Die Reiter sind zurück!
Nach ihrer etwas länger als ein Jahr andauernden Pause im Musikbusiness sind die Apokalyptischen Reiter zurück – und bereit, in ihrer gewohnten, alten Art durchzudrehen!
Dies beweisen sie aktuell mit ihrer „Ein Reiter steigt vom Himmel“ – Tour durch Europa. Bei ihrem Abstecher nach Pratteln war ich vor Ort, um nach dem Rechten zu sehen. Lest selbst (und schaut euch Pams Bilder an)!
Motorowl
Bevor die Reiter die Bühne betreten, sind aber erst einmal Motorowl an der Reihe. Die Band kommt wie die Reiter auch aus Thüringen und tritt heute zum zweiten Mal im Z7 auf. Dass trotz einem nicht allzu frühen Beginn (20 Uhr) noch fast keine Leute vor der Bühne stehen, ist schade. Nichtsdestotrotz beginnt der Auftritt, und zwar mit einem düsteren Intro, bei dem aber schon bald ein stampfender Beat einsetzt und schlussendlich auch die hohen Vocals dazukommen. Noch vor dem Ende des ersten Songs bin ich begeistert von der Mucke. Drums, Bass und Keyboard dominieren die Musik zwar und lassen die Gitarre ein wenig zu kurz kommen, dies stört aber nicht weiter. Der Gesang passt gut zum Sound, ist aber ziemlich eintönig (wodurch man bald mal die instrumentalen Teile ein bisschen mehr feiert). Ich frage mich, was das eigentlich für ein Stil ist. Trance Metal? Ein kurzer Blick auf die Facebook Page der Band verrät: Es handelt sich hier um Psychedelic Doom Rock. Diese Beschreibung passt! Insgesamt gefällt mir der Auftritt ziemlich gut und vor allem die instrumentalen Parts haben es mir angetan, wodurch ich die Band auch gerne weiterempfehle!
Die Apokalyptischen Reiter
Nach dem Umbau wird es bereits wieder dunkel, das Publikum spannt sich an. Wir stehen kurz vor einem Comeback der Apo Reiter und ihr neuestes Werk „Der rote Reiter“ verspricht nur Gutes. Wie erwartet ist der erste gespielte Song dann auch der Opener des Albums, der thematisch eigentlich auch nur an dieser Stelle passt: Mit „Wir sind zurück“ begrüsst die Band das Publikum und zeigt ab der ersten Sekunde, dass sie heute eine geile Party feiern wollen. Bei «Es wird schlimmer» beweist dann auch das Publikum zum ersten Mal an diesem Abend, was es draufhat und rastet richtig aus – vollständig auswendige Lyrics inklusive. Bei «Der Adler» darf ein Überfan, der bis jetzt anscheinend jede Show der Tour gesehen hat, von der ersten Reihe nach hinten crowdsurfen und kaum ist er wieder auf dem Boden, springt das gesamte Publikum auf und ab. Das Z7 bebt!
Nach «Seemann» zettelt Sänger Fuchs einen Rekordversuch mit dem Phonometer auf der linken Hallenseite an. Mag für die Bands wohl lustig sein, als regelmässiger Z7-Besucher geht einem das aber irgendwann auf die… den Keks! Zum Glück bleibt es bei dem einen Versuch und die Band geht über zu «Reitermania», bei dem erneut die Hölle los ist. Die Reiter beweisen sich als Abrissbirne, die Meute tobt! Zur Abwechslung gibt es dann wieder einen – für Reiter-Verhältnisse – ruhigen Song: Während auf der Bühne «Auf und Nieder» gespielt wird, bewegt sich ein Teil des Publikums als hüpfende Polonaise durch die Menge.
