Heftiger Wochenstart dank der «Death Unleashed»-Tour
Vier Bands hatten am Montagabend bloss eine Mission: Das Z7 in Schutt und Asche legen. Leider erhielten sie dabei aufgrund eines eher bescheidenen Publikumsaufmarsches nicht sonderlich viel Hilfe. Und am Ende vermochten nur zwei Truppen vollends zu überzeugen. Die Details findet ihr wie gewohnt im nachfolgenden Metalinside-Bericht.
Nach einem intensiven Wochenende stehe ich am heutigen Montagabend schon wieder vor der grossen Bühne des Z7. Ein interessantes Vier-Package bestehend aus den Bands Kalmah, Nothgard, Heretoir und Lost In Grey soll die Besucher nach Pratteln locken. Mir persönlichen sind nur die ersten beiden Akteure bekannt. Die finnischen Sumpfmonster von Kalmah mussten kurz vor Tour-Start noch einen herben Dämpfer hinnehmen. Sänger Pekka muss aus die gesundheitlichen Gründen die ersten paar Termine unglücklicherweise sausen lassen. Doch mit Robse (Equilibrium) und Pether Winterschmied (Burn Down Eden) springen zwei sicherlich gute Vertreter in die Bresche.
Noch wirkt das «3/4 Z7» beängstigend leer. Vier Bands und dann noch an einem Montag – diese Kombination scheint auf viele eine abschreckende Wirkung zu haben. Aufgrund der frühen Türöffnung um 18.30 Uhr werden zudem wohl noch einige irgendwo im Feierabendverkehr feststecken. In Sachen Merchandise haben Kalmah die Nase vorn. Oder konntet ihr schon jemals in eurem Leben irgendwo signierte Plüsch-Elchgeweihe erwerben?
Lost In Grey
Die junge finnische Truppe Lost In Grey muss zuerst ran. Das Sextett spielt eine Mischung aus Symphonic und Folk Metal. Zudem haben sie sich von diversen Film-Soundtracks inspirieren lassen. Auf ihrer Facebook-Seite fassen die Musiker das Ganze unter dem Begriff Theatrical Metal zusammen. Agiert wird mit zwei Sängerinnen. Emily Leone trägt ein hübsches, schwarzes Kleid im Gothic-Look. Ihrer Kollegin – Anne Lill – hat sich dagegen für ein verdrecktes Ballerina-Outfit entschieden. Wahrscheinlich sollen die beiden irgendwie Gut und Böse symbolisieren. Emily’s Gesang ist jedoch deutlich überzeugender. Diese opernhaften Klänge lösen bei mir sowieso häufig Hühnerhaut aus. Bei einem Song greift sie sogar zur Violine. Der beinahe komplett aus Haaren bestehende Tastenklimperer Harri Koskela steuert gelegentlich ein paar Growls bei. Wirklich aus den Socken haut dieser «Theater-Metal» allerdings niemanden. Gute Ansätze tauchen viel zu wenig auf. Am Ende ist das eher ein Kaltstart in den heutigen Konzertabend.
Heretoir
Die deutschen Post-Metaller Heretoir gehen als nächste Gruppe ins Rennen. Melancholischer Sound, der von dazu passenden Lichtspielereien untermauert wird. Aushängeschild ist Rastamann Eklatanz. Mit heiserer Stimme brüllt er in sein Mikro. Anschliessend verfällt er zusammen mit seinen Kollegen Nathanael und Max in eine wilde Headbangerei. Freunde von Hochgeschwindigkeits-Mucke kommen bei Heretoir nicht auf ihre Kosten. Die Darbietung lädt viel eher zum konzentrierten Geniessen ein. Einfach mal die Augen schliessen und das Ganze vollends auf sich einwirken lassen. Der Vierer spielt zwar stärker als zuvor Lost In Grey, aber den meisten Zuhörern ist das alles offenbar trotzdem noch zu lasch. Ich persönlich empfinde den Auftritt hingegen als ziemlich solide.
Nothgard
Und gleich nochmals Deutschland. Den Herrschaften von Nothgard bin ich im Oktober des vergangenen Jahres als Support-Act von Equilibrium zum ersten Mal begegnet. Dieser Gig fand ebenfalls hier im Z7 statt. Damals vermochten sie mich nicht wirklich zu überzeugen. Für heute scheinen sich die vier Melodic Death Metaller jedoch einiges vorgenommen zu haben. Mit unglaublich hohem Tempo kommen sie von Beginn weg aus den Startlöchern und reissen das Publikum sofort mit. Dagegen wirken die beiden Auftritt der zuvor aufspielenden Truppen regelrecht blass. Nothgard werden angeführt von Equilibrium-Gitarrist Dom R. Crey. Hier in seinem Nebenprojekt kümmert er sich ebenfalls um den Gesang. Im endlich wach gewordenen Publikum fliegen munter Haarprachten durch die Lüfte. Definitiv der bisher stärkste Auftritt am heutigen Abend. Das macht richtig Laune. Die Deutschen haben bisher drei Silberlinge veröffentlicht. Interessierten Anhängern dieses Genres kann ich eine Hörprobe wärmstens ans Herz legen.
Kalmah
Zeit für den modifizierten Headliner! Weshalb modifiziert fragt ihr euch? Tja, Kalmah treten in einer etwas anderen Besetzung als sonst an. Aufgrund des krankheitsbedingten Ausfalls von Sänger Pekka Kokko übernehmen jeweils abwechselnd Equilibrium-Frontmann Robse und Pether Winterschmied von Burn Down Eden dessen Gesangs-Parts. Dabei stellen sich beide Herren sehr gut an. Selten habe ich die finnischen Sumpfmonster so stark erlebt. Das wirft natürlich umgehend eine kritische Frage an in den Raum: Was passiert, wenn einem dieses abgeänderte Line-Up besser gefällt als das Original? So hart es auch klingen mag, aber den guten Pekka vermisst heute Abend kaum jemand. Die Melodic Death Metaller bieten eine würdige Headliner-Show und haben sämtliche ihrer Hits mitgebacht. «They Will Return», «Swamphell» und zudem noch im später folgenden Zugabe-Block «Heroes To Us» und «Hades» – viel besser geht’s eigentlich nicht. Gitarrist Harri Hytönen und Keyboarder Veli-Matti Kananen liefern sich regelmässig elektrisierende Duelle. Die inzwischen gut angeheiterten Nasen vor der Bühne feiern ihre Helden ausgelassen. Ein sackstarker Abschluss der heutigen Konzertreihe.
Das Fanzit
Mit rund 350 Nasen waren heute Abend eher wenig Metalheads anwesend. Da hätte ich sämtlichen Truppen durchaus eine höhere Zahl gegönnt. Nichtsdestotrotz verlief der Abend reibungslos. Tagessieger waren zweifelsohne Nothgard und Kalmah 2.0
Cheers
Dutti \m/
Setliste – Lost In Grey
- Revelation
- Road To Styx
- Nex Horizon
- The Order
- Dark Skies
Setliste – Heretoir
- Eclipse
- Inhale
- Graute Bauten
- Golden Dust
- The Circle
Setliste – Nothgard
- Draining Veins
- Age Of Pandora
- The Sinner’s Sake
- In Blood Remained
- Warhorns of Midgard
- Death Unites
- Lex Talionis
Setliste – Kalmah
- Hook The Monster
- They Will Return
- The Groan Of Wind
- Hollow Heart
- Dance Of The Water
- Moon Of My Nights
- Swamphell
- The Black Waltz
- Heroes To Us
- Hades*
*Zugabe