«Nastrovje!»
Russischer Donnerstagabend im Hall Of Fame. Für einmal eine etwas andere Stilrichtung und auch ein anderes Publikum. Und trotzdem legte die Truppe Inversija einen soliden Auftritt aufs Parkett. Alle weiteren Infos entnehmt ihr dem nun folgenden Konzertbericht.
Wetzikon calling! Seit Ewigkeiten finde ich mich wieder einmal an einem Donnerstag im Hall Of Fame wieder. Heute wird es bloss einen Gig zu bestaunen geben. Die Band des Abends ist mir jedoch kein Begriff. Doch glücklicherweise kann man solche Wissenslücken in der heutigen Zeit ziemlich rasch schliessen. Die Truppe ist nämlich bereits seit zehn Jahren aktiv. Frontdame Jana Vassilenko lebt sogar in der Schweiz. Ihre drei männlichen Gefährten mussten allerdings aus dem russischen Kapitol Moskau anreisen. Die Band spielt einen Mix aus Folk und Punk Rock. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf das anstehende Konzert des Quartetts.
Für einmal sind die Metalheads und Rocker im HoF in Unterzahl. Zudem wird aus diversen Ecken fleissig Russisch gesprochen. «Nastrovje!» würde ich noch knapp hinkriegen. Aber danach wäre ich in Sachen Kommunikation bereits ziemlich irritiert. Inversija dürfen sogar auf der grossen Bühne ran – das hätte ich jetzt nicht unbedingt erwartet. Um die Spielstätte herum werden munter Kameras aufgebaut. Der heutige Abend soll wohl in voller Länge dokumentiert werden. Na dann, Bierchen schnappen und dann ab vor die Bühne.
INVERSIJA
Die Show startet um halb neun. Endlich mal ein Laden, der Konzerte unter der Woche frühzeitig beginnen lässt. Das schätze ich überaus an der hiesigen Organisation. Nun stehen die vier Musiker im Rampenlicht. Drummer Den Zirelson hat jedoch eine Glaswand vor der Nase. Ist er etwa ein Aussenseiter? Mag man ihn nicht? Nicht ganz – diese Technik ist als eine Art Schallschutz zu verstehen. Das Schlagzeug wird so ein wenig an die Leine genommen und läuft nicht Gefahr, den Gesang zu übertönen.
Sofort sticht einem die Drehleier von Jana ins Auge. Solle ich das jetzt irgendwie als eine russische Version von Anna Murphy verstehen? Nur teilweise. Inversija haben durchaus ihren eigenen Stil. Jana ist dank ihren Deutschkenntnissen zudem das einzige Bindeglied zwischen der Band und dem Publikum. Die Jungs sind nämlich bloss der russischen und englischen Sprache mächtig. Deshalb kommt’s im Verlaufe des Auftritts ab und an zu kleineren Kommunikationsschwierigkeiten. Die Musik leidet aber keinesfalls darunter.
Wie es sich für das Genre Folk gehört, werden sämtliche Songs selbstverständlich in der Sprache des jeweiligen Landes vorgetragen. Somit erhält das Publikum heute Abend ein wenig Nachhilfe in Sachen Russisch. Basser Evgenij Kuzmin und Gitarrist Ivan Petukhov unterstützen ihre Chefin abwechslungsweise am Gesang. Ansonsten ist an den beiden aber eindeutig je ein Rockstar verloren gegangen. Ständig sind sie in Bewegungen. Herumgehüpfe ist ebenfalls ein Thema. Da kann Jana aufgrund ihrer unglaublich hohen Hacken verständlicherweise nicht mittun. Schönling Ivan bringt ausserdem mit seinem Zahnpasta-Lächeln die Herzen der Mädels in der ersten Reihe zum Schmelzen.
Der rund 75-minütige Auftritt erfährt bloss einmal eine kurze Pause. Evgenij scheint seinen Bass etwas zu sehr beansprucht zu haben. Eine Saite ist hinüber. Gemäss Jana sei das Ganze auch schon bei der Show in St. Gallen passiert. Für Ersatz ist rasch gesorgt und dann geht die Show ohne Unterbruch weiter. Saubere Sache.
FAZIT
Für einmal effektiv ein Konzert der anderen Art im HoF. Inversija konnten überzeugen und vermochten die anwesende Zuhörerschaft bestens zu unterhalten. Ein paar Nasen mehr hätten sicherlich zu einer noch besseren Stimmung geführt. Aber dazu war der Act des Abends wohl schlicht zu wenig bekannt. Über die konsumierte Menge Vodka konnte der Veranstalter bisher noch keine Angaben machen.
Cheers
Dutti \m/