Rock-Show im kleinen Rahmen
Die Belgier von Diablo Blvd. tobten sich am Dienstagabend auf der kleinen Club-Stage des Hall Of Fame aus. Unterstützung gab’s von den aus Zug stammenden Heavy Rockern Gracchus. Dummerweise verirrten sich abermals viel zu wenig Personen nach Wetzikon. Denn insbesondere der Headliner bot eine sehr ansprechende Show. Alles Weitere entnehmt ihr wie gewohnt dem nachfolgenden Konzertbericht.
Für einmal nehme ich bereits an einem Dienstag die Reise ins Zürcher Oberland auf mich. Hoffentlich gibt’s keinen Zeitstress. Unter der Woche habe ich ja oftmals Schwierigkeiten meinen letzten Zug zu erwischen. Allerdings ist der SBB-Fahrplan zwischen Wetzikon und Winterthur ziemlich gnädig. Somit sollte die heutige Rückreise eigentlich eine problemlose Angelegenheit werden.
Auf der musikalischen Speisekarte stehen Diablo Blvd. Und Gracchus. Beide Gruppen sind mir bisher nicht wirklich bekannt. Allerdings habe ich nur sehr selten etwas gegen eine Horizonterweiterung im rockigen bzw. metallischen Gebiet einzuwenden. Kurz nach 19 Uhr treffe ich vor Ort ein. Offenbar finden die Konzerte im Fumoir des Hall Of Fame auf der Club-Stage statt. Somit scheinen die Veranstalter nicht gerade mit vielen Besuchern zu rechnen. Ich lasse mich überraschen und gönne mir als Einstieg einen ersten Hopfentee.
Gracchus
Die Heavy Rocker Gracchus aus Zug machen den Anfang. Die Kommunikation mit dem Publikum wird ausschliesslich in englischer Sprache geführt. Primär macht man dies offenbar wegen Gitarrist Jeff Elrose, der offenbar aus den Vereinigten Staaten zu stammen scheint. Er sieht ehrlich gesagt auch so aus wie ein typischer, muskelbepackter Beach-Boy. Seine Klampfe wirkt wie ein kleines Spielzeug in seinen Pranken. Frontmann Bernhard Schnellmann verschiebt in einer seiner Ansprachen seinem Bandkollegen zuliebe kurzerhand den ganzen Kanton Zug gleich nach New Jersey.
Gracchus mögen es laut und lassen es gar nicht einmal so übel krachen. Zwei Cover-Versionen der Thrash Metal-Giganten Megadeth und Metallica finden ebenfalls den Weg in die Setliste des heutigen Abends. Allerdings vermögen diese Versionen von «She-Wolf» beziehungsweise «So What» nicht wirklich zu überzeugen. Da sollten die Jungs besser bei ihrem eigenen Material bleiben, denn dieses hat effektiv Potenzial. Ausser Basser Marcel Bütikofer beteiligen sich sämtliche Bandmitglieder immer wieder am Gesang. Einzig Bernhards Mikro ist leider mehrheitlich zu leise eingestellt. Nichtsdestotrotz agieren die Jungs mit viel Spielfreude auf der Bühne. Jeff und sein Frontmann lassen sich gar zu einem «Bottle Flip»-Wettbewerb hinreissen.
Diablo Blvd.
Um 21.05 Uhr schreitet schliesslich der Headliner zur Tat. Die 2005 gegründete Rock/Metal-Combo aus Belgien zelebriert auf der laufenden Tour die Veröffentlichung ihrer vierten Scheibe «Zero Hour». Das Ding ist seit dem 22.09.2017 in den Plattenläden eures Vertrauens erhältlich. Offenbar seien die Herren bereits beim Soundcheck ziemlich abgegangen. Das sind doch eigentlich optimale Voraussetzungen für den nun anstehenden Auftritt.
Die Stimme von Sänger Alex Agnew erinnert während seiner Ansprachen ziemlich an diejenige von Schauspieler Seth Rogen. Aber auch der Gesang kann sich absolut hören lassen. Zudem ist der Kollege eine echte Rampensau. Das seine Brille das alles mitmacht glänzt an ein kleines Wunder. Dagegen werden er und sein Mikrofon-Kabel heute Abend wohl keine Freunde mehr. Irgendwann reicht’s Bassist Jan Rammeloo und er schreitet mittels Panzertape zur Rettung.
Wenig überraschend wird beinahe die gesamte «Zero Hour»-Platte durchgezockt. Da stecken einige rockige Hymnen drauf. Allerdings werden mit «Beyond The Veil», «Rise Like Lions», «Follow The Deadlights» und «Saint Of Killers» auch ein paar ältere Stücke der Belgier berücksichtigt. Das Publikum gibt sich zu Beginn noch scheu und wird erst mit der Zeit – und nach mehrmaligem Auffordern der Band – ein wenig aktiver. Dabei gibt’s eigentlich keinen Grund für eine Zurückhaltung. Das Quintett auf der Bühne ist nämlich unglaublich sympathisch. Insbesondere Alex zeigt sich gegenüber der anwesenden Zuhörerschaft äusserst dankbar. Das nächste Mal dürfe aber ruhig jeder im Saal gerne noch je zehn Freunde mitbringen. Nach etwas mehr als einer Stunde beenden die Belgier dann ihr Set.
Fanzit
Ein rockiger Abend mit zu wenig Publikum. Scheinbar waren viele Fans nicht motiviert genug, um bereits am Dienstagabend den Weg nach Wetzikon und ins Hall Of Fame in Angriff zu nehmen. Der Zeitplan wurde super eingehalten und so kam es auch zu keinem ÖV-Stress bei der Heimreise. Insbesondere Diablo Blvd. vermochten in beeindruckender Manier zu überzeugen. Das wird definitiv nicht die letzte Headliner-Tour dieser Truppe gewesen sein.
Cheers
Dutti \m/
Setliste – Gracchus
- Not Your Enemy
- She-Wolf (Megadeth-Cover)
- Follow Me
- 420
- Newborn
- My Ashes
- So What (Metallica-Cover bzw. Anti-Nowhere League)
Setliste – Diablo Blvd
- Animal
- Like Rats
- Beyond The Veil
- Rise Like Lions
- Follow The Deadlights
- Summer Has Gone
- Saint Of Killers
- Sing From The Gallows
- Demonize
- Life Amounts To Nothing
- You Are All You Love
- God In The Machine
- The Future Will Do What It’s Told