Ein Abend mit Metal Yoga
Es gehört wohl in die Kategorie “Es gibt Nichts, was es nicht gibt“. Die Rede ist diese Mal von Metal Yoga.
Meine Yoga-Trainings-Erfahrungen kann man so in etwa von einer Hand abzählen. Dafür brauche ich schon mindestens zwei Hände, um sämtliche Yoga-Stile, die mir so bisher über den Weg liefen, aufzuzählen: Von klassischen Sorten wie dem Hatha Yoga angefangen, zu Bikram oder Hot Yoga in der Sauna, Anti Gravity oder Aerial Yoga (quasi völlig losgelöst von der Erde aber ohne Raumschiff), Power Yoga, Lach Yoga, bis SUP Yoga (nicht im knallroten Gummiboot, sondern auf dem Stand Up Paddle Brett) oder Acro Yoga mit einem Partner, die Liste ist so lange wie es Ideen gibt.
Metal Yoga klingt böse, ist es aber nicht
„Mit Metal Yoga hebt Saskia Thode die Spiritualität und die Leidenschaft zum Metal auf eine andere, neue und atemraubende Ebene. Bereitet euch darauf vor, von der Dunkelheit eingenommen zu werden, zu schreien, zu schlagen, zu schwitzen und alles zu tun, um eure innere Bestie frei zu lassen. Lasst eure Körper in Höllenhitze brennen, während eure Lieblingslieder den Raum erfüllen.“ hiess es im Pressetext. Klingt böse und wild; war es aber nicht.
Zu Beginn der Lektion begrüsste Saskia jede einzelne der ca. 20 Teilnehmerinnen und den einzigen Teilnehmer freundlich und wollte den Namen wissen. Für einmal waren also die Frauen in Überzahl, wenn es um Metal geht. Nach der Vorstellungsrunde ging es ohne Umschweife gleich mit soooowas von Yoga los: Musik an und hmm? Das sieht irgendwie eher nach Aerobic aus. Schnell wurde klar, dass hier keine Sonnengrüsse gemacht – schliesslich ist Metal dunkel wie die Nacht – oder einbeinige Bäumchen gepflanzt werden. Wurzeln schlagen war also auch nicht das Thema, sondern möglichst viel Hüpfen, Headbangen in diversen Haltungen, Luftgitarre spielen, mit Metalhörner posen und zwischendurch aus voller Kehle schreien.
Die Teilnehmenden machten von Anfang an erstaunlich gut mit. Schon nach den ersten paar Minuten bat Saskia einige nach vorne, um selber eine Bewegung – allenfalls mit Schreien – vorzuzeigen. Sie versteht es die Leute zu involvieren und hat eine gute Präsenz. Das muss man erst Mal können, so vor Leute zu stehen und herum zu growlen. Die Gruppe hatte ihre liebe Mühe mit ihrer Lautstärke mitzuhalten.
Der Pressetext versprach: „Bewegen und Atmen zu den besten Bands!“ Da mein Bein zurzeit etwas lädiert ist, konnte ich leider nicht Vollgas mitmachen. Was mir aber trotzdem fehlte und das vielleicht auch aus Sicht und meiner Erfahrung als Trainerin und Atemtherapeutin waren etwas genauere Anleitungen, da gemäss Einstieg doch sehr viele da waren, die wenig Yoga Erfahrung hatten. Und es waren halt wirklich nur Ansätze von Yoga zu erkennen. Mal einen Krieger (natürlich nur mit Thorhammer) hier, mal eine Kobra da… Aber grundsätzlich bin ich da sehr auf der Linie, Hauptsache es macht Spass und man oder eben Frau macht was. Und ich sehe definitiv Potential, wie man Musik, Bewegung, Atmung und die Stimme mit ganz viel Spass verbinden kann.
Um ehrlich zu sein, war ich sehr mit den Übungen und wohl mit meinem Hinkebein beschäftig, so dass die Musik für mich – obwohl sie ohrenbetäubend laut war – etwas in den Hintergrund verschwand. Jedoch war der Mix auch nicht ganz so mein Metal-Stil.
Wer selber mal Metal Yoga erleben möchte, kann dies auch bei Suzy Krauer, welche den Abend organisiert hat, machen. Die Daten findet ihr auf ihrem Facebookprofil.
Und was hat mir der Abend vor allem gezeigt? Sei Kreativ, du kannst alles schaffen, glaub trotz Verletzung an den Krieger in dir und sonst schreib zur Sicherheit mal Yoga dazu, dann klappt‘s schon.