Death Angel teilen.
Setliste – Annihilator
- Suicide Society
- King Of The Kill
- No Way Out
- Twisted Lobotomy
- Human Insecticide
- Alison Hell
- Phantasmagoria
Mayhem
So langsam schlängelt sich eine eisige Kälte um die Glieder der wartenden Masse. Ob die nächste Truppe extra solche Witterungen bestellt hat? Vielleicht hat sich Satan gleich selbst darum gekümmert. «De Mysteriis Dom Sathanas» ist der Name des Debütsilberlings der norwegischen Black Metal-Band Mayhem aus dem Jahre 1994. Und genau dieses werden sie uns nun gnadenlos und in voller Länge um die Lauscher ballern. Kompromisse werden keine gemacht. Die Scheibe gilt in der Black Metal-Szene als echter Meilenstein. Lediglich zu Beginn verliert die ganze Sache kurzzeitig den ernsten Grundton. Aus den Lautsprechern ertönt eine Stimme, die uns zwar erlaubt Fotos von der Band zu schiessen, aber uns auch bittet dies doch ohne Blitzlicht zu tun. Scheinbar dürfen die Gestalten auf der Bühne nicht erschreckt werden. Dabei sehen die schwarzgekleideten, kapuzentragenden Musiker alles andere als schreckhaft aus. Hellhammer feuert ununterbrochen seine Blastbeat-Salven ab und Anführer Attila Csihar krächzt sich seine tiefschwarze Seele aus dem Leib. Er hat durchaus gewisse Ähnlichkeiten zu Darth Sidious aus Star Wars. Das ist das pure Gegenteil von der einzig wahren Heavy Metal-Messe von Powerwolf. Trotzdem kann sich die Show der Norweger absolut sehen lassen.
Setliste – Mayhem
- Funeral Fog
- Freezing Moon
- Cursed in Eternity
- Pagan Fears
- Life Eternal
- From the Dark Past
- Buried by Time and Dust
- De Mysteriis Dom Sathanas
Korpiklaani
Da kommt der Auftritt der nächsten Truppe ja geradezu einem Stilbruch gleich. Auf den düsteren Black Metal folgt nun fröhlicher Humppa-Metal aus dem Hause Korpiklaani. Die betrunkenen Waldmänner aus Finnland sind schlichtweg jedes Mal waschechte Stimmungskanonen. Bereits nach wenigen Tönen tanzen die Leute im Publikum freudig über den schlammigen Boden (der aufgrund der Platzierung von ziemlich viel Stroh glücklicherweise nie die Überhand über das Hauptgelände gewinnt). Saufgelagen-Nummern à la «Vodka» und «Rauta» (bei welchem wir Schweizer gerne die ganze Zeit «iistee» mitgrölen) dürfen selbstverständlich nicht fehlen. Aber die Herren haben auch ernstere Stücke – wie beispielsweise «Lempo» oder «Ämmänhauta» – im Repertoire. Basser Jarkko erweist sich einmal mehr als Schuhresistent. Seine Füsse bestehen wahrscheinlich inzwischen eh bloss aus x-Schichten Hornhaut. Akkordeon-Mensch Sami und Geiger Mister Rounakari zählen auch am heutigen Abend wieder zu den Aktivposten der Band. Jonne’s Mikro dürfte zudem ungeniert etwas lauter sein. Aber ansonsten gibt’s – abgesehen von der verhältnismässig kurzen Dauer – nix an der Show der Finnen zu kritisieren. Oder ist die Zeit einfach wie im Fluge vergangen? Für uns ist es jedenfalls ein gelungener Abschluss dieses Meh Suff!-Festivals.
Fanzit Samstag
Dutti: Leider war der Wettergott heute überhaupt kein Open Air-Freund. Etwas mehr Sonne hätte es ruhig sein dürfen. Aber ansonsten kann man sich kaum beklagen. In Sachen Bands wurde heute zweifelsohne einiges geboten. Sonderlob gibt’s von meiner Seite her für Cremation, Stillbirth, Memoriam und Mayhem. Ganz allgemein darf ich wirklich auf eine gelungene Meh Suff!-Premiere meinerseits zurückblicken. Organisatorisch hat das Ganze bestens funktioniert. Das Festival hat eine überaus angenehme Grösse und ich habe diese familiäre Atmosphäre wirklich sehr geschätzt. Keine Ahnung, ob’s 2018 bereits für einen nächsten Besuch der Veranstaltung reichen wird. Der Hüttikerberg hat mich aber definitiv nicht zum letzten Mal gesehen.