Nach einem Drum Solo erscheint der Rest der Band wieder, Sänger Fuchs trägt eine Brille. Gespielt wird der Titelsong des aktuellen Albums «Der rote Reiter». Beim Zwischenteil wird dann die ganze Bühne in Dunkelheit getaucht. Nur einige Schwarzlichtlampen lassen die Farbkleckse auf den Bühnenelementen, dem Backdrop und vor allem auf Fuchs Kostüm hervorstechen. Mit diesen bunten Effekten, die einen durchaus beeindruckenden Kontrast zur dunklen Musik bilden, wird dann noch einige Songs weitergespielt.
Im weiteren Verlauf des Abends zeigen die Musiker immer wieder, wie spielfreudig sie aus ihrer Pause zurückgekehrt sind. Das Publikum gouttiert dies damit, dass sie mehrmals richtig eskalieren. «Eskalieren» trifft es hier meiner Meinung nach sehr gut. Pits von den vordersten Reihen bis zum Mischpult, und trotzdem spürt man den hohen Respekt, den die Fans gegenseitig haben. So soll ein Konzert aussehen! Dass dann später erneut ein dB-«Rekordversuch» gewagt wird, finde ich nun wirklich übertrieben, aber auch hier bleibt es zum Glück bei einem einzigen Mal (man denke an jene Konzerte, in denen die Bands Dutzende von Versuchen durchführen…).
Vor «We Will Never Die» kündigt Fuchs an, dies sei der letzte Songs des Abends. Wäre möglich, aber die Band hängt sage und schreibe weitere sieben Songs an. Nach den zwei Zugabeblöcken, bei denen insbesondere «The Great Experience Of Ecstasy» und «Die Sonne scheint…» hervorzuheben sind, ist dann aber wirklich Schluss. Ein letztes Bierchen im Z7 und ein kurzes Gespräch mit Dr. Pest stehen an, bevor es dann wieder nach Hause geht.
Das Fanzit
Die Apokalyptischen Reiter sind zurück! Treffender kann man dies wohl gar nicht ausdrücken. Das neue Album zeigt Tendenz zu altem Material, birgt aber trotzdem auch neue Einflüsse. Beim Zusammenstellen der Setlist (siehe unten) hat die Band ganze Arbeit geleistet; live wurde ihre Musik dann auch richtig rübergebracht. Brachial, aber ohne die «weicheren» Einflüsse zu vernachlässigen. So war dann wohl auch für alle Anwesenden etwas dabei (sowohl für die Hämatom- und Oomph!-Fans als auch für die Caliban- und Behemoth-Fans, deren Shirts ich alle in der Menge gesichtet habe). Geschwitzt wurde auch nicht schlecht: die Wände im Z7 waren nach dem Konzert, wie so oft, mehr feucht als trocken. Auch Fuchs Shirt zeugte tropfend von der körperlichen Leistung der Band. Wenn die Reiter auf ihrer aktuellen Schiene weiterfahren, wird das ein ganz grosses Ding!
Pam: Gross.Grösser als Tief.Tiefer waren die Reiter für mich persönlich schon immer. Aber zur Review oben habe ich sonst nichts anzufügen und kann auch mit Freude bestätigen, die Reiter sind wieder so zurück, wie wir sie lieben und kennen; nach einen kurzen Hänger mit einem Album und einer komischen Tour. Aber sowas kommt in den besten Familien und Bands vor und sie sind auch zurück auf der 70’000 Tons of Metal Cruise im 2018. Da freue ich mich jetzt schon auf ein Wiedersehen!
Setliste Die Apokalyptischen Reiter Z7 2017
- Wir sind zurück
- Es wird schlimmer
- Der Adler
- Der Seemann
- Reitermania
- Auf und Nieder
- (Drum Solo)
- Der rote Reiter
- Geopfert
- The Fire
- Hört mich an
- (Gitarrensolo)
- Elfriede
- Der kleine Wicht
- Herz in Flammen
- Franz Weiss
- Auf die Liebe
- We Will Never Die
- Smell Of Death*
- Ich bin weg*
- Revolution*
- Vom Ende der Welt*
- The Great Experience Of Ecstasy**
- Wir reiten**
- Die Sonne scheint…**
*Zugabe 1
**Zugabe 2